Erfahrungen mit ergonomischen Kinderscheren?

Ich war heute Nachmittag in einem Papiergeschäft und wollte für meinen Sohn (zwei Jahre) eine Kinderschere kaufen. Ich habe da eher an so Plastikscheren gedacht, also wo auch die Schneide aus Plastik ist. Ich denke, dass die für ein zweijähriges Kind für die ersten Schneidexperimente durchaus ausreichend sind. Es geht ja auch nur darum ein wenig damit umgehen zu lernen und Papier schneiden solche Scheren doch auch.

Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass es in zwei verschiedenen Geschäften solche Scheren gar nicht gab. Alle waren nur mit einer scharfen Schneide. Die Haltegriffe waren zwar kleiner und abgerundet und auch weicher, aber trotzdem kann man sich damit doch ordentlich einschneiden. Ich habe die Schneide angegriffen und die war richtig scharf! Also so eine Schere habe ich gleich nicht gekauft.

Jetzt habe ich mich gerade bei Amazon ein wenig umgesehen und hätte da gesehen, dass ergonomische Scheren für den Kindergarten gibt. hier ist ein Link zu so einer Schere. Ich kannte sowas bisher ehrlich gesagt nicht und mich würde eure Meinung beziehungsweise eure Erfahrung diesbezüglich interessieren, vor allem da es bei Amazon diesbezüglich auch noch keine Bewertung gibt.

Diese Schere ist ja vom Prinzip her doch ein anderer Mechanismus. Ich kann es mir prinzipiell schon vorstellen, dass es für die Kinder zunächst etwas einfacher ist, wenn sie da nur zusammendrücken müssen. Aber das Schneiden an sich lernen sie dadurch ja auch nicht. Das heißt, sie müssten sich danach ja erst recht an eine normale Schere umgewöhnen, oder? Sind solche ergonomischen Scheren wirklich so toll? Ich hätte jetzt trotzdem noch zu einer klassischen Kinderschere plädiert, aber vielleicht schätze ich diese ergonomischen Kindergartenscheren auch falsch ein?

Solche Scheren gab es schon zu der Kinderzeit meiner Kinder und ich fand sie einfach schrecklich. Ein Kind aus der Kindergartengruppe meiner Kinder hatte so eine Schere zuhause und das Kind musste diese Schere dann auch immer in den Kindergarten mitbringen, weil es nicht fährig war mit anderen Scheren umzugehen. Ich finde es furchtbar, dass man Kindern das Leben eigentlich leicht machen will und sie doch hemmt in der Entwicklung, wenn man ihnen solche Scheren in die Hand gibt, wo sie dann irgendwann auch noch lernen müssen mit einer normalen Schere zu schneiden.

Wozu sollten diese Scheren gut sein? Damit das Kind die Finger nicht nutzen braucht? Sicher ist es am Anfang nicht einfach die finger bei einer Schere richtig zu nutzen. Aber wenn man einem Kind das zeigt und das Kind es lernen soll, dann lernt es das auch und man muss nicht mit ergonomischen Scheren ankommen. Kinder lernen doch so immer später mit solchen Dingen klar zu kommen. Es ist genau, wenn man einem Kind einen schiefen Kinderlöffel gibt. Warum soll es nicht direkt mit einem richtigen Löffel lernen zu essen?

Viele Sachen, die extra für Kinder gemacht werden sind unsinnig und die Kinder lernen immer später den richtigen Umgang mit Sachen, die sie im Leben nutzen müssen. Warum soll man ein Kind zweimal lernen lassen, wenn es das auch in einem Schritt geht. Einfacher wird es bestimmt nicht für die Kinder. Das ist zumindest meine Meinung und ich würde meinem Kind niemals so eine Schere kaufen. Auch wenn es damit vielleicht eher klar kommt. aber es lernt auch den Umgang mit einer richtigen Schere.

Ich sehe das zumindest im Fall dieser Schere genauso wie du, deswegen habe ich es hier auch hinterfragt. Eben um auch Erfahrungsberichte zu hören. Es kann ja durchaus sein, dass man falsche Vorstellungen oder so hat. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht einmal vorstellen, dass sich die Kinder damit leichter tun und ich sehe in diesem Fall auch das Problem vor allem darin, dass es ja zwei ziemlich unterschiedliche Mechanismen sind. Zuerst lernt das Kind, dass es mehr oder weniger mit einer Faust etwas schneiden kann, dann muss es das später umlernen.

Wenn Kinder etwas später können, stört mich das generell nicht. Man muss ihnen oft eben auch einfach nur genügend Zeit geben und ob ein Kind nun mit 2,5 oder mit 3 Jahren oder noch später schneiden kann ist doch genau genommen vollkommen egal. Warum müssen Kinder immer alles so früh wie möglich können, aber das ist ein Thema für sich? So einen verbogenen Esslöffel hatte ich übrigens auch nicht.

