Mathematik - Gleichungen, etc. - wofür?
Hallo, ich bin gerade dabei mein Abitur zu vollenden und bin gerade fleißig am lernen. In bestimmten Bereichen der Mathematik habe ich jedoch große Schwierigkeiten, zumal ich mir einfach nicht vorstellen kann, wofür ich Dinge wie Integralberechnungen, Nullstellenberechnungen, Gleichungen und Kurvendiskussionen im späteren Berufsleben brauchen könnte. Natürlich wird es Berufe geben, in denen dies von großer Notwendigkeit ist, jedoch würde mich einmal Interessieren was sind dies für Berufe die mit der "höheren" Mathematik zu tun haben?
Ich denke das Berufsfeld wird nicht sonderlich groß sein. Warum ist es dann aber Pflicht diesen Stoff in der Schule durchzunehmen, wenn ihn ein Großteil doch eh nicht brauch, wir beschäfitigen uns jetzt seit über 2 Jahren mit Gleichungen und der höheren "Algebra" findet ihr nicht auch, dass es reichen sollte, wenn man die Grundkenntnisse, eventuell auch noch ein wenig mehr in der Schule erlent? Immerhin besteht ja die Möglichkeit des Studiums für die Leute, die sich wirklich dafür interessieren und auch in beruflicher Hinsicht etwas damit zu tun haben werden. Vorallem würde ich gern die Meinung von Schülern/Studenten lesen.
Oh das Gefühl kenne ich: Was zum Teufel wollen die von mir?
Was du da schreibst, erstaunt mich aber auch. Hat sich in den Schulen immer noch nichts geändert? In Zeiten von Multimedia sollte gerade so ein Fach wie Mathematik doch viel einfacher zu begreifen sein. Auch ich habe früher nicht begreifen können, wofür der ganze Mist gut sein soll. Das kam dann erst, als ich an der Uni für das Wirtschaftsstudium den kompletten Abistoff mal eben in 4 Wochen durchpfeifen musste und dann Stoff kam, von dem ich vorher noch nie was gehört hatte. Da habe ich tatsächlich Ansätze von Verständnis gezeigt.
Die Dozenten an der Uni konnten gut klarmachen, wozu wir da überhaupt herumrechnen. Für mich war eine Integralrechnung halt eine Integralrechnung - aber was ich da überhaupt rechne, hat mir nie einer klar gemacht. Das hatten Mathelehrer in der Schule in Jahren nicht geschafft. Das war für mich der Beweis: school sucks!
Und diese mathematischen Spielereien begleiten einen z. B. im Wirtschaftsstudium durchaus intensiver, als man denkt - leicht zu verstehen z. B. in der Statistik. Und mit Statistik hat man immer wieder im Leben zu tun. Überall wird gemessen, befragt, bewertet, verglichen usw. Natürlich braucht man später meistens nur Grundzüge, es sei denn, man ist im Job spezialisiert. Gut ist immer, wenn man ungefähr weiß, worum es geht, wie man es zu bewerten hat und wo die Tretminen lauern - ohne gleich tiefere Kenntnis haben zu müssen. Als Ingenieur sollte man natürlich so manches Rechenspiel aus der Schule beherrschen - ebenso z. B. im Versicherungswesen, z. B. in der Risikobewertung oder auch "im Bankwesen", um mal zwei, drei Beispiele zu nennen. Aber auch da muss man dann schon spezialisiert sein.
Für den Großteil der Arbeitnehmerschaft sieht die Realität heute ehrlich gesagt so aus, dass man froh sein kann, wenn jemand wenigstens die Prozentrechnung so halbwegs beherrscht. Wenigstens einen einfachen Dreisatz sollte man hinbekommen und auch da ist die Realität bitterer, als man gemeinhin denken sollte Für die meisten dürfte der Matheabistoff im späteren Leben völlig egal sein.
Leider ist die Schulmathematik tatsächlich so stark abgespeckt, dass man es kaum noch Mathematik bezeichnen dürfte. Eigentlich lernt man dort nur das Rechen-Handwerk, ohne jeglichem Bezug zur Realität.
Zum Glück hatten wir damals im Abi sehr gute Mathelehrer, die sich tatsächlich etwas um Realitätsbezug bemüht haben. Dazu hatte ich noch Physik, wo dann doch öfters mal die höhere Mathematik benötigt wurde und man somit auch einen Praxisbezug herstellen konnte. Wenn man aber mit Physik und Technik nicht viel am Hut hat, fällt das Erkennen dieser Zusammenhänge wesentlich schwerer.
Im Prinzip braucht man in jedem technischen und wirtschaftlichen Studiengang eine erhebliche Menge an höherer Mathematik in einem stark praxisbezogenen Umfeld.
