Genmanipulierte Lebensmittel ungesund?
Hallo!
In letzter Zeit wird ja oft darüber diskutiert, dass genmanipulierte Lebensmittel ungesund sind und verboten gehören. Zuletzt war es der Mais, der in die Schlagzeilen geraten ist. Dabei wurde aber auch gesagt, dass die genmaipulierten Lebensmittel nicht chemisch gespritzt werden müssen, keinen Kunstdünger brauchen und demnach ja auch eigentlich gesünder sein sollten.
Was ist eigentlich an genmanipulierten Lebensmittel so schlecht, wenn sie sonst nicht chemisch behandelt werden müssen und dadurch auch keine chemischen Dünger oder Insektizide in die Erde gelangen. Ist es nicht Humbug genmanipulierte Sachen zu verbieten und dafür mit Chemie den Boden zu verseuchen und die Chemie dann auch noch mitzuessen?
Was ist anders an genmanipuliertem Mais oder Tomaten oder Gurken usw.?
Hi,
mit Wissen über die Genveränderten Produkte kann ich nicht wirklich aufwarten. Allerdings kann ich mir mal meine Meinung aus den Fingern saugen:
Viele Menschen haben Angst vor dem Unbekannten. Jede Veränderung ist schädlich bzw. unerwünscht. Mit Dünger und Chemiekeulen wird ja schon seit einiger Zeit den Pflanzen zu Leibe gerückt, daran haben die Menschen sich gewöhnt.
Bei der Genveränderung haben die Menschen wieder Angst vor dem Unbekannten und wollen es nicht. Dazu gesellt sich die Angst, dass die Gene so verändert wurden, dass sie den Menschen schaden etc.
Verbote von diesen Produkten sind genauso hirnrissig wie der Umstand, dass es irgendwelche „Öko’s“ gibt, die lieber mit Dünger rumlaufen, anstatt die Umweltschädlichen Produkte zu verbieten.
Ich persönlich würde lieber zu genveränderten Äpfeln greifen, als die mit Pestiziden usw. behandelten Pendants.
Gruß jasper
@Jasper: Deine Einstellung finde ich toll! Schön, dass mal jemand dieses Verbot hinterfragt.
Ich habe mit der Materie selber tagtäglich zu tun. Bei genveränderten Lebensmitteln gibt es meiner Meinung nach vier große Probleme.
Erstens kann man als Naturwissenschaftler nie mit 100%iger Sicherheit sagen, welches Gen genau in die Pflanze transformiert oder ausgeschaltet wurde. In der Regel nutzt man zum Einbringen neuer Gene einen Vektor, auf dem sich neben dem Gen auch ein Selektionsmarker (zum Beispiel ein bestimmtes Resistenzgen) befindet. Nach der Transformation wird mit dem Marker dann getestet, ob der Vektor in die Pflanze eingebracht wurde, indem man zum Beispiel testet, ob die Pflanze jetzt resistent ist. Nur die postitiv getesten Pflanzen werden dann weiter verwendet. Diese werden dann sequenziert, um sicher zu sein, dass das Gen komplett und "richtig herum" in das Pflanzengenom eingebracht wurde. Trotzdem kann man natürlich nie ausschließen, dass das Gen in der Pflanze doch anders wirkt als erwartet. Dies muss sich nicht unbedingt auf den Phänotyp auswirken, kann also auch unsichtbar bleiben.
Zweitens können sich genetische Informationen bei der Vererbung durch Mutation und Rekombination verändern, Auch wenn mit dem anfänglich eingesetzen Pflanzen alles in Ordnung war, können im Laufe vieler Jahre daraus Tochterpflanzen entstehen, die andere genetische Informationen tragen. Dies ist zwar bei bei nicht transgenen Pflanzen genau so, trotzdem wird es in diesem Zusammenhang immer wieder thematisiert.
Drittens gibt es in der Zelle sogenanntes Heterochromatin, welches sehr dicht gepackte, und somit "stillgelegte, DNA ist. Diese Chromatin wird unter bestimmten Umständen, zum Beispiel extreme Umweltbedingungen, verändert (Methyliert o.ä.) und lockert sich. Dadurch kann dieser DNA-Abschnit dann abgelesen werden und andere Proteine hergestellt werden. Wenn man jetzt bei der Transformation ein Gen verändert, welches sich im Heterochromatin befindet, werden negative Nebenwirkungen eventuell nicht bemerkt.
Und zu guter letzt: Man hat bisher einfach keine Langzeiterfahrungen mit transgenen Pflanzen. Nebenwirkungen könnten auch nach vielen Jahren erst auftreten. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das Verändern einzelner Gene zu einer Veränderung führen kann, die sich erst nach so langer Zeit auswirken.
Ich weiß nicht, ob genmanipuliertes Essen schädlich ist, ich genieße es trotzdem mit Vorsicht. Wir wissen doch heute noch gar nicht, was dieses Essen ggf. irgendwann mit uns macht. Wir wissen nicht, welche Veränderungen auf unsere DNA das bringen könnte. Deshalb bin ich vorsichtig, wenn ich hier lese, dass man das Verändern von Pflanzen mit einer Pestizidbelastung gleichsetzt. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe und man kann sie nicht miteinander vergleichen.
Natürlich sind die eingesetzten Pestizide für uns nicht gut, aber hier hat man noch die Möglichkeit, zumindest oberflächlich beim Verbrauch etwas davon weg zu waschen oder zu schälen. Wenn eine Pflanze genmanipuliert ist, dann kann man das nicht. Man isst die veränderte Pflanze und man weiß nicht, was es mit dem eigenen Erbgut anrichtet. Dazu gibt es einfach noch keine ausreichenden Langzeittests. Nicht ohne Grund sollten genmanipulierte Lebensmittel gekennzeichnet werden.
Ob genmanipulierte Lebensmittel wirklich schädlich sind oder nicht, kann man wohl kaum sagen, dazu müsste man wirklich Langzeitstudien fertigen und so lange sind dann Lebensmittel, die mit Gentechnik in Berührung gekommen sind, doch noch nicht auf dem Markt. Wer Angst davor hat, der sollte diese Lebensmittel sicher meiden können. Nur dürfte gerade das schwierig sein, da allein nach vorsichtigen Schätzungen 60 Prozent der in Supermärkten und auch Discountern erhältlichen Lebensmittel mit Gentechnik in Berührung gekommen sind. Daher erübrigt sich eine solche Diskussion für mich, da es kaum möglich ist, der Gentechnik aus dem Weg zu gehen - es sei denn, man ist zumindest was Lebensmittel anbelangt autark.
Allerdings ergeht es uns natürlich mit Pestiziden und Co ebenso. Da weiß man dann zwar welche Schäden so verunreinigte Produkte haben können. Und sicher kann man oberflächlich anhaftende Rückstände auch durch abwaschen entfernen, den Rest aber nicht. Davor sollte man nicht die Augen verschließen. Rückstandslos wird man Pflanzenschutzmittel nicht wirklich entfernen können.
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