Weißwurst: Immer eine Wurst opfern?

vom 07.01.2011, 19:03 Uhr

In einem anderen Thread habe ich ja schon geschrieben, dass eine Bekannte aus Bayern letztens Weißwüste gemacht hat. Sie erzählte mir auch, dass man, wenn man Weißwürste heiß macht, immer eine Wurst mehr in den Topf geben soll als man wirklich braucht. Diese Wurst soll man aufschneiden und auslaugen lassen. So werden die anderen Würste in der Brühe der kaputten Wurst warm gemacht.

Irgendwie ist das doch unsinnig. Denn die Weißwurst hat ja Pelle. Sie hält also die Gewürze in der wurst und auch das Fett und hält so ja auch die Wurst davon ab auszulaugen. Wenn man also die Wurst in Brühe heiß macht, dann kann die Brühe ja auch nicht die Wurst schmackhafter machen. Warum machen "echte Bayern" es immer so, dass man eine Wurst quasi opfert, wenn man Weißwurst kocht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo,

die Pelle einer Wurst muss meiner Meinung nach durchlässig sein, da die Wurst an der Luft ja auch austrocknen würde. Das Wasser aus der Wurst muss ja irgendwie aus der Wurst durch die Pelle kommen. Somit müsste das ganze ja auch umgekehrt funktionieren. Die aufgeschnittene Wurst wird ausgekocht und die Brühe müsste somit entweder den Geschmack der Pelle beeinflussen oder das Fleisch in der Wurst. So ganz abwegig finde ich diese Theorie jedenfalls nicht.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das was du als Pelle bezeichnest ist ja bei der richtigen Weißwurst Schweinedarm. Und der ist ja keinesfalls völlig undurchlässig. Es kann da also sehr wohl vieles an Geschmacksstoffen und Gewürzen aus der Wurst in Wasser übertreten und das passiert auch, wenn du normales Wasser nimmst. Einfach weil es da ja immer zu einem Ausgleich der ganzen gelösten Stoffe in der Wurst und im Wasser kommt. Ist in der Wurst viel und im Wasser nichts, tritt also vieles aus der Wurst aus und geht ins Wasser.

Und wenn du nun eine Extrawurst dazu gibst, die sogenannte Opferwurst und diese entweder schon einmal vorher allein im Wasser kochen lässt oder so wie deine Bekannte dadrin ausquetscht, dann geht sehr schnell vieles von der Wurst ins Wasser und sättigt das Wasser damit schon einmal. Wenn dann die anderen Würste dazukommen, ist der Unterschied zwischen Wurst und Wasser nicht mehr so groß und die Geschmacksstoffte und Gewürze bleiben in der Wurst.

Wie groß der Unterschied im Geschmack nun wirklich ist kann ich dir nicht wirklich sagen, da es bei uns nicht all zu oft Weißwürste gibt und wir sie auch nicht mit Opferwurst zubereiten. Am besten einfach mal ausprobieren, ob man den Unterschied dann auch wirklich schmeckt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo, wie schon erwähnt ist Schweinedarm durchlässig. Eine andere Möglichkeit, weswegen deine Freundin das macht, ist die Brühe selbst. Nimmt man nicht zuviel davon, also gerade soviel, dass die Würste durchbrühen, schmeckt diese sehr gut, und man kann sie dannach trinken. Insbesondere hierbei hilft die Würze der aufgeschnittenen Wurst.

» Bischbrunn » Beiträge: 155 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin schon oft in Bayern gewesen und habe so einige Weißwürste dort gegessen. Dabei habe ich noch nie gesehen, dass man eine Weißwurst für den Geschmack opfert. Auch habe ich noch nie gehört, dass das so gemacht wird, wie du es aufgeschrieben hast. Natürlich laugt die Wurst im Wasser etwas aus und verliert an Geschmack, besonders, wenn man viele Weißwürste für viele Gäste erwärmt und sie etwas länger im Wasser liegen bleiben. Deswegen kommen meine Weißwürste immer in etwas Fleisch- oder Gemüsebrühe, so verlieren sie keinen Geschmack. Bevor ich eine Weißwurst so opfern würde, würde ich sie viel lieber selbst aufessen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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