Wie stellt ihr euch "Gott" vor?

vom 20.01.2011, 22:01 Uhr

Ich bin als Kind sehr katholisch erzogen worden und im katholischen Religionsunterricht wurde natürlich auch viel von Gott gesprochen. Er wurde auch bildlich dargestellt als alter Mann mit langem weißen Bart. Später in der Kirche dann, als der Kommunionunterricht kam, wurde dann Gott auch als Taube dargestellt, weil das der heilige Geist sein sollte und der heilige Geist ja Gott war. so habe ich es als Kind jedenfalls verstanden.

Irgendwie hatte man aber immer das Bild eines greisen Mannes im Kopf, wenn irgendjemand von Gott sprach. Mittlerweile weiß ich selber nicht mehr, ob ich an Gott glauben soll und deswegen verblasst auch irgendwie die Vorstellung, wie Gott aussehen könnte. Ich weiß noch, dass in unserer Kirche ein Kirchenfenster war, wo ein alter greiser Mann aus einer Wolke schaute und sehr grimmig aussah. Der Pfarrer sprach damals davon, dass das Fenster Gott darstellen soll.

Wie stellt ihr euch das Aussehen von Gott vor? Das soll hier kein Thread werden, der darüber diskutiert, ob ihr an Gott glaubt, Davon gibt es schon einige Threads hier im Forum. Ich möchte nur wissen, wie ihr euch Gott vorstellt und warum ihr euch ihn gerade so vorstellt? Ist Gott für euch eine Person, die man bildlich darstellen kann? Wenn nicht, warum könnt ihr euch Gott nicht bildlich darstellen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde generell schon sagen, dass ich an Gott glaube. Allerdings sehe ich darin nicht eine Person oder dergleichen. Es ist sehr schwer zu beschreiben, weil ich irgendwie kein konkretes Bild dazu habe.

Ich würde es so beschreiben, dass es ja auch die Begriffe "Intuition" "Seele" "sechster Sinn" oder dergleichen gibt. Ich glaube auch daran, dass es eine Seele oder eben einen Instinkt oder dergleichen gibt und trotzdem könnte ich dir kein Bild dazu aufzeichnen. Für mich ist Gott also damit zu vergleichen. Da gibt es irgendwas, und eher nicht irgendwen, das da ist und irgendwie leitet, aber eben nicht in einer angreifbaren Form.

Wenn ich mir da eher eine Person vorstellen würde, würde ich mir da eher überlegen wo die denn nun ist. Vielleicht könnte ich mir auch noch durchaus vorstellen, dass es einmal eine Person Gott gegeben hat und die ist eben gestorben und genauso wie ich das Gefühl manchmal habe, dass meine verstorbene Oma manchmal mir einen kleinen Hinweis auf irgendwas gibt, gibt es eben auch Gott, der aber eben mehreren Personen Hinweise oder dergleichen gibt.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn ich mich nicht irre, dann steht doch in der Bibel auch, dass man sich von Gott kein Bildnis machen soll, daher wäre dass als gläubiger Mensch vielleicht auch nicht unbedingt angebracht. Da ich aber nicht an Gott glaube, versuche ich es einfach mal.

Als Kind hatte ich wie du von Gott die Vorstellung eines alten, greisen Mannes. Dies wurde durch Bilder in meinem Kinder-Kirchenbuch und auch einigen y
Filmen bestärkt, denn auch ich bin katholisch erzogen worden. Als ich dann älter wurde und begann die Existenz Gottes in Frage zu stellen, fragte ich mich zu aller erst nicht, wie genau Gott wohl aussah, sondern wieso man meinte, er sei ein Mann. Das störte mich irgendwie.

Als wir dann auch in der Schule in Religion irgendwann mal was anderes machten, außer Lieder zu singen, entwickelte sich bei mir die Erkenntnis, dass es albern sei, Gott eine menschliche Gestalt zu geben. Wieso sollte er denn so aussehen wie wir, wenn er uns geschaffen hat? Klar steht in der Bibel, Gott hätte uns nach seinem Ebenbild geschaffen, aber ich war damals der Ansicht, sollte es einen Gott geben, so entsprach er definitiv nicht den Vorgaben der Bibel.

Ab da war dann Gott eine Art nichts für mich. Er war dann einfach ein gestaltloses etwas, in der Luft, dass nach nichts aussehen musste. War Gott allmächtig, brauchte er auch gar keinen Körper haben. Das war dann auch so ziemlich mein letztes Gottesbild, bevor ich zu glauben aufhörte. Heute glaube ich an nichts über mächtiges mehr, in welcher Gestalt auch immer.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Stimmt Crispin, in der Bibel steht wirklich, dass man sich kein Bildnis von Gott machen soll. aber warum macht die Kirche, die ja angeblich nach der Bibel lebt dann ein Bildnis von Gott. Ich weiß, dass Gott auf dem Kirchenfenster zu sehen war. Da war auch ein Bildnis der heiligen Dreifaltigkeit (Gott Vater, Gott Sohn und Gott heiliger Geist), was ich nie verstehen kontne, weil es nicht geheißen hat Vater, Sohn und heiliger Geist, sondern Gott Vater usw.