Ich habe mir die Schere- oder sagen wir auch immer was das Ding darstellen soll- mal angesehen. Ich erkenne da nicht viel von einer Schere, außer den zwei Schneiden. Wenn ich Mutter wäre, wäre mir die Gefahr zu groß, dass sich mein Kind damit schneidet. Für mich sieht das Ding nur unhandlich aus.

Im Haushalt meiner Eltern gab es etwas ähnliches als Küchenschere. Auch ohne wirkliche Griffe. Ok als das Ding angeschafft wurde, war ich etwa neun Jahre alt. Schneiden konnte ich da schon mit einer Schere. Aber das Ding war einfach für jeden nur unhandlich. Und ich hatte einen gewissen Respekt vor dem Ding, eher aus Angst mich damit zu verletzen.

Zu dem Thema Klingen an Kinderscheren. Oder ich versuche es einfach mal anders rum. Mir wurde während meiner Ausbildung im Fleischereibereich erklärt, mit einem stumpfen Messer schneidet man sich schneller, als mit einem scharfen Messer. Und diese Weisheit hat sich immer wieder bewahrheitet. Vor allem waren die Verletzung mit einem stumpfen Messer schlimmer als die Verletzungen mit einem scharfen Messer. Was an sich auch logisch ist. Der Kraftaufwand um mit einem stumpfen Messer zu hantieren, ist wesentlich größer, als wenn man mit einem scharfen Werkzeug arbeitet. Ähnlich sehe ich es bei Scheren. Ich persönlich finde das Arbeiten mit stumpfen Scheren frustrierend, weil sich mein Material schlecht schneiden lässt und noch dazu oft halt auch ausfranst.

Aus diesen Gründen würde ich dir an sich zum Kauf einer Kinderschere raten, auch wenn es eine ist mit einer scharfen Schneide.

@littleSister: Mit dem stumpfen Messern und der Verletzungsgefahr gebe ich dir vollkommen recht. Das habe ich in meiner Berufsschulzeit auch so gelernt und ich kann das auch nur bestätigen. Bei Scheren ist es sicher auch so. Die eine, die ich heute in dem Geschäft gesehen habe, war aber glaube ich wirklich erst für Volksschulkinder, die Schere war vorne zum Beispiel auch fast gar nicht abgerundet.

Mit so einer reinen Plastikschere habe ich einmal geschnitten und ich war total erstaunt, wie gut die Papier schneiden kann! Allerdings hat sich diese Schneidleistung wirklich auf Papier beschränkt. Bei allen anderen Sachen wäre die Schere sicher Horror gewesen. Aber für den Anfang reicht es denke ich durchaus, dass man Papier schneidet.

Dass du dir mit so einem Ding mit 9 Jahren schwer getan hast, kann ich mir gut vorstellen. Es ist ja meiner Meinung nach wie beschrieben doch ein ganz anderer Mechanismus und wenn du bereits Scheren gewohnt warst, hättest du dich da eben umlernen müssen. Aber genauso geht es dann denke ich Kindern, die mit so einem Ding ihre ersten Schneiderfahrungen machen. Aber vielleicht hat man so ein Ding eben wirklich in erster Linie dafür gemacht, damit die Kleinkinder möglichst früh besser schneiden können. Wie in einem anderen Beitrag extra erwähnt, ist das vielen Eltern ja sehr wichtig. Und das ist dann wohl auch nur eines der Beispiele, die dabei dann rauskommen.

Ich habe zwar schon mal so eine ergonomische Schere gesehen, fand sie dann aber doch überflüssig, weil selbst in den Krippengruppen meiner schon immer mit einer Kinderschere gearbeitet wurde. Da hätte sich mein Kleiner dann umgewöhnen müssen und in so jungem Alter dann ständig hin- und herschalten ist für Kinder sicher nicht so einfach.

Dass die Verletzungsgefahr bei stumpfen Schneiden größer ist, wurde ja schon erwähnt. Zusätzlich sollte man aber auch bedenken, dass das Schneiden mit einer stumpfen Schere doch schwerer ist. Daher ist es durchaus sinnvoll, dass Kinderscheren nicht stumpfer sind als normale Scheren.

Meine Kinder sind übrigens zwar inzwischen 7 und 9 Jahre alt, aber sie haben auch noch Bastelscheren, die nicht nur kleinere Griffe haben sondern deren Spitzen auch abgerundet sind. Seit dem letzten Kindergartenjahr dürfen die Kinder die Scheren auch allein nutzen, davor war ich zwar immer anwesend, aber es ist nie etwas passiert.