Impfen oder kritisch sein?
Hier kam in einem anderen Thread die Frage nach der Dauer der Wirksamkeit einer Tetanusimpfung. Ich frage mich jedoch, wie andere Menschen mit Impfungen und den damit verbundenen Gefahren umgehen? Am Beispiel der Tetanusimpfung erläutere ich mal ein paar Zahlen und Zusammenhänge.
Die Wahrscheinlichkeit in Deutschland an Tetanus zu erkranken unterscheidet sich nicht allzusehr von der, vom Blitz getroffen zu werden. Die Zahl der Erkrankungen in Deutschland ist zu vernachlässigen. Das Robert Koch Institut redet von ca. 15 Erkrankungen im Jahr. Die Zahl der Toten liegt weit darunter (Beim RKI finde ich für die letzten 10 Jahre 4 Todesfälle). Alledings gibt es keine Meldepflicht für die Erkrankung. Wenn, dann trifft es i. d. R. alte Menschen. Im Prinzip bestimmt die Höhe des Antikörperspiegels (Titers) im Blut die Wirksamkeit der Impfung. Aber auch da gibt es Zweifel. Es scheint so, dass eben diese Höhe des Antikörperspiegels nicht immer etas aussagt. Es gibt auch Fälle, wo Menschen trotz eines hohen Spiegels erkranken (auch das RKI kennt solche Fälle - weitere Fälle sind bekannt). D. h. wenn der Arzt den Titer misst und er ihn für richtig erachtet, heißt das nicht, dass man zwingend geschützt wäre. Vielleicht ist alleine die Zunahme der Hygiene in den letzten Jahrzehnten, verbunden mit Veränderungen bei der Wundversorgung der Hauptgrund für weniger Tetanusfälle?
Dem gegenüber muss man die Anzahl der Nebenwirkungen sehen. Hier gibt es eine Meldepflicht, die aber wohl nicht allzu gut funktioniert, d. h. die reale Zahl dürfte weit höher liegen. Die Meldungen laufen beim Paul Ehrlich Insititut auf. Was aber tatsächlich gemeldet wird, ist schon verstörend genug. Im Schnitt gibt es ca. 500 gemeldete Komplikationen im Jahr. Ca. 3 % davon betreffen bleibende Schäden, ca. 3 % sind Todesfälle (und jetzt bitte rechnen). Jeweils ca. 1/5 sind noch krank, bzw. Zustand unbekannt. Zahlen stammen z. T. aus zu bezahlenden Publikationen, im Grunde werden sie also mindestens vor dem Laien, gut "versteckt". D. h. es besteht begründeter Verdacht, dass der Schaden einer Tetanusimpfung höher ist, als ihr Nutzen.
Nun frage ich mich, welcher Arzt stellt einem das so dar? Natürlich keiner. Als Laie kann man nur versuchen, die Daten selbst zu suchen, die Beurteilung fällt naturgemäß schwer. Dabei trifft man dann auch schnell auf andere Impfgegener. Die wiederum zeichnen sich dadurch aus, dass sie von der Gegenseite als Verschwörungstheoretiker und etwas gaga dargestellt werden und auch dem geneigten Leser fällt manchmal ein leichter Hang zum Fundamentalismus auf. Aber jeder weiß auch, wie die Seite der Ärzte und Insititute ihre Pfründe verteidigt (ich erinnere an die Skandale rund um Vogelgrippe & Co.) Andererseits verstören Zahlen und Informationen wie oben dargestellt, zumindest lassen sie einen weit weg von dem Punkt zurück, wo man vor wenigen Minuten noch gesagt hat: "TetanusImpfung - ist doch klar, die muss man haben."
Wie geht ihr mit so etwas um? Habt ihr euch je eingehender informiert? Traut ihr dem Arzt blind? Dass in Deutschland nach dem Gießkannenprinzip geimpft wird, dieses Eindrucks kann ich mich auch aus persönlicher Erfahrung heraus nicht erwehren. Bisher hat mir noch bei jeder zu nähenden Wunde der Arzt so eine Tetanusimpfung "vorsorglich" verpasst.
Nur am Rande, ich dachte es geht um das Impfen allgemein. Dir scheint es aber nur um die Tetanuts- Impfung zu gehen oder sehe ich das falsch?
Du schreibst von einer handvoll Todesfälle. Aber ich denke an so Stellen immer, würde es wahrscheinlich nicht mehr Todesfälle geben, wenn nicht mehr geimpft wird? Ein netter Vergleich sind da immer die Masern, meiner Meinung nach. Die Erkrankung galt als so gut wie nicht mehr auftretend. Eine Impfung die früher Standard war. Zwischenzeitlich gibt es aber auch viele Impfgegner und so wird die Impfung nicht mehr so oft gemacht. Ergebnis sind mehr Fälle von Masern- Erkrankungen. Man mag nun sagen, Masern sind in der Regel schnell vorbei und nicht wirklich schlimm, aber die Folgeerkrankungen sind auch nicht ganz ohne.
