Tipps für die Urlaubslektüre
Hallo!
Ich hoffe, ihr könnt mir ein paar gute Tipps für meine Urlaubslektüre geben. Ich bin eine absolute Leseratte und sitze im Moment leider etwas auf dem Trockenen, weil ich nicht weiß, was ich lesen soll. Für den Urlaub sollte es allerdings nicht allzuschwierig zu lesen sein, deshalb suche ich nichts hoch anspruchsvolles, es muss aber auch nicht zu seicht sein, von einer Freundin wurde mir z.B. Gabaldon empfohlen, ich habe da vor Jahren allerdings mal in eines ihrer Bücher reingelesen und das ist absolut nichts für mich.
Ich lese sehr gerne historische Romane, am liebsten mit realem Bezug. Gut gefallen haben mir auch die Bücher von Ken Follet, zuletzt habe ich die Tore der Welt gelesen. Auch die Romane von Brigitte Riebe gefallen mir in der Richtung sehr gut. Was ich in der Richtung nicht so mag sind Romane, in denen sich Frauen in Männerkleidung durch die Welt schlagen, davon gibt es einfach inzwischen zuviele.
Gerne lese ich auch Krimis oder Psychothriller, Sabine Thiessler finde ich gut, Cathy Reichs, Joy Filding oder auch Deborah Crombie. Hauptsache das Buch ist spannend und fesselnd. Das Problem ist, dass ich die gängigen Schriftsteller wahrscheinlich alle kenne, ich hoffe auf einen Geheimtipp von euch!
Schön wäre auch etwas eher ungewöhnliches, zuletzt habe ich die Vermessung der Welt von Kehlmann oder die Entdeckung der Langsamkeit von Nadolny gelesen, oder auch die Bücherdiebin, alles sehr schöne Bücher, etwas anspruchsvoller aber trotzdem schön zu lesen. Vielleicht gibt es in der Richtung etwas, ich freue mich über jeden Hinweis!
Wenn Dir die Vermessung der Welt gefiel, also ein eher ruhiges, aber doch ein wenig anspruchsvolles Buch, dann schau Dir mal Am Anfang war die Nacht Musik von Alissa Walser an. Es geht darin um Franz Anton Mesmer, der in seiner Zeit ja stets zwischen Wunderheiler und Scharlatan stand. Der Roman beschreibt einige Erlebnisse aus seinem Leben, er selbst so wie die blinde Pianistin, die er behandelt, sind ja historisch verbriefte Figuren. Die Sprache des Romans ist wahrlich musikalisch (der Titel deutet ja schon darauf hin, es heißt wirklich Nacht Musik, kein Schreibfehler). Mir hat das Buch sehr gut gefallen, man kann schön darin eintauchen.
Suchst Du eher etwas humorvollere Lektüre, schau mal bei David Safier nach. Gerade erst ist Plötzlich Shakespeare erschienen, ein sehr amüsanter Roman, der den großen meister mal von einer ganz anderen Seite zeigt. Das Buch macht viel Spaß, ist auch vom Umfang her prima zum Mitnehmen.
Bei Thrillern kann ich Dir uneingeschränkt die Werke folgender Autoren empfehlen: Michael Crichton, Tess Gerritsen und Mary Higgins Clark. Mary Higgins Clark schreibt Psychothriller, sehr, sehr spannend und gut durchdacht. Bei Michael Crichton stehen wissenschaftliche Themen im Vordergrund. Die neueren Bücher sind entsprechend auch moderner, aber es lohnen sich auch seine älteren, vielleicht nicht ganz so bekannten Werke. Tess Gerritsen hat neben ihren Thrillern auch einige Lady-Thriller geschrieben. Da steht dann eine Liebesgeschichte mit im Vordergrund, weiß nicht, ob das Dein Fall ist.
Hallo Morgaine,
vielen Dank für Deine Tipps! Der Roman von Alissa Walser scheint genau mein Fall zu sein, ich habe mir diesen gerade bei Amazon bestellt und bin richtig gespannt. Hast Du in dieser Richtung noch mehr Tipps? Ich tue mir immer ein bisschen schwer mit Autoren, die ich noch nicht kenne, oft finde ich ein Thema interessant aber der Schreibstil ist so schwierig, sodass ich mich durch die Bücher quälen muss.
