Immer das letzte Wort haben - ist das so?

Bis vor kurzem war mir gar nicht bekannt, dass ich selbst irgendwie immer das letzte Wort haben muss. Wenn ich mit meinem Zimmerkollegen diskutiere, schiebe ich am Schluss immer noch einen Satz oder ein Wort nach. Aber das passiert eher unbewusst und ich wollte damit eigentlich nicht bezwecken, dass ich das letzte Wort habe. Er hat mich erst darauf aufmerksam gemacht und macht sich seitdem darüber lustig. Jetzt wo ich darauf achte, fällt mir das auch auf.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch immer das letzte Wort, ob unbewusst oder bewusst? Könnt ihr auch einmal einfach etwas im Raum stehen lassen, ohne euch dazu zu äußern?

Ich bin da ganz anders, ich muss nicht immer das letzte Wort haben, denn es bringt mir schließlich nichts. Wenn mein Gegenüber in seiner Meinung festgefahren ist (und ich in meiner), wird keiner den anderen überzeugen können. Und auch wenn ich weiß, dass ich recht habe, brauche ich nicht immer noch einen Satz nachschieben, denn wenn mein Diskussionspartner eine andere Meinung hat (auch wenn ich sie für falsch halte), ist es mir dann egal. Soll derjenige doch glauben, was er will. Dann weiß ich es halt besser und schweig.

Ich finde es manchmal auch ganz anstrengend, wenn ein anderer immer das letzte Wort haben muss, mache denjenigen dann aber auch mal darauf aufmerksam, wenn es öfter vorkommt. Denn es kann schließlich sein, dass es ihm, wie dir, bisher noch gar nicht aufgefallen ist und das unbewusst macht.

Mir fällt es ziemlich schwer, etwas einfach so im Raum stehen zu lassen. Ich muss mich auch oft überwinden, nicht vom Hundertstel ins Tausendstel zu kommen. Manchmal ist es sinnlos, dem Gesprächspartner nicht zu antworten oder nicht zu widersprechen, doch passiert es mir auch oft, dass ich mich unbedacht zu einer Äußerung hinreißen lassen kann. Auffällig ist es, wenn eine sichtbare Provokation stattfindet. Allerdings arbeite ich an mir, nicht immer das letzte Wort haben zu müssen.

Abhängig ist es davon, mit wem ich spreche. Bei manchen ist mir eine provokante oder eine andere Meinung so ziemlich egal, bei anderen ist das Gesprächsthema oder die Situation entscheidend. Dann wiederum gibt es Menschen, bei denen ich grundsätzlich das letzte Wort haben muss.

Auch ich muss zugeben, dass ich nicht gerne etwas im Raum stehen lasse, ohne mich dazu zu äußern. Dann gebe auch ich gerne noch das letzte Wort zu diesem Thema und wenn dann der andere wieder etwas sagt, muss ich mich wieder dazu äußern. Das passiert bei mir auch schon eher unterbewusst, ist aber so

Ich habe früher auch immer das letzte Wort haben müssen. Besonders, wenn ich mich mit meiner Mutter gestritten habe. Dann sagte sie oft zu mir "Immer musst du das letzte Wort haben" und meine Antwort war dann "Weiß ich denn, dass du nichts mehr zu sagen hast?". Also wieder das letzte Wort. Aber mit der Zeit wurde mir das einfach zu anstrengend und ich habe mir das irgendwann abgewöhnt, weil ich mir dachte, dass manche Leute sowieso unbelehrbar sind und meine Mutter war auch so. Wenn sie sagte, dass der Schnee blau ist, dann war das so. Widerspruch zwecklos.

Auch heute denke ich, wenn es irgendwo ein langes Gespräch gibt, wo auch verschiedene Meinungen sind, dass man nicht unbedingt auf seiner Meinung bestehen muss und nicht immer das letzte Wort haben muss. Es schont die Nerven und man wird mit der Zeit ruhiger. Mittlerweile finde ich es nervend, wenn mein Gegenüber mit aller Macht das letzte Wort haben will. Das ist genauso anstrengend, als wenn man selber immer das letzte Wort haben will und muss.

