Tochter möchte Vater für sich alleine haben
Ich hatte gestern eine Freundin aus meinem ehemaligen Geburtsvorbereitungskurs mit ihrer Tochter eingeladen. Die Tochter ist, ebenfalls wie mein Sohn, nun zwei Jahre alt und geht schon seit etwa drei Monaten in den Kindergarten, wo sie sich dann auch vom Verhalten nicht nur gegenüber anderen Kindern verändert hat, sondern auch gegenüber ihren Eltern.
Meine Freundin erzählte mir, dass ihre Tochter nun immer eifersüchtig reagieren würde, wenn sie mit ihrem Mann beieinander sitzen würde. Die Tochter würde sich dann jedes Mal direkt dazwischen drängen, was ich noch ganz normal finde, aber dann würde sie ihre Mutter wegschicken oder sogar teilweise schlagen bis sie weggegangen ist, damit die Tochter den Vater ganz für sich alleine hat. Das sei ungefähr gekommen als sie kurze Zeit im Kindergarten war. Ich selber kenne das von meinem Sohn ähnlich, nämlich, dass er sich zwischen mich und meinen Mann drängt, wenn wir beide zusammensitzen. Allerdings schlägt mein Sohn dann weder seinen Vater noch mich, sondern legt uns beiden einen Arm um den Hals und schmust mit uns beiden gleichzeitig. Er ist also im Prinzip genau das Gegenteil von der Tochter.
Meine Freundin weiß in diesem Punkt nicht weiter. Sie sagte mir dann, dass sie dann eben geht und die beiden allein lässt. Das halte ich aber genau für das falsche Verhalten. Besser wäre es doch, die Tochter mit dieser Situation zu konfrontieren und ihr zu erklären, dass sie nicht eifersüchtig sein muss auf die Mutter und sowohl Vater als auch Mutter sie lieb haben und beide gleich für sie da sind, oder?
Ist das Verhalten der Tochter meiner Freundin ungewöhnlich? Kann es damit zusammenhängen, dass sie eben nun im Kindergarten ist? Was könnte noch ein Grund für ihr verändertes Verhalten sein? Wie sollte man als Elternteil darauf reagieren?
Ungewöhnlich ist das Verhalten nicht, gemessen daran, dass die Tochter schlägt und die Mutter spurt. So kann man dem Kind nie zeigen, das sihr Verhalten falsch ist. Denn was macht die Mutter, wenn das Kind 14 oder älter ist? Lässt sie sich dann auch von der Tochter schlagen, wenn sie die Schuhe nicht bekommt, die sie gerne haben möchte und kauft sie dann auch die Schuhe, weil die Tochter das ja so will?
Es liegt nicht am Kindergarten. Mit etwa 2 Jahren merken die Kinder, dass sie Aufmerksamkeit ewrzeingen können. Sie zeigen das indem sie sich irgendwo zwischendrängen. Das Trotzalter macht den Rest und der Kindergarten ist da nicht Schuld dran.
Die Mutter sollte ganz einfach so reagieren, dass sie sich nicht vertreiben lässt und dem Kind auch klar macht, dass man nicht zu schlagen hat. Sie sollte da sitzen bleiben, wo sie gesessen hat und sich nicht von einem zweijährigen Kind sagen lassen, was sie zu tun hat. Das steigert sich doch dann von Jahr zu Jahr. Das Kind wächst der Mutter ja vollkommen über den Kopf und irgenwann kommt sie gar nicht mehr klar mit dem Kind.
Ich sehe das Problem an einer ganz anderen Stelle. Nämlich das sich das Mädchen vom Vater vernachlässigt fühlt. Also sollte er gezielt mit seiner Tochter Zeit verbringen ohne das die Mutter dabei ist. Sprich im Kinderzimmer mit seiner Tochter spielen, was vorlesen etc. Denn ein solches Verhalten, wenn auch nicht so extrem kenne ich von meinen Töchtern.
Nur das der Vater halt nur am Wochenende zu Hause war. Da musste ich halt hinten anstehen, auch wenn es Anfangs erstmal schwer zu akzeptieren war. Aber egal was gerade anlag, Papa war halt die Nummer 1 an den zwei Tagen. Und wenn ein Kind sich verbal halt noch nicht genug verständigen kann, dann macht es eben anders seine Bedürfnisse verständlich.
Ein ähnliches Verhalten konnte ich auch bei vielen anderen im Bekanntenkreis beobachten, das eben Mama dann quasi unerwünscht war. Meist in Familien, wo die Väter sehr lange Arbeitszeiten hatten oder eben auch auf Montage waren.
