Keine Arbeitsteilung - Direkt wieder ausziehen?
Ich würde an deiner Stelle wohl auch erst einmal ein Gespräch mit meinem Freund führen und ganz klar sagen, dass es so nicht weitergeht. Ich würde allerdings nicht unbedingt dazu sagen, dass du bereits an einen Auszug denkst- denn dann könnte es ja sein, dass ihr in der Hitze des Gefechts etwas falsches sagt und eure Entscheidung später bereut.
Im Gespräch würde ich aber durchaus vorschlagen, dass jeder von euch Bereiche im Haushalt übernimmt, sodass ihr beide etwas tut! Ihr könnt dann entweder die Bereiche aufteilen oder ihr schreibt eine Art Wochenplan, bei dem man sich in jeder Woche für etwas anderes eintragen kann und muss.
Auch mein Mann liebt die Hausarbeit mit Sicherheit nicht. Aber seine eigenen Dinge muss stets er selbst wegräumen und zudem muss er natürlich auch Dinge, wie Staubsaugen, Geschirrspülmaschine ausräumen und Co. übernehmen. Auch beim Kochen hilft er durchaus mit.
Ich würde nicht vorschnell handeln und ausziehen. Anscheinend hast du schon öfters über die Haushaltsführung deines Partners geklagt, allerdings nehme ich an dass noch kein offenes Gespräch geführt wurde. Gut finde ich hierfür eine Planung, wer welche Aufgaben übernehmen muss und kann.
Wenn er sich als so dämlich hinstellt, nicht mal Umrühren zu können - muss wohl eine Angestellte her. Eine Putzfrau für einige Stunden pro Woche kann schon reichen. Natürlich sollte er sie bezahlen, immerhin ist er ja nicht fähig die kleinsten Tätigkeiten zu erledigen. Wenn ihr kein Haus bauen könnt, muss man eben auch jemanden bezahlen für diese Tätigkeit.
Teilweise klingt es für mich schon sehr nach Ausnützen. Nach dem Motto "wenn ich mich dämlich anstelle, wird sie es schon irgendwann machen". Total schrecklich, wenn Männer damit auch noch durchkommen. Mein Freund ist ebenfalls die Faulheit in Person und bringt mich damit oft in Rage. Manche Aufgaben gehören aber einfach seiner Arbeit an und müssen gemacht werden. An deiner Stelle würde ich ihm irgendwann nichts mehr kochen und auch seine Wäsche nicht waschen oder bügeln. Ich wette, irgendwann wird er es doch auf die Reihe bekommen etwas zu tun. Weil dreckig und hungrig wird er wohl nicht lange bleiben wollen.
Weiters könntest du ihm ja anbieten, ihn so manchen mal zu zeigen und zu lernen. Denn jeder Mensch kann etwas lernen. Wenn er nicht einmal das möchte, dann hast du echt einen großen Faulpelz zu Hause der dich nur ausnützt und dir einfach nicht helfen möchte. Danach klingt es nämlich sehr in deiner Beschreibung. Auch kannst du ihm sagen, dass dich das sehr ärgert und verletzt und du auch über einen Auszug nachdenkst. Einen Auszug würde ich aber gleichsetzen mit einer Trennung, weil zwei Wohnungen erhalten ist heutzutage teilweise echt Luxus und kaum leistbar.
misses_jessica hat geschrieben:Einen Auszug würde ich aber gleichsetzen mit einer Trennung, weil zwei Wohnungen erhalten ist heutzutage teilweise echt Luxus und kaum leistbar.
Die Argumentation hinkt aber gewaltig. Deiner Logik nach zu urteilen müssten Singles ja dann quasi am Hungertuch nagen - bei den wenigsten Singles, die ich kenne, ist das aber der Fall, eigentlich bei keinem. Ich denke, dass du es anders gemeint hast, als du es geschrieben hast, aber ich finde es nicht außergewöhnlich, dass ein Paar zwei Wohnungen bewohnt und die wenigsten Singles werden sich wohl "zwangsweise" in Wohngemeinschaften zusammenschließen, weil sie ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können.
Ob jemand eine Partnerschaft hat und alleine lebt, oder ob ein Single alleine wohnt, macht doch wohl keinen Unterschied. Und im Normalfall sollte beides realisierbar sein.
Ich verstehe dich wirklich voll und ganz. Die Wohnung ist neu und dein Freund versucht sie vermutlich geradewegs wieder in den Zustand zurükzuversetzen, in dem eure alte Wohnung war. Wahrscheinlich müsste ich jetzt versuchen dich irgendwie aufzumuntern, wie etwa ''Das wird schon, er gewöhnt sich dran und wird dir bald helfen'' oder ''Ist doch alles halb so wild, schick ihn in einen Kurs''. Aber leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass das nicht so ist. Es gibt Menschen, die wollen es sauber haben und die putzen regelmäßig und es gibt Menschen denen ist das wirklich scheiß egal. Und solche Menschen zu ''erziehen'' ist in dem Alter eigentlich schon unmöglich, zudem das besonders in einer Beziehung schwierig geht, da einer der beiden dann immer meint, der andere würde nur meckern und ihm würde nichts passen.
