Bachblüten für Kinder in der Trotzphase!
Heute war ich wieder einmal in der Apotheke. Die Pharmazeutin musste mir eine Salbe erst zusammen mischen und so musste ich ein wenig warten. Während dem Warten habe ich mich eben auch ein wenig auf der Theke in der Apotheke umgesehen. Da werden ja immer wieder verschiedene Produkte angeboten.
So habe ich dort einen Ständer über diverse Bachblüten gefunden. Bachblüten sind mir generell bekannt und ich weiß auch, dass es da sehr unterschiedliche Bachblüten gibt. Das Sortiment wurde ja inzwischen auch erweitert. So gibt es nicht mehr nur die klassische Tropfenform, sondern es gibt auch Bonbons, Kaugummis und so weiter.
Die Bachblüten sind ja auch jeweils für bestimmte Situationen. Unter anderem habe ich da eben auch gesehen, dass es eigene Bachblütenbonbons für Kinder in der Trotzphase gibt! Ich war da ehrlich gesagt wirklich sehr erstaunt! Wozu braucht man bitte Bachblüten für trotzende Kinder? Ich war irgendwie so verblüfft, dass ich mir gar nicht näher angesehen habe, welche Inhaltsstoffe diese Bonbons haben.
Ich hinterfrage aber einfach einmal generell, ob solche Medikamente wirklich verkauft werden sollten. Auch Bachblüten sind Medikamente, auch wenn es homöopathisch ist. Ich habe einen Sohn der gerade zwei Jahre alt ist und der sich auch schon sehr kräftig in seiner Trotzphase übt. Seit ein paar Wochen erkenne ich ihn phasenweise fast nicht mehr, weil er da eben so richtig trotzig und mühsam sein kann.
Gibt man dann in solchen Situationen dem Kind so ein Bachblütenbonbon? Einmal davon abgesehen, dass ich mir gerade die Situation direkt vorstelle, würde mein Sohn dieses Bonbon dann vor Zorn denke ich einfach nur wegschmeißen. Wenn er einen Wutanfall hat, dann geht eine Rollo runter und dann hört und sieht er gar nichts mehr.
Solche Trotzphasen gehören aber zu einer ganz normalen Entwicklung dazu und sie sind auch sehr gut, weil es eben ein wichtiger Entwicklungsschritt für die Kinder zum Selbständigwerden ist. Will man durch diese Bonbons das Kind dann ruhig stellen? Sehr heftig werden sie nun auch nicht sein, aber selbst, dass es eben die Form eines Bonbons hat finde ich schon sehr fragwürdig. Soll man das Kind nun wegen seinem Wutanfall mit einem Bonbon belohnen?
Irgendwie halte ich überhaupt nichts von diesen Medikamenten. Es gab auch noch einige andere sehr fragwürdige Bachblütensorten, wie zum Beispiel Bachblüten zur Förderung der Harmonie in der Familie. Ist ja wohl mehr als nur lächerlich. Aber scheinbar gibt es Leute, die sowas dann auch tatsächlich kaufen.
Deswegen würde es mich interessieren, ob es hier jemanden gibt, der diese Bachblüten schon erprobt hat. Was bewirken sie? Warum habt ihr sie gekauft? Braucht ein Kind in der Trotzphase wirklich ein Bonbon zum Herunterkommen? Hat sich dadurch die Trotzphase dann verkürzt oder waren die Anfälle geringer?
Ich persönlich halte gar nichts von Bachblüten, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Wasser, welches mal eine Blüte berührt hat auch helfen kann. Deswegen halte ich es für reine Glaubenssache, dass diese Tropfen oder Bonbons helfen und meines Erachtens ist es reine Geldmacherei.
Wer dran glaubt, kann diese Tropfen ja kaufen. Aber dann sollte er meines Erachtens nicht dem Kind die Tropfen geben, die gegen die Trotzphase sind, sondern beruhigende Bachblüten für Mutter und Vater. Denn ich denke, dass eine Trotzphase mit nichts unterdrückt werden kann und auch nicht darf, weil diese Phase zur Entwicklung dazu gehört.
Genau darum geht es. Ob Bachblüten generell wirken oder nicht, sei sicher dahingestellt. Es geht mir eigentlich um die prinzipielle Handlung, die man damit gleichzeitig dem Kind vermittelt. Wenn die Bachblüten für die Eltern gedacht wären, wäre es für mich auch in Ordnung, weil die brauchen da sicher auch eine gewisse Portion an Geduld und Nerven. Und wenn dann eben jemand der Meinung ist, dass diese Bachblüten helfen, ist es ja in Ordnung.
Aber selbst wenn diese Bonbons harmlos sind, dann hinterfrage ich einfach die prinzipielle Handlung. Im Trotzalter bekommen die Kleinen gleich einmal ein Bonbon damit es gleich wieder besser geht, dann in der Schule kommen Tropfen für Schulangst und so weiter dazu. Auch wenn die Bachblüten direkt nun sicher nicht gefährlich sind, lernt das Kind meiner Meinung nach eben auch, dass es eben für jede kleine Unannehmlichkeit gleich ein Pülverchen, Tröpfchen oder so etwas gibt.
Dem Kind wird meiner Meinung nach da einfach verwehrt selber zu lernen wie es in bestimmten Situationen umgehen soll. Und selbst wenn diese Bachblüten wirken sollen, frage ich mich, ob es so gesund ist, eine Trotzphase zu unterdrücken. Wie gesagt ist es ja ein wichtiger Entwicklungsprozess.
Was mich noch bedenklich stimmen würde ist, dass man einem trotzigen Kind, was auf dem Boden stampft, weil es gerade keine Süßigkeiten essen soll, dann einen Bachblütenbonbon in den Mund steckt und dann ist alles gut. Ja, warum ist dann alles gut? Weil es seinen Willen bekommen hat. Man belohnt ja quasi das Kind für seinen Trotz. Und das stört mich daran genauso wie die Tatsache, dass diese Phase mit nichts unterbrochen werden darf.
Gibt es dann auch noch Tropfen und Bonbons gegen die Pupertät? Ich finde es einfach albern, dass man für jedes Verhalten Tropfen und Bonbons geben muss. Selbst, wenn die nicht helfen, werden schon die Kinder an den Placeboeffekt gewöhnt und das ist meines Erachtens nicht in Ordnung.
Genau so sehe ich das auch. Für die Pubertät direkt wäre mir nichts aufgefallen, aber vielleicht nimmt man in dem Fall dann ja die Bachblüten für die Harmonie in der Familie? Und so einfach ist das mit dem Süßigkeitenersatz dann auch wieder nicht, weil das Kind ja bestimmt die anderen Zuckerl haben möchte und nicht gerade die Bachblütenbonbons. Demnach wäre die Wirkung ja doch grandios, wenn das Kind danach eine Ruhe gibt.
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