Aberglaube-Was gibt es für Vorzeichen und woher kommen sie?
Jemand hat einmal gesagt: "Sei niemals abergläubisch, das bringt Unglück!" Trotzdem sind viele Menschen sicher, dass schwarze Katzen Unheil bringen oder Schornsteinfeger Glück. Woher stammt der Glaube an diese seltsamen Vorboten?
Die schwarze Katze
Eine schwarze Katze kreuzt den Weg - damit steht für ein Viertel aller Deutschen fest: Anschließend geschieht etwas Schlimmes! Aber warum? Seit dem Mittelalter wird schwarzen Katzen viel Böses nachgesagt. Die Mäusefänger galten als Diener des Teufels. Ein Tier, das nachts auf Beutefang ging und dessen Augen im Feuerschein wie glühende Kohlen glommen - so ein Wesen musste ein Gesandter der Hölle sein. Manche Menschen behaupteten sogar, Hexen verwandelten sich in die Samtpfoten und schlichen so unerkannt durch die Dörfer. Um das Unheil trotzdem abzuwenden, dachten sich die Menschen die komischsten Regeln aus. Zum Beispiel: Wem eine schwarze Katze durch die Beine läuft, der spucke dreimal aus oder werfe einen Stein über ihren Weg.
Die Zahl 13
Wer in den USA ein Hotelzimmer in der 13. Etage buchen möchte, hat manchmal keinen Erfolg, denn in fast der Hälfte aller amerikanischen Hochhäusern fehlt dieses Stockwerk! Besser gesagt: Die "13" wird einfach ausgelassen. Dem christlichen Glauben nach gilt sie als Unglückszahl. Schon in der Bibel steht: Als Jesus beim letzten Abendmahl von seinem Jünger Judas verraten wurde, saßen 13 Personen am Tisch. Noch schlimmer ist für viele, wenn der 13. auch noch auf einen Freitag fällt. Nach biblischer Überlieferung wurde Jesus an diesem Wochentag gekreuzigt. Der französische Feldherr Napoleon jedenfalls soll seine Soldaten nie an einem 13. des Monats in die Schlacht geschickt haben und der Komponist Arnold Schönberg blieb an einem Freitag, den 13. lieber gleich ganz im Bett.
"Ich drücke dir die Daumen!"
Jeder hat diesen Spruch schon mal gehört. Etwa von Eltern oder Freunden, wenn wir vor Klausuren zittern, zum Finalspiel auflaufen oder vor einem Solo-Auftritt die Gitarre stimmen. Heute bedeutet dieses Sprichwort, dass der andere an uns denkt. Früher aber glaubten die Menschen, dass das "Daumendrücken" tatsächlich Glück bringt: Ihrer Überzeugung nach wohnten nämlich böse Geister in den Händen. Presste man nun Daumen und Zeigefinger zusammen, während der beste Freund in der Prüfung schwitzte, waren die Bösewichte in der Faust gefangen! Kein Gespenst konnte entwischen und im Klassenzimmer sein Unwesen treiben. Sehr zur Freude des Prüflings, der ungestört rechnete, sodass dem Lehrer am Ende nur eines blieb: ein "Sehr gut" unter die Arbeit zu schreiben.
Hufeisen als Talisman
Sie hängen an vielen Scheunen oder Bauernhäusern: alte Hufeisen, die Glück bringen sollen. Allerdings gilt das nur für Eisen, die einem Pferd zufällig vom Huf gefallen sind, nicht für brandneue vom Schmied. Seinen Zauber versprühte das Hufeisen früher auf ganz unterschiedlicher Weise: Über einer Wiege befestigt, sollte es das Baby vor bösen Krankheiten schützen. Legte man ihn in einen Schweinetrog, wuchsen die Tiere angeblich schneller. Die Anfänge dieses Aberglaubens reichen zurück bis in die Zeit der Germanen. Sie verehrten das Pferd als heiliges Tier. Heute ist von dem Kult nur noch das Hufeisen als Glückssymbol übrig geblieben. Wie man es aufhängen sollte, ist allerdings reine Ansichtssache. Die einen sagen: Zeigt die offene Seite nach oben, fällt das Glück hinein. Die anderen behaupten: Hängt man die offene Seite nach unten, strömt das Gute aus dem Hufeisen auf die Menschen herab.
Schweinisches Glück
Sie glotzen von Glückwunschkarten oder stehen aus Marzipan auf Geburtstagstorten herum: Schweine gelten als Glücksbringer. Aber wieso ausgerechnet diese "Ringelschwänze"? Darüber gibt es viele Theorien: Für die Germanen war das Wildschwein Sinnbild für Kraft und Fruchtbarkeit. Bei den Griechen und Römern stand es für Wohlstand und Reichtum. Die Menschen des Mittelalters schätzten seine Genügsamkeit: Ein Schwein brauchte man nur mit Essensresten zu füttern, trotzdem wurde es kugelrund. Anschließend verspeiste man es oder verkaufte es auf dem Markt. Wenn das kein Glück war . Der Ausdruck "Schwein gehabt", den wir etwa dann verwenden, wenn jemand einen Unfall unverletzt überstanden hat, reicht ebenfalls bis ins Mittelalter zurück. Damals erhielt der Verlierer eines Turniers ein Schwein - als Trostpreis.
Flotter Feger
Schornsteinfeger bringen Glück - das glauben heute noch ganze 36 Prozent aller Deutschen. Bereits im Mittelalter wurden die rußgeschwärzten Männer stets freudig begrüßt. Wenn die Kehrmeister nämlich die Kaminschlote reinigten, konnten die Menschen sicher sein, dass die Rauchabzüge nicht verstopften und sich dort keine Glutnester bildeten. Von solchen versteckten Flammenherden ging damals eine große Gefahr aus: Schlug das Feuer erst einmal aus dem Schornstein, setzte es sofort das Strohdach in Brand. Als die Schornsteinfeger dann begannen, mit der Jahresrechnung auch einen Kalender mit Neujahrsglückwünschen zu überbringen, war ihr Ruf als Glücksbote perfekt.
Marienkäfer bringen Glück
Wenn sich im Frühjahr Millionen Blattläuse auf Apfel-, Birnen- oder Kirschbäume stürzen, beginnt das große Schlemmen der Marienkäfer. Für sie gibt es nämlich nichts Leckeres als die fiesen kleinen Schädlinge. Rund 600 Läuse knabbert allein eine Käferlarve von den Blättern - sehr zur Freude der Obstbauern, die Marienkäfer seit Jahrhunderten gegen das Ungeziefer einsetzen. So manche Ernte haben die Laus-Vertilger auf diese Weise schon gerettet. Die Bauern sahen die Marienkäfer deshalb als Glücksbringer an - und dieser Glaube hat sich auch beim großen Rest der Bevölkerung verbreitet. Selbst wenn die meisten überhaupt kein Problem mit Läusen haben.
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