Ich denke Impfungen sollte man generell für sich abwägen. Du sprachst diverse, nennen wir es mal Sonderimpfungen an. Ich gebe zu, ich habe mich 2009 auch gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Obwohl ich zu keiner Risikogruppe gehörte. Ich bin zwar chronisch krank, aber habe halt kein Problem mit dem Immunsystem und hätte eine Erkrankung wohl auch relativ einfach weg gesteckt. Allerdings war mir auch bekannt, dass mir ein längerer Klinikaufenthalt bevor steht. Und mir wurde von Seiten der Klinik auch klar gesagt, falls ich dort an Schweinegrippe erkranke, verlegt man mich auf eine Isolierstation. Etwas was ich nicht wollte. Und die Chancen während des Klinikaufenthalts an Schweinegrippe zu erkranken, waren relativ hoch. Gut ich hatte auch keinerlei Nebenwirkungen von der Impfung, also war es egal. Und wie sich nun rückwirkend betrachtet heraus stellt, es gab während meines Klinikaufenthalts keinen Schweinegrippefall auf den betroffenen Stationen. Hinterher ist man immer schlauer.
Zur Tetanusimpfung. Die habe ich, natürlich, auch. Ok so natürlich ist das bei mir nicht. Ich sehe selten in meinem Impfpass und die behandelnde Ärztin sagte da vor Jahren eher mal zufällig was zu mir. Allerdings halt auch bei einer Wundversorgung. Dann kam hinzu das ich beruflich halt mit Messern gearbeitet hatte und Schnittwunden nicht ausblieben. Also habe ich da halt gelegentlich mal drauf geachtet. Mittlerweile arbeite ich zwar nicht mehr beruflich mit Messern, aber sagen wir es so, das Verletzungsrisiko ist bei mir sehr hoch. Wobei mir die Wundversorgung dann eh nicht wichtig ist. Sprich unbehandelte Verletzungen gibt es bei mir öfters. Gelegentlich komme ich nicht drum herum, dass halt jemand Wunden sieht oder davon erfährt. Vor allem medizinisches Personal. Ich bin in den letzten fünf Jahren ganze zwei mal nach der Tetanusimpfung gefragt worden. Also das Standardverfahren läuft bei mir wohl nicht ab.
Generell sollte man beim Impfen halt abwägen. Bestimmte Impfungen sind sicherlich hilfreich. Nehmen wir die Standardimpfungen gegen Kinderkrankheiten. Wenn ich ein Kind hätte und ich mit dem Kind absolut unter einer Käseglocke leben würde, es also keinen Kontakt zur Außenwelt gäbe, wäre eine Impfung sicherlich ziemlich sinnlos. Da ich aber davon ausgehe, dass mein Kind Kontakt zu anderen Kindern haben wird und so weiter, halte ich persönlich die Impfungen für sinnvoll. Nicht weil die Erkrankungen so heftig ablaufen, sondern auch oder vor allem wegen den möglichen Spätfolgen. Ähnlich sehe ich es mit manchen Impfungen im Erwachsenenalter. In Berufen in denen man sich leicht schwer verletzen könnte, halte ich eine Tetanusimpfung durchaus für sinnvoll. Oder halt sonstige Risikogruppen.
Von Nebenwirkungen bei der Tetanus-Schutzimpfung habe ich eigentlich noch nie was gehört. Deswegen habe ich da eigentlich auch nie drüber nachgedacht. Aber ich bin auch ehrlich. Ich habe bestimmt schon 20 Jahre keine Impfung, außer der Grippeimpfung bekommen. Bei meinen Kindern habe ich aber immer darauf geachtet, dass sie auch alle Impfungen bekommen haben. Was mich selber betrifft war ich sehr nachlässig.
Die ansteckenden Kinderkrankheiten halte ich aber für wichtig zu impfen. Einige dieser Kinderkrankheiten können doch Spätfolgen auslösen und so ist es nicht selten, dass ein Kind, dass zum Beispiel Masern hatte auch einen Gehirnschaden, ein Augenleiden oder taub werden. Meine Kinder bekamen somit alle Impfungen.
Ich bin 35 Jahre alt und habe meine letzte Tetanusimpfung mit 16 Jahren bekommen. Sie dürfte also längst überfällig sein. Allerdings hat mich auch nie ein Arzt gefragt. Ich hatte zwischendurch auch Operationen und eine Entbindung. Im Sommer arbeite ich täglich im Garten. Ich weiß, das der Tetanustod absolut grauenvoll ist und bin trotzdem nie zur Impfung gegangen. Und ich lebe noch.
Das Thema Impfen ist für mich auch ein sehr schwieriges Thema. Ich habe zunächst leider auch den Ärzten blindlinks vertraut und demnach habe ich meinen Sohn, derzeit zwei Jahre auch Impfen lassen. Allerdings kam es nur zu der ersten Teilimpfung der Sechsfachimpfung. Ich und mittlerweile auch einige Ärzte sind inzwischen der Meinung, dass dies der Auslöser für eine wirklich extreme Form der Neurodermitis war.