Es liegt jetzt an den Eltern da klare Regeln zu schaffen, wo die Tochter den Vater mal ganz für sich alleine hat. Denn das Bedürfnis ist durchaus normal, so wie ein Kind eben auch die Zeit geniesst, welches es mit der Mama allein was machen kann. Und dann kann man dem Kind auch erklären, das es ja nun eine Stunde mit dem Papa spielen konnte und nun die Mama eben auch mal dran ist.
Wie ist denn sonst das Verhalten des Mädchens zu ihrer Mutter? Unternehmen die beiden viel zusammen, verstehen sie sich gut, wenn sie alleine sind? Für mich klingt das nämlich ein wenig danach, dass das Mädchen mehr Zeit mit ihrem Vater verbringt und sich dann ausgeschlossen fühlt, sobald die Mutter kommt und mit dem Vater etwas unternimmt. Und dazu sollte es nie kommen, denn wie man in diesem Beispiel sieht. Ein bisschen komisch finde ich auch, dass sich die Mutter selbst so von dem Kind einschüchtern lässt und den Raum verlässt, wenn das Mädchen zu schlagen anfängt. Das ist natürlich äußerst inkonsequent und als echte Autoritätsperson würde ich die Mutter als Kind dann auch nicht mehr ansehen.
Wie genau sich dieser Hass entwickelt hat, kann man aber jetzt im Endeffekt gar nicht mehr sagen und ich würde deiner Freundin einfach mal dazu raten, mit dem Mädchen zu reden und ihr zu sagen, was ihr so auf dem Herzen liegt. Wenn die Tochter dann immer noch nicht darauf reagiert, dann würde ich nicht zögern, einen Kindertherapeuten zu rate zu ziehen. Als Außenstehender kann man nur rätseln, was da wohl schief gelaufen sein kann, wirklich herausfinden und nach einem Lösungsweg suchen, kann man aber nur, wenn man sich mit dem Mädchen unterhält und herausfindet, was sie empfindet.
Mein Neffe hatte zwischen zwei und drei auch einmal so eine ähnliche Phase. Bei ihm waren die Essenszeiten Horror. Der Papa durfte mehr oder weniger alles essen, aber die Mama durfte plötzlich nichts mehr essen! Sobald sie bei Tisch gesessen ist und auch einen Teller vor sich stehen hatte um etwas zu essen hat mein Neffe zum Brüllen und Schreien begonnen, und gesagt, dass sie nichts essen darf und so weiter.
Sowohl mein Bruder als auch meine Schwägerin haben sich das aber zum Glück nicht gefallen lassen. Da er in dieser Zeit auch sehr Papa fixiert war, hat es auch geholfen, dass mein Bruder mit klaren aber bestimmten Worten gesagt hat, dass die Mama sehr wohl bei Tisch sein darf und essen darf was sie will. Ich denke, dass es eben auch sehr hilfreich war, dass der Papa in dieser Zeit auch gezeigt hat, dass er das Verhalten nicht in Ordnung findet.
Deiner Freundin würde ich auch raten, dass sie nicht weg geht. Der Papa soll das auch sagen, dass er will dass sie bleibt und nicht weggehen braucht. Es geht hier meiner Meinung nach auch um Grenzen testen und die muss man sicher auch setzen. Mein Sohn ist auch gerade zwei Jahre alt und probiert auch so einiges aus. Man muss da einfach sehr konsequent sein, dann ist der Spuk in der Regel nach ein paar Tagen vorbei, bis sie sich dann eben etwas Neues einfallen lassen.
Nach Freud ist das ein klassicher Fall des Ödipuskomplex, der bei Mädchen auch Elektrakomplex heißt. Diese Entwicklungsphase durchlaufen alle Kinder im Alter von etwa drei bis sechs Jahren, bei manchen verläuft sie stärker, bei anderen weniger stark. Die unbewussten sexuellen Wünsche des Kindes richten sich in dieser Phase auf den gegengeschlechtlichen Elternteil. Gleichzeitig hegt es Hassgefühle gegen den gleichgeschlechtlichen Elternteil. Das Mädchen hat also in diesem Fall den Wunsch, den Vater zu besitzen und die Mutter als Rivalin zu bekämpfen.
Nach Freuds Vorstellung wird der Ödipuskonflikt im günstigsten Fall dadurch gelöst, dass das Kind seine sexuellen Gefühle in kindliche Liebe verwandelt, sich gleichzeitig mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifiziert und somit auch das Inzestverbot verinnerlicht. Außerdem werden so die automatischen Abwehrmechanismen des Ich erlernt.
