Betrug bei Autokauf
Ich habe vor einem halben Jahr ein Auto bei mobile.de und autoscout24.de gesucht. Es sollte entweder ein Audi A3 oder ein Seat Ibiza sein. Ich habe monatelang nach Autos in meiner Preisklasse gesucht und hatte eines abends endlich einen gefunden. Der Audi entsprach absolut meinen Vorstellungen, hatte Ledersitze, Sitzheizung, war noch nicht so alt und die bisher gefahrenen Kilometer waren auch in Ordnung. Voller Vorfreude kontaktierte ich den Verkäufer des Inserats sofort per Mail und erhielt ein paar Stunden später schon die Antwort. Ich hatte schon total Angst, dass dieses Schnäppchen schnell vergriffen sein würde, denn ich war bei der Autosuche schon sehr oft auf die Nase gefallen weil ich einfach zu zögerlich reagiert hatte.
In diesem Fall hatte ich Glück und der Verkäufer schrieb mir in gebrochenem Deutsch, dass das Auto noch zum Verkauf stehen würde. Allerdings sollte das Auto in Dortmund stehen, was glücklicherweise nur 100 Kilometer von mir entfernt ist. Seltsam war nur, dass sich die Besitzer, die sich als älteres Ehepaar beschrieben, in Dänemark lebten. Angeblich hätten sie dort ein Haus gekauft, wären aus Deutschland ausgewandert und möchten jetzt das Auto loswerden. Sie gaben sehr viel Informationen von sich Preis und wollten somit meine Neugier am Auto wecken und sich natürlich gleichzeitig als seriös darstellen. Vordergründig ging es einfach darum, dass ich ihnen vertrauen sollte.
Ich fragte sofort nach eine Handynummer, damit ich schneller an nähere Informationen von dem Auto gelangen konnte. Auf die Bitte nach einer Handynummer wurde allerdings gar nicht eingegangen. Stattdessen bekam ich von Herr B. einige Bilder von seiner Frau und ihm zugeschickt, wie sie auf der Aida Urlaub machten. Diese hatten erneut das Ziel seriös und vertrauenserweckend zu wirken.
Langsam kam mir die ganze Sache etwas spanisch vor und mit der nächsten Mail wurde mir plötzlich bewusst, dass ich das Auto abschreiben konnte. Herr B. verlangte von mir, dass wir uns in Dortmund treffen und wir das Auto dann vor Ort Probe fahren können. Angemeldet wäre es und wir könnten die Nummernschilder behalten bis wir das Auto ummelden würden. Der große Harken folgte. Damit seine Frau und er die Sicherheit hätten, dass ich auch am vereinbarten Treffpunkt erscheinen würde und sie somit die Reise- und Hotelkosten bei einem Nichterscheinen meinerseits nicht umsonst ausgeben würden, verlangte er von mir, dass ich eine hohe vierstellige Summe auf ein Treuhandkonto überweisen solle. Er gab mir den Namen der Bank und versicherte mir, dass wir es dann vor Ort in Dortmund gemeinsam wieder abheben würden, auch wenn es zu keiner Einigung kommen würde. Es würde somit als Art Versicherung dienen, dass ich auch wirklich erscheinen würde.
Natürlich habe ich mich auf diesen Betrug nicht eingelassen, denn für mich war es offensichtlich, dass Herr B. auch ohne meine Einwilligung das Geld von dem Treuhandkonto hätte abheben können. Der Name Treuhandkonto hört sich sicher sehr vertrauenserweckend an, aber das Auto habe ich somit abgeschrieben. Im Nachhinein betrachtet war das Angebot auch einfach zu verlockend. Harr B., der das Auto wahrscheinlich nie in seinem Besitz hatte, hätte es unter Wert verkauft. Aber mit dem Hintergedanken, dass ein altes Rentnerehepaar ein Auto verkaufen möchte und die älteren Herrschaften vielleicht keine genaue Preisvorstellungen haben, hatte ich mich schon in meinem neuen Audi A3 gesehen.
