Zweibettzimmer für alle gefordert

Die Gesundheitsreform ist ein ewiges Thema, alles wird schlechter oder teurer. Nun aber gibt es einen Vorschlag des Gesundheitsexperten Jens Spahn, welcher uns doch einmal hoffen lässt. Er fordert unabhängig von der Krankenkasse oder den Zusatzversicherungen Zweibettzimmer für jeden Kassenpatienten und das ohne zusätzliche Kosten.

So gibt es seiner Meinung nach die 4-Bettzimmer nur, damit man für die Zweibettzimmer einen extra Zuschlag nehmen kann. So ist der Lärm in einem 4-Bettzimmer für frisch operierte oder Schwerstkranke in der heutigen Zeit nicht mehr hinzunehmen. Die Forderung steht jetzt erst einmal im Raum, wie das allerdings mit den ewig leeren Kassen bezahlt werden soll, hat Jens Spahn leider nicht verraten.

Manchmal kann ich über manche Vorschläge einfach nur noch den Kopf schütteln. Das ist mal wieder einer der Vorschläge, der momentan absolut unsinnig ist. Alle Kassen sind leer, die Versicherten müssen immer mehr zahlen und dann macht man sich über eine Regelung über Zweibettzimmer für die Versicherten Gedanken. Dabei gäbe es viel wichtigere Themen, die es zu klären gilt.

Hinzu kommt noch, dass jeder bei seiner Krankenkasse etwas abschließen kann, damit er ein Zweibettzimmer erhält, egal wann oder wo er ins Krankenhaus kommt. Was ist denn dann mit solche Patienten? Ist deren Versicherung dann überflüssig? Da haben manche Jahrelang so etwas zusätzlich gezahlt, damit sie den Service haben und künftig soll das für alle gelten. Die Frage ist auch, wie das finanziert werden soll. Die Krankenkassen wissen ja jetzt schon kaum, wie sie über die Runden kommen sollen und dann noch so etwas.

Bisher hatte ich in zwei Krankenhäusern jeweils ein Zweibettzimmer, das ich teilweise alleine für mich hatte. Doch vor zwei Wochen kam ich in ein Dreibettzimmer. Ich hatte großes Glück, dass die beiden Patientinnen, die auch in dieses Zimmer kamen sehr nett waren. Wir haben uns prima verstanden, was nicht immer der Fall ist. Aber ich bevorzuge in jedem Fall lieber ein kleineres Zweibettzimmer. Da hat man doch mehr Ruhe. Es ist auch angenehmer, weil ja auch Arzt- Patientengespräche stattfinden und Untersuchungen am Bett gemacht werden. Wenn das generell durchgesetzt werden könnte, das wäre schön für die Patienten.

urilemmi hat geschrieben:So gibt es seiner Meinung nach die 4-Bettzimmer nur, damit man für die Zweibettzimmer einen extra Zuschlag nehmen kann.

Da frage ich mich dann aber, wieso die Krankenhausbetreiber dann so blöd sind, bei Neubauten nahezu nur noch Zweibettzimmer zu bauen, wenn man damit soviel Geld verdienen könnte. Und da man 4-Bettzimmer ja oft nur noch in alten bzw. noch nicht sanierten Krankenhäusern sieht, könnte es ja eher ein Problem der fehlenden Geldmittel sein um alle Krankenhäuser zu sanieren und es deswegen nicht flächendeckend Zweibettzimmer gibt und nicht die Geldgier der Krankenhäuser.

Rein grundsätzlich sind es sicher gute Ideen, auch für mehr Komfort sorgen zu wollen und die Qualität der Krankenbetreuung zu verbessern, man sollte sich aber eben auch die Frage der Realisierbarkeit stellen. Ich meine was soll es denn bringen gesetzlich vorzuschreiben, dass man innerhalb von 3 Wochen einen Termin beim Facharzt bekommen kann, wenn dieser innerhalb dieser 3 Wochen rein von der Infrastruktur her gar nicht alle anderen Patienten behandeln kann, die vorher da waren? Wenn man ein halbes Jahr lang auf einen Termin warten muss, dann liegt das ja nicht unbedingt daran, dass die Ärzte soviel Spaß daran haben, Patienten warten zu lassen.

Da sollte man sich vielleicht mal eher Gedanken darum machen, warum es Gegenden in Deutschland gibt, in denen sich keine Ärzte mehr niederlassen wollen oder warum man die Zulassungsbeschränkungen für die Niederlassung nicht ändert, wenn man einigen Fachbereichen mehr Leistungen aufbürdet, die sie erbringen müssen, aber deswegen seit 10 oder 20 Jahren nicht mehr die mögliche Zahl der Niederlassungen erhöht. Da müssen ja Wartezeiten zwangsläufig erhöhen, vom bürokratischen Mehraufwand ganz zu schweigen. Ohne da anzusetzen, bringen die tollsten Ideen nichts.