Man mag von dieser Theorie halten, was man will; meiner Meinung anch handelt es sich aber tatsächlich nur um eine Phase. Dieses Verhalten verschwindet also wahrscheinlich mit der Zeit. Vielleicht könnte der Vater aber in einer solchen Situation dem Mädchen erklären, dass er es nicht mag, wenn sie die Mutter "verscheucht". Das hat vielleicht mehr Wirkung, als wenn die Mutter es versucht.
Ich sehe das ähnlich wie Punktedieb. Die Tochter möchte halt auch mal Zeit mit ihrem Vater verbringen. Meine Tochter ist auch ein absolutes Papakind, sie ist jetzt 16 Monate und sobald er von der Arbeit nach Hause kommt, wird er erst mal in Beschlag genommen, duschen darf er noch. Aber dann gehören die Stunden bis sie ins Bett geht den beiden.
Ich finde das ganz praktisch und mache in der Zeit Dinge die ich sonst nicht kann. Abends wenn wir dann zusammen noch kurz fernschauen setzt sie sich auch bei Papa auf den Schoss. Ich finde das ziemlich natürlich, schließlich sieht sie in selten und da muss die Vater-Tochter-Zeit halt auch sein.
Am Wochenende wenn wir beide zu Hause sind, werden wir dann auch beide zum Spielen genutzt, immer der der gerade aussieht als hätte er langeweile oder wir spielen zu dritt. Kommt nicht auch irgendwann die Zeit wenn Mädchen sowieso ihren Vater heiraten wollen? Ist das nicht so um die Kindergarten Zeit?
Sicher ist es normal, dass ein Kind den Vater in Beschlag nehmen will. Das will ich ja auch gar nicht bezweifeln. Aber muss eine Mutter es deswegen dulden, dass das Kind es ihr mit Schlagen klar macht? Sollte man da nicht dem Kind erst mal klar machen, dass man nicht zu schlagen hat? Selbst, wenn das Kind noch nicht sprechen kann, muss es das nicht mit Schlagen klar machen, dass die Mutter zu gehen hat.
Ich finde es ja auch gut, wenn der Vater ich so um das Kind kümmert und das Kind auch an dem Vater hängt. Aber bei aller Liebe würde ich mich nicht von meinem 2 jährigen Kind schlagen lassen, weil ich weggehen soll. So muss es nun auch wieder nicht gehen. Dann würde ich erstrecht sitzen bleiben und würde auch von dem Vater erwarten, dass er dem Kind sagt, dass die Mama dabei bleibt.
@Diamante
Du hast selbst zwei Kinder und wenn ich mich recht erinnere hast auch in der Kindererziehung gearbeitet. Da solltest du doch eigentlich wissen, das im Alter zwischen einem Jahr und nach meinen Beobachtungen bis zu drei Jahren das eine typische Entwicklungsphase ist.
Und es hat hier niemand gesagt, das die Eltern das Schlagen tolerieren sollen. Nur sollten sie halt Wege finden, wie die Tochter zu ihrem Wunsch/Recht kommt, das sie auch entsprechend Zeit mit dem Vater allein verbringen kann. Denn das scheint hier das vordergründige Problem zu sein, wo man ansetzen muss.
Das man es nicht toleriert, wenn ein Kind beginnt zu Schlagen, sollte klar sein. Wie man dem entgegenwirkt, ist dann wieder vom Kind abhängig. Bei meinen Damen hat es gereicht, das ich ihnen die Hand während der Handlung abgefangen habe und dazu ein deutliches Nein. Andere Kinder brauchen da wieder mehr Zuwendung und Erklärungen, das man eben nicht haut. Das müssen halt Eltern selbst rausfinden, wie es das Kind am ehesten begreift, was geht und was nicht.
Ich habe auch nicht gesagt das die Mutter die Schläge tolerieren soll, das steht ausser Frage, abgesehen davon das Kinder das in diesem Alter in der Tat mal gerne machen, ebenso wie alle anderen möglichen Sachen die sie nicht sollen
Es ist halt das Alter von Grenzen austesten. Natürlich müssen die Eltern auch an den Schlägen arbeiten, aber ich bin mir sicher das wenn erstmal die Tochter mehr Papa-Zeit hat, sich das mit den Schlägen ganz von alleine gibt, bzw. kann man dann an diesem "Problem" arbeiten, sollte sie das weiterhin machen.
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