Schneeballprinzip oder nicht?

vom 03.06.2009, 20:59 Uhr

Hallo

Ich habe bei meinen täglichen Internetrecherchen eine sehr interessante Internetseite gefunden, die nette Prämien verspricht.

Nun das Prinzip ist einfach: Du meldest dich an und nimmst ein Angebot wahr. Dabei sind es sehr günstige Angebote wie zum Beispiel Sim-Karten mit 10€ Startguthaben für 5€ und so weiter. Dann wählst du dir eine nette Prämie aus und wirbst die für die Prämie vorgesehene Anzahl an Leuten. Wenn diese auch ihr Angebot wahrgenommen haben erhälst du deine Prämie. Nun bin ich so schlau gewesen mir unabhängige Tests über die Seite anzusehen und fand keinerlei negative Kommentare. Ich habe auch einige Leute per ICQ gefragt und die meinten, dass alles seriös ablaufe.

Nun habe ich das gegenüber meiner Eltern erwähnt und sie rieten mir von der Seite ab, da es sich um das "Schneeballsystem" handle. Leider konnte ich nicht ganz verstehen was das genau ist und warum es so negativ bewertet wird. Ich sehe da keine Nachteile.

Kann das einer mal bitte genauer erläutern? Danke im Voraus.

» testfreak » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 03.06.2009, 21:48, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Was willst du genau erklärt haben? Wie ein Schneeballsystem funktioniert? Das ist eigentlich gar nicht so kompliziert.

Stell dir eine Pyramide vor. Ganz oben steht ein Mensch, der muss zum Beispiel 10 Leute werben um seine Prämie zu bekommen. Diese 10 Leute müssen dann natürlich jeweils wieder 10 Leute werben um ihrerseits eine Prämie zu bekommen. In der dritten Ebene hat man folglich also schon 100 Leute, dann 1000, 10 000 und so weiter.

Ich denke bei diesem Beispiel wird sehr deutlich, dass man ziemlich schnell die ganze Bevölkerung Deutschlands bräuchte um das System weiter am laufen zu halten und das größte Problem für die Mitspieler ist natürlich, dass sie nicht wissen an welcher Stelle sie in der Pyramide sie stehen. Wenn du ganz oben stehst hast du es natürlich einfach, aber wenn du im unteren Drittel stehst und die Hälfte Deutschlands schon mitgemacht hat wird es wahrscheinlich nicht so einfach sein jemanden zu finden der bereit ist noch einzusteigen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallo, testfreak

Cloudy24 liegt schon richtig mit der Erklärung des Schneeballsystems. Das funktioniert so, dass einer ganz oben die Idee hat, Leute wirbt und diese dann wiederum welche werben, und die meisten dieser Systeme zielen darauf ab, dass derjenige, der eigentlich die ganze Geschichte ins Leben gerufen hat, am meisten davon profitiert.

Je mehr Leute da geworben werden und wiederum andere Leute werben, desto mehr bekommt der Mann an der Spitze ab. Ob es sich nun um eine Kosmetikfirma, einen Zu-Hause-Verkauf, ähnlich wie Tupperware oder so etwas handelt, ist gleichgültig. Der Mann ganz oben kassiert auf jeden Fall immer mit, selbst wenn er gar nicht mehr selbst aktiv werden muss.

Ich würde dir raten, davon die Finger zu lassen, selbst wenn das Angebot noch so verlockend klingen mag. Man rasselt zu leicht in etwas hinein, was man sehr bald bereut, und deine Eltern liegen gar nicht so falsch mit ihren Warnungen.

» Aurinia » Beiträge: 148 » Talkpoints: 4,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein Schnellballprinzip ist ja eigentlich immer dann gegeben, wenn du als Nutzer, der ja eigentlich was davon haben sollst, wiederum neue Nutzer werben sollst. Dadurch wirst du ja dann automatisch auch 'benutzt', die 'Firma' spart es sich gleichzeitig, selbst nach neuen Mitmachern zu suchen und letztendlich wirst du ja schon ausgebeutet.

Aber solange es dich selbst nicht stört, dass du Leute anwerben musst, dann sehe ich da nun auch nichts Negatives daran. Denn du musst oder sollst ja nichts dafür bezahlen, dass du mitmachst, sondern 'bekommst' etwas dafür, auch wenn ich eben finde, dass der Lohn dafür es gar nicht wert ist und die läppischen 5 Euro könntest du dir anderswo einfacher und schneller verdienen. Aber eine wirkliche Gefahr für dich sehe ich darin nun nicht, würde aber trotzdem behaupten, dass es sich dabei um ein simples Schneeballsystem handelt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es handelt sich um kein Schneeballsystem sondern einfach nur um ein Referralsystem / Werbersystem / Freebies!

Der grundlegende Denkfehler deiner Eltern und der meiner Vorschreiber ist, dass bei einem Schneeballsystem eine geldwerte Einlage (!) beim Anbieter des Systems erfolgen muss oder ersatzweise das Werben von einer bestimmten Anzahl anderer Teilnehmer die diese leisten. Diese muss hier nicht erfolgen!

Das einzige was getan werden muss ist Kunden zu werben (oder selbst einer zu werden), welche eben über die Affiliate Links der Anbieter Verträge abschließen oder Produkte erwerben. Das ist keine geldwerte Einlage im Sinne eines Schneeballsystems. Diese Systeme finanzieren sich über Affiliates, heißt: Der Anbieter bekommt eine Provision von Dritten (nicht von den Kunden direkt) über die über seine Links vermittelten Kunden - von dieser Provision zahlt er auch die Prämien / Gutscheine / usw..