Die Bücher von Tess Gerritsen und Michael Crichton kenne ich alle, finde ich auch super, Mary Higgins Clark habe ich glaube ich noch nichts gelesen, hatte aber schon ein paar Mal Bücher von ihr in der Hand, nach Deiner Beschreibung scheint das aber für mich zu passen. Ich danke Dir nochmal!
Ist es schon zu spät? Bist Du schon im Urlaub? Mein Freund liest auch gerne Krimis und hat im Urlaub 'Verblendung' von Stieg Larsson gelesen. Es gibt glaube ich 3 Bücher aus dieser Serie. Er fand das Buch ziemlich gut. Die Romane wurden soweit ich weiß auch verfilmt und sind ziemlich gelobt worden auf den Bestsellerlisten. Ich selbst habe sie nicht gelesen. Ich habe im Urlaub 'The Host' (in der deutschen Version 'Seelen') von der Twilight Autorin Stephenie Meyer gelesen und fand das Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut. Man muss aber glaube ich ihren Schreibstil mögen. Wenn Du also Twilight etwas abgewinnen konntest, dann ist das vielleicht auch was.
Im Bereich der historischen Romane kann ich dir "die Päpstin" von Donna Woolfolk Cross empfehlen. Ist zwar kein aktuelles Buch, sondern ein Klassiker, den man aber auf jeden Fall einmal gelesen haben sollte.
In dem Buch geht es um eine junge Frau namens Johanna im neunten Jahrhundert. Sie ist sehr wissbegierig, aber damals war eine Bildung für Mädchen noch sehr verpönt und unüblich. Deswegen hat sie sich dann als Mönch verkleidet und so nimmt ihre Geschichte den Lauf. Zunächst ist sie noch der Arzt vom Papst und dann schafft sie es sogar selber Päpstin zu werden. Meiner Meinung nach ein großartiges Buch mit historischem Hintergrund und dennoch leicht zu lesen, also ideal als Urlaubslektüre.
Romane mit historischem Bezug kann ich dir leider nicht empfehlen, aber Krimis und Thriller lese ich auch recht gerne. Die üblichen Verdächtigen, die ich dir nun vorschlagen möchte, kennst du vielleicht schon. Allerdings sind die Bücher hier noch nicht genannt worden und vielleicht ist ja doch das ein oder andere Buch dabei, das dich interessiert.
Das Buch "Cupido" von Jilliane Hoffman ist ein guter, solider Thriller und lässt sich recht leicht lesen. Ich fand den Roman auch recht spannend, auch wenn die Geschichte nicht allzu spektakulär ist und ziemlich an "Die Chirurgin" von Tess Gerritsen erinnert. "Cupido" ist dennoch empfehlenswert. Bedingt empfehlenswert ist auch die Fortsetzung "Morpheus". Abraten würde ich von dem dritten Roman von Jilliane Hoffman, der unter dem Namen "Vater unser" in Deutschland erschienen ist.
Simon Beckett hat ebenfalls zwei lesenswerte Thriller geschrieben, nämlich "Die Chemie des Todes" und "Kalte Asche". Die Bücher drehen sich um den Anthropologen David Hunter. Es gibt noch ein drittes David-Hunter-Buch, das ich bisher aber noch nicht gelesen habe, ebensowenig wie die älteren Bücher von diesem Autor. Positiv aufgefallen ist mir zuletzt auch "Der siebte Tod" von Paul Cleave. Bestimmt hast du auch schon von Cody Mcfadyen gehört. Die Bücher rund um die Protagonistin Smoky Barrett sind durchaus lesenswert. Gerade der Thriller "Die Blutlinie" ist auch recht bekannt.
Sehr gerne mag ich den Roman "Kaltblütig" von Truman Capote, der auf dem Mord an einer Farmersfamilie im Jahr 1959. Capote reiste kurz danach in das Dörfchen, in dem dieses Verbrechen stattgefunden hat und begleitet die beiden Täter und andere Menschen, die mit der Farmersfamilie zu tun hatten, bis die beiden Täter schließlich hingerichtet werden. Das Buch erschien schließlich 1965.
