Von woher Bio-Produkte beziehen?

vom 17.01.2011, 14:15 Uhr

Eingehend mit den Lebensmittelskandalen in den letzten Jahren scheint der Markt für biologisch angebaute Lebensmittel immer mehr zu wachsen. Die Lebensmittel aus dem biologischen Anbau oder der biologischen Produktion kann man in Discountern, in Supermärkten, in Biosupermärkten und beim Bauer beziehen.

Wir selbst wohnen relativ ländlich, in einer Ecke, in der es einige Hofläden gibt. Aber bisher habe ich noch keinen betreten können, weil die Öffnungszeiten unbekannt sind und diese selten ausgeschrieben sind. Auch kann es vorkommen, dass solch ein Hofladen sehr versteckt liegt und man den Weg trotz Wegbeschreibung erst gar nicht findet.

Mir wäre es persönlich am liebsten, es gäbe einen Bio-Supermarkt, den ich nach Herzenslust durchstöbern kann und bei dem ich auch eine gewisse Auswahl habe. Doch in den Orten, die wir zum Einkaufen anfahren, gibt es lediglich die normalen Supermärkte. Diese bieten inzwischen auch vermehrt Bioprodukte an. Aber wenn ich die Preise von dort mit den Preisen eines Biosupermarktes vergleiche, kommt es mir schon so vor, als seien auf den Bioprodukten im normalen Supermarkt nochmal etwas draufgeschlagen worden. Vielleicht wirkt es auch nur so, da man den direkten Vergleich mit den konventionellen Produkten hat. Wie sind da Eure Erfahrungen und Vergleiche?

Sind die Bioprodukte aus einem regulären Supermarkt genau so gut wie die vom Markt/ Hofladen oder einem Bio-Supermarkt? Gibt es noch andere Alternativen (außer selbt Gemüse und Obst züchten, eigenes Getreide mahlen etc), die ich außen vorgelassen habe? Ich möchte gern vermehrt auf biologische Lebensmittel zurückgreifen, habe jedoch auch nur ein begrenztes Budget zur Verfügung.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das kommt sicherlich auf den Supermarkt an. Wir haben bei uns einen Supermarkt, der speziell nur Bioprodukte vertreibt, diese kommen alle aus der Region. Dort wird nichts ausländisches verkauft und wenn etwas regional nicht lieferbar ist, wird es eben dort nicht verkauft.

Aber ich persönlich habe auch kein Problem damit, meine Bioware im Discounter oder im normalen Supermarkt zu kaufen. Solange ich mit der Qualität zufrieden bin, gibt es da eigentlich keinen Grund, das nicht zu kaufen. Vor allen Dingen auch weil man sehr eingeschränkt ist, wenn man nur in einen Biosupermarkt gehen möchte. Und ein Biosupermarkt hat nochmal höhere Preise bei Obst und Gemüse und anderen Produkten. Da bekommst du es in regulären Supermärkten oder sogar beim Discounter etwas günstiger.

Es sollte nicht so schwer sein, sich nach den Öffnungszeiten dieser Hofläden bei euch zu erkundigen und diese dann vermehrt zu nutzen. Ob das alles aber Bio ist, wage ich zu bezweifeln. Viele Bauern kaufen für ihren Hofladen ebenfalls auf Großmärkten ein und das nicht immer in Bioqualität. Es täuscht nur eben, weil man es beim Bauern kaufen kann.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hier gibt es in der direkten Umgebung nicht keinen größeren Hofladen und leider auch keinen Bio-Supermarkt. Bei den Bauern in der Umgebung gibt es zwar manchmal Eier und Kartoffeln, allerdings sonst nicht allzu viel. Es gab hier mal einen größeren Bio-Supermarkt, der allerdings leider wieder geschlossen hat. Es gibt noch einen ganz kleinen Laden mit Bio-Produkten, allerdings befindet sich dieser Laden etwa sieben Kilometer weit entfernt. Das ist zwar nicht so weit, aber ich habe zwei Edeka-Filialen in meiner direkten Umgebung, die nur etwa 500 bis 1000 Meter weit entfernt sind. Einer davon hat ein großes Angebot an Bio-Produkten. Dabei gibt es nicht nur Obst und Gemüse in Bio-Qualität, sondern auch viele weitere Lebensmittel.

