Kann man einem Kind vor der Einschulung zuviel beibringen?
@Diamante, ohne Dir absichtlich zu nahe treten zu wollen: das war vielleicht noch so, als Deine Kinder zur Schule gekommen sind. Die alltäglichen Dinge sollten die Kinder auch heute noch können und das ist auch wieder viel eher der Fall als noch vor Jahren als die Große in die Schule kam. Von den 15 Kindern in der Klasse meines Kleinen hatte gerade mal ein Kind noch ein paar Schwierigkeiten mit dem Binden der Schleife, die anderen konnten das, weil es eben auch wieder klar gesagt wird. Ebenso wie sich allein anziehen können etc.
Es gibt inzwischen viele Kinder, die schon ein wenig lesen und schreiben können, wenn sie in die Schule kommen und das wird in den Vorsorgeuntersuchungen zum Teil gefordert, zum Teil im letzten Jahr vor der Schule auch im Kindergarten vermittelt. Es ist nicht mehr so, dass die Kinder mit gleichem Wissensstand in die Schule kommen sollten. Viel mehr ist man an allen Schulen bemüht, die Kinder dort abzuholen wo sie sind.
Ich rede ja nicht davon, dass die Kinder nicht ihren Namen schreiben können sollen. Das wird im Kindergarten auch schon beigebracht. Aber man muss den Kindern nicht das volle Alphabet beibringen. Die Kinder sind dann in der ersten und oft auch in der zweiten Klasse gelangweilt, wenn sie das alles schon können. Außerdem sind sie verwirrt, wenn die Mutter andere Buchstaben beibringt als sie in der Schule geschrieben werden. Wenn ich mir die Druckbuchstaben ansehe, die die Kinder heute lernen, dann haben meine Kinder die Druckbuchstaben anders gemacht. Und wie schon gesagt wurde, wird auch nicht a, be, ce usw. gesagt, sondern A, B, C und wenn das die Eltern anders beibringen ist die Verwirrung bei den Kindern da.
Es wird in der Schule vieles anders beigebracht als zuhause und die Kinder sind entweder dann in der Schule gelangweilt, können nicht mehr umlernen oder sind verwirrt. Es reicht, wenn sie das in die Schule mitnehmen, was sie im Kindergarten in dem letzten Jahr in der Fördergruppe beigebracht bekommen haben. Das ist schulaufbauend genug. Und das ist auch heute noch so. Ich kenne einige Kinder, die in den letzten 4 Jahren eingeschult wurden.
Zum Alphabet: genau das wurde den Kindern aber auch schon im Jahr vor dem Schuleintritt im Kindergarten beigebracht! Ich habe selbst einige Übungsblätter gesehen, die ich meinem Kind wahrscheinlich noch nicht so vorgelegt hätte. Und zu Beginn des letzten Kindergartenjahres gab es eine Elternversammlung mit den künftigen Lehrern, die eben auch auf so etwas zu sprechen kamen und auch Material verteilt haben sowie ihre Kontaktmöglichkeiten für weitere Fragen. Das ist vielleicht nicht überall so, aber in Sachsen-Anhalt hat sich viel getan. Glaub doch einfach auch mal, dass sich vieles geändert hat und verunsichere andere nicht; mein Jüngster ist erst 2010 eingeschult worden!
@JotJot: Hier in Nordrhein Westfalen ist es definitiv nicht so und ich kenne sehr viele Kinder, die in den letzten Jahren eingeschult wurden. Hier wird im Kindergarten wirklich nur das notwendigste beigebracht und die Mütter, die ich kenne, die ihren Kindern schon vor Schulantritt mehr beigebracht haben, werden nun schief angesehen. Die Kinder langweilen sich und haben zu viel Schulwissen. Aber in den Dingen, die sie können sollten, wie eben dieses Schleife binden, stehen sie anderen Kindern nach, weil die Mütter meinten, dass sie in der Schule glänzen sollen.
Ich habe mit vier Jahren lesen und schreiben gelernt. Eigentlich war das für mich damals nichts Besonderes, denn ich interessierte mich einfach für Buchstaben und Bücher und habe dann eben meine Eltern mit Fragen gelöchert, wenn sie mir vorgelesen haben. Ich erinnere mich zum Beispiel noch, dass ich meine Mutter immer gefragt habe, wie das Wort "Aua" geschrieben aussieht.