Wegen diesem "Gott Vater" wird wahrscheinlich auch Gott immer als Mann gesehen. Denn geschlechtslos scheint er ja als Vater nicht gewesen zu sein. Er wird eigentlich immer als Mann dargestellt oder zumindest wird von einem Mann gesprochen. Es heißt ja auch "der" Gott und nicht "das" Gott oder "die" Gott.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also mir ist immer gelehrt worden, dass jeder und alles Gott sein kann. Gott kann als jede Figur auf der Erde erscheinen. Obwohl man sich kein Bild von Gott machen soll (zumindest wenn man katholisch ist) mache ich mir trotzdem eines. Nicht weil ich mir Gott so vorstelle, sondern weil wenn ich bete es viel einfacher ist zu jemandem zu sprechen als zu "Nichts". Somit stell ich mir meinen Gott immer als weisen, großen Riesen mit weißem Bart im Himmel vor, wie ihn wohl jeder aus Zeichentrickfilmen kennt.

» manuB » Beiträge: 90 » Talkpoints: 8,21 »


Ehrlich gesagt bin ich gerade etwas schockiert. Ich bin evangelischer Konfession, trotzdem haben wir Christen ja nur eine Bibel (Altes und Neues Testament) . Ich war nie eine Kirchengängerin, bin aber trotzdem gläubig. In den 10 Geboten steht nämlich: "Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde."

Wie jetzt deutlich sein soll, ist es von Gott selbst verboten sich eine Vorstellung von Gottes Aussehen zu machen, noch ihn irgendwie Darzustellen. Deswegen schockiert es mich wie ausgerechnet in der katholischen Kirche ein solches Gebot gebrochen werden kann. Es ist so, dass ich nie eine Vorstellung von Gott hatte, wenn ich an ihn denke, dann hat er keine menschliche Gestalt, keine tierische und keine andere, er ist mehr ein Gefühl, dass ich in meinem Herzen empfinde. Bei Jesus ist das was anderes. Er ist zwar Gottes Sohn, wird aber oft als "Gott" selbst bezeichnet. Durch die vielen, zahlreichen und nicht verbotenen Darstellungen wird wohl jeder ein ungefähr gleiches Bild haben.

Mir ist aufgefallen, dass dieses Gebot in den Medien immer mehr gebrochen wird. So hat die Animationsserie "South Park" Gott als eine Art geflügelten Drachen dargestellt. Ich meine das "Family Guy" ihn auch als älteren Mann mit weißem Bart dargestellt haben, in "Bruce Allmächtig" und "The Sarah Silvermann Show" ist Gott jeweils ein Farbiger. Im Film "Dogma" ist er gar eine Frau. Bei "The Simpsons" hat Gott auch schön öfter eine Rolle gespielt, doch es wurde nie sein Gesicht gezeigt, sondern nur Hände und Stimme.

Ich sehe das ganze sehr, sehr kritisch, denn ein weiteres Gebot lautet: "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht." In diesen Fällen werden also mindestens zwei Gebote gebrochen. Du solltest dir den Herren lieber nicht bildlich vorstellen.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Klar - ein alter Mann mit Bart, schleppt ein Buch mit sich herum und schwebt da irgendwo über uns. Das war doch schon immer die Art von Bildern, die man uns in Büchern und auf Bildern gezeigt hat. Wie soll ich da eine andere Vorstellung von diesem Herrn haben? Ich würde lachen, wenn es eine Frau wäre.

Der einzige Kontakt mit Kirche war der, wenn ich meine Sommer bei Oma verbrachte und mit in die katholische Hütte geschleppt wurde. Da wurden mir zwar allerlei glänzende Englein und so ein Hippie am Kreuz vorgeführt, aber weil zwar alle vom Herrn brabbelten, ich den aber nie zu Gesicht bekam, habe ich irgendwann beschlossen, dass es das alles einfach gar nicht gibt. Ich fand das schon damals sehr befremdlich, aber dieses Bild ist natürlich noch lange geblieben. Dass man die Frommen aus der Kirche 3 Stunden später auf dem Schützenfest prügelnd durch die Gegend torkeln sah, hat mir früh gezeigt, dass an der Nummer grundsätzlich was nicht stimmt.

