Til Schweigers klare Worte

Kürzlich konnte man Til Schweiger ja bei Markus Lanz in der Talkshow sehen. Es ging um Kinderschänder und er hat dabei klare Worte gefunden. Seiner Meinung nach sollte man hier mit vorbestraften Sexualstraftätern und Kinderschändern so verfahren wie beispielsweise in den USA. Dort werden alle diese Personen elektronisch erfasst und man kann im Internet sehen, wo in der Umgebung ein vorbestrafter Sexualstraftäter wohnt. So kann man sich und seine Kinder besser davor schützen.

Seiner Meinung nach ist es ein Unding, dass man in Deutschland so etwas nicht macht, weil man der Meinung ist, das verstöße gegen die Menschenrechte. Ihm zufolge hätte ein Täter, der sich an einem Kind vergeht, dieses Recht verwirkt. Zudem sollte man sich einmal fragen, ob denn Kinder kein Recht darauf hätten, geschützt zu werden.

Seit seinem Auftritt hat er viele Zuschriften bekommen, die meisten davon seien ausgesprochen positiv gewesen, teilweise hätte man ihm sogar für seine klaren Worte gedankt. Was haltet ihr von seinen Vorschlägen? Findet ihr, dass er Recht hat? Hat jemand von euch den Auftritt gesehen? Wie habt ihr sein Statement empfunden?

Ich habe Ausschnitte davon gesehen und ich denke, dass er vielen aus der Seele gesprochen hat. Ich habe mich bei den Diskussionen auch gefragt, was gegen eine Sicherungsverwahrung spricht, wenn ein Täter laut psychologischem Gutachten nicht auf die Menschheit losgelassen werden sollte. Dass man dann wenigstens weiß, wo der Täter sich befindet, finde ich schon gut.

Sicher hat der Täter seine Strafe abgesessen. Aber wie krank muss ein Mensch sein, der eine solche Tat begeht? Kann so ein Mensch auch "normal" leben? Als Laie kann man es nicht sagen. aber viele Psychologen sind doch der Meinung, dass ein Sexualstraftätet die Tat nicht begeht, weil er mal eben denkt eine Sexualstraftat zu begehen, sondern, weil es ein Trieb ist, der eine psychische Ursache hat und dann wäre jeder Sexualstraftäter eine tickende Zeitbombe.

Selbst die Sexualstraftäter, die ihr Opfer dann ermorden bekommen zwar lebenslänglich, aber nach 15 Jahren kommt der Täter frei. Eine Sicherungsverwahrung darf aus menschenrechtlichen Gründen nicht in Kraft treten. Aber warum ist lebenslänglich nicht lebenslänglich, sondern nur 15 Jahre oder wenn es wirklich "hart" kommt 25 Jahre? Wenn man diese Täter schon nicht in Sicherungsverwahrung nehmen darf, dann sollte man als Bürger wenigstens wissen, wo sie sich aufhalten.

Till Schweiger ist ja auch noch Betroffener. In seiner Nachbarschaft wohnt ein freigelassener Sexualstraftäter. Das hat er durch Zufall erfahren und hat nun verständlicher Weise Angst um seine Kinder. Denn dieser Täter hat auch Kinder sexuell missbraucht.

Ich halte eigentlich nicht viel von Till Schweiger. Er kommt in Shows immer recht plump und einfach rüber. Aber zu diesem Thema finde ich schon, dass er das richtige gesagt hat. Viele Medien haben es auch als Wutausbruch oder große Attacke beschrieben. Ich habe seinen Auftritt gesehen und fand die Schlagzeilen daraufhin ein wenig übertrieben. Er hat nicht lauter geredet wie ich, wenn ich telefoniere. Aber die Medien müssen natürlich etwas mehr daraus machen, als es eigentlich war.

Ich denke aber auch, dass es eine ganz gute Werbung für seinen neuen Film war, der die Tage in den Kinos angelaufen ist. Es passt zeitlich und inhaltlich sehr gut zusammen .Immerhin spielen in seinen bisherigen Kinofilmen, wie auch in dem neuen Film, seine Kinder mit. Ich möchte ihm keinesfalls unterstellen, dass er deswegen seine Meinug geändert hat, aber das er sie öffentlich kundtut kann auch eine PR-Strategie sein. Immerhin wird so nochmal über ihn geredet und sein Kinofilm im Nebensatz erwähnt.

Ich habe den Auftritt nicht gesehen, kann seine Ansicht aber sehr gut nachvollziehen. Im Prinzip halte ich das auch für eine gute Idee, allerdings sehe ich auch immer die Gefahr, dass es möglicherweise Unschuldige treffen könnte. Wenn nun jemand in dieser Liste im Internet auftaucht und jeder weiß, wo er wohnt, diese Person aber eigentlich unschuldig ist, hat man nicht nur deren Ruf ruiniert, sondern setzt diese Person auch noch einer großen Gefahr aus. Denn ich kann mir schon vorstellen, dass so jemand schnell tyrannisiert wird und es sicherlich auch Leute gibt, die diesem Menschen definitiv nichts Gutes wollen.

Ich kann seine Meinung teilen, denn ich finde auch, dass die Rechte eines Sexualstraftäters verwirkt sind. In dem Moment wo ein solcher Mensch eine derart unmenschliche und abstoßende Tat vollzieht, sehe ich ihn eigentlich schon als einen aus der Gesellschaft ausgestoßenen Menschen, der nicht mehr wie selbstverständlich das Recht auf etwas hat, so wie andere Menschen. Diese Menschen sind in meiner Vorstellung kranke Psychopathen und nichts menschliches mehr.

