Ausziehen oder doch lieber dabeim wohnen bleiben?

vom 10.06.2009, 08:33 Uhr

Ich glaube, dass man die Frage, ausziehen oder zu Hause wohnen bleiben, nicht aufgrund des Alters entscheiden kann. Hier gibt es viele Faktoren, die man überdenken muss. Ich selbst bin mit 18 Jahren von zu Hause ausgezogen, da ich in einer anderen Stadt studiert habe und die 350 km Entfernung natürlich nicht täglich zurücklegen konnte. Ob man in einem solchen Fall in ein Studentenwohnheim, in eine WG oder in eine eigene kleine Wohnung zieht, entscheidet wahrscheinlich dann doch der Geldbeutel der Eltern. Bekommt man BaFög oder bezahlen die Eltern den Lebensunterhalt, oder ist man gezwungen, nebenbei zu jobben?

Zieht man einen Auszug aus dem Haus oder der Wohnung der Eltern nur deshalb in Erwägung, weil man auf eigenen Beinen stehen möchte, ist die Frage, ob man beruflich überhaupt schon in der Lage ist, sich selbst zu finanzieren und zu versorgen, oder nicht. Ist dies nicht der Fall, kommt es darauf an, ob die Eltern einen solchen Versuch der Selbständigkeit finanzieren wollen oder können.

Ist man jedoch noch in der Schule, vielleicht noch nicht einmal volljährig, so halte ich eine solche Entscheidung für ziemlich überzogen und egoistisch (es sei denn, es liegen schwerwiegende Gründe vor, aber da wäre ja dann auch wohl das Jugendamt im Spiel). Nur aus einem Freiheitsdrang heraus sollte ein solcher Schritt dann nicht unternommen werden. Zusammenleben bedeutet immer gegenseitige Rücksichtnahme, aber die ist ja nicht auf seiten der Kinder. Auch die Eltern nehmen Rücksicht darauf, dass das fast erwachsene Kind noch zu Hause lebt. Sich auf Teufel komm heraus dann durchsetzen, halte ich persönlich für rücksichtslos und in gewisser Weise auch undankbar.

Aber wie gesagt, bei einer solchen Entscheidung spielen viele Faktoren eine Rolle, und man sollte sich am besten mit seinen Eltern zusammensetzen und die Vor- und Nachteile, das was geht und das was nicht geht, die Beweggründe und die Alternativen gründlich durchsprechen und dann gemeinsam entscheiden.

» isolabella » Beiträge: 80 » Talkpoints: -0,49 »



So pauschal kann man diese Frage nicht beantworten. Nicht nur die finanzielle Situation, sondern auch einige weitere Faktoren und persönliche Ansprüche spielen eine entscheidende Rolle.

Zunächst einmal wäre es interessant zu wissen, wie du jetzt lebst und wie du die Wohnsituation empfindest. Ich finde nämlich, dass es einen Unterschied macht, ob man zum Beispiel mit den Eltern in einer Wohnung lebt oder ob man vielleicht im Elternhaus eine eigene kleine Einliegerwohnung hat. Auch der Kontakt zu den Eltern spielt eine Rolle. Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht so frei bist, wie du gerne wärst und dich alleine wohler fühlen würdest, solltest du versuchen, dir eine eigene Wohnung zu beschaffen.

Zusätzlich stellt sich die Frage, wie deine berufliche Perspektive aussieht. Wenn du zum Beispiel gerade angefangen hast zu studieren, ist eine finanzielle Verbesserung erst einmal nicht in Aussicht. Wenn du hingegen Auszubildender bist, vielleicht sogar im zweiten oder dritten Lehrjahr, dauert es ja nicht mehr so lange, bis sich deine finanzielle Situation verbessert, sofern du übernommen wirst oder gute berufliche Perspektiven hast.

Ansonsten solltest du dir Gedanken über die Ansprüche machen, die du an deine Wohnung hast, zum Beispiel ob du lieber eine Wohnung mieten willst oder ein kleines Appartement kaufen möchtest, was zur Zeit recht günstig ist. Vielleicht reicht dir ja auch für den Anfang ein Zimmer in einer WG.

Solange die finanzielle Situation es zulässt und du dich zuhause nicht mehr so wohl fühlst, würde ich ausziehen. Am Anfang musst du dich vielleicht etwas einschränken aber langfristig ist dies sicher die beste Wahl.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin mit Anfang 20 bei meinen Eltern ausgezogen, weil ich eine Zulassung zu der Universität in Siegen bekommen habe und somit, mehr oder weniger, keine andere Wahl hatte.

