Groupon - Haken & Ösen

Nachdem nun aktuell - vor allem im Privatfernsehen - reichlich Werbung in Form vermeintlicher journalistischer Beiträge für Groupon gemacht wird, man im Netz immer wieder auf Werbung dieses Gutscheinverwursters trifft und auch immer wieder an allen Ecken und Enden der diversen Communities auf Spuren des Vertriebssystems in Form von Ref.Links stößt (also bezahlten Links, über die harmlose User von "willfährigen und geldgierigen" Usern zu Groupon gefischt werden), ist es an der Zeit, das System auch mal kritisch zu betrachten.

Groupon gibt es in zig Ländern dieser Welt, was u. U. auch im Urlaubsfall interessant sein kann. Man muss immer darauf achten, dass man auch auf der richtigen Groupon-Seite nach Angeboten fischt. Es gibt Angebote, die weden nicht ortsgebunden angeboten - also z. B. ein Specialdeal eines Onlineshops. Kauft man dann z. B. aus Versehen (weil man per Ref.Link unbemerkt z. B. auf eine österreichische Seite gelockt wurde) diesen Gutschein, könnte es passieren, dass dieser Shop gar nicht nach Deutschland liefert - hoppla.

Das Prinzip: Groupon bietet lokalisierte Gutscheine mit vermeintlich hohen Rabatten, z. B. für die nächste Pizzeria, für das Kosmetikstudio, die Zahnreinigung oder Haarentfernung. Aber es finden sich auch nützlichere Coupons für diverse Onlineshops - allerdings häufig der unbekannten und preislich eher nicht so günstigen Art.

Eigentlich ist Groupon eine ganz witzige Sache, wenn auch die Qualität der Angebote von Zeit zu Zeit schwankt. Ich finde auch nicht, dass man von "Tricks" bei einigen Gutscheinen reden kann - so wie es viele tun. In den meisten Fällen sind die Leute selber Schuld, schreien schnell "Abzocke", haben aber nie die Bedingungen der Gutscheine richtig gelesen. Dummheit ist eben eine weit verbreitete Krankheit. Es soll jedoch, wenn man den Berichten Glauben schenken kann, gerade im Bereich der Restauration, schon häufiger zu einer "Spezialbehandlung" der Gutscheinbezahler gekommen sein, ebenso kenne ich Berichte von zeitverkürzten Wellnessbehandlungen oder Haarschnitte von Hilfskräften - "be prepared". Vielleicht sollte man nicht gerade ein Jubiläumsessen mit den Schwiegereltern planen. Das System kann funktionieren, muss aber nicht immer.

Wo man von einem Trick oder Ärgernis reden kann, das ist bei der Angabe der Rabatte. Man zahlt 20 € für einen 50 € Gutschein, Groupon nennt das 60 % Rabatt. Doch meistens gibt es Mindestbestellwerte, die dann höher als der Gutscheinwert liegen. Beispiel 75 € - oft kommen noch Versandkosten extra, sind nicht im Mindestbestellwert enthalten. Man zahlt also für Ware im Wert von 75 € letztlich 20 € plus 25 € plus 5 € - ergibt 50 € und schon werden aus 60 % Rabatt nur noch reale 33 %. Wenn dann noch die Preise beim betreffenden (Online)shop relativ hoch liegen (was häufig der Fall ist), ist man schnell bei nur noch 10-20 % Ersparnis. Ich glaube, dass sich in naher Zukunft von juristischer Seite mit diesem Problem beschäftigt wird.

Weitere Probleme gibt es mit der Gültigkeit der Gutscheine. Viele sind zeitlich sehr kurz begrenzt, was ebenfalls juristisch mehr als bedenklich ist. Nur eine Frage der Zeit, bis es da zu Problemen kommt. Damit im Zusammenhang steht eine meiner Meinung nach sehr zweifelhafte Klausel in den AGB bezüglich der Rückgabe nach Nichteinlösung und Ablauf der (oft sehr kurzen) Gültigkeit. Auch hier steckt Futter für Ärger und Juristen. Das Geschäft lebt nämlich zu einem Gutteil von den Leuten, die vergessen, ihre Gutscheine einzulösen.

Verwirrung gibt es immer wieder, wenn man Gutscheine einlöst und im Rahmen des Widerrufsrechts den Kauf rückgängig macht. Die Händler verfahren da völlig unterschiedlich, denn die Frage ist ja, was ist mit dem Abaluftermin des Gutscheines? Oder bekomme ich eine Gutschrift beim Händler, die ich beliebig verwenden kann? Es gibt Hänlder, die schreiben Mindestbestellwert, meinen damit aber nicht zwingend den Mindestkaufwert. Auch hier muss man bei den Händler AGB oft nochmal nachlesen. Es gibt da im Detail viele, kleine Probleme, die ich aber hier nicht weiter erörtern kann.

