Wann nutzt die Reiserücktrittsversicherung etwas?
Ich habe einmal eine grundsätzliche Frage zu Reiserücktrittsversicherung. Im Reisebüro werden die ja gerne angeboten, man hört ja aber dann doch, dass sie meistens gar nicht oder sehr zögerlich zahlen, weil immer eine Ausnahme in Kraft tritt. Was ist zum Beispiel, wenn ich beruflich keinen Urlaub bekomme und schon gebucht habe, das kann bei mir nämlich wirklich vorkommen, weil in unserem Unternehmen absolute Flexibilität verlangt wird.
Oder wenn ich krank werde? Zahlt sie dann auch? Welche Erfahrungen habt Ihr zum Thema?
Das kommt ganz auf die jeweilige Versicherung an. Der Krankheitsfall ist (bei denjenigen, die mir bekannt sind) immer mit abgedeckt, berufliche Gründe hingegen selten. Zumal viele Versicherer und Reiseanbieter dann wahrscheinlich argumentieren werden, dass das vermeidbar gewesen wäre - auch, wenn das in deinem Fall unter Umständen eben nicht der Fall ist.
Außerdem sind meist Unfälle mit abgedeckt, die dich am Antritt der Reise hindern könnten. Des Weiteren wird oft auch gegen solche Dinge wie Naturkatastrophen versichert, da die meisten Reiseanbieter selbst in diesem Falle eine Haftung ausschließen. Allerdings ist besonders in diesem Fall wichtig, dass man ganz genau hinsieht. Wenn die Versicherung zum Beispiel Ausfälle durch Überschwemmung übernimmt, dein Startflughafen aber auf Grund eines Erdbebens durch einen Rohrbruch überflutet wird, kann es sein, dass du dann dumm da stehst. Ich weiß auch nicht, ob es da überhaupt einen industrieweiten Standard gibt.
Diese Rücktrittsversicherungen zahlen, wie jede andere Versicherung auch, nur dann wenn sie das Ereignis auch versichert haben. Wie ka-mau schon schrieb sind die Bedingungen von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich und selbst gleiche Leistungen werden zu höchst unterschiedlichen Preisen versichert. Die im Reisebüro angebotene Variante ist meistens die teuerste, hier solltest du bei Bedarf nach Alternativen fragen.
Gegen Krankheiten und Schwangerschaften bist du aber immer versichert, dass ist ja der ureigenste Gedanke der Versicherung. Es gibt aber schon Einschränkungen beim Zahlungsfall, also wenn du schon zum Zeitpunkt des Abschlusses mit der Krankheit belastet warst, ein Gipsbein zum Beispiel. Manche Versicherungen zahlen auch nicht alles zurück und fordern einen Eigenbehalt. Pech hast du aber wenn du eine Sekunde nach Reiseantritt krank wirst, dann gibt es garnichts. Hierfür gibt es dann sogenannte Reiseabbruchversicherungen.
Ich persönlich verzichte schon seit Jahren auf diese Versicherungen, mir sind sie einfach zu teuer und die Wahrscheinlichkeit dass ich sie nutze ist einfach zu gering. Außerdem bekommt man ja bei rechtzeitigen Storno auch noch mehr Geld zurück als wenn man sich erst am letzten Tag meldet. Im Notfall kannst du aber immer noch einen Vertreter für deine Urlaubsreise melden, dann bezahlst du nur den Bearbeitungsmehraufwand. Bei den Versicherungen wo auch die Unabkömmlichkeit mit versichert wird solltest du das Kleingedruckte wirklich ganz genau durchlesen und notfalls auch noch einmal nachfragen, wer schon vorher weiß dass er eventuell arbeiten muss hat sicherlich später keinen Anspruch auf die Regulierung.
Ich war letzten Sommer mit meinem Sohn ebenfalls im Urlaub. Ich habe da auch eine Reiserücktrittsversicherung gemacht. Zum Glück habe ich sie dann nicht benötigt, aber da es doch ein etwas teurerer Urlaub war, hat sie sich gelohnt. Gegen berufliche Zwischenfälle wäre ich zwar auch nicht versichert gewesen, aber das wäre in meiner Situation während der Karenzzeit eben auch nicht wirklich notwendig gewesen.
Mir war es wichtig, dass ich von der Reise zurücktreten kann, wenn mein Sohn stärker erkrankt oder dergleichen. Da mein Sohn eine bestehende chronische Erkrankung hat, musste ich allerdings einen Aufpreis zahlen, eben weil das Risiko einer Erkrankung oder eines Ausfalls eben höher als bei anderen Kindern war. Bei einem normalen Schnupfen oder einer leichten Erkältung hätte die Versicherung sicher auch nichts bezahlt. Sonst hätte ich auch auf jeden Fall eine ärztliche Bestätigung benötigt mit dem Hinweis, dass ein Arzt eben von einer Reise abrät. Dann bekommt man in der Regel die Reisekosten rückerstattet.
Meine Eltern haben so eine Reiserücktrittsversicherung auch schon einmal in Anspruch genommen. Meine Mama ist zwei Wochen davor unerwartet so krank geworden, dass sie sogar für mehrere Tage ins Spital musste. Auch ihr haben die Ärzte von einer Reise kurz danach dringend abgeraten. Das hat sie schriftlich bekommen und sie hatte keinerlei Probleme mit der Versicherung. Auch mein Papa hat problemlos das Geld zurück bekommen, obwohl er selber ja gar nichts hatte. Da sie die Reise aber eben gemeinsam antreten wollten, durfte auch er zurücktreten.
Im Einzelfall wird es da wohl viele verschiedene Varianten geben. Wenn es dir wichtig ist, dass du auch einen Versicherungsschutz hast, wenn du beruflich dann zu dieser Zeit gar keinen Urlaub bekommst, dann würde ich das mit dem Reiseveranstalter so besprechen. Eine klassische Abdeckung ist das denke ich nicht, aber vielleicht gibt es eben irgendwelche Zuzahlmöglichkeiten, dass auch dieser Bereich abgedeckt ist. Danach musst du dir eben Kosten und Nutzen überlegen.
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