Was bedeutet Glück?

Angeregt durch einen kurzen Bericht, den ich gerade gelesen habe, stelle ich mir die Frage, was eigentlich Glück ist. Ich denke jeder versteht etwas Anderes darunter und begreift Glück anders. Wer den Begriff Glück bei Wikipedia sucht, findet die Erklärung, dass Glück vom kurzen Glücksgefühle bis zur langen Glückseligkeit reichen kann. Es kann auch einfach durch zufällige Umstände geschehen, in dem solche Wenden zum Lebensglück führen oder ein glücklicher Zufall einem einen Schritt weiter hilft.

Das Wort Glück kommt aus dem mittelhochdeutschen (gelücke) und bedeutet soviel wie "Etwas, das am Ende gut ausgeht". Ob man nun selbst zu diesem Happy End beigetragen hat oder nicht, ist grundlegend egal. Das Glück kann (muss aber nicht) durch eine Person beeinflusst werden. Der bekannte Ausspruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" trifft also nur teilweise bis gar nicht zu. Zumindest soweit die Theorie. Natürlich ist es jedoch meist ratsam sich zu bemühen dem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen, indem man selbst die Initiative ergreift statt zu hoffen, dass schon alles gut gehen wird.

Abseits dieser grundlegenden Thematik würde mich allerdings einmal interessieren, was ihr so ganz persönlich als Glück empfindet. Das sieht ja jeder anders.

Für mich bedeutet Glück, dass etwas eintritt, was ich mir sehr gewünscht habe. Das zum Beispiel an einem bestimmten Tag passend zu den Tagesplänen gutes Wetter ist oder man einen Bus oder Zug gerade noch erwischt, weil er Verspätung hat oder ähnliches. Ich empfinde etwas als Glück, wenn ich selbst keinen oder wenig Einfluss darauf habe und es am Ende doch so ausgeht, wie ich es mir gewünscht habe. Auch Gesundheit empfinde ich als Glück, denn auch sie kann man nicht immer beeinflussen.

Dinge, die ich selbst beeinflussen kann, empfinde ich weniger als Glück als mehr als gute Leistung meinerseits. Wie ist das bei euch? Findet ihr die oben aufgeführte Definition von Glück zutreffen oder passt sie mit eurem Verständnis nicht so zusammen? Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung!

Ich finde die Definition von Glück ist vielleicht nicht ganz eindeutig, aber dennoch recht eingeschränkt und ich finde, da sollte man auch nicht großartig viel hinein interpretieren. Für mich bedeutet Glück, dass etwas, was ich nicht beeinflussen kann, sich zu meinen Gunsten entwickelt, so dass ich davon profitiere. Wenn beispielsweise ein wichtiger Tag für mich bevorsteht und ich mir gutes Wetter wünsche und genau tritt dann auch ein, dann ist das Glück. Alles was auf Zufällen beruht und zu meinem Vorteil ausfällt, ist ebenfalls Glück. Das Glück ist demnach nicht beeinflussbar.

Und dann gibt es eben auch noch eine andere Definition von Glück, nämlich die, in der man Glück eher als Synonym für Freunde versteht. Wenn man beispielsweise sagt ''sie strahlt vor Glück'' oder jemand ist ''glücklich'', dann hat das mit der ersten Definition von Glück nur noch sehr wenig zu tun und bedeutet hier eigentlich das Gleiche wie Freunde.

Für mich ist Glück eben immer dann wenn man sich auch glücklich fühlt. Situationen in denen ich mich glücklich gefühlt habe, haben sich in den letzten Jahren für mich verändert. In der Schulzeit habe ich mich glücklich gefühlt, wenn ich eine gute Note geschrieben habe. Das war dann mehr oder weniger die Ernte für meine Arbeit die ich dafür hineingesteckt habe und da habe ich mich dann glücklich und zufrieden gefühlt.

Nach meiner Schulzeit während meinem Studium hat sich das Glück von schulischen Leistungen eher abgewandt. Ich habe mich zwar auch gefreut, wenn ich eine schwere Prüfung bestanden hatte, aber zu dieser Zeit war für mich Glück wenn ich viel von der Welt gesehen habe. Manche Orte habe ich so schön gefunden, dass ich mich dort richtig glücklich und ausgeglichen gefühlt habe.