Man kann mit Groupon & Co. gute Deals machen, aber man sollte eine gute Buchführung haben und sich die Bedingungen immer extrem sorgfältig durchlesen. Mit zunehmender Bekanntheit wird Groupon uninteressanter werden, weil die Masse der Leute dazu führt, dass Deals immer schneller weg sein werden, bzw. mehr Nachfrage automatisch zu höheren Preisen führt. Groupon betritt in Deutschland jetzt langsam dieses Stadium. Insofern ließ ich mich gestern zu der Aussage verleiten: "Jetzt ist Groupon tot!" Groupon ist natürlich nicht alleine am Markt, die Konkurrenz wird zunehmend größer. Aus Erfahrung kann ich sagen, wenn man gezielt einkauft und das Sparpotenzial der Vermittler von Gutscheinen zusätzlich nutzt (das ist wieder eine andere Welt), dann kommt man auf Ersparnisse von realen 60-70% des Gutscheinwertes. Heißt: Kaufe Gutscheine, mit denen du Waren für 1000 € einkaufen kannst, zahle aber nur 350 € dafür. Dafür sollte man eine gute Buchhaltung haben und immer Bedingungen und Ablaufdaten abspeichern. Das ist eine Menge Arbeit. Wirklich sparen tut man zudem nur, wenn man Sachen kauft, die man sowieso gekauft hätte. Alles andere sind Zusatzausgaben. Wer also die Kosmetikerin für 99€ statt 149 € besucht und sie eigentlich nie besuchen wollte, der hat nichts gespart, sondern 99 € zusätzlich ausgegeben.

Zudem hat Groupon den Gerüchten nach ggü. den Händlern harte Bedingungen. Es bleibt abzuwarten, was hier noch nach Außen dringen wird. Ich weiß nicht, ob sich das auf Dauer am Markt durchsetzen lässt. Zur Zeit ist die Stimmung für solche Sachen jedoch eher gut. Inzwischen steigen Anbieter wie Google und Facebook ein und damit wird dieser Gutscheinschrott vermutlich vom Geheimtipp zum Ärgernis verkommen. Die Chancen dafür stehen jedenfalls gut.

Das sehe ich ziemlich ähnlich. Ich finde eigentlich, dass die grundsätzliche Sache eine tolle Idee ist. Weil es sich wirklich etwas sparen lässt, aber halt nicht immer! Vor Weihnachten habe ich die Angebote sehr genau beobachtet und gerade durch den manchmal vorhandenen Mindestbestellwert oder dadurch, dass man Gutscheine (manchmal?) nicht kombinieren kann, kommt es dann doch zeitweise zu Angeboten, die dann doch nicht wirklich mehr so günstig sind, wie man (vielmehr ich) es mir dann letztlich doch gewünscht hätte.

Ich bin auch der Meinung, dass man manchmal nur einmal an einem Deal teilnehmen kann, ist das so korrekt oder habe ich das falsch in Erinnerung? Das man die Angebote vorher wirklich prüfen muss, was da Einem angeboten wird, sollte mittlerweile auch klar sein, denn gerade im Internet geht es ja darum, zu lesen, was man erwirbt. In einem Geschäft kauft man ja sehr häufig die Sache gleich vor Ort.

Für mich ist es eigentlich nur schade, dass Groupon jetzt immer beliebter wird. Ich fand auch die Angebote der letzten Zeit nicht mehr so interessant für mich als Person. Ich würde es zudem besser finden, wenn man die Angebote etwas anders aufteilen würde. Kann man eigentlich einstellen, was für Angebote einen erreichen? Ich war damals so begeistert davon, dass ich alle Angebote haben wollte, aber vieles ist einfach nicht interessant für mich. Man sollte aber wirklich schon wissen, was man ausgeben kann, um an so etwas teilzunehmen. Ich weiß eigentlich immer, was (und ob ich überhaupt etwas) im Monat so an Geld "ver(sch)wenden" kann, dann überlege ich mir bei den jeweiligen Dingen dann auch immer, wie wichtig diese Sache an sich für mich ist, auch wenn ich die in dem Moment vielleicht gerade supertoll finde. Aber was nützt es mir, wie gestern beim normalen Einkauf vor einem Abroller von Frischhaltefolien stehe von Tchibo, der reduziert wurde, wenn ich weiß, dass der in unserer Küche echt nicht gut aussieht und mir vermutlich immer wieder negativ ins Auge fallen würde, weil es bei uns dadurch unharmonisch wirken würde? Man sollte wirklich gut aufpassen, wenn es ums Einkaufen geht, egal wo, denn man wird doch stark bewusst (unbewusst) beeinflusst durch die verschiedensten Dinge.

