Warum gibt es verschiedene Währungen?

vom 26.12.2010, 00:43 Uhr

Ich verstehe es irgendwie bis heute nicht. Immer, wenn wir zum Beispiel eine Reise in die Türkei oder in die Schweiz planen, brauchen wir deren Geld. Wir müssen unsere Euro gegen Franken oder sonstiges eintauschen. Doch warum müssen andere Länder andere Währungen haben? Es wäre doch ganz einfach, wenn man zum Beispiel überall eine Währung einführen würde, mit der man überall auf der Welt zahlen kann. Dann müssten die Banken nicht ständig ausländisches Geld parat haben und man muss sich nicht immer um die richtige Währung kümmern.

Was denkt ihr? Wäre es nicht sinnvoll, wenn es überall auf der Erde die gleiche Währung geben würde? Es können ja einzelne Motive der einzelnen Länder eingeprägt sein. In Deutschland wäre es zum Beispiel der Adler. In Frankreich dieser komische Baum. Was weiß ich, in der Türkei könnte man irgend eine wichtige Kirche einprägen. Was würde diese Änderung für Nebenwirkungen mit sich bringen? Findet ihr es so, wie es jetzt ist besser, als wenn alle die selbe Währung hätten?

» danii_2702 » Beiträge: 101 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es haben sich schon viele intelligente Menschen den Kopf darüber zerbrochen, ob man nicht eine einheitliche Währung aller Staaten schaffen könnte. Das Ergebnis der bisherigen Überlegungen war, das ein solches Unterfangen nicht machbar sei. Es gäbe einfach zu viele Probleme, würde man versuchen die gesamte Welt auf eine Währung zu einigen.

Zuallererst würden politische Differenzen den Prozess behindern, wenn nicht sogar schlichtweg unmöglich machen. Dies ist sogar verständlich wenn man bedenkt, dass beispielsweise totalitäre Staaten ein Mitspracherecht in der Geldpolitik der gesamten Welt bekämen. Außerdem ist die staatseigene Währung ein Mittel, die eigene Wirtschaft zu kontrollieren mittels Zoll zum Beispiel; die wenigstens Großmächte werden diese Position aufgeben wollen.

Zudem ist die Art und Weise, wie mit Geld gewirtschaftet wird, stark von der Kultur eines Landes abhängig. Eine Einigung aller Staaten auf eine gemeinsame Währung wäre demnach erzwungen und könnte zu ungeahnten Problemen führen.

Des weiteren wäre eine Weltwährung eine gefährliche Angelegenheit, da man keine Ausweichmöglichkeiten mehr hätte, falls sich die neue Währung als untauglich herausstellen sollte. Fremde Währungen können die Inflation einer anderen Währung stoppen, aber bei vereinheitlichtem Geld gäbe es keine Absicherung mehr.

Ferner sind die Unterschiede von Entwicklungsländern und der westlichen Welt so groß, dass es eigentlich unmöglich ist, eine Währungsumstellung zu vollführen, die für jede Wirtschaft positiv, oder auch nur tragbar wäre. Zudem könnte es zu einer Abschottung der Schwellenländer kommen,wollte man deren Währung an den enormen Wirtschaftswachstum Chinas anpassen.

Daneben gibt es noch viele praktische Probleme bei der Umsetzung. Zum Beispiel müsste man einen Weg finden sämtliche Staatsschulden umzurechnen, was sehr schwierig ist. Man muss sich auch die Frage stellen wieviel Geld es kosten würde, sämtliches Geld zu entsorgen und neue Münzen und Scheine zu produzieren. Tausende Druck- und Prägemaschinen müssten umgerüstet werden.

» Hephaistos » Beiträge: 101 » Talkpoints: 6,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die gleiche Frage könntest Du Dir doch dann auch hinsichtlich der Sprache, der Schriftzeichen, der Regierungsformen und der Oberbefehlshaber der jeweiligen Streitkräfte stellen. Wieso müssen die Menschen im Ausland eine andere Sprache sprechen. Wäre eine einheitliche Weltsprache nicht besser für alle? Und wäre ein einziger Befehlshaber über alle Armeen der Welt nicht ein Garant für den Frieden in der Welt?

Wer die Macht über das Geld hat, hat auch die Macht im Staat. So einfach ist das. Es ist schon seit der Erfindung des Geldes als Tauschmittel so! Wenn ein König einem treuen Untertan das Prägerecht gegeben hat, dann war der wesentlich Mächtiger, als seine Konkurrenten.

Ein Staat hat mit der eigenen Währung massive Steuermöglichkeiten bzgl. der Außenwirtschaft der Unternehmen im eigenen Land. Das ist auch ein Punkt, der beim Euro regelmäßig moniert wird. Nämlich das Staaten mit unterschiedlichen Interessen in ein Währungskorsett gezwängt wurden. Während in der Vergangenheit (vor der Einführung des ECU) einzelne Staaten z.B. mit Abwertungen ihrer Währungen die eigenen Exporte befeuert haben, ist das innerhalb der Eurozone nicht mehr möglich. Alle Mitglieder müssen nun versuchen, hier Währungspolitisch eine gemeinsame Linie zu finden. Auch was die Geldmenge angeht, welche für notwendig erachtet wird. Und das ist eben jetzt schon ein schwieriges Unterfangen. Wenn weitere Interessen hier hinzukommen (also noch mehr Staaten an der Währungsunion teilnehmen), wird man sich wohl neue Steuermöglichkeiten überlegen müssen, um das gemeinsame Schiff noch (sinnvoll) steuern zu können.

Wirtschaftsmächte wie China oder Indien nutzen jedenfalls ihre Währungsmacht regelmäßig schamlos aus. Wobei das ja noch nicht einmal zu verurteilen ist, nachdem auch westliche Weltmächte ihre Notenpressen ab und an überstrapazieren. So ist im Konkurrenzkampf ein jedes Mittel erlaubt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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