Salzmangel in NRW
Ich habe gerade die "Aktuelle Stunde" im WDR angeschaut. Dort wurde gesagt, dass in NRW bereits jetzt Salzmangel herrscht. Gerade das Sauerland, die Umgebung von Köln, aber auch die Eifel und das Münsterland sind aktuell besonders betroffen. Auch hier im Ruhrgebiet wird das Salz knapp, die Städte wollen nun schon nicht mehr alle Straßen, die vom ÖPNV genutzt werden müssen, auch streuen.
Wie kann es passieren, dass nun schon wieder zu wenig Salz bereitsteht? Es wurde auch ein Salzbergwerk gezeigt. Dort lagert noch genug Salz ein, um die Städte, die Verträge mit dem Salzbergwerk haben, auch versorgen zu können. Wenn die Städte jetzt schon anfangen, das Salz mit Splitt und Sand zu mischen und sogar schon an den wichtigen Hauptstraßen sparen, dürften die negativen Auswirkungen des Winters in den nächsten Wochen noch deutlicher zu spüren sein.
Typisch Deutschland kann ich da nur sagen und dass NRW nun wieder als Erstes dran ist und Salzmangel hat ist auch wieder so was von klar. Wie das passieren kann ist ganz einfach. Deutschland ist einfach nicht darauf eingestellt, dass ein Winder auch mal etwas härter sein kann, als gewohnt. Deutschland bekommt Panik bei 20 cm Schnee. Deutschland kann nicht mit dem was sie haben haushalten. Sie meinen den Schnee wegbekommen zu müssen, wenn er 10 cm hoch ist, anstatt da nur zu schieben und Granulat zu streuen, damit es eine festgefahrene Schneedecke wird, die jedes Auto gut befahren kann.
Deutschland kann sich einfach nicht mehr zurückerinnern, wie es vor 40 Jahren gewesen ist. Wann wurden da die Straßen mit Salz gestreut. Äußerst selten, weil die Schneeraupen den Schnee zur Seite geschoben haben und dann wurde Granulat gestreut. Heute erst habe ich hier den Schneeschieber fahren sehen und man musste sich die Ohren zuhalten. Er schob so tief, dass er über den Asphalt schob und danach fuhr sofort ein Salzwagen und hat das Salz in Massen verteilt. Kein Wunder, wenn dann Salz irgendwann ausgeht.
Wenn festgefahrene Schneedecken da sind und Granulat gestreut ist, muss man zwar langsamer fahren, kann aber sehr gut fahren. Besser, als wenn ständig geschoben wird und Salz gestreut wird und wenn es dann wieder schneit, dann kann es nicht mehr wegschmelzen, weil es eher wieder gefriert und neues Salz gestreut werden muss. Es wird einfach nicht gehaushaltet und das ist traurig.
Mann sollte eigentlich meinen, das die Leute was gelernt haben, als am Anfang des Jahres hier so viel Schnee lag und auch kein Vorkommen war. Unsere Stadt hat gelernt und zwar so viel, das sie schon im Sommer das 3 fache an Salz eingelagert hatten als sie letzten Winter hatten und wie man sieht braucht man es nun wirklich auch. jedoch sind bei uns in der Stadt nur 70 Leute pro Tag im Einsatz wovon die Hälfte auch noch die Mülltonnen leeren muss, es werden jede Menge Überstunden geschoben und trotzdem ist dies Straße bei uns noch nicht einmal geräumt worden.
Wir wohnen an einer Hauptverkehrsstraße, die 2 Autobahnen verbindet und da ist es nun wirklich nicht angebracht nicht gestreute Straßen zu haben, doch die Leute sind auch nur Menschen. Ich bin echt mal gespannt, wie sich das alles weiter entwickeln wird. Ganz sicher gibt es Städte die der Meinung waren man kann wieder am Salz sparen , denn so ein Winter wäre nur eine Ausnahme.
Mich wundert der Salzmangel absolut nicht. Ich sehe immer wieder Räumfahrzeuge, deren Schneeschild hochgeklappt ist und die das Salz in großen Mengen direkt auf den Schnee streuen. Dass diese Methode absoluter Unsinn ist, dürfte jedem klar sein. Dazu kommt dann noch, dass der Winter letztes Jahr später eingesetzt hat. Die Kommunen können damit einfach nicht umgehen.
Ich sage da nur eins zu: War doch klar, dass man nicht aus den Fehlern des vergangenen Jahres lernt und einfach mehr Salz einlagert. Letztes Jahr wurde das Land doch auch schon vom plötzlichen und heftigen Winter überrascht und war mit Salzmangel bestraft worden. Jetzt müssen wir nunmal damit leben.
Aber es ist schon der Wahnsinn, wenn man sieht, dass vor ein paar Wochen 10kg Streusalz noch 4Euro gekostet haben und nun schon das Doppelte. Dann ist es selbstverständlich, dass manche Regionen garnicht mehr mit Salz streuen, sondern nur noch mit Splitt und Mist.