Gute Einwürfe, bzw. Ergänzungen. Ja, es gibt Angebote, die kann man theoretisch nur einmal kaufen. Dabei verhindern die Plattformen aber nicht in jedem Fall, dass das technisch auch umgesetzt wird. Man wird also nicht immer davon abgehalten, unter identischem Namen, mehrere dieser Gutscheine zu kaufen. Das geht mal gut, mal nicht gut (für den Kunden). Das sind technische Mängel der Plattform, die eigentlich keinesfalls sein sollten.

Einstellen was einen erreicht, kann man über die Abos der Newsletter. Die sind immer stadtbezogen - oder beziehen sich auf einen ortsübergreifenden Specialdeal, Premiumdeal, Speeddeal - das unterscheidet sich je nach Plattform. Meine Erfahrung ist, dass es auch da technische Mängel gibt, denn diese Newsletter kommen manchmal, manchmal aber nicht. Und es ist kein System dahinter erkennbar. Der Fehler muss irgendwo in dem CMS liegen.

Weitere Fehler passieren immer wieder bei den Gutschriften für Werber und Geworbene. Dieses Geld neigt dazu, einfach zu verschwinden. Auch hier muss ein Fehler im System liegen. Allerdings hat mir persönlich der Mailservice oder der Service per Telefon immer problemlos und großzügig geholfen. Aber es ist natürlich ärgerlich und verstörend und hat den Hauch von "zusammengestrickt", da das nicht immer zuverlässig funktioniert.

Eine Freundin hat mich vor einiger Zeit auf diese Seite aufmerksam gemacht. Am Anfang war ich recht skeptisch, aber dann habe ich doch auch schon ein paar Gutscheine gekauft und getestet. Ich war bisher damit eigentlich immer zufrieden.

So gab es zum Beispiel Gutscheine für die Salzgrotte in Wien und da war das Angebot wirklich sehr günstig. Statt rund 16 Euro hat man nur 5 Euro bezahlt. Es war also wirklich um einiges günstiger. Ich habe mir davon auch gleich mehrere Gutscheine genommen und habe sie auch zu Weihnachten verschenkt. Inzwischen haben auch alle schon ihren Gutschein eingelöst und alle waren mit der Leistung sehr zufrieden und haben sich gefreut.

Dann gab es auch noch einen Gutschein für zwei Personen, wo man Thermeneintritte in einer bekannten Therme um 50% billiger bekam. Ich selber habe diese Gutscheine zwar nicht gebraucht, da ich eine Jahreskarte in einer Therme habe, aber Freunde von mir haben sich über dieses Angebot natürlich sehr gefreut und haben zugeschlagen. Ein paar haben den Gutschein auch schon eingelöst und es gab keinerlei Probleme.

Des weiteren habe ich auch schon Gutscheine von einem Foto Online Shop gekauft. Davon habe ich zum Glück nur zwei genommen. Das Angebot hat zunächst nett geklungen. Man konnte um 5 Euro einen Gutschein im Wert von 25 Euro kaufen. Das klang natürlich verlockend, aber schon bei der Beschreibung hat man gemerkt, dass da doch einige Tricks sind. So konnte man zum Beispiel pro Bestellung nur einen Gutschein verwenden. Das hätte mich zunächst nicht so gestört, aber pro Bestellung konnte man auch immer nur ein identes Produkt bestellen. Das wusste ich davor nicht so genau.

Da ich aber Fotokalender für Weihnachten gemacht habe, war es ein nicht allzu großes Problem. Aber trotzdem musste ich mir eben vier Kalender auf zweimal schicken lassen, weil ich ja nur einen Gutschein verwenden durfte. So hatte ich natürlich auch noch höhere Versandkosten. Alles in allem also etwas mühsam und umständlich und mit einigen Hürden, aber es war im Großen und Ganzen in Ordnung.

Die Gutscheindauer ist manchmal nicht so lang, das stimmt. Aber das stört mich eigentlich nicht so sehr. Die Gutscheine für die Salzgrotte waren ein paar Monate lang gültig, der von der Therme 6 Monate und es gibt oft Angebote wo der Gutschein ein Jahr lang gültig ist. Wenn es so dann eben dabei steht, stört mich das nicht so sehr.