Schneeballsysteme sowie der Versuch eines zu bilden sind übrigens strafbar, mit nicht gerade billigen Strafen belegt und überstehen deswegen selten mehr als ein paar Monate.

Mal als simple Abgrenzung:

Schneeballsystem:
- Anbieter A verlangt von jedem Neumitglied B 5 Euro Einlage oder ersatzweise 2 Mitglieder C die dieser wirbt die 5 Euro an Anbieter A zahlen
- Neumitglied B bekommt für jedes Neumitglied C in seiner "Kette" (geworbene Mitglieder, die Mitglieder wiederum werben usw.) 1 Euro

Referralsystem / Werbersystem / Freebies
- Anbieter A bietet Neumitglied B Artikel X wenn er soundsoviele Neumitglieder wirbt die Verträge bei Drittanbietern abschließen oder diese Verträge selbst über ihn abschließt
- Anbieter A bekommt dafür von Drittanbietern eine Provision bezahlt, welche er zu kleinen Teilen an Neumitglied B auszahlt wenn dieser eine gewisse Grenze erreicht hat

Nochmal ganz verständlich: Bei einem Schneeballsystem muss man in geldwerte Vorleistung gehen (erst zahlen / etwas kaufen, dann etwas zurückbekommen), bei einem Refferalsystem nicht (nichts zahlen, bei Erreichen einer vom Anbieter festgelegten Grenze etwas bekommen).

Richtig Geld macht hier natürlich nur der Anbieter, da er
a) nur geringe Teile seiner Provision abgibt, in der Regel weniger als 25 % und
b) darauf setzt, dass möglichst viele Mitglieder die gesetzten Grenzen nicht erreichen und er so die dafür erhaltene Provision zu 100 % behalten kann (da er sie beim Nichterreichen der Grenze eben nicht auszahlen muss).

Dass die beiden Systeme sich ähneln sagt überhaupt nichts aus - wichtig ist das entscheidende Kriterium der Vorleistung! Man kann auch die gleiche Arbeit einmal schwarz und einmal legal erledigen - auch hier ist nicht die Art der Arbeit, sondern die Art des Beschäftigungsverhältnisses ausschlaggebend.

Ich hoffe das war allgemein verständlich :wink:.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe mir das jetzt alles einmal durchgelesen.

Leider höre ich das Ganze auch immer wieder von Leuten aus meinem Umfeld. Sobald mehr als eine Person von etwas profitiert wird es gleich Schneeballsystem abgestempelt. Dabei muss man einen Unterschied zwischen Multi Level Markting und Pyramiden-System machen. Leider werden viele Pyramiden Systeme als MLM angepriesen wodurch diese in Verruf geraten sind. Der Unterschied zwischen beiden Systemen liegt in einem kleinen aber feinen Punkt, den viele Menschen nicht verstehen bzw. verstehen können oder wollen.

So jetzt zur Darstellung:

Pyramiden System:

1) Jemand startet das System ohne ein Produkt
2) Fordert dich auf einen Betrag x einzahlen
3) Du musst dann x Personen werben, damit du etwas retour bekommst
4) Die geworbenen Personen profitieren erst, wenn Sie a. eingezahlt haben und b. selber x Personen geworben haben


MLM System:

1) Jemand startet das System mit einem Produkt
2) Du kannst dich entweder als Partner kostenlos anmelden oder über ein Produkt, dass du erwirbst. Du hast also einen materiellen Gegenwert. Falls du jetzt aussteigst hast du ein Produkt gekauft.
3) Du wirbst nun Leute für das Produkt und erhältst für jeden Verkauf eine Provision. Ähnlich wie im Einzelhandel, Autoverkauf oder etwas bei Versicherungsvertretern. Im Internet Marketing nennt man das Affiliate
4) Da der Händler möchte möglichst viele Kunden gewinnen, daher bietet er dir neben der Verkaufs-Provision noch ein zusätzliches Angebot: Wenn dein geworbener Nutzer selbst Affiliate für das Produkt wird und Provisionen kassiert, erhältst du auch von seinen Erlösen noch einen kleinen prozentuellen Anteil. Egal auf welcher Ebene der Endverbraucher steht, er erhält immer eine finanzielle Gegenleistung!


Die 2 Unterschiede sind:

Es gibt bei MLM immer eine materielle Gegenleistung für das Ausgeben von Geld


Seriöses MLM basiert auf dem Prinzip, dass der Letzte in der Schlange für sein Geld noch immer eine dem Geldwert entsprechende Gegenleistung bekommt. Ergo ist es keine Abzocke! Hingegen basieren Pyramiden Spiele auf dem Prinzip, dass die oberste Ebene nichts hergibt. Es gibt keinen Mehrwert für den Endverbraucher.

Ich hoffe den Unterschied klar dargestellt zu haben! MLM - Systeme sind in der heutigen Wirtschaft überall anzutreffen. Wir sind alle schon Teil von solchen Systemen geworden, ohne es zu merken und ohne einen Schaden davon getragen zu haben. Also warum schimpfen wir darauf, nur weil wir unwissend sind? Der normale Einzelhandel ist im Prinzip auch eine Form vom MLM:
1. Der Produzent eines Produkts
2. Der Handel ist Gewinn beteiligt
3. Verkäufer des Händlers ist mit Provision beteiligt
4. Kunde profitiert durch Kundenkarte von eigenen Einkäufen (Prozentuelle Vergünstigung)

» tenniscrack » Beiträge: 13 » Talkpoints: 9,91 »


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