Jugendkulturen und deren Dress-Codes

Viele Jugendliche sehen sich ja als Teil einer bestimmten Szene oder Subkultur. Es gibt Emos, Punks, Hip-Hopper, Gothics und Metaller, um nur einige Gruppierungen zu nennen. Ihre Zugehörigkeit zu einer Szene wird oftmals durch den Musikgeschmack definiert, kann aber auch von besonderen Fähigkeiten abhängen. Man ist ja schließlich nur ein Skater, wenn man auch Skateboard fahren kann. Auch gehören so genannte "Dress-Codes" oftmals zu einer Szene dazu. Viele dieser Gruppen haben zudem mit unterschiedlichen Vorurteilen zu kämpfen.

Was haltet ihr von solchen Gruppen? Wird dadurch Individualität ausgedrückt oder ordnet sich jeder vielmehr einem Idealtyp unter anstatt wirklich individuell zu sein? Wann ist man zu alt für eine Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe und kann man dafür überhaupt zu alt sein? Ist es nicht schade, dass diese Vielfalt bei den älteren Semestern weitestgehend verloren geht? Wie steht ihr dazu?

Meiner Meinung nach drücken die verschiedenen Kulturen und Subkulturen gerade bei jugendlichen einen Teil der eigenen Individualität aus. Viele Jugendliche finden in ihren verschiedenen Subkulturen eine Art "Zuhause", Freunde und auch Anerkennung. Einen "Idealtyp" wie er von dir genannt wurde, gibt es meiner Ansicht nach eigentlich nicht. Dieser Idealtyp entspricht doch eigentlich nur den Wervorstellungen und Vorurteilen anderer über Mitglieder einer Subkultur.

Das sich viele Subkulturen über ihren "Dress-Code" rein äußerlich präsentieren stimmt, gerade diese führen oft dazu, dass zwischen den einzelnen Subkulturen Vorurteile und soetwas wie "Konkurrenzkämpfe" herrschen. Jedoch habe ich bisher nicht erlebt, dass sich zwei unterschiedliche Subkulturen, die zum Teil auch negative Vorurteile gegeneinander haben, in irgendeiner Weise angefeindet haben.

Die Vielfalt der Subkulturen lässt mit zunehmden Alter zurück. Ich denke, dass es einfach daran liegt, dass viele Jugendliche mit der Zeit einfach einsehen, dass sie in ihren Subkulturen nicht ewig verweilen können und Platz für die nächste "Generation" machen muss. Man wird mit der Zeit halt einfach reifer, Freundschaften müssen so nicht zwingend zerbrechen. Oft erlebe ich auch, dass viele auch mit zunehmendem Alter ihre Subkultur noch "ausleben". Auf den "Dress-Code" dagegen verzichten mit der Zeit sehr viele.

Aber ist nicht gerade das Verzichten auf den "Dress- Code" auch ein Wegbewegen von der Individualität? Im "Alter" biedern sich viele an die allgemeinen Kleidungsnormen der Gesellschaft an, die ausggefallenen Klamotten oft mit Vorurteilen gegenüberstehen. Davon abgesehen gibt es in einer solchen Szene doch genügend Platz für eine unendlich große Anzahl von Mitgliedern. Ich glaube aber, dass der Generationenkonflikt für die Abkehr der Älteren von dem "Nachwuchs" eine große Rolle spielt.

Was ist mit Idealtyp gemeint habe, ist dass viele Jugendliche ihren persönlichen Geschmack heute dem "Dress-Code" einer Gruppe unterordnen. Das trifft meiner Ansicht nach vor allem auf die jüngeren Generationen zu. So entwickeln sie keine Individualität, sondern folgen ihrer Szene lediglich wie die Schafsherde ihrem Schäfer.

Entgegen deiner Aussage kommt es zwischen diesen Gruppen sehr häufig zu Anfeindungen, die über bloßen Argwohn hinaus gehen. Ich sehe mich zwar nicht als Teil einer Szene, habe aber von der Vergangenheit bis heute immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen und nicht selten kommt es zwischen den Subkulturen auch mal zu gewalttätigen Ausschreitungen. Falls dich das Thema interessiert, kannst du ja einfach mal bei einer Suchmaschine nach der "Hetzjagd auf Emos" suchen. Im Internet wird offen zur Gewalt an Emos aufgerufen und in Mexiko werden Emos regelmäßig durch die Straßen gejagd und geprügelt. Es geht hier wohl darum, dass der Emostyle Elemente aus dem Punk und dem Gothic in seinen "Dress- Code" übernommen hat und die anderen Szenen das irgendwie nicht auf sich beruhen lassen können.

Also ich denke, dass das im Prinzip immer nach dem Aussehen geht. Menschen mit einem bestimmten Geschmack kaufen auch meist nur bestimmte Kleidung (z.B. Emos). Es hat zwar etwas mit Individualität zu tun, allerdings bilden sich immer Gruppen mit den selben Interessen/Aussehen etc. und auch färbt so das Umfeld auch einen ab. Ich kenne einige Leute, die sich wegen einen neuen Umfelds total verändert haben, sowohl vom Aussehen als auch vom Charakter. Und wenn man einmal einen Stempel bekommen hat, wird man den nicht mehr los, außer man hat wieder einen Imagewechsel.

Da es heutzutage sehr viele verschiedene Interessengruppen und auch bevorzugte Kleidungsstile gibt, bilden sich meistens Gruppen. Die, die sich ähnlich kleiden, eine ähnliche Denkweise haben, etc. bilden dann eine Gruppe. Leider verändern sich manche durch dieses Umfeld. Aber meistens liegt das auch daran, dass sie sich leicht verändern lassen.

Aber solche Gruppen gibt es doch nicht erst seit heute. Sowas gabs doch schon in den 50ern mit den Greasern und wahrscheinlich schon lange davor. Jugendliche brauchen immer eine gewisse Struktur in der man sich, während des Heranwachsens, heimisch fühlt und die einem eine geeignete Plattforum zur Selbstfindung bietet. Oder was man in diesen Jahren dafür hält.