Irgendwie sehe ich das Thema mit einem lachenden und einem weinenden Auge, weil es auf der einen Seite toll ist, alleine zu leben und seine eigene Wohnung zu haben, aber auf der anderen Seite gibt es einige Kleinigkeiten, die bei meinen Eltern immer da waren und die mir nun fehlen. Beispielsweise denke ich nie rechtzeitig daran, mir neues Shampoo zu kaufen, wenn mein aktuelles leer wird. Außerdem vergesse ich Sachen wie Zahnpasta, Olivenöl, neue Glühbirnen und so weiter. Sowas würde meiner Mutter nie passieren :?

» Turquoise » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,55 »



Die Entscheidung, wirklich in eine eigene Wohnung zu ziehen ist meiner Ansicht nach von vielen verschiedenen Möglichkeiten abhängig. Wichtig ist natürlich das Alter: Wenn man wirklich bis zu seinem 30. Lebensjahr bei seinen Eltern wohnt, ist das schon etwas seltsam und dann sollte man sich auf jeden Fall mal Gedanken darüber machen, sich ein eigenes Heim zu schaffen.

Die meisten Leute ziehen wahrscheinlich in den ersten Jahren ihrer Volljährigkeit aus dem Elternhaus aus. Oft suchen sie sich dann eine Ausbildungsstelle oder einen Studienplatz, der weiter weg liegt, und suchen sich deshalb eine eigene Wohnung. Da gibt es dann aber meist doch finanzielle Probleme, sodass die meisten in Wohngemeinschaften ziehen. Ich denke, dass man spätestens dann zuhause ausziehen sollte, wenn man nach einigem Durcheinander mit möglichem Studium oder Ausbildung einen eigenen Job und damit auch ein regelmäßiges Einkommen und einen geregelten Alltag hat. Spätestens dann findet man sicher die Zeit, sich nach einer eigenen Wohnung umzusehen.

Ein weiterer, ziemlich entscheidender Faktor ist natürlich, wie gut man mit seinen Eltern zurecht kommt. Ich denke, dass es wirklich zunehmend schwieriger wird, mit seinen Eltern zusammen zu leben, je älter man wird. Es entstehen dadurch teilweise unnötige Konflikte, die das ganze Verhältnis zu den eigenen Eltern zerstören kann. An so einem Punkt ist es dann meistens besser, doch auszuziehen, denn dann muss man einfach einmal anfangen, auf eigenen Beinen zu stehen und das ist meistens für alle Beteiligten das Beste. Oft gibt es ansonsten nämlich einfach das Problem, dass man sich von seinen Eltern nichts mehr sagen lassen will oder auch selber einfach nicht mehr mit seinen Eltern zurecht. Wenn man allerdings dieses Problem nicht hat und sich weiterhin gut mit seinen Eltern versteht, sehe ich keinen Grund, warum man früher ausziehen sollte, wenn man doch beispielsweise einen Ausbildungsstelle oder einen Studienplatz ganz in der Nähe hat. Das kann teilweise schon sehr entlastend sein.

Ganz wichtig sind natürlich auch die finanziellen Mittel. Einige Leute, werden, wenn sie von zuhause ausziehen und noch nicht so viel eigenes Geld verdienen, noch von ihren Eltern unterstützt. Doch das ist auch nicht bei allen so: Bei einigen wollen oder können das die Eltern auch einfach nicht. Einige wollen auch gar nicht unterstützt werden, weil sie auf eigenen Beinen stehen wollen. Solche Leute können dann oft einfach nicht das Geld für eine eigene Wohnung auftreiben. Solche haben natürlich immer noch die Alternative in eine Wohngemeinschaft ziehen, die wirklich fast nur Vorteile mit sich bringt: geringere Kosten, soziale Kontakte und natürlich richtet man sich nicht komplett eine ganze Wohnung ein, aus der man nach Beendigung des Studiums oder der Ausbildung direkt schon wieder auszieht. Eine bessere Übergangslösung kann man meiner Meinung nach nicht finden.

Aber natürlich entstehen auch in so einer Wohngemeinschaft hohe Kosten, auch wenn sie geteilt werden, im Vergleich zu keinen Kosten, wenn man zuhause wohnen bleibt. Dort wird man dann wahrscheinlich sogar noch rundum versorgt: sprich die eigene Wäsche wird kostenlos gewaschen, man bekommt etwas zu Essen usw.. Aber den großen Vorteil bei einer eigenen Wohnung sehe ich einfach darin, dass man selbstständiger und pflichtbewusster wird. Man steht dann auf eigenen Beinen.

Aber letztendlich muss wohl jeder selbst entscheiden, ob er schon bereit dafür ist, zuhause auszuziehen. Das ist eine Sache, die man sich gut überlegen muss, man sollte sich vorher die verschiedenen Faktoren angucken, alles berücksichtigen und auf der Basis dessen dann eine vernünftige Entscheidung treffen. Das ist das einzig Richtige.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



GoroVI hat geschrieben:Mit wieviel Jahren seit ihr von zu Hause ausgezogen und welche Erfahrungen habt ihr gemacht? War es zu früh oder sagt ihr im Nachhinein, dass es genau richtig war? Überwiegen die Vorteile einer eigenen Wohnung gegenüber dem kleinen Zimmer zu Hause? Was würdet ihr mir raten und wann glaubt ihr ist der richtige Zeitpunkt zum ausziehen?


