Fremdwörter zum "Angeben" verwenden - und scheiter
Durch diesen Thread, in dem es um Rechtschreibfehler im Internet geht, musste ich gerade daran denken, dass ich auch schon Menschen erlebt habe, die sich durch bestimmte Wörter und Redewendungen hervortun wollten, sich dabei aber nur lächerlich gemacht haben. Ich kannte mal jemanden, der gerne Fremdwörter benutzt hat, diese allerdings entweder in einem völlig falschen Zusammenhang verwendete oder sie falsch aussprach. Wenn er mal etwas geschrieben hat, wurden diese Wörter dann auch meistens falsch geschrieben. Ein Beispiel, an das ich mich erinnern kann, war das Wort "altruistisch". Er hat es grundsätzlich synonym mit dem Wort "emotional" verwendet. Er kannte das Wort vorher nicht und hat es mal irgendwann bei mir auf geschnappt und versuchte anschließend, es in jedem zweiten Satz unterzubringen, um besonders schlau zu wirken. Dabei entstanden dann sehr kuriose Ausdrücke.
Kennt ihr auch Leute, die sich durch "schlaue" Wörter hervortun möchten, diese dann aber in einem völlig falschen Zusammenhang verwenden oder falsch schreiben (meine aktuellen Favoriten bei den lustig geschriebenen Wörtern sind dabei: Lümpfknoten und Spinnenfobie)? Wirkt so etwas nicht viel blöder, als wenn man direkt ein einfacheres Wort verwendet?
Für mich unvergessen ein hochstudierter Mensch der doch tatsächlich zu mir mehrfach von einer Shyphilisarbeit sprach und dabei Sysiphus meinte. Zum besseren Verständnis, das ist der Kollege den die Götter dazu verdonnerten ständig einen Stein den Berg hinauf zu rollen und der dann immer kurz vor dem Ziel wieder in das Tal hinabrollte.
Ganz aktuell bin ich aber neulich auch von einem Kollegen dezent darauf hingewiesen wurden dass Glutagen chemisch ist und damit die Betonung auf der Endung liegt. Man lernt also auch selber nie aus und sollte immer auch nach eigenen Fehlern suchen und nicht Schadenfroh sein.
Das kenne ich auch von einem Freund von mir. Er wollte sich ganz weltmännisch geben und bezeichnete sich selbst als "Metropolit" und meinte wahrscheinlich Kosmopolit. Aber wie das so ist keiner in der Runde hat etwas gesagt weil man dachte er erzählt was tolles und man selbst weiß nicht Bescheid. Als er dann nicht mehr in der Runde saß wurde mit dem Handy schnell erstmal gegoogelt um herauszufinden das der Metropolit ein Oberbischhof im Christentum ist und er nur Quatsch erzählt hat.
Ja, das fällt mir sogar öfter bei verschiedenen Personen auf. Manchmal schmunzle ich dann auch in mich hinein und bei Leuten, die mir eh sympathisch sind sage ich denen dann auch mal Bescheid, wie es denn richtig heißt, aber halt nicht immer gleich mitten im Gespräch mit Anderen, weil das ja auch mal "doof" wirken kann.
Ein Beispiel was mir immer noch im Kopf ist, aber leider nicht so witzig ist, ist das Wort "metrosexuell". Ein Freund wollte mir sagen, dass er sich eine Zeit lang, als er jünger war, gerne metrosexuell gekleidet hat. Da wir mit der Zeit recht viel zusammen redeten, erzählte er mir dies auch gleich mehrmals, allerdings benutzte er nicht das Wort "metrosexuell", sondern "meterosexuell". Da habe ich ihn mittlerweile schon recht häufig korrigiert, aber ich denke, dass er es immer noch falsch verwenden würde.
Solche Leute kenne ich nur zu genüge und sie sind für mich immer wieder einen Lacher wert. Nicht nur im echten Leben, sondern auch im Internet trollen sich viele dieser Personen.
Das beste Beispiel aus dem richtigen Leben hat bei mir ein Lehrer geliefert. Es war unsere Spanisch Lehrerin. Sie hat immer an der Aussprache der Schüler herum gemeckert und alles mögliche verbessert, was sich anders angehört hat, als ihre eigene Aussprache. Sie hat auch immer versucht uns mit dem Englischen auf den richtigen Weg zu bringen. Sie hat auch immer versucht mit ihren Englisch Künsten anzugeben und englische Sprichwörter gebracht. Ihre englische Aussprache war allerdings fast genauso schlecht, wie die spanische meiner meisten Mitschüler. So wurde aus "It's raining cats and dogs" ganz schnell "I'm training cats and dogs", was uns alle ziemlich amüsierte.
