Prüfung der Abwasserleitungen- aber wie?

vom 10.01.2011, 15:10 Uhr

Heute habe ich in der Zeitung gelesen dass unsere Bürokraten den Hausbesitzern wieder einmal ein Bonbon der Extraklasse aufgedrückt haben. Ab dem Jahr 2015 müssen alle Hausbesitzer die Dichtheit ihrer Abwasser- und Schmutzwasserleitungen nachweisen, das betrifft auch die Leitungen für das Regenwasser.

Über den Sinn und die Kosten möchte ich jetzt nicht spekulieren, aber mich würde interessieren wie man die Dichtheit der Leitungen überhaupt überprüfen kann. Theoretisch könnte ich mir vorstellen dass man an der Einbindung zum großen Kanal einen Stöpsel setzt, die Leitung mit Wasser füllt und abwartet was passiert. Das ist dann zwar schade um das verplemperte Wasser, aber für den guten Zweck ist das sicherlich noch tolerierbar. Ich könnte mir aber vorstellen dass diese Lösung einfach zu preiswert ist und dann so ein Trupp mit Kamera und Miniroboter anrückt um mein Grundstück durchzumessen, genaues weiß ich aber nicht.

Was für anerkannte Methoden gibt es um die Dichtheit einer Wasserleitung zu überprüfen?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nachdem ich mich erstmals mit diesem Thema im Thread Dichtigkeitsprüfung Abwasser für Hauseigentümer auseinandergesetzt habe, habe ich mich natürlich schon mal weiter informiert. So eine Prüfung darf erst mal nicht von jedermann durchgeführt werden, nur die Bestätigungen eines Sachkundigen werden anerkannt. Zusätzlich ist so ein Prüfung auch nur 20 Jahre gültig. Umgesetzt werden solche Prüfungen wohl im allgemeinen nach der DIN 1986-30 und der DIN EN 1610, falls Du die Muße hat, Dich da einzulesen.

Bestenfalls reicht eine Überprüfung mit der Kamera, die eventuelle Schäden aufdeckt. Ob das ausreicht, kann sich aber von Kommune zu Kommune unterscheiden und ist auch nur dann möglich, wenn die Abwasserleitung außerhalb eines Wasserschutzgebietes liegt.

Gebräuchlicher sind tatsächlich die Dichtheitsprüfungen mit Wasser oder Luft, was ich auch für einen riesige Verschwendung halte und was die Kosten ja unter Umständen noch mal anhebt, wenn dann einige Kubikmeter Wasser eingeleitet werden, die dann mit Kosten für Wasserabnahme und Abwassereinleitung zu Buche schlagen. Bei der Prüfung mit Wasser kann die Füllstandsprüfung genutzt werden, bei der das Abwasserrohrsystem bis zu einer bestimmten Marke gefüllt wird nachdem die Hauptleitung zuvor gesperrt wurde. Fällt der Wasserscheitel ist etwas undicht und man erfährt auch gleich wie stark die Schäden wohl sind. Ansonsten kann man auch mit Hilfe von Luft und Wasser mit einem leichten Überdruck prüfen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Gasmethode mit dem Überdruck stelle ich mir aber praktisch sehr schwierig vor, theoretisch müssten dann ja auch alle Fallrohre luftdicht und fest verschlossen werden. Ein Verschluss wäre ja auch nur unterhalb der Revisionsschächte möglich und auch sinnvoll.

Ich habe jetzt aber auch nicht so dass Interesse und die Lust daran diese DINs zu studieren, vielleicht muss man sich wirklich überraschen lassen. Bis 2015 ist ja noch eine Weile hin und ich denke mal dass es vielleicht auch noch ein paar Erleichterungen dafür geben könnte. Bei uns wurden ja auch die Abwasseranschlüsse 2005 und 2010 gemacht, vielleicht ist man da ja kulant weil man einfach davon ausgehen muss dass die neuen Rohre dicht sind.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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