Überlebenschancen bei Gehirnblutung durch Unfall?

vom 21.01.2011, 13:42 Uhr

Wir haben in der Familie leider einen sehr schweren Schicksalsschlag. Der Cousin meines Mannes ist am Mittwoch bei der Arbeit (sein 3ter Arbeitstag bei dieser Firma) von einer sehr großen Höhe (lt. Auskunft der Polizei, ca. 4-8 Metern oder noch mehr) irgendwo bei einer Baustelle im Boden eingebrochen. Er war sofort bewusstlos, die Kollegen haben ihn sofort stabilisiert und einen Notarzt verständigt. Durch die schwere des Unfalls musste er mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden. Er wurde sofort notoperiert, doch er hat Blutungen im Hirn, und der Druck darauf nimmt nicht ab. Sein Zustand ist sehr sehr kritisch, keiner weiß ob er überleben wird. Laut den Aussagen der Ärzte, könnte er für immer ein Pflegefall bleiben, falls er es überlebt.

Er ist seit Mittwoch in einem künstlichen Tiefschlaf, heute möchten die Ärzte probieren, ob er Hirnaktivitäten hat, und ob er selbständig atmet. Sollte das der Fall nicht sein, ist keine Hoffnung mehr da, da er Hirntot wäre. Wir hoffen natürlich, dass ein Wunder geschieht! Wir durften auch ganz kurz zu ihm, da wie gesagt die Situation sehr sehr bedrohlich ist. Er hat einen ganz geschwollenen Kopf und ein blaues Auge, sonst hat er nur einige Rippenprellungen und etwas an der Leber, doch das alles ist nicht so ernst.

Kennt ihr solche Fälle, wo es sehr schlimm ausgesehen hat, und die betroffenen doch überlebt haben? Welche Folgeschäden haben sie davongetragen, oder muss so etwas immer mit dem Tod enden? Wir als Familienangehörige machen uns natürlich untereinander Mut, und geben die Hoffnung nicht auf. Das ärgste an der Geschichte ist, dass er vor 2 Wochen erst geheiratet hat und er einen 3 1/2 Monate alten Sohn hat. Ich hoffe so sehr, dass er es überlebt, seinen Sohn aufwachsen sehen kann, seine Mutter und seine Frau nicht daran zerbrechen.

Ich habe schon Wahnvorstellungen, den mein Mann hätte, wenn es nach dem Cousin gegangen wäre, auch bei dieser Firma arbeiten sollen. Er wollte nur zuerst "die Lage abchecken", wollte schauen, ob diese Firma gut zahlt, bzw. so wie sie es ihm versprochen haben. So ein Käse, und das alles nur für einige Euros mehr, die er dort verdient hätte. Bitte um ganz viele Schutzengeln und um ein Wunder, dass alles gut wird! :(

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Oh Mann, das tut mir echt leid für dich und deiner Familie. Ich kannte einen jungen Mann, der im Alter von 36 Jahren eine Gehirnblutung hatte. Dieser Blutung ging allerdings kein Unfall voraus. Es ist einfach so passiert. Dieser Mann wurde dann auch in einen künstlichen Schlaf versetzt und man wusste nicht wie lange er es schafft. Man konnte ihn damals retten. Allerdings haben die Ärzte ihm die Bedingung gegeben nicht mehr so viel arbeiten zu dürfen. Wenn er weiter so viel arbeitet, hätte er längstens noch ein Jahr und dann würde man ihm nicht mehr helfen können. Mit dem Argument "Ich bin doch noch so jung, ich kann doch jetzt nicht in den Ruhestand gehen" hat er sich leider nicht daran gehalten. Tatsächlich kam es ein Jahr später wieder zu einer Blutung und er fiel ins Koma. Nachdem dann wichtige Organe aufgegeben haben, wurden dann die Maschienen abgestellt. Leider bietet eine Hirnblutung wirklich keine hohe Überlebensprognose.

Vielleicht hilft es dir wirklich, die Schutzengel zu aktivieren und um Hilfe zu bitten. Du kannst auch für ihn beten. Einigen Menschen hilft es in die Kirche zu gehen um eine Kerze anzuzünden.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mein Beileid. Ich finde es wirklich sehr hart, wenn das Schicksal so zuschlägt und man keine Chance hat sich darauf vorzubereiten. Ich kann dir vielleicht auch etwas Hoffnung machen. Mein Onkel ist Drachenflieger und einmal ist er mit seinen Drachen aus 100m abgestürzt.

Er hatte großes Glück, dass es gerade über einen Waldgebiet unterwegs war und somit noch von den Bäumen etwas abgebremst wurde. Am schlimmsten für mich war, dass ich das alles live mitbekommen habe, er sozusagen direkt vor meinen Augen abgestürzt ist. Ihm selber ist es ähnlich ergangen wie dem Mann.

Er zog sich eine schwere Gehirnerschütterung und Hirnblutungen zu und war auch eine Zeit lang im Koma gelegen. Er ist aber nach einen Monat wieder aufgewacht und fliegt jetzt nach der Reha sogar wieder. Auch wenn ich es ihn schon mehrmals gesagt habe, es ist sein Hobby und Beruf und er ist felsenfest davon überzeugt, dass ihm so etwas nicht nochmal geschieht.

In diesem Sinn habe ich noch alle Hoffnungen für euch und hoffe auf eine Art Gerechtigkeit des Schicksals.

