Kein Fleisch aber Fisch an Karfreitag und Aschermittwoch
Der Karfreitag und der Aschermittwoch sind beides katholische Tage. Wobei der Aschermittwoch kein Feiertag mehr in dem Sinne ist, wo wir auch einen freien Tag haben.
Ich frage mich schon seit meiner Kindheit, warum man an den beiden Tagen kein Fleisch essen soll, aber Fisch wohl an der Tagesordnung ist. Fisch ist doch auch das Fleisch eines Lebewesens. Warum zählt Fisch nicht dazu? Warum darf man Eier essen, aus denen Leben entstehen könnte? Und warum soll man grade an den beiden Tagen auf Fleisch verzichten, aber auf Fisch nicht? Ich kann ja verstehen, dass from katholische Menschen kein Fleisch essen wollen, weil Jesus am Karfreitag gestorben sein soll. Aber warum auch am Aschermittwoch? Und warum eben grade Fleischverzicht und kein Fischverzicht?
Es gibt unterschiedliche Stufen des Fastens, das strenge Fasten schließt sämtliche Nahrungsaufnahme aus, das leichte Fasten erlaubt eine sättigende Mahlzeit am Tag, die jedoch keine hochwertigen Nahrungsmittel wie Fleisch und Süßes sowie Alkohol (Genussmittel) erlaubt. Ich habe die Frage mit dem Fisch meinen Eltern vor langer Zeit selbst einmal gestellt und sie sagten mir das Fisch ein "arme Leute Essen" sei.
Früher war Fleisch für einen normalen Bürger nur selten auf dem Tisch, wenn er nicht gerade einen Bauernhof hatte, konnte er es sich einfach nicht leisten. Fisch hingegen kostete keinen "Unterhalt", selbst die Zucht war günstig und so war der Fisch auch erschwinglicher. Er galt also einfach nicht als so hochwertiges Nahrungsmittel.
Eier hingegen schon und bei uns war es auch Brauch keine zu essen. Vermutlich ist es bei vielen gläubigen Fastern heute Interpretationssache. Was dem einen ein Schmaus ist, ist für den anderen kein Produkt auf das man verzichten muss, da es nicht als Delikatesse oder ähnliches angesehen wird.
Mit dem Blut Christi und seinem Opfer hat dies also nur insofern was zu tun, das man an Karfreitag aus Trauer, Respekt und Buße fastet. Es geht nicht um das Verschonen von lebenden Wesen oder das Vermeiden von Blutvergießen.
Der Aschermittwoch deutet auf den Beginn des 40-tägigen Fastens hin, als Jesus in die Wüste ging um dort zu beten und zu fasten. Ich nehme also an die Gläubigen fasten aus Solidarität oder zur Erinnerung.
Wie Pikalina schon geschrieben hat, war Fleisch früher ein "Luxusessen" und da man ja in der Fastenzeit asketisch leben sollte, wurde es eben verboten, Fleisch zu essen.
Es war allerdings weiterhin erlaubt, Fisch zu essen, weil es eben kein Luxus war. Die Kirche erklärte irgendwann sogar Otter und Biber kurzerhand zu Fischen, sodass man auch in der Fastenzeit Fleisch essen konnte, ohne gegen das Gebot zu verstoßen.
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