Heute sehe ich das natürlich anders - nämlich gar nicht. Ich bin "agnostischer Humanist" und da mache ich mir kein Bild von etwas, dass sowieso nicht zu klären ist.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du möchtest wissen, wie Gott aussieht oder wie wir ihn uns vorstellen. Ich stelle ihn mir keinesfalls so vor, wie du in einem anderen Tread geschrieben hast: "Auch wenn Gott in Form eines Baumes wäre..." Falls es Gott geben sollte, was nicht zwingend der Fall sein muß, stelle ich ihn mir als wallenden Nebel vor, einer Nebelwand, die plötzlich da ist aber nicht greifbar. Wenn du hineinfassen willst, hast du nichts Fassbares, du gehst hinduch und merkst nichts. Und plötzlich ist sie verschwunden und du siehst den blauen Himmel und die Sonne. Da Gott aber unsichtbar ist, kann er keine Nebelwand sein. Aber wie sieht er denn aus? Die Frage muß sich jeder selbst stellen und für sich auch beantworten.

Auf jeden Fall hat es keinen sichtbaren Gott gegeben und gestorben ist er schon garnicht, weil er nämlich unsterblich sein soll. Vielleicht ist er ein winziges Atom, das irgendwo im Weltall umherschwirrt. Oder er besteht aus einem Sandkörnchen. Vielleicht aber haben wir ihn als Luft eingeatmet und tragen ihn jetzt in uns. Vielleicht ist er für jeden von uns ein Sauerstoffatom, dass wir in uns tragen. Vorstellbar wäre das, weil wir ja laut der Bibel alle Gottes Kinder sind. Also ist er immer bei uns, in uns.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Vorweg: Ich bin absolut unreligiös, vor dem Hintergrund muss man meine Meinung verstehen.

Ich halte es für eine menschliche und auch durch unsere (relativ) aufgeklärte Gesellschaft und deren Entwicklung bedingte Eigenschaft, dass man sich von etwas, was man nicht mit den üblichen Sinnen wahrnehmen kann und das ungefähr so sichtbar ist, wie ein Flaschengeist, dem aber permanent menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden, eine personenbezogene Vorstellung macht. Die Sprache tut ihr übriges, die von "dem Vater" oder "dem Herrn" redet. Auch als Drohkulisse (zumal in einer unaufgeklärten Gesellschaft) eignet und eignete sich schon immer die Vorstellung einer Körperlichkeit viel besser, als die einer wabbelnden Masse von Nichts.

Wenn der kleine und aufgeklärte Geist des Menschen es dann aber nicht schafft anzuerkennen, dass das mit der Körperlichkeit nicht sein kann und vom Erfinder auch nicht so angedacht war, dann stößt man auf Blockaden im Denken, denn etwas metaphysisches erkennt man aus Vernunftsgründen noch viel weniger an, irgendeine Körperlichkeit schreiben wir solchen Dingen geradezu reflexhaft immer zu. Und dann kommt es zu solch absurden Vorstellungen wie Sandkörnern, Teilen von uns, Mann im Mond oder dem irgendwie doch nicht fassbaren Atom und auf einer höheren Abstraktionsebene erbrechen wir dann noch Ideen wie Nebel, Aura, Licht, Energie, oder Fluidum. Der menschliche Geist ist eben schwach, was soll man machen. Wir sind eben alle nur Opfer.

Es fällt dem Menschen schwer, anzuerkennen, dass das Geheimnis darin liegt, dass es völlig egal ist, ob die Idee von Gott eine Körperlichkeit hat oder nicht. Das Geheimnis ist die Idee selbst - die trägt und die ist einfach da und die bedarf keiner Körperlichkeit für iher Existenz. Und das war es auch schon. Diese Vorstellung der Körperlichkeit ist eine Krücke für den aufgeklärten Menschen. Das war in den vergangenen Jahrhunderten und der frühmenschlichen Entwicklung, die ja auch voller Götter war, sicherlich noch anders, hier muss die Erklärung anders lauten, aber hier geht es ja zunächst mal um uns.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Einmal im Voraus. Ich selber bin nicht gläubig und gehe auch nicht in die Kirche, aber ich dachte mir, ich schreibe trotzdem mal einen Beitrag dazu.

Die meisten Leute stellen sich Gott so vor, dass er ein alter Mann mit Bart ist, der im Himmel lebt. Ich selber könnte mich mit dieser Vorstellung auch anfreunden. Ich denke auch, dass die Leute sich Gott so vorstellen, weil die meisten Leute, die sich einem Glauben anschließen, eine väterliche Figur suchen und etwas, an dem sie sich festhalten können. Dieses väterliche Gefühl wird dann oft mit dem Alter und dem weißen Bart verbunden.

» Ewariane » Beiträge: 319 » Talkpoints: -2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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