Tipps zum Abreagieren gesucht

vom 09.01.2011, 16:43 Uhr

Mein Sohn ist derzeit zwei Jahre alt. Ich muss dazu sagen, dass er im Prinzip wirklich brav ist. Er ist durch seine erhebliche Neurodermitis zwar sicher alles andere als ein pflegeleichtes Kind und die Nächte sind einfach nur noch unter die Kategorie Horror einzustufen, aber vom Charakter her ist er wirklich ein sehr gutmütiges, freundliches und braves Kind.

Trotzdem ist er zwei Jahre alt und das ist nicht gerade die einfachste Zeit um es einmal vorsichtig auszudrücken. Hinzu kommt noch, dass mein Sohn mit Trubel sehr schlecht umgehen kann. Es wird ihm einfach sehr schnell alles zuviel und zu stressig. Währenddessen zieht er sich zwar auf meine Schoss zurück, aber dass er den ganzen Stress und Trubel nicht verarbeiten kann merkt man vor allem danach in der Nacht oder auch am nächsten Tag. Da ist er dann einfach nur noch grantig und fertig, die Haut blüht dann auch regelrecht auf und so schaukelt sich dann alles gegenseitig in die Höhe.

Ich bin dann natürlich auch schon gereizter, auch mir fehlt der Schlaf und der Grant meines Sohnes macht es dann auch nicht gerade leichter. Zum Glück kommt es nicht oft zu solchen Situationen, weil ich eben auch sehr darauf achte, dass wir seinen Rhythmus beibehalten und dann ist er auch das friedlichste Kind.

Die letzen Wochen waren jedoch für alle recht stressig, vor allem für meinen Sohn. Zunächst Weihnachten, dann sein Geburtstag, Silvester, nun hatte auch noch mein Bruder Geburtstag, also war gestern die nächste Familienfeier und so weiter. Dementsprechend ist derzeit auch seine Laune. In den nächsten Tagen wird es zum Glück hoffentlich wieder ruhiger, aber trotzdem wird es wohl immer wieder zu stressigen Zeiten kommen.

So, nun frage ich mich, wie man am besten mit solchen Wutanfällen bei Kleinkindern umgeht? Ich bin zwar prinzipiell denke ich schon ein geduldiger Mensch, aber wenn ich total übermüdet bin und am nächsten Tag mein Sohn sich nur in alles hineinsteigert, dann muss ich gestehen, dass ich da auch oft am Rande meiner Geduld bin.

Ich muss mich dann selber echt zusammenreißen. Ich habe ja Verständnis dafür, dass er grantig ist und dass er so herumbrüllt, weil ihm alles zuviel ist. Aber es geht eben nicht immer, dass man nur ein einheitliches Alltagsleben führt, auch wenn ich mich diesbezüglich sehr bemühe. Wie kann ich mich da am besten abreagieren, wenn ich nicht mehr kann? Was macht ihr in solchen Situationen?

Ich bin alleinerziehend. Meine Mama kommt zwar einmal in der Woche um auf den Kleinen aufzupassen, wenn ich ein paar Stunden arbeite, aber da sie 120km von mir entfernt wohnen, können sie in solchen Fällen auch nicht einspringen. Tanten und Onkeln wohnen auch zu weit weg. Kurz und gut, es ist spontan für solche Fälle eigentlich niemand da, wo ich sag, dass ich meinen Sohn eben kurz einmal abgeben könnte um einmal eine Stunde auszuschlafen oder so.

Es geht auch mehr um die konkrete Situation. Was macht man, wenn sich ein Kleinkind gerade so richtig ins Schreien hineinsteigert und man selber schon total davon genervt ist. Wie gesagt, zum Glück kommt das bei mir nicht oft vor, aber heute war es eben wieder soweit. Dadurch dass wir gestern bei der Geburtstagsfeier von meinem Bruder waren und dort zu viele Leute waren, war er derart überfordert, dass er erst sage und schreibe um 2 Uhr in der Früh eingeschlafen ist. Aufgewacht ist er dann so etwa alle 15 bis 20 Minuten. Dass er dann grantig ist, brauche ich glaube ich keinem genauer erzählen.

Gerade nach solchen Tagen ist er aber auch extrem anhänglich und will nur noch herumgetragen werden. Aber ich kann halt auch nicht alles gleichzeitig machen und ihn ständig herumtragen. So hat er dann eben bei jeder kleinsten Kleinigkeit einen Schrei- und Brüllanfall bekommen. Ich habe mich dann echt schon zusammenreißen müssen, dass ich ihm keine Watsche gegeben habe. Dagegen bin ich strikt und im Endeffekt würden sie auch nichts bringen.

Was kann man aber machen, damit die Situation nicht auch noch von meiner Seite her eskaliert? Wie reagiert ihr euch in solchen Situationen selber ab? Tief Luft holen ist dann oft auch nicht ganz ausreichend. Das Geschrei ignorieren? Ist ehrlich gesagt auch sehr schwer möglich, auch wenn ich das in der Regel dann eben so mache. Ich beuge mich dann immer wieder zu ihm hinunter und erkläre ihm, warum ich ihn eben nicht tragen kann oder was eben gerade anliegt. Er beruhigt sich dadurch natürlich nicht und steigert sich weiter hinein. Oft hilft auch, wenn ich ihm drohe, dass er in die Gehschule kommt, wenn er sich nicht beruhigt. Wenn ich es androhe bleibe ich dann auch wirklich konsequent und ziehe das durch, aber dort geht das Geschrei natürlich auch weiter.

So, dann war endlich Mittagsschlaf angesagt. Aber auch hier ging die Schreierei weiter. Er ist zwar zunächst rasch eingeschlafen, eben weil er ja selber total übermüdet ist, aber nach kurzer Zeit wieder aufgewacht und weiter ging es mit dem Schreien.

Die Situation wird sich in den nächsten Tagen sicher wieder bessern. Wie gesagt so geht es bei uns zum Glück nicht im Regelfall zu, aber wenn der Rhythmus einmal gestört ist, ist er wirklich total aus dem Häuschen und wir beide schaukeln uns in die Höhe. Je mehr er schreit, desto mehr bin ich natürlich gereizt, was ihn wieder mehr reizt und so weiter. So gesehen muss auch ich mich da irgendwie runterholen, damit wir uns eben nicht gegenseitig hochschaukeln. Wie macht man das bitte am besten?

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich bin ja quasi auch alleinerziehend, da mein Freund ja bei der Bundeswehr ist und nicht hier bei uns stationiert ist. Unser großer Sohn wird jetzt auch im Februar 2 Jahre und er hat auch manchmal richtige Ausraster wenn er seinen Willen nicht bekommt. Er muss dann in sein Zimmer gehen und dort bleibt er dann auch bis ich ihn wieder raushole. Wir haben extra ein Türschutzgitter dran gemacht damit er nicht raus kann weil einschließen will ich ihn ja nicht und sonst macht er einfach die Tür auf und fertig. Ich mache mir dann meist Musik an um etwas runter zu kommen und was mir tagsüber halt extrem hilft ist das ich ihn bei einer Tagesmutter angemeldet habe. Da war die erste Zeit zwar auch wirklich mehr als nur schwierig weil er so ein Mama Kind ist und ih dazu noch hochschwanger war aber als er dann begriffen hatte, dass Mama ja wieder kommt gings dann und wir sind beide viel entspannter. Vielleicht wäre es für deinen Sohn ja auch schön unter anderen Kindern zu sein. Ansonsten steck ihn halt wirklich mal in sein Zimmer und mach etwas lauter Musik an das hilft bei mir immer sehr gut ;)

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^