Im Beruf später braucht man es vielleicht nicht mehr direkt, allerdings wird das mathematisch geschulte Gehirn häufig gebraucht, um technische Zusammenhänge zu erfassen. Von daher ist die Mathematik auch ohne direkten Praxisbezug ein sehr wichtiges Fach.
Also ich weiß leider nicht was Du später für ein Beruf ausüben willst, aber man braucht Mathe ohne Ende. Es gibt kaum ein Studiengang, der ohne Mathe auskommt. Mathe ist schließlich auch die "Lehre des Wissens". Ich zum Beispiel studiere Informatik an einer Technischen Universität. Bei mir braucht man Mathe ohne Ende. Stell dir mal vor Du programmierst ein virtuelles Fußballspiel. Damit der PC das genau weiß wo welcher Spieler ist brauchst Du eine riesen große Matrix, in der jeder Spieler mit Position gespeichert ist. Und wenn sich ein Spieler bewegt, dann musst Du die Matrix neu berechnen um zu wissen, wo nun alle 22 Spieler stehen. Auch soll sich nicht nur der Kopf bewegen, sondern der Arm "gut aussehend" dazu. Dafür muss man Funktionen definieren, die genau beschreiben wie der Arm im Verhältnis zum Beispiel zum Bein ist.
Wenn Du eher in die Psychologie gehst, dann brauchst Du eher Statistik, wie jeder 2. ist schon Mal...und so weiter.Interessierst Du dich doch für die Wirtschaft, dann berechnet sich der Gewinn durch den Umsatz (komplizierte Funktion) minus die Kosten (eine weitere komplizierte Funktion). Aber vor allem Ingenieure und Physiker brauchen Mathe.
Hallo,
ich verstehe ganz genau was du meinst. Genau diese Dinge nehmen wir in der Schule auch schon seit Ewigkeiten durch. Mir machen diese ganzen Aufgaben, zumindest oft, richtig Spaß, aber ich weiß wirklich nicht wofür man das später brauchen könnte. Wenn ich zum Beispiel Lehrer für eine Fremdsprache werden will, muss ich nicht unbedingt wissen, was eine Kurvendiskussion ist. Ich bin da ganz deiner Meinung, dass man die Dinge, die man für einen Beruf braucht, auch später erst lernen könnte, wenn man einen bestimmten Beruf gewählt hat und ihn studiert.
Natürlich gibt es Berufe in denen du diese ganzen Dinge brauchen wirst. In der Verkehrsplanung wirst du zum Beispiel nicht drum rum kommen dich perfekt mit Graphen, Kurven und Übergänge von Graphen aus zu kennen. Bei der Berechnung von Verpackungen wirst du zum Beispiel viele über Maximumstellen, Minimumstellen und Nullstellen wissen müssen, da man dort wissen muss, mit welchen Maßen man den höchsten bzw. niedrigsten Inhalt braucht.
Man hat allerdings dann beim Studieren so viel mit noch höheren mathematischen Sachen zu tun, dass die Sachen, die du erwähnt hast, dort schon als Grundlage angesehen werden. Man lernt dann so viele weitere Dinge, dass man überhaupt keine Zeit mehr hat, um sich mit Nullstellen und sonstigen Sachen zu beschäftigen. Aus diesem Grund muss man diese Sachen schon vorher können. So hat uns das jedenfalls unsere Mathelehrerin erklärt, als ich sie auf dieses Thema angesprochen habe.
Weasel_ hat geschrieben:Leider ist die Schulmathematik tatsächlich so stark abgespeckt, dass man es kaum noch Mathematik bezeichnen dürfte. Eigentlich lernt man dort nur das Rechen-Handwerk, ohne jeglichem Bezug zur Realität.
Genau das ist leider das Problem, dass gerade in der Oberstufe eigentlich nur noch gerechnet wird, ohne jeglichen Bezug zum Alltag und der ist ja tatsächlich gegeben. Falls Du es nicht glaubst, dann lohnt sich ein Blick in das Buch Warum Mathematik glücklich macht. Es gibt also genug Anwendungsfälle, die weit über das Berufsleben hinausgehen.
Die Algebra wird beispielsweise in der Kryptografie und auch in der Codierungstheorie benötigt und diese Bereiche finden sich dann auch in der Produktion technischer Geräte wieder.
Warum Du, damomo, scheinbar solche Schwierigkeiten hast Dich in der Welt der Mathematik zurecht zu finden, kann zum einen daran liegen, dass Dir dieses Fach einfach nicht wirklich liegt; zum anderen, und das vermute ich eher, sind es einfach die wenigen Unterrichtsstunden, die wenig Zeit für an der Praxis orientierte Aufgaben lassen als auch an Lehrern, die einfach ihren Spaß am Unterrichten verloren haben und daher nur die drögen Fakten liefern.
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