Das Inserat habe ich natürlich bei Autoscout24 gemeldet, eine Antwort darauf habe ich bis heute noch nicht bekommen. Habt ihr so eine Situation mit Trickbetrügern auch schon mal erfahren müssen oder seid vielleicht sogar auf solch einen Betrug hereingefallen?
Ich hatte dieses Problem auch schon einmal, jedoch mit einem gebrauchten iPod. Ein 16GB iPod Touch um 100 Euro auf Quoka war ein wirklich sehr verlockendes Angebot. Der Verkäufer war anfangs auch sehr nett und wollte, dass ich via PaySafeCard bezahle. Da ich jedoch keine solche Karte hatte, wollte ich das Geld lieber überweisen, was auch für ihn kein Problem darstellte.
2 Wochen nach der Überweisung hatte ich immer noch keine Antwort und auch keinen iPod. Ich meldete die Anzeige, was jedoch nichts an der Sache geändert hat. Nun fand ich durch Google heraus, dass der Verkäufer minderjährig war und schon öfters jemanden betrogen hatte. Von da an war es mir egal, ob ich nett war oder nicht und habe jeden Tag eine Menge E-Mails geschrieben und mit einer Anzeige gedroht (was mir wohl nichts geholfen hätte) und nach weiteren drei Wochen waren die 100 Euro wieder auf meinem Konto, ohne irgendein Kommentar. Der "Verkäufer" hat meine Drohbriefe wohl ernst genommen.
Seit diesem Vorfall bin ich sehr vorsichtig, was private Auktionen betrifft. Sobald jemand einen komischen Namen in der E-Mail hat und unfreundlich wirkt, ist es vorbei mit dem Geschäft.
Ein gesundes Misstrauen ist immer gut, bei mir hätten auch sofort die Alarmglocken geklingelt wenn mir jemand Fotos vom Urlaub anstelle der gewünschten Auskünfte schickt. Es heißt ja immer Finger weg bei Vorkasse, das ist wirklich absolutes Warnsignal. Das gebrochene Deutsch wäre am Rande auch noch ein kleines Indiz dass man es vielleicht mit einem Betrüger zu tun hat. Bevor wieder einige Gutmenschen aufschreien, das ist einfach so.
Ich freue mich dass es bei dir nicht gelungen ist dich über den Tisch zu ziehen, das die Freude über ein gutes Angebot nicht die Bedenken zerstreuen konnte. Bei vielen klappt das nicht und sie haben dann das Nachsehen. Ich finde es gut dass du hier vor dieser Masche warnst, vielleicht lässt sich doch der eine oder andere dann von einem zweifelhaften Kauf abbringen.
Auch wenn der Eingangsthread sehr lange ist wollte ich doch auf keine wertvollen Informationen verzichten. Ich habe schon versucht zu kürzen. Trotzdem freue mich, dass ich Antworten auf meinen Thread erhalte.
Ich habe daraufhin bei einem Bekannten der beim ADAC arbeitet nachgefragt und diese Masche ist wohl eine ganz bekannte bei Trickbetrügern. Meist kommen sie irgendwo aus dem Ausland und sprechen deshalb nur gebrochen deutsch. Auffällig ist hierbei auch, dass die empfangenen Mails alle zu einer Uhrzeit empfangen und folglich auch gesendet wurden, in der jeder normale Mensch schläft. Zwischen Dänemark und Deutschland gibt es nunmal keine Zeitverschiebung von sechs bis 10 Stunden, was dies gerechtfertigt hätte. Augen auf beim Autokauf sage ich da nur!
Ich denke dann immer an die armen älteren Leute, denen ihr Enkel beigebracht hat wie sie im Internet nach Autos suchen können. Stellt euch mal vor, die eigenen Großeltern würden auf so einen Betrüger hereinfallen weil sie einfach nicht wissen, was alles über das Internet möglich ist.
Dann erfahren sie plötzlich, dass das Geld weg ist was sie von ihrer kleinen Rente angespart haben und zusätzlich das Auto nie existiert hat. Alleine diese Vorstellung macht mich total wütend und traurig. Leider scheint man nichts machen zu können außer die Leute zu sensibilisieren nicht alles zu glauben. Viele Leute sind einfach zu naiv und sehen nur das gute im Menschen.
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