Jodi Picoult - Beim Leben meiner Schwester

Hallo zusammen!

Im Moment läuft ja wieder eine Buchverfilmung an: "Beim Leben meiner Schwester", im Original "My Sister's Keeper". Veröffentlich wurde es bereits vor einigen Jahren, ich hatte auch schon mal davon gehört und wollte es damals schon kaufen, aber dann ging das irgendwie unter. Durch den Kinostart kam es mir nun aber wieder ins Gedächtnis. Den Film werde ich mir wohl nicht anschauen, aber das Buch wäre ganz interessant, weil ich die Thematik faszinierend finde.

Es geht um ein junges Mädchen, Anna, dessen ältere Schwester, Kate, an Leukämie leidet. Aus diesem Grund haben ihre Eltern sie produziert und durch eine spezielle Art der künstliche Befruchtunge erreicht, dass sie die perfekte Spenderin für ihre Schwester ist. Annas ganzes Leben besteht also nur aus der Pflicht "Ersatzteile" für Kate zu spenden. Mit 13 weigert sie sich plötzlich länger das Ersatzteillager zu spielen und sucht sich einen Anwalt um ihre Rechte zu schützen. Damit löst sie eine Familienkrise aus. Natürlich spielt auch ihre Sinnkrise(Lieben meine Eltern mich oder nur mein Knochenmark und würde es mich geben, wenn Kate nicht krank wäre? Worin besteht der Sinn meines Lebens und ist es moralisch vertretbar meiner Schwester die lebenswichtigen Spenden zu verweigern?) eine große Rolle.

Die Geschichte klingt viel versprechend, wenn auch vollkommen schockierend. Darum würde ich das Buch gern lesen, würde aber vorher gern mal ein paar Meinungen dazu hören. Hat jemand hier das Buch bereits gelesen und kann mir sagen, ob der Kauf sich lohnt? Handelt es sich um eine gut geschriebene Schicksalsgeschichte oder lediglich um sentimentales Herumgekitsche über ein schwieriges Thema? Denn letzteres wäre eher nicht mein Ding, ich bevorzuge da die etwas sachlichere Sichtweise, gerade bei so kontroversen Themen.

Gruß
Sorcya

Ich kann das Buch wirklich empfehlen, es zählt zu meinen Lieblingsbüchern. Es ist unglaublich geschrieben und das Ende ist sehr überraschend, da würde man nie drauf kommen. Meiner Meinung nach war es mit Abstand das beste Buch von Jodi Picoult.

Wie immer ist es sehr dramatisch geschrieben, beinhaltet aber auch viele Fakten. Es sind starke Charaktere und bringt einen zum Nachdenken. Man erfährt, wie schwer es wirklich ist, mit einer solchen Krankheit leben zu müssen. Interessant finde ich, dass es in dem Roman weniger um das Leben des kranken Mädchens geht, sondern darum, wie ihre Schwester und ihr Bruder das alles erlebt haben. Man erfährt von den Gewissensbissen der Eltern, die ihr krankes Kind zwangsläufig oft bevorzugen müssen, wodurch sich die Geschwister vernachlässigt fühlen. Es geht hauptsächlich um die Psyche und die unterschiedlichen Gefühle jeder Person einem bestimmten Thema gegenüber.

Wenn dir also sehr emotionale, feinfühlige und komplexe Bücher gefallen, würde ich dir dieses Buch auf jeden Fall empfehlen. Es war mein erstes Picoult-Buch und hat mich dazu veranlasst, drei weitere ihrer Romane zu lesen. Im Moment bin ich gerade bei ihrem neuen Buch "Zerbrechlich", aber am schönsten ist immer noch "Beim Leben meiner Schwester".