Die drei Romane von Stieg Larsson aus der Millenium-Triologie (Verblendung, Verdammnis, Verhängnis) wurden mir bisher wärmsten von Bekannten empfohlen und ich habe bisher auch insgesamt gute Kritiken darüber gelesen. Vielleicht wären diese Bücher ja auch eine Überlegung wert.
Wunderbar zu lesen, aber dabei doch anspruchsvoll, sind auch die Romane von John Irving. Seine älteren Titel kennst Du vermutlich alle schon, falls nicht - unbedingt mal näher anschauen, sind alle gut, Irving kann man uneingeschränkt empfehlen, ein wunderbarer Erzähler. Ganz neu von ihm ist aber, am 20. Mai dieses Jahres erst erschienen, das Buch Letzte Nacht in Twisted River. Es geht um einen Vater und seinen kleinen Sohn, ihre Flucht, das Aufwachsen, Erkennen, na ja, typisch Irving eben, man kann seine Bücher nicht in eine Schublade einsortieren, da ist von allem etwas drin.
Eine sehr herzerwärmende, humorvolle Geschichte schreibt Patrick Taylor in seinem Roman Ein irischer Landarzt. Das ist der 1. Band der Irish Country-Reihe, auf Englisch gibt es davon schon vier, in der Übersetzung liegen bislang die ersten drei vor, sind aber alle unabhängig voneinander gut lesbar und verständlich. Es geht um das Leben in einer irischen Kleinstadt kurz nach dem 2. Weltkrieg. Und da gibt es herrlich schräge Gestalten.
Einige Tipps habe ich für Dich noch, die auch in die Richtung eher ruhige, aber dabei sehr berührende und etwas anspruchsvolle Bücher gehen: Da wäre zuerst einmal Die Tochter des Fotografen von Kim Edwards. Die Geschichte beginnt im Jahr 1964, David und Norah sind ein jung verheiratetes und glückliches Ehepaar und freuen sich auf ihr erstes gemeinsames Kind. Doch bei der Geburt stellt sich dann heraus, dass Norah Zwillinge bekommt; einen gesunden Jungen und ein geistig behindertes Mädchen. Da David selbst miterlebt hat, wie sehr seine Mutter und die ganze Familie unter seiner schwerkranken Schwester litten, nimmt er das behinderte Baby, gibt es der Krankenschwester und bittet sie, es in ein Heim zu bringen.
Da Norah während der schweren Geburt unter Betäubungsmitteln steht, bekommt sie davon nichts mit. David erzählt ihr später, dass sie ein zweites Baby hatte, das aber tot zur Welt kam. Gleichzeitig macht sich die Krankenschwester mit dem behinderten Mädchen auf den Weg zu einem Heim, doch als sie dort ankommt, bringt sie es nicht übers Herz, das Kind dort zu lassen. Sie nimmt es mit sich und zieht es als ihre eigene Tochter groß.
Die Krankenschwester hält per Brief Kontakt zu David, der die Briefe natürlich versteckt. Der Sohn wächst heran, macht eine Menge Probleme, auch Norah bekommt ein Problem, beginnt zu viel zu trinken, sie und David entfernen sich immer mehr voneinander.
Mehr möchte ich nicht über den Inhalt schreiben, da ich sonst spoilern würde. Das Buch fesselt enorm, schon von der ersten Seite an. Was mir besonders gefallen hat, ist diese absolut erstklassige Ausarbeitung der Figuren. Was David da als Vater tut, klingt in der Beschreibung schockierend, im Buch selbst werden seine Motive aber sehr glaubwürdig dargestellt. Die Geschichte ist sehr berührend, der Stil der Autorin absolut fantastisch, das liest man so weg.
Ein anderes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, ist Der Tag, an dem Marilyn starb von Donna Milner. Auch dieser Roman umspannt mehrere Jahrzehnte und vereint mehrere Handlungsstränge. Es geht darin um eine Familie, die mit mehreren Schicksalsschlägen zu kämpfen hat. Bei einem tragischen Unfall kommt die Mutter ums Leben. Der Vater ist ein Kriegsveteran und durch seine jahrelange Kriegsgefangenschaft traumatisiert.