Der beste Augenblick kam allerdings, als wir mal wieder einen Text vorlesen mussten. Es ging immer so, dass die Lehrerin "dööööd" sagte, wenn jemand einen Fehler machte und dann ein anderer weiter lesen musste. Zwei Wochen lang hatten wir eine echte Spanierin bei uns in der Klasse und diese sollte die Aufgabe der Lehrerin übernehmen. Das Gesicht unserer Lehrerin war göttlich, als sie merkte, wie weit entfernt ihre "perfekte" spanische Aussprache vom richtigen Spanisch ist.
Im Internet erlebe ich oft solche Menschen. Da ich World of Warcraft Spielerin bin und häufig den Chat verfolge, bekommt man da etliche Dinge mit. Die Leute verbessern andere und versuchen sich dadurch als toll da stehen zu lassen. Mein aktueller Favorit ist jemand der zum besten gab, dass die Rechtschreibung eines anderen nicht "elloquend" sei.
Ich finde das auch immer wieder lustig, besonders wenn diese Menschen dann dabei noch einen ernsten und klugen Gesichtsausdruck machen und sich so toll und gebildet vorkommen. Ich denke diese Menschen wollen einfach nur klug wirken, dass sie sich dabei zum Affen machen und dadurch genau das Gegenteil vermitteln, ist ihnen gar nicht bewusst. Besonders lustig fand ich erst letztens eine Klassenkameradin von mir. Ich bin in Sachen Musiktheorie nicht gerade die Dümmste und schaffe es manchmal meine Musikklausuren so zu gestalten, dass außer meinem Musiklehrer sie sonst keiner im Kurs verstehen kann. Eine Freundin hat nun auch versucht mir ein wenig nachzueifern und das ist dann gehörig schief ganagen. Dabei kamen dann Sätze zustande wie ''das modal tonale Werk steht in F-Moll und besteht aus 17 Agoladen...'' außerdem gab es Ausdrücke wie altierte Akkorde und Antitonalität.
Auch bei anderen Menschen habe ich schon solche Ausrücke gehört. Eine Freundin von mir versuchte einmal mich mit ''empathisch'' zu beschimpfen, als sie meinte ich sei gefühllos und eine Bekannte von mir, die auch ständig mit Fachbegriffen um sich schmiss, meinte zu mir, dass sie sehr ''agnostisch'' über das neue Schulsystem denken würde. Fachbegriffe sind natürlich nichts schlechtes, aber wenn man bloß mit jemandem plaudert und über alltägliche Dinge redet, dann sind sie ziemlich fehl am Platz, besonders wenn man nicht damit umgehen kann.
Sicher gab es die eine oder andere Situation, in der ich darüber schmunzeln musste, dass jemand aus meinem Umfeld ein Fremdwort benutzen wollte und es falsch angewendet und ausprobiert hat. Ich finde es schon lustig, möchte mich aber nicht zu weit aus dem Fenster legen. Denn mir passiert es selbst hin und wieder, dass ich mich besonders hervorheben möchte und dann doch das falsche Wort anwende. Bevor ich mich nun blamiere, verzichte ich lieber darauf und nutze die normale Bezeichnung.
Jedoch fällt mir so etwas auch schon mal in Sendungen auf, die ich hin und wieder verfolge oder laufen lasse. Meistens handelt es sich um Trash TV-Sendungen, wo ich dann nur davor sitze und breit grinsend mit dem Kopf schüttle. Auch bei Castings werden solche Patzer ganz gern mal gezeigt. Wer so etwas gern mal hören möchte: auf 1Live gibt es wöchentlich die O-Ton-Charts. Da werden solche Fehläußerungen vorgestellt.
Beim Schreiben habe ich mit dem Anwenden von Fremdwörtern kein Problem - man kann es schnell nachschauen und sich die Bedeutung durchlesen, ob man auch das richtige meint. Gerade bei Bewerbungen oder formellen Briefen kann man sich da schnell ins eigene Fleisch schneiden. Auch hier gilt: wenn ich es nicht weiß, richtig anzuwenden, lasse ich es eben weg.
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