Vielleicht solltest du dich einfach mal mit deinem Freund zusammensetzten und ihm die Lage erklären, so wie du es im Moment siehst. Ganz ohne Vorwürfe und Gemecker, ihm einfach sagen, dass du in einem Saustall nicht leben kannst. Eine andere Art der Arbeitsteilung kann übrigens auch gut funktionieren. Wenn du schon kochen musst, dann sollte er den Abwasch machen. Und wenn er die Küche nicht ordentlich hinterlässt, dann kochst du am nächsten Tage eben einfach nichts. Mit der Wäsche ließe sich das beispielsweise so regeln, dass er seine Wäsche alleine wäscht und du deine. Wenn er seine dann ruiniert, ist das seine Sache. Und dann hat er die Wahl, ob er sein Verhalten wirklich ändert und es einsieht oder eben nicht. Bei letzterem würde ich es dann auch tatsächlich in Erwägung ziehen, auszuziehen.
Ich bin mir im Grunde sicher, dass Menschen, die dermaßen unordentlich sind nicht wirklich selbst daran Schuld sind, sondern das dies Resultate aus der Erziehung sind. Kinder regelmäßig in den Haushalt mit eingebunden werden und lernen, dass jeder dafür verantwortlich ist, behalten diese Eigenschaften auch im späteren Leben bei. Kinder die die Mutter als Putz- und Hausfrau wahrnehmen, erwarten das von ihrem späteren Partner wohl auch. Das ist absolut nicht gerechtfertigt und du arbeitest schließlich auch, weshalb dein Freund nicht erwarten darf, dass du den ganzen Haushalt alleine erledigst.
Ich selbst kenne das nicht von meinem eigenen Freund (der gute putzt nichts alleine, weil das sein Putzfrau für ihn macht), sondern von meinem Vater und Bekannten. Mein Vater macht nichts anderes als vor sich hin liegen und chillen, wenn er aus der Arbeit kommt. Das regt meine Mutter natürlich auch fürchterlich auf, da diese selbst auch arbeitet und dann auch zu müde ist, um sich um den Haushalt zu kümmern. Wenn mein Vater dann doch hilft, ist das ähnlich wie bei deinem Freund. Schlimmer hingegen ist das bei einem befreundeten Pärchen von mir. Der Mann ist so katastrophal, dass er einmal das Sachen aus der Waschmaschine nahm, die gewaschen werden sollten und seine Kinder dazu aufforderte, diese aufzuhängen.
Ich würde es mit einem solchen Menschen wirklich nicht aushalten, aber meine Freundin hält sich tapfer. Vor einigen Wochen dann ist der Mann ausgerastet und hat ihr gesagt er würde nichts im Haushalt machen, weil er das einfach nicht kann und wenn sie das nicht akzeptiert, dann sei eben Schluss. Meine Freundin hat sich davon kein bisschen beeindrucken lassen, es ist schließlich mehr als bescheuert jemanden vor eine solche Wahl zu stellen, entweder du machst den Haushalt oder aber wir scheiden uns. Um der Kinder willen gehen die beiden jetzt wöchentlich zu einem Therapeuten, vielleicht wäre das für deinen Freund auch eine Alternative, dass Problem einfach mal einem Außenstehenden zu erklären.
Ich kenne dein Problem auch. Mein Freund und ich sind erst vor kurzem zusammen in eine neue Wohnung gezogen und müssen hier nun alles alleine regeln. Vorher haben wir zusammen bei meinen Eltern gewohnt, wo meine Mutter die größte Arbeit erledigt hat und wir eigentlich nur mein Zimmer in Ordnung halten mussten. Wir haben ausgemacht, dass beispielsweise er spült und ich koche. Er hat aber nicht gespült, da er unter Zeitmangel leidet. Meint er zu mindestens, denn er ist jeden Tag um 16 Uhr zu Hause und hat dann meiner Meinung nach genug Zeit, um eine viertel Stunde am Tag zu spülen. Ich habe es dann einfach so gemacht, dass ich nicht gekocht habe. Kein sauberes Geschirr = kein Essen. Er spült jetzt immer alle zwei Tage und ich koche dann auch.
An deiner Stelle würde ich es genauso machen. Er soll sich Aufgaben aussuchen, die er machen möchte. Wenn er die nicht macht, dann machst du deine einfach auch nicht. Am Ende kann es dann sein, dass ihr im Müll lebt, aber das ist dann eher das Problem von deinem Freund. Wenn er dann nicht schaltet, würde ich einfach gehen. Dann wirst du sehen, ob er dich zu schätzen weiß oder ob es ihm egal ist. Wenn ihm dann daran gelegen ist, dass du zurück kommst, wird er sich wohl oder übel ändern müssen.