Der Schreibstil ist absolut hinreißend, man taucht total in das Buch ein. Hier gibt es eine Leseprobe von dem Roman. Mir hat er sehr, sehr gut gefallen. Würde ihn auch in die Richtung Vermessung der Welt und Nacht Musik einsortieren, also ruhige, aber dabei dennoch fesselnde Literatur.
Das Buch, dass ich sehr empfehlen kann, ist "Der Mädchenfänger" Von Jiliane Hoffmann.
"Ich würde gerne mehr von dir sehen." Die 13järihe Lainey Emerson lernt im Internet den unbekannten Zach kennen, der sich dort als ElCapitan ausgibt. Schnell ist das junge Mädchen in ihn verliebt und für sie ist die Welt rosa-rot. Aber Lainey war nicht ganz ehrlich und hat sich für das erste Treffen etwas älter gemacht, als sie ist. Sie denkt voller Freude: "Der Märchenprinz ist endlich da." Doch nach dem Treffen, von dem niemand wusste, kommt sie nicht mehr nach Hause und sie wird auch nicht vermisst. Über 450 gandenlos spannende Seiten treibt ein "Mädchenfänger" sein schauriges Spiel.
Lainey steckt tief in der Pubertät und sie ist extrem unzufrieden mit sich und der Welt, erst recht mit der Familie. Der Vater wird zudringlich, die Mutter hat nie Zeit für sie, der kleine Bruder ist eine Nervensäge und auch die große Schwester bietet da keine große Hilfe. Bald flüchtet Lainey in das Internet, chattet mit Leuten aus aller Welt und findet hier die Ansprache, die sie bei sich zu Hause so sehr bermisst. Ein aktuelles Thema: Preisgabe persönlicher Daten im Internet, gedankenloses Chatten mit Fremden und gefährliche Dates an unbekannten Orten. "Viele Eltern haben überhaupt keine Ahnung".
Die Autorin des Bestsellers, die früher Staatsanwältin war, packt somit ein heißes Eisen an, baut viele Fakten, Zahlen und Entwicklungen in dieses fesselne Buch, das, wenn man von Grusel und Gänsehaut nicht mehr genug bekommt, nicht mehr weglegen kann. "Alleine in Florida 50.000 Kinder, die sich jedes Jahr alleine auf dem Staub machen." Manche unfreiwillig, manche freiwillig. Das schlimmste: Viele werden garnicht erst vermisst!
Bobby Dees Fall ist es. Er ist Special Agent und sozusagen der Spezialist für verschwundene Kinder. Kompetenzgerangel, Bürokratie und letztlich bittere Erinnerungen machen ihm die Aufklärung nicht gerade leicht: Seine eigene Tochter Katy verschwand vor etwa einem Jahr. Ob sie einfach nur abgehauen ist, zusammen mit ihrem damaligen Freund, den Bobby und seine Ehefrau hassten, oder ist auch sie dem Mädchenfänger in die Hände gefallen? "Er hatte einzig und alleine sein Bauchgefühl."
Die Arbeiten zu Dees Fall werden jedoch dramatisch von einem profilneurotischen Journalisten behindert, der nur eins will: Karriere, Brühmtheit und vor allem Anerkennung. Um jeden Preis will er seine Quoten in die Höhe jagen. "World Wide Web hatte für viele ein ganz neues Jagdgebiet eröffnet." Potenzielle Täter können einfach in der "Tiefe des Cyberspace" verschwinden und das erleichert die Verfolgung nicht viel.
Plötzlich erhält der Journalist einen Umschlag in dem ein Bild enthalten ist. Auf dem Bild ist es Mädchen abgebildet, verzerrt, verstümmelt. Alle fragen sich, ob sie einen echten Psycho-Mörder an der BAcke haben. Der Picasso Mörder ist jetzt geboren.
Jiliane Hoffman ist eine atemberaubende Schriftstellerin der ein genialer Thriller geglückt ist. Keine Seite gibt es, auf der man länger als nötig bleibt. Man liest getrieben weiter und folgt den sich überschlagenden und eskalierenden Ereignissen. Das schöne ist, dass es eine herrlich lange Weile dauert, bis Dees klar wird: "Wir haben ihn."
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