Am Ende läuft es dann darauf hinaus, dass es einfach nur noch für die nächsten 3 Wochen Termine beim Facharzt gibt und darüber hinaus nicht mehr und man dann halt jeden Tag anrufen muss um am letzten Tag der 3 Wochen einen Termin zu bekommen. Dann kann man sich als Arzt nichts vorwerfen lassen. Und ein flächendeckender, sofortiger Umbau aller Krankenhäuser um Zweibettzimmer zu schaffen werden sich die Krankenhausbetreiber auch ordentlich bezahlen lassen und alle meckern wieder wenn sie dann nochmal 1-2 Prozent mehr Krankenkassenbeitrag zahlen müssen.

Wie so oft sind die Vorschläge in meinen Augen einfach nicht zu Ende gedacht und gehen an der Realität völlig vorbei. Aber es hört sich ja erstmal ganz toll an und man könnte damit die ein oder andere Stimme fangen.

Das ist in meinen Augen so ein Vorschlag, der nur den Anfang einer Diskussion markieren kann. Sicher ist es so, dass man mit weniger Mit-Patienten im Zimmer schneller gesundet und sicher ist es auch so, dass es mehr solcher Zimmer geben sollte. Nur die Frage ist doch wirklich, wie man so etwas finanzieren kann und sollte?!

Dass das die gesetzlichen Kassen nicht auch noch leisten können ist doch klar. Aber was wäre ist denn so schlimm daran, wenn die Patienten selber an diesen Kosten beteiligt werden? Ich höre schon die Argumentation, dass man ja schon die in die Krankenkasse einbezahle - aber mal ehrlich, das Geld deckt doch meist nicht wirklich alle Behandlungskosten.

urilemmi hat geschrieben:Die Gesundheitsreform ist ein ewiges Thema, alles wird schlechter oder teurer.

Also ganz ehrlich, das kann wirklich nur jemand sagen, der wirklich nicht weiß WIE gut doch das deutsche Gesundheitssystem ist ( und damit meine ich jetzt nicht den Threadersteller). Wenn man in andere Länder schaut, dann kann man da sagen , das alles schlechter und teurer ist. Wir deutsche haben es noch verdammt gut, was die medizinische Versorgung angeht und dabei sollte es doch echt absolut egal sein, ob nun 4 oder 2 Bett Zimmer, die Hauptsache sollte doch wohl sein, das man hier bei uns keine Wartezeiten hat, wenn man dringen deine OP braucht.Oder man nicht 6 Monate warten muss bis man endlich mal geröngt wird. Das ist wieder mal ein absolut unsinniger Vorschlag, denn ich finde es schon schwer diesen umzusetzen.

Klar ist es sicher nicht toll, wenn man nach einer schweren OP in ein 4 bett Zimmer verfrachtet wird, dennoch sollte man froh sein , das es so geht. Und wie schon gesagt wurde sind es wirklich meist die ganz alten Krankenhäuser, die noch 4 Bett Zimmer haben. Ich selber habe eine spezielle Versicherung abgeschlossen um eben ein 2er Zimmer zu bekommen, da dies jedoch bei meiner Entbindung schon eh an der Tagesordnung war wurde ich sogar gefragt ob ich dann ein 1 Bett Zimmer wünsche. Aber das wollte ich nicht.

Ich habe im Ausland gelebt und die Leute dort, wie zum Beispiel meine Schwiegermutter wären wirklich froh, wenn sie so einen "service" hätten wie hier. Meine Schwiegermutter bekam im März ´10 die Diagnose Nierensteine, sie blutete und hatte starke schmerzen. Sie kam auf die Liste für ein Krankenhaus, endlich im Oktober (!) wurden die Steine entfernt. Die Schiene sollte allerdings noch 4 Wochen drin bleiben. Was ist nun? Sie hat sie noch immer drin, ist arbeitsunfähig und bekommt keinen Lohn mehr, weil in Irland nur xx Tage erlaubt sind wo man Krank sein darf.Es gibt bei uns in Deutschland sicher ganz andere Probleme zu klären also die Frage ob man nun 2 oder 4 bett Zimmer in einem Krankenhaus braucht.

Ich finde es eine sehr gute Idee, dass es nur noch Zweibett Zimmer im Krankenhaus geben soll. Meiner Meinung nach ist das für den Heilungsprozess sehr wichtig. Ich selber kann mir kaum vorstellen in einem Vierbett-Zimmer zu liegen. Das ist sicherlich sehr schrecklich und ich glaube, dass man dort nur sehr schwer gesund werden kann. Man hat dort doch gar keine Ruhe und kann sich nur kaum regenerieren. Es stimmt mit Sicherheit, dass man gerade nach einer Operation viel Ruhe braucht und diese ist natürlich einfach nur in einem gering belegten Zimmer gegeben.

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