Ebenso habe ich zu dieser Zeit eine Outdoortrainerausbildung gemacht. Im Rahmen dieser Ausbildung habe ich auch diverse Outdoorseminare absolviert, wo ich immer wieder glückliche Momente erlebt habe. Wir haben zum Beispiel auch einmal mitten im Schnee mitten in den Alpen mit einem Biwak übernachtet. Für mich war das eine große Herausforderung, weil ich immer große Probleme mit Kälte habe. Da dann direkt im Schnee zu übernachten hat mich Überwindung gekostet. Als ich da dann aber am nächsten Morgen mitten in der Natur aufgewacht bin und einen Sonnenaufgang mitten in den Alpen erlebt habe, empfand ich einfach nur Glücksgefühle.

Während meinem Studium hatte ich auch eine ziemlich intensive Zeit des Laufens. Ich habe mich da teilweise ins Training hineingesteigert und auch beim Laufen habe ich immer wieder Glücksgefühle erlebt. Also nicht nur, dass man irgend ein Ziel erreicht hat, sondern während dem Laufen verspürt man ja auch immer wieder Glück pur.

Dann wurde ich schwanger. Die Definition von Glück hat sich damit für mich schlagartig geändert. Die Definition zwar nicht, aber ich habe Glücksgefühle kennen gelernt, die ich ohne meinen Sohn wohl nie kennen gelernt hätte. Sein eigenes Baby direkt nach der Geburt in den Händen zu halten waren für mich die bisher größten Glücksgefühle in meinem Leben. Dieses Glücksgefühl kann man auch nur schwer beschreiben und ist für jemanden der es nicht erlebt hat wohl auch nicht wirklich nachvollziehbar. Die Geburt eines Kindes würde ich demnach als Glück pur definieren.

Auch nach der Geburt hat vor allem mein Sohn für zahlreiche Glücksgefühle gesorgt. Ich habe solche Situationen früher zwar immer ein wenig belächelt, aber inzwischen ist es für mich auch einfach ein riesengroßes Glücksgefühl wenn ich meinen Sohn herzhaft lachen sehe oder wenn er mit ausgestreckten Armen zu mir läuft und ich empfinde auch Glück ihm einfach zuzusehen wenn er schläft und sein Gesicht dabei einfach zufrieden und glücklich aussieht.

Ich kann dir auch noch einen Buchtipp geben: Vor einigen Jahren habe ich "Hektors Reise oder die Suche nach dem Glück" gelesen. Dieses Buch ist wirklich sehr gut geschrieben und ich kann es sehr empfehlen. Dieses Buch regt auch dazu an sich darüber Gedanken zu machen, was Glück eigentlich bedeutet, wie es definiert werden kann und so weiter.

Jeder empfindet Glück anders. So kann ich auch nicht sagen, dass jemand mit seiner Definition von Glück ins Schwarze trifft oder vollkommen daneben liegt. Wenn du nun schreibst, dass es für dich auch Glück bedeutet, wenn etwas Gewünschtes auch tatsächlich eintritt oder etwas passiert, wo du keinen Einfluß drauf hattest, stimme ich dir zu, dass es für dich Glück sein kann.

Man spricht oft vom Glück, dass man Glück gehabt hat, weil etwas klappte, dass manche Menschen vom Glück verfolgt werden, obwohl sie nichts dazu tun. Aber das ist ein Glück, das jeder sieht, das man erfassen kann, das ist nicht das Glücksgefühl, das ich sehe - für mich sehe. Auch wenn es heißt, sie haben für dieses Glück nichts getan, würde ich eher sagen, dass sie doch etwas getan haben. Das ist kein Glück, sondern mehr ein Erfolg, den sie hatten, und der wie ein Glücksfall bei anderen ankommt.

Das ist nicht das eigentliche Glück. Glück ist für mich etwas, das ich tief im Inneren empfinde, wenn Glücksgefühle mich durchströmen. Das kann mit Freude über etwas oder irgendwen zusarmmenhängen oder mit Zufriedenheit. Ich kann mich über den Duft eines Veilchens freuen, das ich zufällig im Wald finde und empfinde Glücksgefühle, weil mich der Duft an eine Episode aus meiner Kindheit erinnert. Ich empfinde Zufriedenheit beim Betrachten des nächtlichen Sternenhimmels und Glücksgefühle durchströmen mich, weil glückliche Erinnerungen in mir aufkommen. Und ich empfinde Glück, dass ich durch Zufall in letzter Minute noch gerettet wurde. Das nenne ich Glück, für das ich nichts getan habe, aber doch hatte.

Das größte Glück jedoch dürfte das sein, wenn eine Mutter ihr Neugeborenes im Arm hält und es liebevoll an sich drückt und ihre Augen strahlen vor Glücksgefühlen, die man nicht beschreiben kann, so wie tournesol berichtete.