Wobei ich dazu sagen möchte, dass ich nicht meine, dass die Impfung Schuld an der Neurodermitis direkt ist, sondern sie war eben der Auslöser für die Intensität. Neurodermitis wird oft vererbt und da sein Papa als Baby auch ganz leichte Züge einer Neurodermitis gehabt hat, hat er die prinzipielle Veranlagung wohl von ihm. Leider ist mein Sohn scheinbar auf eine große Anzahl an Lebensmittel und auch anderen Stoffen sehr stark allergisch. So eben wohl auch auf einen Teil der Impfstoffe. Aber woher soll man das im Vorhinein wissen? Es wird bei der Geburt ja keine Gebrauchsanweisung mit speziellen Gefahrenhinweisen mitgeliefert.
Kurz nach der Impfung ging es dann mit der Neurodermitis los. Die wurde dann mit der Zeit auch immer ärger und sie verlief oder verläuft nicht phasenweise, sondern ist durchgehend. Die meisten Neurodermitiker haben eben Krankheitsschübe, mein Sohn hat täglich damit zu kämpfen und keiner konnte es bisher in den Griff bekommen. Auch deswegen wird eine Impfreaktion vermutet, ganz einfach weil man so einen Impfstoff nicht mehr rausfiltern kann oder so.
Über die Risiken einer Impfung wurde ich auch erst im Nachhinein aufgeklärt. Prinzipiell geht man eben davon aus, dass die Kinder das vertragen. Ist aber leider nicht immer so. Ich möchte nicht generell gegen Impfungen sprechen. Impfungen können Leben zerstören oder sogar töten, aber sie können Leben auch retten. Meine Schwester hat eine Freundin deren Tochter an den Folgen einer Impfung sogar gestorben ist und das, obwohl sie davor alle bisherigen Impfungen gut vertragen hat. Aber es gibt eben auch genügend Kinder oder Erwachsene die aufgrund einer mangelnden Impfung gestorben sind.
Es gibt demnach glaube ich nicht wirklich ein Richtig oder ein Falsch. Interessant finde ich nur, dass mir nun eigentlich fast alle Ärzte dringend von den meisten Impfungen abgeraten wird! Plötzlich haben die gar nicht mehr eine so große Wichtigkeit! Sehr interessant. Es muss eben zuerst etwas passieren, dass man diese Informationen bekommt. Auch nicht schlecht. Dann muss man sich auch auf der Zunge zergehen lassen, dass laut normalem empfohlenen Impfplan die Kinder in den ersten 12 Lebensjahren tatsächlich 35 Impfungen bekommen!
Das finde ich dann schon ein wenig irr! Wobei hier noch keine speziellen Impfungen wie Grippeimpfungen oder dergleichen einkalkuliert sind. Es müsste eigentlich der Hausverstand sagen, dass das einfach zuviel ist. Jede, aber wirklich jede Impfung ist ausnahmslos eine Belastung für das Immunsystem und es ist einfach zuviel des Guten.
Eine Chinesiologin bei der wir auch waren hatte denke ich eine recht gute Einstellung zum Impfen. Sie lehnt Impfungen nicht komplett ab, aber sie hinterfragt sie genau. Sie empfiehlt schon einige Impfungen, aber erst ab dem vollendeten 2. Lebensjahr. Davor ist es für viele einfach zu früh. Sie impft auch nicht blindlinks einfach darauf los sondern reduziert die Menge auf ein wirkliches Minimum.
Dann wundert mich zum Beispiel auch, dass viele Ärzte die Abstände der Teilimpfungen strikt einhalten und viele reden den Eltern auch ein, dass man ja nicht später kommen soll, weil sonst geht das nicht mehr. Interessant, weil so hat man mit mir am Anfang auch gesprochen. Nun ist es so, dass mein Sohn wie gesagt erst eine Teilfachimpfung der Sechsfachimpfung hat und das ist nun bereits über 1,5 Jahre her. Ich habe einmal mit einem Arzt gemeinsam überlegt, ob und wie wir diese Impfung beenden wollen und der hat dann gemeint, dass ich da nicht von vorne beginnen müsste, und auch nach diesem Zeitraum einfach noch die zweite Teilimpfung möglich ist.
Ob ich diese Impfung noch machen werde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Wahrscheinlich schon, weil ich nun nachdem bekannt ist, dass mein Sohn diese Impferei doch nicht so gut verträgt, auf einmal Informationen bekomme, dass es auch andere Impfstoffe gibt, mit einem geringeren Allergierisiko und mit weniger Schadstoffen. Die sind aber eben teurer als die normalen Impfstoffe und werden deswegen nicht generell verschrieben. Das alles erfährt man allerdings erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Und so lassen sehr viele Eltern ihre Kinder eben weiterhin frohen Mutes bis zur Unendlichkeit impfen. Schade.
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