Meine Mutter stand dem eher neutral gegenüber. Sie hat meine Fragen über Buchstaben beantwortet, wie alle anderen Fragen auch, aber sie hat mir nichts aufgezwungen. Es ging voll und ganz von mir aus, dass ich diese Dinge lernen wollte. Auch im Kindergarten war es damals noch nicht üblich, dass man seinen Namen schreiben konnte. Heute lernen das viele Kinder ja schon im Kindergarten. Aber ich habe das alles zu Hause "spielerisch" gelernt. Das meiste habe ich mir übrigens auch selber beigebracht, eben weil meine Mutter nicht besonders dahinter war, mich zu "unterrichten". Sie war der Meinung, dass Kinder lieber herumtoben und draußen spielen sollen, anstatt drin zu hocken und lesen zu lernen
Es stimmt schon, dass ich mich dann in der Schule teilweise gelangweilt habe und deswegen auch zum Klassenclown wurde. Allerdings könnte das auch damit zu tun haben, dass meine Eltern sich zu dieser Zeit getrennt haben und ich deswegen auffällig wurde. Daher glaube ich nicht, dass Kinder zwangsläufig den Unterricht stören, wenn sie schon etwas weiter sind als andere. Meine Lehrerin hat mir auch manchamal Sonderaufgaben gegeben und hat auch angeboten, dass ich die zweite Klasse überspringen könnte, aber das wollte ich selbst nicht.
Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass mich niemand daran gehindert hat, das zu lernen, was ich lernen wollte. Auch wenn ich dadurch ein bisschen anders als die anderen Kinder war. Aber das hat sich bis zur vierten Klasse auch gegeben. Es gibt eben Kinder, die sich für bestimmte Dinge interessieren und ich sehe nicht ein, warum man ihnen das verwehren sollte.
Allerdings gibt es viele Eltern, die ihren Kindern so etwas aufzwingen wollen und das finde ich überhaupt nicht gut. Meiner Meinung nach sollte es von dem Kind selbst ausgehen, dass es etwas lernen will und nicht von den Eltern. Es gibt eben Kinder, die sich für Rechnen oder Lesen interessieren und solche, die lieber Fußball spielen. Ich finde, daran sollte man sie nciht hindern. Meine Mutter hat auch immer versucht, mich in irgendwelche Sportvereine zu schicken, aber das hat mir einfach keinen Spaß gemacht und ich habe mich geweigert, hinzugehen.
Also was ich sagen will: es bringt nichts, Kinder dazu zu zwingen, irgendetwas zu lernen, aber genausowenig bringt es etwas, sie daran zu hindern, etwas zu lernen, was sie gerne lernen wollen.
Diamante hat geschrieben:die Mütter, die ich kenne, die ihren Kindern schon vor Schulantritt mehr beigebracht haben, werden nun schief angesehen. Die Kinder langweilen sich und haben zu viel Schulwissen. Aber in den Dingen, die sie können sollten, wie eben dieses Schleife binden, stehen sie anderen Kindern nach, weil die Mütter meinten, dass sie in der Schule glänzen sollen.
Und was ist mit den Kinder, die das sogenannte nötige Grundwissen besitzen und trotzdem auch schon mit Schulwissen glänzen? Ich denke, dass diese Kinder betrachtet werden sollten, wenn es um die Frage geht, ob man einem Kind zu viel beibringen kann und nicht die Kindern, bei denen die Prioritätensetzung - vielleicht - nicht so ganz richtig war!
@Diamante
Wenn ich so die Unterschiede sehe, die du beschreibst und was von JotJot kommt, dann vermute ich fast das da der Unterschied zwischen Ost und West liegt. Auch ich kenne ähnliches wie JotJot, auch wenn ich aus Thüringen stamme und dort meine Kinder ihr Vorschuljahr hatten.
Nur gehe ich fast davon aus, das man hier nun eher was verändert, weil man durch die politische Wende sowieso noch quasi in der Übung ist sich auf neues einzustellen. Und um die Kinder besser fördern zu können, wird da eben halt mehr experimentiert.
Denn auch das Schulsystem, welches es in Thüringen, Sachsen-Anhalt und zumindest Brandenburg gibt, steht meines Wissens nach in den alten Bundesländern nicht zur Debatte. Wobei ich von diesen klassenübergreifenden Unterricht auch nichts halte. Zumindest so wie ich es kennengelernt habe. Und Sachsen hat diese Schulform vor mehr als 10 Jahren als weniger Sinnvoll eingestuft.
