Hustenlöser, obwohl kein Schleim vorhanden ist?

Gerade ist mir wieder etwas sehr komisches passiert. Ich kenne mich in Arzneimittelfragen gut aus und erlebe öfters auch recht kuriose Geschichten, so wie auch gerade eben, in der ich die Kompetenz des Arztes ein wenig in Frage stellen möchte.

Meine Mutter war mit meinem fast zweijährigen Sohn beim Kinderarzt, da dieser seit etwa zwei Tagen einen recht heftigen Reizhusten, vor allem bei Nacht und am Morgen nach dem Aufstehen, hat. Von Beruf wegen kann ich klar sagen, dass es sich bei dem Husten meines Sohnes um einen trockenen Reizhusten handelt, wobei keinerlei Schleim produziert wird. Es ist also kein schleimproduzierender Husten, bei dem etwas abgehustet werden sollte/müsste. Als mich meine Mutter gerade anrief und mitteilte, was auf dem Rezept stand, das sie vom Kinderarzt mitbekommen hatte, konnte ich es nicht glauben.

Der Kinderarzt (es handelte sich übrigens um eine Vertretung meines eigentlichen Kinderarztes) hat meinem Sohn einen Hustenlöser verordnet, obwohl er sowohl Rücken als auch Brust meines Sohnes abgehört hat und meiner Mutter bestätigen konnte, dass keinerlei Schleim vorhanden ist. Trotzdem bekam sie den Hustenlöser für meinen Sohn verordnet. Da sich meine Mutter mit Medikamenten nicht auskennt, hat sie zu der Verordnung auch nichts sagen können.

Ich habe dann gerade noch einmal bei dem Kinderarzt angerufen. Bei ihm vorbeigehen kann ich leider nicht, da ich diese Woche komplett arbeiten muss. Man hat mich, auch auf meine Nachfrage hin, nicht mit dem Arzt verbunden, sondern die Arzthelferin hat mit dem Arzt Rücksprache gehalten und mir dann erklärt, dass alles, so wie es verordnet wurde, seine Richtigkeit hat. Nun frage ich mich allen Ernstes, was ich davon halten soll. Solange kein Schleim vorhanden ist bringt ein Schleimlöser rein gar nichts.

Stattdessen hätte ich einen Hustenstiller für die Nacht benötigt, damit mein Kleiner auch mal wieder eine Nacht durchschlafen kann und nicht ständig durch die schmerzenden Hustenattacken gequält wird und aufwacht, was ihm schon richtig weh tun muss, weil er öfters aua aua sagt und sich auf die Brust fasst. Außer einem Hustentee habe ich nun nichts, was ich ihm geben könnte. Die nicht verschreibungspflichtigen Hustensäfte gegen Reizhusten aus der Apotheke bringen nicht viel bei meinem Sohn. Da habe ich auch schon etwas probiert.

Ich kann das Verhalten des Arztes nicht nachvollziehen und weiß nun auch nicht so recht, wie ich mich weiter verhalten soll. Da ein Hustenlöser in der momentanen Situation nichts bringt, möchte ich den Saft auch meinem Sohn nicht geben. Es ist einfach unnötig, ihm diesen zu geben. Aber was soll ich sonst machen? Würdet ihr noch einen anderen Kinderarzt aufsuchen, der einen Hustenreizstiller verordnet? Was würdet ihr sonst noch an meiner Stelle machen?

Warum setzt du den einen Schleimlöser mit einem Hustenlöser gleich? Der Hustenlöser löst auch einen trockenen Husten. Während ein Schleimlöser den Schleim aus den Brocnchien befördert, welcher dann abgehustet wird. Er löst also nicht den Husten, sondern den Schleim.

Ich würde deinem Kinderarzt da vertrauen und ich weiß, dass meine Kinder auch Hustenlöser bekommen haben, wenn sie einen trockenen Husten hatten und es hat geholfen, dass sie besser durchhusten konnten. Der trockene Hustenreiz hörte dann auf und der Husten hat sich gelöst, auch wenn kein Schleim vorhanden war.

Vertrau doch einfach mal dem Arzt, der hat schließlich studiert. Ein Schleimlöser hilft genau so gut bei nicht schleimigen Husten. Er lässt einen besser abhusten und dann regenerieren sich die Bronchien. Mit einem Hustenstiller, den viele Ärzte bei Reizhusten gerne verschreiben (also Codein oder so etwas) besteht die Gefahr, dass man die Erkältung noch weiter verschleppt. So etwas sollte man nach Möglichkeit gar nicht nehmen.

Was du machen sollst? Gib deinem Sohn das Medikament, wenn er krank ist. Der Arzt wird sich dabei was gedacht haben und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Schleimlöser auch gegen Reizhusten helfen, auch wenn ich das vorher selber nicht geglaubt habe. Ich würde meinem Kind keine Hustenstiller geben, höchsten für die Nacht.Ich würde auch nicht zu einem anderen Arzt gehen, aber das kannst du natürlich trotzdem gerne machen, wenn dich das beruhigen würde.

In der Tat wären Dextromethorphan oder Codein der indizierte Wirkstoff für Reizhusten, die Dosierung ist aber bei kleinen Kindern extrem schwierig. Eine Kapsel Ratiopharm Hustenstiller kann bei einem so geringem Körpergewicht schon eine Rauschdosis darstellen. Und bei einer Überempfindlichkeitsreaktion wäre das Ergebnis furchtbar. Aus diesem Grund wird von diesem Arzt er wohl keines dieser beiden Mittel deinem Kind verschrieben.

Schaden wird das verschriebene Medikament jedenfalls nicht. Versuch es damit.

Diamante hat geschrieben:Warum setzt du den einen Schleimlöser mit einem Hustenlöser gleich?

pepsi-light hat geschrieben:Vertrau doch einfach mal dem Arzt, der hat schließlich studiert. Ein Schleimlöser hilft genau so gut bei nicht schleimigen Husten. Er lässt einen besser abhusten und dann regenerieren sich die Bronchien. Mit einem Hustenstiller, den viele Ärzte bei Reizhusten gerne verschreiben (also Codein oder so etwas) besteht die Gefahr, dass man die Erkältung noch weiter verschleppt. So etwas sollte man nach Möglichkeit gar nicht nehmen.

@JotJot
Da ich leider arbeiten muss und keiner meinen Dienst übernehmen kann, da eben gerade alle im Urlaub sind, die es könnten, kann ich nicht selber zum Kinderarzt gehen. Meine Mutter hat es dem Kinderarzt auch so erklärt, wie ich es ihr gesagt habe, aber er hat trotzdem nichts anderes verordnet. Telefonieren brachte, wie gesagt, nichts, obwohl ich als Apotheke angertufen habe.