Da dieser spezielle Edeka ein sehr angenehmer Laden ist, kaufe ich grundsätzlich gerne dort ein und nehme auch häufig Bio-Sachen mit. Die Obst- und Gemüseabteilung ist fast zur Hälfte mit Bio-Sachen ausgestattet. Manchmal sind sie deutlich teurer als die anderen Waren. Gelegentlich sind die Bio-Produkte aber sogar billiger. Vor allem bei den Bananen und Zitronen kosten die Bio-Sachen oft nicht mehr als die anderen Sachen. Bei Knoblauch und Zwiebeln ist der Unterschied ebenfalls meistens nicht allzu groß. Das sind zwar nur ein paar Sachen, aber dieses Beispiel zeigt, dass die Bio-Waren eben nicht immer sehr viel teurer sind. Übrigens handelt es sich dann um ganz durchschnittliche Preise, die auch andere Läden hier in der Gegend verlangen.

Die Qualität der Bio-Sachen aus dem Supermarkt ist in der Regel gut. Erst einmal habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Es ging um Blumenkohl. Der Bio-Blumenkohl kostete zwei Euro, war sehr klein und in Folie eingepackt (aus biologischer Sicht auch nicht die beste Lösung) und darunter schon etwas bräunlich-schwärzlich. Der konventionelle Blumenkohl war ein wenig (!) größer, ebenfalls ein bisschen angegammelt und kostete stolze 4,30 €. Ich habe keinen Blumenkohl in diesem Laden gekauft, sondern später beim Türken welchen mitgenommen (einwandfreier Kopf Blumenkohl für 99 Cent). Bio-Sachen würde ich dennoch weiterhin im Supermarkt kaufen (sofern sie meine Zustimmung finden). Anderes Obst und Gemüse kaufe ich oft in kleinen türkischen Läden. Denn dort sind die Sachen, auch wenn es sich nicht um Bio-Ware handelt, meistens sehr frisch.

Eine Freundin von mir ist jetzt einer Einkaufsgemeinschaft beigetreten. Der "Laden" wird nur selten geöffnet (nach Absprache etwa ein- bis zweimal pro Woche) und die meisten Dinge müssen vorbestellt werden. Die Sachen sind allesamt in Bio-Qualität und kosten mehr als im Supermarkt. Dafür kann aber nachvollzogen werden, woher die Sachen wirklich stammen und die Qualität ist wohl ausgezeichnet. Dieses Konzept finde ich sehr interessant, allerdings gibt es so etwas sicher nicht überall.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Vampirin, ja, Du hast Recht. Es ist nicht schwer, die Öffnungszeiten herauszufinden. Leider scheint es auch der Fall zu sein, dass gar nicht allzu viele Produkte aus dem eigenen Anbau oder der eigenen Produktion kommen. Darum ging es mir ja in erster Linie. Ich glaube, ich habe auch deshalb eine Hemmschwelle, einen Hofladen zu betreten, weil es nicht mehr so anonym ist und ich dann oft den Eindruck habe, ich stehe unter Beobachtung.

Cologneboy, um welche Variante des Edeka-Marktes handelt es sich? Wir haben einen E-Center, der auch recht viele Bioproudkte im Angebot hat. Meist handelt es sich dabei um eine Eigenmarke. Von biologisch angebautem Gemüse oder Bio-Fleisch habe ich nicht wirklich viel gesehen, was ich schon persönlich sehr schade finde.

Einen typischen Gemüsehändler wie Du ihn beschrieben hast, haben wir leider nicht in der direkten Umgebung. Das wäre aber auch eine wirklich gute Alternative. Ich habe schon öfter gehört, dass, obwohl die Produkte ebenfalls aus konventionellem Anbau stammen, oft eine sehr gute Qualität haben.