Und daher kann es durchaus sein, das eben auch an die Vorschule in den Kindergärten andere Anforderungen gestellt werden als sie bei euch üblich sind. Deswegen sind die Forderungen nach einem einheitlichen Schulsystem und vor allem Lehrplan nicht unberechtigt.
Ich finde nicht, dass man einem Kind zu viel beibringen kann, jedenfalls dann nicht, wenn das Kind selbst so neugierig ist und lernen will. Natürlich sollte ein Kind nicht dazu gezwungen werden.
Bei mir war es auch so, dass ich immer schon zwei Jahre weiter war als alle anderen. Das kam dadurch, dass ich eine zwei Jahre ältere Schwester habe und ich immer mit ihr mitgelernt habe, als sie schon zur Schule ging und ich nicht. Dadurch konnte ich im Alter von fünf Jahren lesen, schreiben und in einem gewissen Zahlenbereich rechnen. Langweilig war es in der Schule deshalb trotzdem nicht, ich bin gerne zur Schule gegangen. Ich konnte zwar schon viel und war mit den Aufgaben immer als Erste fertig, aber das war nicht schlimm, da ich dann Zusatzaufgaben bekommen habe oder spielen durfte. Ich fand das toll und habe gerne zusätzliche Aufgaben gemacht, da mir das Lernen Spaß gemacht hat. Gute Noten hatte ich natürlich auch. Auf dem Gymnasium hat sich das dann ein wenig geändert, ich war nicht mehr so gut wie in der Grundschule, aber habe trotzdem ein gutes Abitur gemacht.
Hätten meine Eltern mir verboten, mit meiner Schwester mitzulernen, wäre ich vermutlich sauer und enttäuscht gewesen.
Daher finde ich nicht, dass es Kindern erlaubt sein sollte, zu lernen, wenn sie es denn wollen.
Nein das denke ich nicht. Meiner Meinung nach kann ein Kind nie zuviel Wissen mitbringen in die Schule. Allerdings muss auch gesagt werden das es sich dabei um Kinder handelt und ich finde die Kindheit ist eine sehr kostbare Zeit die man nicht verschwenden sollte. Man muss dem Kind auch Zeit geben mit Dingen einfach nur zu spielen. Wenn man das Lernen allerdings mit dem Spielen verknüpft ist das noch besser.
Deshalb würde ich sagen. Das Kind kann ruhig etwas an Wissen mit in die Schule bringen allerdings muss man darauf achten das es sich später in der Schule nicht unterfordert fühlt und dadurch nicht richtig mitarbeitet, zuhört und lernt.
@Diamante
Ich finde nicht, dass man einem Kind vor der Grundschule zu viel beibringen kann. Bei manchen Kindern kann das durchaus zutreffen, aber verallgemeinern kann man das auf keinen Fall. Als ich mit drei Jahren mit meinen Eltern nach Deutschland kam, blieb meine Mutter vorerst zu Hause, um sich um mich zu kümmern. Mit vier Jahren begann ich mich für Bücher und dergleichen zu interessieren und meine Mutter brachte mir bis zum sechsten Lebensjahr das Alphabet, etwas schreiben und lesen und sogar die Grundrechenarten bei. Dass alles war damals nicht besonders schwer für mich und als ich dann in die erste Klasse kam, langweilte ich mich zunächst nicht besonders, weil ich damit beschäftigt war, die anderen Kinder kennenzulernen und Freunde zu finden. Nach dem ersten Halbjahr der ersten Klasse, entschloss meine Lehrerin sich dazu, mich in für das zweite Halbjahr schon in die zweite Klasse zustecken und so war es auch dann. Ich übersprang ein Jahr und lernte in der zweiten Klasse und danach sehr gut und hatte keine Probleme.
Daher würde ich sagen, dass man einem Kind vor der Einschulung nicht zu viel beibringen kann. Langweilt sich das Kind, kann es problemlos eine Klasse überspringen und verpasst nichts, außer das bunt malen von Buchstaben oder singen des Alphabets, was ihn ja eh schon langweilt. Also wieso soll das so schlecht sein? Ich bin ganz klar dafür, dass man Kinder fördert, wenn sie das wollen und zu viel kann man da gar nicht tun. Mit Alphabet und etwas lesen und rechnen kann das Kind schon problemlos die erste Klasse überspringen anstatt sich dort zu langweilen. Langeweile sollte nicht der Grund sein, das Kind nicht zu fördern.
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