Das Bundesland mit der höchsten Selbstmordrate
Man hat herausgefunden, dass Bayern von allen Bundesländern Deutschlands die höchste Selbstmordrate besitzt. Kein sehr schöner Rekord. Im Jahr 2009 fand man heraus, dass auf 100.000 Einwohner im Durchschnitt ca. 12,9 Selbstmörder kamen, also fast 13 Personen. Der deutsche Gesamtdurchschnitt lag in 2009 mit einem Wert von 10,6 Personen auf 100.000 Einwohner deutschlich niedriger. Das schlimme ist jedoch, dass sich trotz der Statistik immer noch 2009 ganze 1749 Menschen das Leben genommen haben. In ganz Deutschland waren es insgesamt 9616.
Seit dem Bericht rätselte das bayerische Gesundheitsministerium über die Ursache der vielen Selbsttötungen. Ein Psychater aus Würzburg, Armin Schmidtke, der zugleich auch Vorsitzender des nationalen Prgramms zur Suizidpräbention ist, sagte, dass auch er keinen vernünftig klingenden Grund für diese gewaltige Zahl nennen könnte: Die Arbeitslosigkeit in Bayern ist gering und auch die christliche Bindung der Menschen an ihren Glauben, der den Selbstmord ablehnt, ist sehr stark.
Jedoch fand man heraus, dass in den Regionen, in denen die Selbstmordrate steigt, viele junge Menschen wegziehen.
Es überrascht mich nicht. Die Landstriche in Bayern sind doch abseits von den wenigen Großstädten immer einsamer - und wie richtig erwähnt ziehen die jungen Leute da weg. Was übrig bleibt, sind ewiggestrige "Alte", die mit der sich immer schneller entwickelnden Welt um sie herum nicht mehr klarkommen (die Welt mit ihnen übrigens auch nicht - sie beachtet sie aber einfach nicht weiter).
Vielleicht ist die "christliche Bindung" sogar mit schuld daran, daß sich diese Leute umbringen? Einerseits vermittelt dieser monotheistische Glaube doch, daß nach dem Tod eine "bessere Welt" auf die "Gläubigen" warte, andererseits produzieren die "Geistlichen" gerade in so kleinen abseits gelegenen Dorfpfarren doch durch ihre mehrfach überholten, weltfremden Reden oft ebensolche Ansichten bei ihren "Schäfchen" - und deren (jüngere und mitdenkende) Verwandtschaft hat dann ganz verständlicherweise keine Lust, sich mit diesen verschrobenen Alten abzugeben - also werden sie alleingelassen, und wenn sie nichts mehr haben, was ihnen was bedeutet, dann bringen sie sich eben um.
Leider sagt deine Statistik nichts über das Alter dieser "bayrischen Selbstmärder" aus, und auch nicht über den Familienstand. Mich würde mal interessieren, ob es wirklich so viele Rentner und Witwen/Witwer sind, wie ich vermute, die keine Familie mehr in der näheren Umgebung haben. Die andere mögliche "Klientel" für mich wären die "Täter" bei den Familientragödien, die sich am Ende selbst richten, und auch das kann ich mir in Bayern "auf dem Dorf" eher vorstellen als anderswo, da geben die Leute noch viel zu viel darauf, "was die Nachbarn sagen".
@fushicho: Die Selbsttötung ist im christlichen Glauben eine Todsünde und da wartet nach dem Glauben der christlichen Kirche dann nicht das Paradies auf einen, sondern die Hölle. Wirklich gläubige Menschen würden sich also nicht umbringen. Sie würden ihr Leid ertragen, weil sie es als Gottes Prüfung ansehen und auf den Tod warten.
Mich wundert es schon, dass gerade Bayern, das christliche Land so viel Selbstmordopfer zu verzeichnen hat. Mich würde da auch mal interessieren, wie alt die Selbstmordopfer waren und ob sie alleine oder in einer Familie waren. Das sagt eigentlich ein wenig mehr darüber aus.
Das viele junge Menschen wegziehen, klingt für mich eigentlich nach einer sehr plausiblen Erklärung für die hohe Selbstmordrate in Bayern. Junge Menschen bringen nun mal in gewisser Weise durch ihren Elan und ihren Frohsinn auch eine schöne und lockerer Atmosphäre ins Haus, dass ist ein enormer Unterschied zu Haushalten, in denen ältere Menschen alleine leben und in denen es dann eher ruhig und gelangweilt zugeht. Hinzu kommt dann vermutlich auch noch, dass die älteren mit technischen Fortschritten weniger gut klar kommen und daher an ihrem Leben verzweifeln.
Ein anderer Grund kann durchaus die christliche Bindung dieser Menschen selbst sein, da würde ich fushicho zustimmen. Schon in Großstädten ist der Anteil alter Menschen in einer Gemeinde ungemein hoch, wie muss es da erst in kleinen Ortschaften, wie denen in Bayern aussehen. Vermutlich bestehen dort viele Kirchengemeinden nur noch aus diesen alten Menschen und diese fühlen sich dann auch irgendwie enttäuscht und vereinsamt, weil scheinbar nach ihnen keiner mehr kommt, der noch an den Glauben hält und sich dafür interessiert. Das führt vielleicht dann auch dazu, dass sie in gewisser Weise an dem Glauben zweifeln, was wiederum ihr Leben nahezu sinnlos erscheinen lässt und sie deprimiert. Sie haben das Gefühl ihr Glauben ginge zu Grunde und für Menschen, die ein Leben lang an der Kirche festhalten, ist das schon sehr schwer. Das Selbstmord dem Glaube nach eine Sünde ist, wird dabei wohl ignoriert, scheinbar nehmen die Leute die Bibel doch nicht so wörtlich, wie vermutet.
Junge Menschen bringen sich vielleicht um, weil sie eben mit sehr wenigen gleichaltrigen Kontakt haben und sich in der überalterten Gesellschaft erdrückt und bedrängt fühlen. Da der Großteil scheinbar in andere Bundesländer zieht, bleibt nur ein geringer Anteil junger Menschen zurück und das belastet natürlich. Um darüber mehr sagen zu können, müsste man allerdings wirklich noch schauen in welchem Alter die Opfer sind.
Rechnet man das hoch, dann müssten bei einer allgemeinen Lebenserwartung von nur 70 Jahren fast 1 Prozent (0,91 %) der Bevölkerung ihr Leben durch Selbstmord verlieren. Bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren wären es 1,04 Prozent. Natürlich sind die Lebensumstände dafür verantwortlich, doch da man davon ausgehen kann, dass die meisten Menschen sich nicht einfach so das Leben nehmen nur weil es Ihnen schlecht geht, muss man davon ausgehen, dass es ernsthafte psychische Probleme in diesen Regionen gibt die nicht behandelt werden. Ein Aktionsplan gegen die Ursachen wäre natürlich noch wünschenswerter aber von staatlicher Stelle sicher schwer zu organisieren.
In Japan ist ja beispielsweise der Arbeitsstress für die weltweit höchste Selbstmordrate verantwortlich. Dieser macht die Menschen über Jahre kaputt. Hier sind es mit Sicherheit Einsamkeit, Armut, Sinnlosigkeit und sicher auch übermäßiges Leiden wie z.B. durch chronische Schmerzen. Psychische Erkrankungen werden wohl auch eine Rolle spielen.
Psychologen haben leider auch monatelange Wartezeiten bevor sie einen neuen Patienten aufnehmen können. Aus diesem Grund kommt für viele Menschen dann jede Hilfe zu spät, selbst wenn Sie sich Hilfe suchen wollen.
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