Von einer Einkaufsgemeinschaft höre ich zum ersten Mal, aber das Konzept klingt wirklich interessant. Vielleicht wird sich so etwas nun verbreiten und vermehrt angeboten. Kannst Du Deine Freundin mal um mehr Infos bitten, also die Geschichte von diesem Geschäft und wie sich das entwickelt hat? Auch die Preise wären interessant zu erfahren.

Ich habe ja überlegt, ob eine Biokiste nicht etwas wäre. Aber selbst für dieses Angebot leben wir zu weit abseits. Ich habe mich schon öfter erkundigt und schlau gemacht, weil es schon reizvoll ist, einmal die Woche eine Kiste mit frischem Gemüse und Obst geliefert zu bekommen. Man kann auch mitteilen, was man nicht in dieser Kiste haben möchte und worauf man wert legt. Ausprobieren, wenn es so etwas im Angebot hier gäbe, würde ich es allemal.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Einige Biolebensmittel, so es sich um haltbares handelt, kann man mittlerweile auch in Online-Shops bekommen. Siehe hier. Auf dieser Seite kannst Du auch noch nach verschiedenen anderen Bioanbietern suchen, die nicht online liefern.

Dann kann man auch zum Beispiel auf der Seite von Neuland-Fleisch die nächstgelegene Fleischerei suchen, die dieses Fleisch anbietet. Zum Beispiel auf der Demeter-Seite kann man auch hier den nächst gelegenen Demeterhof finden. Die Webseiten der anderen Bioverbände bieten das sicher auch an.

Gibt es bei euch in der Nähe einen Wochenmarkt? Oft bieten die Stände dort auch Waren an, die in Bioqualität erzeugt wurden. Vielleicht kannst Du da Kontakte zu Bauern aus eurer Region knüpfen.

Wenn Du so weit auf dem Land wohnst, dass Du für alles ewig weit fahren musst, dann würde ich an deiner Stelle darüber nachdenken, selbst mit Gärtnern für den Eigenbedarf anzufangen. Dann weißt Du ganz sicher, was an die Lebensmittel rangekommen ist und was nicht. Das macht zwar Arbeit, aber auch viel Spaß und ist auch vergleichsweise preiswert. Viele Pflanzen sind durchaus pflegeleicht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Trüffelsucher, wenn ich die Möglichkeiten hätte, würde ich sofort einen kleinen Gemüsegarten anlegen bzw. mich darum kümmern. Wir wohnen ja auf dem Lande, aber eben nur in einer Mitwohnung ohne Balkon und Garten. Selbst ein Balkon würde für die Menge, die ich benötige, schon ausreichen. Das wäre wirklich der absolute Idealfall.

Wochenmärkte sind eine gute Idee, da müsste ich auch nur meinen Hintern dahin bewegen und mich dort mal umschauen. Einer findet einmal wöchentlich am Vormittag statt und wäre dann eine Möglichkeit. Danke auch für den Link von Demeter und der Hinweis auf Neuland-Fleisch. Ich werde mich mal darüber schlau machen und informieren.

Online möchte ich aber weniger einkaufen, da würde mir der persönliche Kontakt fehlen, der mir in einem kleinen Laden dann zu nah wäre. Aber als allerletzte Möglichkeit würde ich auch ein Online-Einkaufen in Betracht ziehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wenn Du mit der Idee liebäugelst, einen Garten zu bewirtschaften, würde ich mal zum Bürgerservice der Gemeinde gehen. Vielleicht kennen die ja eine Möglichkeit, wo man in der Nähe Gartenparzellen günstig mieten kann. Da Gärtnern in der jungen Generation nicht mehr so in ist, sterben viele Besitzer von Schrebergärten weg, ohne Nachfolger zu finden. Auch ein Inserat in einem Lokalblatt oder auf dem schwarzen Brett des nächsten Supermarktes könnte Erfolg bringen. Auch Betreiber von kleineren Geschäften, wie zum Beispiel Bäcker, Fleischer und so wissen oft über den Dorfklatsch solche Geheimtipps. Unter Umständen kommt man nämlich trotz Gartenmiete billiger, als wenn man den Aufpreis für Bio im Laden zahlt und dann auch noch weite Anfahrtswege zu bewältigen hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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