Ich bin fast direkt nach dem Ende meiner Ausbildung zu Hause ausgezogen, da war ich 20. Für mich war es die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können, denn ich hatte kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt ca. 3 Jahre tot und meine Mutter hat mir zu Hause die Hölle auf Erden bereitet. Da kam der Auszug für mich gerade Recht.

Ich finde aber auch unabhängig von meinen Erfahrungen, dass das frühere Ausziehen von zu Hause durchaus Vorteile hat. Man lernt etwas selbständiger zu sein, man sorgt für sich selbst und trägt Verantwortung für den eigenen Haushalt. Das zumindest ist für das spätere Leben einmal sehr wichtig. Zudem hat man dann auch mal seine Ruhe vor den Eltern, kann sich zurückziehen und sich eine eigene Existenz aufbauen. Das schadet dem Ego in keinem Fall und tut dem Selbstbewusstsein gut.

Ob es für dich die richtige Entscheidung ist auszuziehen, das musst du für dich entscheiden. Keiner kennt seine häuslichen Umstände und weiß, ob du schon so weit bist. Du musst dir sicher sein, dass du das wirklich willst, dann sollte es eigentlich kein Problem sein. Wenn du dir eine eigene Wohnung suchen möchtest, dann mach das. Ich finde es gut, wenn man früh von zu Hause auszieht. Auch wenn man ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat, ist die eigene Wohnung doch etwas besonderes.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Noch wohne ich mit meiner Mam und meinem Bruder in einem Haus. Ich plane aber auch bald auszuziehen. Mit 23 wird es auch langsam mal Zeit. Während dem Studium konnte ich es mir einfach nicht leisten, da mein Studium wirklich Vollzeitarbeit war. Die wenigsten können das glauben, denn es geistert ja immer noch das Bild vom faulenzenden Studenten in den Köpfen herum, aber es ist wirklich so gewesen.

Jetzt habe ich meinen Abschluss gemacht und suche nach einem Job, sobald ich mein erstes richtiges Geld verdiene, möchte ich jetzt aber unbedingt ausziehen und dann auch gleich mit meinem Freund zusammen ziehen. Finanziell sollte das machbar sein.

Ich würde jedem raten sich erst einmal über die finanziellen Anforderungen und die eigenen Mittel klar zu werden. Sicher hegen viele schon früh den Wunsch eine eigene Wohnung zu haben, wenn dies dann aber auf Kosten der Eltern geschieht, da man es sich selber nicht leisten kann oder noch schlimmmer, man Schulden machen muss, sollte man es lieber noch aufschieben. Natürlich sind noch viele andere Sachen zu berücksichtigen, aber die Finanzen sind die erste und offensichtlichste Hürde.

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» dassi87 » Beiträge: 279 » Talkpoints: -1,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke auch nicht, dass man das so genau am Alter festmachen kann, da es ja durchaus auch auf die Person ankommt. Es gibt Menschen, tatsächlich schon mit 16 sehr selbstständig sein können, andersrum gibt es sicher auch genug über 20-jährige die wahrscheinlich überfordert wären.

Ich bin mit 22 ausgezogen, da ich einen Studienplatz ca 200km von meinen Eltern entfernt bekommen habe. Ich muss sagen, dass ich anfangs doch auch etwas überfordert war, besonders was kochen und einkaufen anging. Kochen konnte ich damals alles andere als gut und beim einkaufen wusste ich nie,welche Mengen, was günstiger oder besser ist usw. Dann halt das finanzielle; Zettelkram (Anträge für diverser Sachen oder Rechnungen) überfordert mich heute teilweise noch, aber so im großen und ganzen klappt das alles ganz gut. Und es gibt einen halt auch gewisse Freiheiten ;) Ich konnte z.B. bei meinen Eltern nie das Haus verlassen, ohne gefragt zu werden wohin es geht, warum und wann ich wieder zurück bin. Oder wenn die Eltern plötzlich unerwartet im Zimmer stehen, während man selber eigentlich gerne seine Ruhe hätte.

Wenn du also finanziell klar kommst und dich selbst bereit fühlst, würde ich es durchaus versuchen!

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich bin im August 2010 ausgezogen und wohne in einer 1 Zimmer Wohnung. Bin darüber sehr happy und würde niemals in eine WG ziehen. Hätte dann gleich zuhause bleiben können. Finde ich

» Rizza » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,11 »


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