Und da es ohnehin bekannt ist, dass diese Menschen zu hohen Anteilen Wiederholungstäter sind und derart krank sind, dass man sie nicht mehr therapieren kann, würde ich es eigentlich als Pflicht des Sicherheitsdienstes ansehen, dass man andere Menschen vor einer solchen Person beschützt und diese kranken Menschen nicht einfach wieder unschuldig getarnt unter das Volk mischt. Das ist unverantwortlich. Abgesehen davon, sollte es ruhig Teil der Strafe sein, dass andere Menschen die Taten eines solchen Kranken kennen und er nicht mehr sein normales Leben leben kann, um damit weiter zu machen, sondern für seine Tat büßen muss. Das ist um einiges gerechter, als bloß ein paar Jahre hinter Gittern.

Ich kann ihn gut verstehen und ich finde es toll, dass er sich dafür ausspricht. Solche Menschen gehören meiner Meinung nach sowieso nicht mehr in diese Welt, auch wenn das sehr hart klingt. Allerdings ist es wohl absolut ekelhaft sich an einem Kind zu vergreifen und da wäre eine solche Sicherheitsmaßnahme doch wirklich keine große Sache und auch angebracht. Wie die Leute sich dabei fühlen, ist mir ehrlich gesagt egal. Sie hat es ja wohl auch nicht interessiert, wie sich die Kinder bei dieser Schandtat gefühlt haben, von daher würde ich darauf auch keine Rücksicht nehmen.

Deine Frage ist ein heißes Diskussionsthema. Unser Rechtssystem ist gut, aber leider nicht perfekt und auch eine Verfassung kann es nicht jedem Menschen recht machen. Vor allem stellt sich die Frage, ob es überhaupt jedem Menschen recht gemacht werden sollte, wenn dieser Mensch vor dem Gesetzt ein Verbrecher ist? Andererseits ist durch das System in den USA auch Selbstjustiz ein Problem geworden. Alles hat sein für und wider.... das macht es zu einem spannenden Thema.

Naja, wenn der Täter durch die Veröffentlichung seines Wohnorts derart stigmatisiert wird, ist eine erfolgreiche Resozialisierung wohl unmöglich. Wenn jeder weiß dass Herr oder Frau XY aus der Nachbarschaft mal Kinder vergewaltigt hat oder jemanden umgebracht hat, wird es dem Täter unmöglich gemacht wieder ein normales Leben zu führen. Wodurch das Risiko eines Rückfalls sicher wieder stark erhöht wird. Und "Wegsperren und nie mehr rauslassen" ist meiner Meinung nach ziemlich Bildzeitung.

In einer Gesellschaft, die gerne human und sozial wäre, sollte man auch solchen Tätern die Möglichkeit zur Wiedereingliederung nicht nehmen. Natürlich sind solche Täter psychisch krank und sollten auch nach der Haft weiterhin beobachtet und betreut werden. Trotzdem halte ich es für Hysterie, derartige Angst zu bekommen. Das ist meiner Meinung nach sehr unverhältnismäßig, ähnlich wie die Angst vor der Schweinegrippe oder dem islamistischen Terrorismus.

Man sollte bei solchen Fragestellungen sehr vorsichtig sein und nicht auf guttenbergsche Art und Weise publikumswirksame Schnellschüsse unter der Prämisse "Es geht doch um unsere Kinder" zu beschließen. Man riskiert da viel mehr als nur die Freiheit einiger Schwerverbrecher. Es geht hierbei auch um moralische und juristische Grundsätze...

An den meisten Antworten hier sieht man schon einen gewissen Hang zur Vereinfachung und wie Addy204 schon richtig geschrieben hat, ist es bei schwierigen Fragestellungen schon von Vorteil auch mal nachzudenken und sich nicht nur (der unter Umständen durchaus verständlichen) Emotionen hinzugeben bzw. sich von ihnen treiben zu lassen. Ohne jetzt auf die einzelnen Aussagen von Herrn Schweiger eingehen zu wollen, möchte ich nurt darauf hinweisen, dass nicht die Sicherheitsverwahrung im Grundsatz vom Europäischen Menschengerichtshof kassiert wurde, wie es hier fälschlicherweise geschrieben wurde, sondern die nachträgliche Sicherheitsverwahrung.

Es macht nun mal unsere Gesellschaft, unseren Rechtsstaat aus, dass Strafen nur aufgrund von Gesetzen (die es bereits bei Ausübung der Tat gegeben hat) ausgesprochen bzw. vollstreckt werden können. Und dagegen verstieß nun mal die alte Praxis.

Ich habe seinen Auftritt nicht gesehen, aber einige Notizen in der Zeitung darüber gelesen. Zumindest finde ich es ungewöhnlich dass sich ein Schauspieler auf diese Art und Weise im Fernsehen zur Politik äußert. Ich finde es gut weil er es sich getraut hat, auch wenn seine Worte keinerlei Veränderungen bewirken können. Til Schweiger schätze ich auch so ein dass er solche Aussagen nicht in erster Linie trifft um in die Schlagzeilen zu kommen. Ich denke das wird seine ehrliche Überzeugung sein zu die er auch steht. Vielleicht war sogar ein Ereignis aus seinem Umfeld der Auslöser seines Statements was doch den emotionalen und doch etwas ungewöhnlichen Ausbruch etwas erklären könnte.