Als Anwohner einer Nebenstraße finde ich es ziemlich bedauerlich, dass die Räumbetriebe trotz besserer Vorbereitungen im Sommer nun schon wieder ohne Salz sind. Bei uns im Kreis waren laut einer Pressemitteilung viermal so viel Streusalz in Silos gelagert worden wie letzten Winter, jedoch scheinen sie jetzt schon ihr Pulver größtenteils verschossen zu haben, denn es werden nur noch grob 20 der größeren Straßen (von knapp 200) hier gestreut, der Rest wird "vielleicht" geräumt.
Am Rathaus meiner Stadt ist sogar eine Bekannte von mir hingefallen, weil der Parkplatz überhaupt nicht gestreut war und hat sich die Rippen angebrochen. Sie möchte nun die Stadt verklagen. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn einfach nur genügend Streusalz dagewesen und eingesetzt worden wäre.
Typisch deutsch würde ich eher sagen, dass man über Dinge schimpft von denen man nun wirklich keine Ahnung hat, wie man an den Aussagen teilweise auch gut ablesen kann. Verträge zwischen Kommunen und Lieferanten werden schon im Herbst oder sogar Spätsommer geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt kann man kaum sagen, wie viel Salz gebraucht wird, zumal es sich bei den genannten Regionen ja eher um Regionen handelt, die nicht jährlich mit so viel Schnee und Eis zu kämpfen haben. Das ist jetzt gerade mal der zweite härtere Winter, davor war noch zu hören, dass durch die globale Erwärmung nun auch schon die Winter ausfielen.
Nun könnte man einerseits mehr Salz zu günstigen Konditionen kaufen. Nur wenn das wegen gesperrter oder nur schlecht befahrbarer Straßen nicht angeliefert werden kann, nützt das nichts. Man könnte sich das Kontingent auch schon im Spätsommer oder Herbst anliefern lassen, nur dazu benötigt man Trockensilos, deren Bau kostet. Woher aber wieder das Geld abzwacken? Vielleicht wieder von irgendwelchen sozialen Projekten? Genau das gleiche gilt übrigens jetzt auch für den Nachkauf von Salz: Das ist um bis zu 6 Mal so teuer wie noch im Spätsommer und da müsste dann auch Geld irgendwoher abgezwackt werden.
Was den Vergleich mit früher angeht. Sicher sind wir da auch ohne Streusalz ausgekommen und sicher wurde da nicht gleich so eine Katastrophenstimmung verbreitet. Aber auch das hat seinen Grund. Immerhin waren die meisten von uns noch ziemlich jung und als Kind hat man auf solche Dinge in der Regel eh eine andere Sicht. Das lässt sich vielleicht auch damit mal relativieren, dass gerade NRW seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so heftige Schneefälle zu verzeichnen hatte. Dann sollte man auch mal berücksichtigen, dass sich die Anforderungen an die Mobilität und damit auch an den Winterdienst in den letzten Jahrzehnten auch sehr geändert haben.
Nun das Problem ist doch ganz klar die unzureichende Planung und die Unterschätzung eines starken Wintereinbruchs.
Viele Kommunen haben einfahc mit diesem recht frühen und starken Wintereinbruch nicht gerechnet. DAbei wurden übers Jahr verteilt viele neue Lagerstädten für Streusalz errichtet, denn man hat aus dem harten Winter des letzten Jahres doch noch etwas mitgenommen.
Die Salzwerke haben am Tag eine bestimmte Förderkapazität die nun durch die Wetterlage bis aufs äußerste ausgereizt wird. Doch durch die glatten Straßen hatten auch viele Transporter allein schon das Problem zum Salzwerk zu gelangen. Von wievielen Staus und Unfällen haben wir doch in den letzten Wochen gehört und immer wieder waren auch LKWs davon betroffen. Mir ist sogar noch ein Bericht über einen umgekippten Salztransporter im Kopf.
Jedoch liegt die Verantwortung auch bei den KOmmunen und diese haben einfach nicht rechtzeitig vorgesort. Die Lager hätte man schon weitaus eher füllen können, dann wären die Engpässe nicht so groß.
Mittlerweile wurde sogar aus Brasilien Salz importiert, da die Salzwerke hierzulande der Anfrage nicht mehr nachkommen konnten. Nur dann bestand natürlich auch wieder das Problem: Wie kriegen wir das Salz vom Hamburger Hafen in all die Kommunen, bei diesen Straßenverhältnissen.
Alles in allem ein Teufelskreis.
Aber wenigstens nach diesem Winter sollten die Kommunen ihre Lagerhallen erweitern und schon rechtzeitig auffüllen, damit nich auch im nächsten Winter wieder solch ein Salzmangel herrscht.
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