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» freezer899 » Beiträge: 66 » Talkpoints: 31,31 »



Eine Prognose über die Überlebenschance kann man gar nicht stellen. Man weiß nicht, wie der Gesundheitszustand wirklich ist. Es ist aber nicht gesagt, dass ein bleibender Schaden oder gar der Tod eintreten muss. Es kann sein, dass der Schaden, der entstanden ist, durch Rehamaßnahmen wieder einigermaßen behoben werden kann.

Ich will dir den Mut nicht nehmen oder die Hoffnung nicht nehmen. Aber es kann natürlich auch sein, dass er nie wieder aus dem Koma erwacht oder vom Koma in ein Wachkoma fällt oder eben einen bleibenden Schaden davonträgt und seinen Sohn zwar im Arm halten kann, ihn aber niemals spüren kann.

Es ist alles möglich und deswegen darfst du die Hoffnung einfach nicht aufgeben. Egal, was die Ärzte sagen oder was du selber für ein Gefühl hast. Es gab schon ärztliche Prognosen, die gesagt haben, dass der Mensch nicht mehr wach wird oder auf jeden Fall einen bleibenden Schaden hat und dieser Mensch ist wieder ganz gesund geworden.

Ich selber kenne leider einen Fall, wo der Verunglückte 2 Jahre im Koma lag und das Gehirn dann aufgehört hat zu arbeiten. Die Maschinen wurden abgestellt. Aber das ist schon 8 Jahre her und damals war die Medizin noch nciht so weit. Lass dich nciht entmutigen und gebe die Hoffnung nicht auf.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Er ist heute leider verstorben, die Verletzungen waren zu schwer. Als wir heute ins Krankenhaus fuhren, sagte man mir, dass er gerade bei der Organentnahme ist. ich dachte immer, dass es freiwillig ist, und man zustimmen muss, doch ich wurde eines besseren belehrt. Seine Mutter weiß gar nichts davon, wir, die es alle wissen haben stillschweigend vereinbart, dass wir es ihr im Moment nicht sagen werden, seine Frau weiß schon davon. Ich habe mich dann heute erkundigt, und tatsächlich ist es in Österreich so, dass man keine Einwilligung benötigt, sonder zu Lebzeiten eine Verzichtserklärung abgeben muss.

Vor zwei Tagen sagten schon die Ärzte dass nichts mehr zu retten sei, dass er Hirntot sei, doch noch andere Ärzte es bestätigen müssen. Wir alle wussten es, doch wir konnten bzw. können es immer noch nicht wahrhaben. Es ist so grausam, wenn man weiß dass es unwiderruflich ist, wenn es endgültig ist. Jetzt halten alle bei ihm zuhause die Totenwache (hat Serbische Wurzeln), mich hat man nach Hause gebracht, damit ich bisschen schlafen kann, weil ich arbeiten muss, doch das ist leichter gesagt als getan.

Doch das Leben muss weiter gehen, egal wie, jetzt muss alles organisiert werden und alles möglich gemacht werden, dass wir wissen warum es zu diesem schrecklichen Unfall gekommen ist. Auch müssen wir jetzt schauen, dass wenigstens sein Sohn und seine Frau abgesichert sind. Das alles wird ein harter und langer Weg.

Ich weiß heute schon, dass ich nie wieder Palatschinken essen werde, ohne an ihn erinnert zu werden, er hat sie geliebt. Vorigen Samstag hat er gemeint, dass er vorbeikommen wird, und sich schon auf die Palatschinken (Pfannkuchen) freut. Auch wenn ich jedes mal eine Schokolade aufmache, werde ich an ihn erinnert. Er hat die großen Milka Tafeln geliebt und konnte eine ganze Tafel alleine aufessen.

Das Leben ist so unfair, warum gerade er? Warum muss sein Sohn alleine aufwachsen? Er hat sich dieses Kind so sehr gewünscht, und konnte dieses Glück nur 3 1/2 Monate erleben. Er hatte genug Probleme, es schien, dass sich alles zum Guten wenden wird,doch es kam ganz ganz anders.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Redangel hat geschrieben:Er ist heute leider verstorben, die Verletzungen waren zu schwer. Als wir heute ins Krankenhaus fuhren, sagte man mir, dass er gerade bei der Organentnahme ist. ich dachte immer, dass es freiwillig ist, und man zustimmen muss, doch ich wurde eines besseren belehrt. Seine Mutter weiß gar nichts davon, wir, die es alle wissen haben stillschweigend vereinbart, dass wir es ihr im Moment nicht sagen werden, seine Frau weiß schon davon. Ich habe mich dann heute erkundigt, und tatsächlich ist es in Österreich so, dass man keine Einwilligung benötigt, sonder zu Lebzeiten eine Verzichtserklärung abgeben muss.


Mein Beileid, dass ist immer schwer so einen Schicksalsschlag zu verkraften, gerade wenn jemand junges so plötzlich stirbt. Die Organentnahmeregelung ist in Österreich aber wirklich so, dass man eine Organspende zu Lebzeiten verweigern muss, wenn man dies nicht wünscht. In Deutschland ist es genau andersherum. Hat beides sicher seine Vor- und Nachteile, aber es klingt schon recht hart, wenn man es so von dir hört, dass das gemacht wurde ohne dass euch wenigstens Bescheid gesagt wurde und ihr ihn vorher noch einmal sehen konntet.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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