Ja, ich habe auch das Problem, dass ich immer das letzte Wort haben muss, darüber meckern auch meine Lehrer schon immer, genau wie mein Vater . Ich denke das hat rein psychologisch gesehen etwas mit den sogenannten "social dynamics" zu tun. Das heiß, ja nach dem wie hoch du deinen gegenüber von seiner sozialen Rolle schätzt. Je niedriger er in deinen Augen in der Reihenfolge der Menschen steht, mit denen du dich unterhalten tust, beziehungsweise wenn du dich selbst höher schätzt, dann musst du immer das letzte Wort haben. Diese Wertschätzung ist ein rein instinktives Verhalten und ist nicht steuerbar, aber dir wird bestimmt aufgefallen sein, dass du bei deinem Chef zum Beispiel oder bei einer Respektperson (also nicht jemand, den man nur so nennt, sondern jemand den du wirklich respektierst) kommt das mit Sicherheit seltener vor als bei Menschen, mit denen du jeden Tag zu tun hast. Achte einmal drauf!

In einer normalen Unterhaltung beobachtet man das sowieso nie wer das letzte Wort hat den irgendjemand muss es ja haben.
In einem Streitgespräch oder einer Konfrontation ist es immer schwierig da ja beide ihre Meinung äußeren wollen und niemand will ungerechtfertigt behandelt werden und wer will sich schon unterkriegen lassen?? Meistens ist der Sieger der, der das letzte Wort hat da er meistens dominanter wirkt und der andere sich eher unterkriegen lässt. So ist es mir in solchen Situationen schon oft aufgefallen. Ich bin eher jemand der sich unterkriegen lässt und daher eher selten das letzte Wort hat. Mir ist es nur wichtig das ich nicht total ungerechtfertigt behandelt werde und gib auch meine Meinung preis, aber auf Dauer hat diese Streiterei in meinen Augen keinen Sinn daher gebe ich auch oft nach obwohl ich ganz genau weiß das ich jetzt ungerechtfertigt behandelt werde, aber ich weiß wir würden auf keinen grünen Zweig kommen, und wegen Lapalien die eigentlich nicht der Rede wert sind finde ich nicht das man lange streiten soll. Natürlich fällt es einem schwer wenn man weiß, dass das nicht fair ist was der andere sagt nicht das letzte Wort zu haben. Jeder ist auch nicht der Typ dafür das letzte Wort zu haben

ja, leider Gottes geht es mir da ähnlich. Mein Mann hat mich mal darauf hingewiesen, denn mir ist es bis dato auch nicht bewusst geworden. Ich kann allerdings gut damit leben, den in gewissen Situationen kann ich mich auch zurückhalten.

Ich mache das ehrlich gesagt nicht und gehöre eher zu den Menschen, die einfach was sagen und dann auf die Antworten des Gegenübers kein Kommentar mehr abgeben, sofern diese nur unwichtige Floskeln oder sonst etwas irrelevantes sind. Ich antworte im Grunde nur, wenn es mich interessiert und ich etwas fragen möchte oder so. Aber ich habe auch schon bemerkt, dass es da den meisten Menschen anders geht und die meinen, immer noch etwas nachlegen zu müssen.

Bei einigen Menschen habe ich das Gefühl, würden sich zwei dieser Sorte treffen, würde das Gespräch vermutlich nie beendet. Eine Freundin von mir ist beispielsweise auch so ein Typ. Wenn wir uns verabschieden, sage ich ''Ciao'' darauf kommt auch irgendein Abschiedsgruß und dann noch mal ''bis morgen''. Darauf antworte ich mit einem schlichten ja und da muss sie noch ein ''wir sehen uns im Mathe LK'' nachlegen. Antworte ich damit auch noch mit ja, kommt noch ein ''schönen Tag dir noch'' hinterher, dass sie mir dann von der anderen Straßenseite entgegen schreit. Und irgendwie habe ich das Gefühl, sie würde ewig antworten, solange bis ich schweige und nicht mehr ''ja'' sage.

Das ist natürlich schon komisch, aber da kenne ich so einige Menschen und ich denke, diese haben einfach das Bedürfnis zu ''antworten''. Wenn ich etwas sage, dann war das an sie gerichtet und deshalb müssen sie jetzt auch etwas von sich gebe, praktisch um zu bestätigen, dass sie mich gehört haben. Ob es eine Frage war oder nicht, ist egal. Ich gehe mit solchen Menschen meistens so um, dass ich dann irgendwann wirklich ignoriere, was sie sagen. Wenn ich ''Ciao'' gesagt habe, dann können sie mich noch so zulabbern, ich habe mich verabschiedet und jetzt gehe ich.