Ich weiß jetzt nicht, wie es ausgegangen ist, möchte aber trotzdem noch einen Beitrag dazu leisten. Ich kenne das, was du beschreibst, in dieser Form nicht, aber so ähnlich. Auch ich wohnte vor über 2 Jahren noch mit einem anderen Mann zusammen, der im Haushalt fast nichts gemacht hat. Er konnte kochen und hat eingekauft, alles andere hat er nur gemacht, wenn ich ihn mehrmals darum bat oder aber ich habe es irgendwann selbst gemacht. Das nervt, das bringt einen auf die Palme und man streitet dadurch sehr oft. Deshalb kann ich verstehen, wie du dich gefühlt haben musst.
Ich kann dir nur empfehlen, mit ihm ein ernstes Wort zu sprechen. Ihm muss klar werden, dass du das nicht mehr lange mit machst und nicht länger einsiehst, dass du für alles zuständig bist. Er soll gefälligst dazulernen, damit er ein paar Sachen künftig machen kann. Und wenn er das nicht will, dann wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu gehen. Denn auf Dauer wird eure Beziehung so nicht funktionieren. Bei mir zumindest hat es nicht funktioniert. Dieser Zustand war einer der Gründe, warum ich ihn irgendwann rausgeworfen habe. Danach fühlte ich mich besser und heute habe ich einen Mann, der den ganzen Haushalt auch alleine meistern könnte.
Vielleicht liest du meinen Beitrag hier ja noch und kannst berichten, wie eure Situation ausgegangen ist. Es würde mich interessieren, ob er etwas verändert hat, oder ob du dich letztendlich dazu entschieden hast zu gehen.
Mir ging beim Lesen Deiner Ausführung ein Sprichwort durch den Kopf, dass glatt das Lebensmotto Deines Liebsten sein könnte: Ein mal dumm gestellt reicht fürs ganze Leben!
Dein Freund scheint es voll drauf ankommen zu lassen; stellt sich blöd und zeigt sich unfähig auch nur die einfachsten Aufgaben zu übernehmen um Dich mürbe zu machen bis Du schlussendlich auf seine „Hilfe“ verzichtest und den Abwasch, das Putzen, Kochen und Aufräumen selbst erledigst – eben damit es ordentlich gemacht ist und Du nicht noch die doppelte Arbeit hast.
Dir bleiben da leider nicht wirklich viele Möglichkeiten. Ein Versuch wäre umgekehrte Psychologie. Statt böse auf ihn zu sein dass er das Bad nicht gesaugt hat und den Rest nur schlampig, zeige Dich stolz und begeistert darüber dass er es fertig gebracht hat das Gerät überhaupt anzuschalten. Knöpf ihn Dir vor als wäre er ein kleines Kind dass es wirklich nicht besser weiß und bring es ihm bei. Behandele ihn als wäre er wirklich so saudumm wie er sich absichtlich dranstellt. Ich kann mir gut vorstellen dass ihm das nicht sonderlich gefallen wird. Zwar mag die Methode rabiat sein und an einen Kindergarten erinnern, aber ein Versuch ist es wert.
Natürlich kannst Du auch versuchen an seine Vernunft zu appelieren und ihm sagen, dass Du keine Putzfrau bist und Du Dir schon wünschen würdest, dass er Dich unterstützt. Schließlich scheint Dein Tagesablauf nicht weniger stressig zu sein als seiner – warum sollte also der Haushalt alleine an Dir hängen bleiben? Erkläre ihm, dass Du langsam die Lust am Zusammenleben verlierst weil Du Dich ausgenutzt und nicht respektiert fühlst; und sag ihm auch dass Du ihn durchschaust wenn er sich absichtlich dumm stellt.
Die wohl rabiateste – nicht aber unbedingt wirkungsvollste Methode – wäre: Gleiches mit Gleichem vergelten. Sei genauso faul und stell Dich genauso dumm. Zwar werdet ihr nach geschätzten 4 Wochen im Müll ersticken und nur noch von Papptellern essen, aber vielleicht würde ihm das vor Augen führen, dass es eben nicht die Heinzelmännchen sind die seinen Saustall wegräumen.
In allen drei Fällen kannst Du immer noch ausziehen wenn die „Erziehungsversuche“ gescheitert sind. Aber eines ist klar: Wenn Du ihn jetzt nicht in seine Schranken verweist, wirst Du seine persönliche Putzfrau. Und wenn Du erst mal Deine Sachen gepackt und die gemeinsame Wohnung verlassen hast, ist die Beziehung höchstwahrscheinlich im Eimer.
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