Fahrradkleidung wirklich sinnvoll?
Hallo,
wie einige vielleicht wissen mache ich dieses Jahr eine längere Radtour. Wenn man größere Strecken fährt sieht man ja oft diese Radfahrer mit ihrer schicken Fahrradkleidung. Das "schick" ist in diesem Falle ironisch zu sehen. Diese Fahrradkleidung aus fast purem Plastik sieht für mich sehr unmodisch aus, sodass ich davon bisher immer Abstand genommen habe.
Nun Frage ich mich allerdings ob man heutzutage auf längeren Etappen wirklich diese hochmoderne Fahrradkleidung braucht. Die Vorteile liegen zwar auf der Hand aber sind diese wirklich so ausschlaggebend? Ist der Preis das Wert?
Für eine längere Radtour, auch über mehrere Tage lang, würde ich schon richtige Radkleidung empfehlen. Wie du sagst, die Vorteile liegen auf der Hand. Insbesondere die Hosen sind zu empfehlen, damit dein Popöchen nicht nach ein paar Kilometern weh tut. Außerdem ist diese Kleidung recht angenehm zu tragen und man mag es kaum glauben, aber es gibt durchaus Fahrradkleidung, die auch gut aussieht. Ein Nachteil ist natürlich, dass eine komplette Ausstattung sehr teuer ist, ich würde aber vermutlich nicht in Jeans und T-Shirt eine längere Radtour machen.
Naja, ob es sich wirklich für dich lohnt, für eine vorerst einmalige Radtour eine komplette Ausrüstung zu kaufen bezweifel ich, da das ganze auch nicht so ganz billig ist. Wenn du natürlich gerade etwas zuviel Geld über hast und einfach nicht weißt, wohin damit - dann schlag zu und kauf dir die Ausrüstung.
Ich habe selbst im letzten Sommer eine fünftägige Radtour gemacht. Ich habe mir jedoch keinerlei Ausrüstung gekauft. Ich würde jetzt auch einfach mal behaupten, dass eine Vernünftige Bekleidung nicht überlebenswichtig ist. Einzige Ausnahme, zu der ich dir und auch jedem anderen raten würde, ist die Anschaffung einer Radfahrer-Hose mit extra Polsterung für das Gesäß. Nachdem du zwei Tage lang ohne eine vernünftige Polsterung auf einem Fahrradsattel gesessen hast wirst du verstehen, wieso ich dir dazu rate.
Anderes Kriterium, dass eher kleidungsunabhängig aber trotzdem ratsam ist, ist die Anschaffung eines vernünftigen Rucksacks. Wenn man eine relativ große Last mehrere Tage auf seinen Rücken mit sich "rumschleppen" muss, kann das auch schon mal ziemlich lästig werden, wenn der Rucksack dann nicht vernünftig sitzt und in den Rücken drückt.
Ich steige (fast) nie in Straßenkleidung aufs Rad - mit einer Ausnahme: beim Downhill trage ich über den Protektoren oft ganz normale T-Shirts und Shorts. Gerade bei richtigen Touren, wenn man am Tag 100 Kilometer und mehr unterwegs ist, hat es einfach nur Nachteile, normale Alltagskleidung zu tragen. Ich finde Bike-Wear, mal abgesehen von den oft ziemlich coolen Downhill-Klamotten, auch überwiegend nicht so schick. Dennoch haben die Sachen einfach viele Vorteile.
Das wichtigste Bekleidungsstück ist eine gescheite Hose mit Polster im Gesäßbereich. Wenn man viel fährt, hat man in der Regel ja keinen breiten, gepolsterten "Oma-Sattel", sondern einen sehr schmalen Sattel, der zwar weniger beim Fahren stört, aber für Schmerzen oder gar wunde Stellen sorgt, wenn man keine entsprechende Hose trägt. Am ersten Tag geht es oft noch, am zweiten Tag ist es jedoch richtig schlimm, mit den Schmerzen dann wieder auf das Rad zu steigen. Meistens sind es zwei Punkte, die einem dann richtig weh tun, nämlich dort, wo Teile der Beckenknochen auf den harten Sattel treffen und das polsternde Gewebe nicht allzu dick ist.
Ein Radtrikot finde ich ebenfalls wichtig, wobei man da auch ein anderes Funktionsshirt anziehen kann. Bei normalen Baumwollklamotten sammelt sich der Schweiß im Gewebe, so dass man nach einer Weile ein feuchtes bis nasses Shirt trägt. Damit kann man sich sogar erkälten. Ein Funktionsshirt transportiert die Feuchtigkeit an die Oberfläche, so dass sie dort verdunsten kann - und das Shirt bleibt weitgehend trocken. Auch eine gute Jacke ist wichtig. Gerade für Radfahrer gibt es gute Jacken mit kleinem Packmaß, die man immer dabei haben sollte, wenn man länger unterwegs ist und Regen drohen könnte.
Schuhe sind auch ein wichtiges Thema. Beim Rennradfahren und grundsätzlich auch bei längeren Touren würde ich immer Schuhe mit Klicksystem und ein passendes Pedal nutzen, da man ansonsten zu viel Kraft ungenutzt verloren geht. Passende atmungsaktive Socken sind hierbei auch sinnvoll, um keine feuchten Füße zu bekommen. Auch die Schuhe sollten natürlich atmungsaktiv sein und eine feste, nicht biegsame Sohle besitzen.
Grundsätzlich musst du aber nicht nur bei den Radfahrer-Klamotten schauen. Oft findet man auch in den Lauf- und Wanderabteilungen passende Sachen, gerade Funktionsunterwäsche und Shirts. Am besten schaust du dich mal in einem guten Fachgeschäft um und verschaffst dir einen Überblick. Es ist sicher besser, wenn du ein paar gute Klamotten für Radfahrer mit nimmst als wenn du viele schwere Baumwollshirts zum Wechseln mit schleppst, die du dann alle drei Stunden wechseln musst, weil dir kalt ist.
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