An sich ist das Prinzip wirklich nicht schlecht und ich habe mich auch schon einmal dafür interessiert. Jedoch habe ich mich nicht getraut, die Gutscheine anzuwenden. Skepsis spielt bei mir auch eine große Rolle, gerade, wenn es um das Internet geht. Bei amazon war dies so, bei Facebook bin ich auch nach wie vor sehr skeptisch.

Diese Skepsis scheint auch bei vielen vorhanden zu sein und durch die Berichterstattung über Groupon ist wohl die Hoffnung vorhanden, die Leute sehen so etwas seriöser an. Aber mich haben auch die gezeigten Nachrichten, die ich gestern selbst gesehen habe, nicht wirklich überzeugt.

Meerbuscher's Einwand, durch eine hohe Nachfrage verlieren die Coupons wieder an Wert, sehe ich übrigens auch so. Allerdings wird das wenige Leute abschrecken. Warum auch? Wenn man sparen kann und der Sache vertraut, würde ich es wohl so auch handhaben.

Ich hatte mich damals wegen einem Schuhversand für Groupon interessiert. Aber ich habe es dann doch sein gelassen, weil ich mir einfach sehr unsicher war und auch, weil ich letztendlich gar nicht gewusst hätte, welche Schuhe ich nehmen soll, sprich ich habe nichts gebraucht. Ob ich darauf zurückgreifen würde, wenn ich etwas benötige, weiß ich noch nicht.

Ich bin nach wie vor einfach skeptisch und frage mich schon, welches Unternehmen freiwillig auf normalen Umsatz trotz irgendwelcher Rabattverträge verzichtet. OK, dass man dann teilweise erst bei einem bestimmten Warenwert oder unter bestimmten Bedingungen diese Coupons einsetzen kann, kann ich sogar nachvollziehen. Über die Gültigkeitsdauer lässt sich auch streiten. Aber dennoch, eine Restskepsis bleibt einfach vorhanden.

Nun ich kenne diese Seite auch. Es ist eine von den vielen City-Deal-Seiten. Generell kaufe ich dort nur das, was ich tatsächlich auch benötige. Das sind zum Beispiel Einkaufsgutscheine. Man kauft einen Gutschein für 20 EUR, darf aber für 50 EUR bestellen. Bisher hatte alles wunderbar und reibungslos funktioniert. Erst neulich wurde ein Fotoshooting zu einem sensationellen Preis angeboten. Ich hatte sofort mit dem Gedanken gespielt, es zu buchen. Es klang wirklich sehr sensationell. Doch bevor ich das gebucht hatte, habe ich meine Freundin angerufen, die mir Groupon empfohlen hat.

Sie hatte mit dem Foto-Shooting ebenfalls eine schlechte Erfahrung gemacht. Denn anstatt eines Foto-Termins in entspannter Athmosphäre wurden wohl mehrere der Gutscheininhaber eingeladen. Es ging wie auf einem Fließband zu. Keine Entspannung, keine eingehende Beratung und keine individuelle Behandlung. Sie war dermaßen enttäuscht, dass ihr sogar der günstige Preis zu teuer war. Natürlich sind ein paar schöne Fotos daraus gekommen, aber unter einem Foto-Shooting hatte sie sich eben etwas anderes vorgestellt. Aus diesem Grund habe ich auch Abstand von diesem Angebot genommen.

*steph* hat geschrieben:[...]Ich [...] frage mich schon, welches Unternehmen freiwillig auf normalen Umsatz trotz irgendwelcher Rabattverträge verzichtet.[...]

• Die Unternehmen generieren neue Kunden, die dann wiederkommen.
• Die Unternehmen verbreitern ihre Kundenbasis, was ein wichtiges Kriterium ggü. Geldgebern sein kann. Speziell beim Verkauf eines Unternehmens kann das zum "Hübschmachen der Braut" gehören.
• Unternehmen stecken viel Geld in klassische Marketingaktionen und merken z. B. dass das nicht mehr viel bringt. Warum dann nicht dieses Geld direkt in einen neuen Kunden investieren? Dein Verdienst ist also im Grunde aus dem Marketingbudget bezahlt.
• Viele Kunden lösen die Scheine nicht ein, sie vergessen es. Das sind mehr, als man denkt.
• Viele Kunden generieren beim Kauf noch Zusatzkäufe, was weiteren Umsatz bringt.