Mehrstellige Zahlen: Benennung / Aussprache unlogisch?

vom 29.10.2009, 20:01 Uhr

Rein von der Logik her, ist es sicher schon an einigen Stellen merkwürdig wie wir zählen. Ist doch bei einigen Brüchen auch so. Wieso heißt es denn zum Beispiel einhalb, statt ein Zweitel, oder ein Drittel, statt ein Dreitel. Ist ja bei Vierteln, Fünfteln usw. auch so. Aber ist das jetzt wirklich so ein Problem?

Für die Schulkinder in der Grundschule mag das vielleicht das Lernen etwas erschweren. Aber wenn man es ein paar mal gesagt hat, dann prägt sich das doch genau so gut ein. Und es ist ja nicht nur im Deutschen so, dass es mal merkwürdige Zahlen zwischendrin gibt. Die Russen haben für die 40 auch eine eigene Bezeichnung, obwohl sie sich bei den anderen Zehnern, auf die Ziffern beziehen.

Und ob irgendwas wirklich einfacher wird, wenn wir jetzt die Zahlenregeln ändern weiß ich auch nicht. Denn wie schon erwähnt kann es da zum Beispiel bei Telefonnummern, genauso zu Problemem kommen, wenn einer zu schnell mitschreibt. Zumal ich bei einer der englischen Zählweise angepasste Aussprache gar nicht mehr unterscheiden könnte zwischen 700 80 5 und 785. Bei der deutschen muss man da einfach nur genau hinhören und weiß dann eben das 785 nur 785 bedeuten kann. Vielleicht verschreibt man sich da mal, weil man zu schnell mitschreibt, aber es bleibt dennoch in meinen Augen recht eindeutig, vorallem eben bei der 85 ist es ganz klar was gemeint ist. Da wird es noch am ehesten da strittig, wo nach der Logik ausgesprochen wird nämlich ob es jetzt 700 85 oder 785 heißen soll.

Und solche Probleme können ja dann überall da entstehen, wo man Nummern weitergeben muss und das kommt schon ziemlich oft vor. Und vorallem müsste man bei einer Reform dann ja auch dauernd noch dazu sagen, ob man jetzt nach neuen oder alten Regeln ausspricht. Und gerade ältere Menschen neigen ja nicht gerade dazu, sich neue Regeln schnell anzunehmen. Es gibt ja immer schon genug Verwirrungen, wenn Rechtschreibregeln geändert werden, aber da erkennt man die Wörter danach ja immer noch.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Rein von der Logik her, ist es sicher schon an einigen Stellen merkwürdig wie wir zählen. Ist doch bei einigen Brüchen auch so. Wieso heißt es denn zum Beispiel einhalb, statt ein Zweitel, oder ein Drittel, statt ein Dreitel. Ist ja bei Vierteln, Fünfteln usw. auch so. Aber ist das jetzt wirklich so ein Problem?

Ich denke, dass dies in irgendeiner Form mit den Ordnungszahlen zusammenhängt. Es heisst ja auch erstens und drittens und nicht "einstens" und "dreitens". Das wird wohl auch eine Sache der Sprachentwicklung sein, aber genau kenne ich mich da auch nicht aus. Auf jeden Fall sind die ersten Ordnungszahlen z.B. auch im Englischen anders, also first, second, third, und dann einfach nur ein "th" an die Zahl angehängt.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Oje, das Aussprechen von Zahlen kann wirklich zum Problem werden!

Während meiner Legasthenietrainerausbildung wurde auch auf das Problem der Dyskalkulie eingegangen. Die Dyskalkulie ist grob gesagt eine Rechenschwäche, die zwar noch etwas weniger bekannt ist, jedoch doch viele Personen betrifft. Diese Kinder (und auch Erwachsene) verdrehen oft auch gerne die Zahlen, also 96 wird 69 und dergleichen. Da kann das deutsche System des Zahlenaussprechens schon sehr sehr verwirrend werden!

Ob es nun in anderen Sprachen soviel einfacher ist, bezweifle ich schon ein wenig. Dort sind dann dafür andere Tücken. Die Franzosen nennen zwar zuerst die Zehnerstelle und dann die Einerstelle, was auf den ersten Blick nach einfachem System aussieht und dennoch ist besonders das Zahlen lernen für viele Französischschüler ein großes Problem. Die Franzosen waren nämlich an anderer Stelle kreativ:
- bis 60 gibt es eigene Zehnerbezeichnungen
- 70 ist dann plötzlich soixante-dix (also 60-10)
- 80: quatre-vingt (also 4-20)
- 81: quatre-vingt un (also quasi 4x20+1) und so weiter

So einfach finde ich dieses System dann auch wieder nicht, weil das artet ja mehr oder weniger schon in kleine Rechnungen aus. Eigentlich seltsam, dass das Zahlensystem oft so irritierend ist.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Aussprache von deutschen Zahlen ist wirklich vergleichsweise kompliziert. Im Französischen und Englischen dagegen, zum Beispiel, spricht man den Zehner immer vor dem Einer aus, und den Hunderter vor dem Zehner. Das ist logisch und macht Sinn. Und beim Diktieren hat man keine Schwierigkeiten.

Ich glaube ebenfalls, dass die deutsche Sprache irgendwann einmal so umgekrempelt wird, dass man die Zahlen endlich in der richtigen Reihenfolge ausspricht. Klar, für uns, die sich schon an diese Zahlen hier gewöhnt haben und diese schon ihr ganzes Leben lang selbstverständlich benutzen, wird das Umgewöhnen wohl erstmal ganz schön verrückt werden. Aber jetzt mal im Ernst. Ich HOFFE inständig, dass das alles irgendwann einmal durchgesetzt wird. So ist das ja geradezu demütigend für Deutschland :lol:

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



porcelain hat geschrieben:Die Aussprache von deutschen Zahlen ist wirklich vergleichsweise kompliziert. Im Französischen und Englischen dagegen, zum Beispiel, spricht man den Zehner immer vor dem Einer aus, und den Hunderter vor dem Zehner. Das ist logisch und macht Sinn. Und beim Diktieren hat man keine Schwierigkeiten.


Dass die englische Aussprache von Zahlen einfacher ist, kann ich ja noch verstehen. Generell kann man doch sagen, dass Englisch eine sehr einfache Sprache ist. Deutsch hingegen wird doch immer als schwer betitelt, für Ausländer ist es sehr schwer, deutsch zu lernen, die Grammatik ist einfach unglaublich kompliziert. Da sind die deutschen Zahlen noch vergleichsweise einfach.

Im Französischen wird auch nicht immer erst der Hunderter, dann der Zehner und dann der Einer ausgesprochen. Das ist bei Zahlen bis 69 so, dann hört es aber auch schon auf und wird zu einem Rechenspiel. Hier mal ein paar Beispiel, wie man es auch unnötig kompliziert machen kann:

70 = soixante-dix (Sechzig-Zehn, also 60+10)
78 = soixante-dix-huit (Sechzig-Zehn-Acht, also 60+10+8)

Ab 80 wird dann das Multiplizieren eingeführt:

80 = quatre-vingts (Vier-Zwanzig, also 4*20)
97 = quatre-vingts-dix-neuf (Vier-Zwanzig-Zehn-Neun, also 4*20+10+9)

Dass das nun einfacher sein als eine deutsche "Siebenundneunzig", kann man nun wirklich nicht sagen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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