Was der Freundin raten bei Kinderwunsch / Sterilisation
Hallo,wir haben ein befreundetes Paar und die haben gerade eine kleine Seelenkrise. Sie ist 41 Jahre alt, hat 3 erwachsene Kinder und ist von ihrer Tochter bereits Oma geworden. Ihre Enkelin ist 2 Jahre alt. Der Mann meiner Freundin ist 10 Jahre jünger und hat sie vor 3 Jahren aus einer lieblosen Ehe rausgeholt. Diese Ehe ging über 20 Jahre, und nach den 3 Kindern hat sie sich sterilisieren lassen.
Ihr aktueller Mann ist super kinderlieb, sagt aber selber, daß er froh ist eigentlich kein eigenes zu haben. Erstens ist er selber noch irgendwie ein Kind und er findet es ganz ok die kleinen Kinder um ihn rum am Abend wieder abzugeben. Nun macht sie sich aber schon des öfteren Gedanken, wie es wohl mit Kind wäre. Sie haben sich schon über eine künstliche Befruchtung informiert, die aber recht teuer wird. Ebenso gibts ja keine Garantie, daß es klappt.
Ich selber finde, sie sollten zufrieden sein, daß sie schon 3 erwachsene, gesunde Kinder hat. Ebenso hat sie gerade erst finanziellen Boden unter den Füssen. Ihr Exmann war Spieler und hat die gesamte Existenz veerzockt, so das nur die Insolvenz übrig blieb. Und nun hat sie gerade die Probezeit in ihrer neuen Arbeit überstanden.
Ebenso macht mir das Alter Sorgen, denn wenn sie nun anfangen würden, wäre sie bestimmt 43 Jahre alt, denn 42 wird sie nun schon bald. Und ihr Mann wäre nicht belastbar, wenn das Kind, aufgrund des fortgeschrittenen Alters bei ihr, vielleicht nicht ganz gesund wäre. Er ist seit Jahren trockener Alkoholiker, aber bei Stress mit den grossen Kindern sucht er schon manchmal das Weite und vertieft sich in WOW und flieht sich in seine Welt. Im Grunde spricht für Aussenstehende alles dagegen, doch man weiss ja wie sehr so ein Wunsch im Inneren einer Frau wüten kann. Ebenso fänden ihre grossen Kinder es auch nicht gerade gut, die 1. Tochter wäre dann 25 Jahre älter als das Baby und ist auf die Oma als Betreuung oft angewiesen.
Nun bin ich in der Zwickmühle. Ich möchte mich nicht einmischen, aber letztens kam das Thema schon auf den Kinderwunsch und ich möchte ihr ja nicht vor den Kopf stossen. Aber ich glaube sie sieht die Problematik nicht so ganz. Ich würde ihr natürlich meine bedenken erklären, aber wir kennen uns noch nicht lange und ich möchte nicht, daß sie mich irgendwie falsch versteht.
Ich gönne ja jedem seine Kinder , nur muss es auch rein passen und nicht nur irgendwie durchgefüttert werden. Denn ohne ihr Gehalt hätten sie nur sein kleines Gärtnergehalt, da würden die sich garnichts mehr gönnen können, denn sie blühen in Sachen ausgehen und Ausflüge jetzt erst auf, nachdem die Insolvenz geklärt ist und die alte Ehe aufgearbeitet wurde.
Ich möchte mich gern raushalten, aber wie kann ich sowas freundlich rüberbringen, ohne das es so aussieht als gönne ich ihnen ihr Glück nicht? Ich fände es ja schön, wenn sie ihr Glück mit einem Baby kröhnen könnten, aber wie gesagt, daß drum herum ist nicht ganz optimal, oder sehe ich das du eng?
Ich denke auch, dass Kinder auch in das Leben eines Menschen, oder hier: zweier Menschen, passen müssen. Wenn sich jemand für ein Kind entscheidet, müssen zumindest die grundsätzlichen Dinge stimmen. Wenn deine Freundin nun alleine wäre, wäre es primär ihre Entscheidung, sofern sie einfach nur einen Erzeuger suchen würde und keinen Vater für ihr Kind. Da sie aber mit jemandem zusammen ist, müssen auch beide voll und ganz hinter der Entscheidung für ein gemeinsames Kind stehen. Auch die finanzielle Seite sollte abgesichert sein. Dass beide Elternteile auch in der Lage sein sollten, einem (weiteren) Kind gerecht zu werden, versteht sich von selbst und ist eine absolute Grundvoraussetzung.
Bei deiner Freundin finde ich es ein bisschen verwunderlich, dass die beiden zwar über ein gemeinsames Kind nachdenken, aber der Freund deiner Freundin froh ist, kein eigenes Kind zu haben. Wie passt das denn zusammen? Warum überlegen die beiden, ein gemeinsames Kind in die Welt zu setzen, wenn zumindest er eigentlich nicht voll und ganz dahintersteht? Allein dieser Faktor würde mir sehr zu denken geben.
Dazu kommt noch, dass er offensichtlich mal sein Leben nicht ganz im Griff hatte und nun trockener Alkoholiker ist. Wenn er immer noch labil erscheint und sich in irgendwelche Computerspiele flüchten muss, um der bösen Welt zu entfliehen, frage ich mich, ob er als Vater geeignet ist. Vielleicht sollte er zunächst einmal sein eigenes Leben in den Griff bekommen, bevor er die Verantwortung für ein weiteres Leben übernimmt.
Ansonsten hat sich deine Freundin ja bereits sterilisieren lassen. Dass es hier dennoch eine Möglichkeit gibt, wieder schwanger zu werden, ist nun erst einmal unwichtig. Mich würde mal interessieren, warum sie sich hat sterilisieren lassen. Die meisten Menschen haben doch gute Gründe für diesen Schritt. War sich deine Freundin damals sicher, dass sie keine weiteren Kinder möchte? Falls das so war, frage ich mich, was nun ihre Meinung geändert hat? Hängt das ausschließlich damit zusammen, dass sie nun einen tollen neuen Partner gefunden hat? Den Wunsch nach einem weiteren Kind sollte sie nicht von ihrer aktuellen Partnerschaft abhängig machen, sondern in erster Linie von dem tief empfundenen Wunsch nach einem Kind. Meinungen können sich ändern und es ist möglich, dass deine Freundin sich zum Zeitpunkt der Sterilisation sicher war, kein Kind mehr bekommen zu wollen und nun anders darüber denkt. Dennoch ist auch das ein Punkt, über den ich an ihrer Stelle mal nachdenken würde.
Das Geld ist auch so eine Sache. Wenn die beiden auf das Einkommen deiner Freundin angewiesen sind, ist das ja in Ordnung. Nur weil sie vielleicht ein weiteres Kind bekommen würde, muss das ja nicht bedeuten, dass sie dann als kleine Hausfrau am Herd endet. Sie kann ja nach einer Auszeit für die Geburt wieder arbeiten gehen. Dennoch sollten sich beide überlegen, dass ein Kind auch viel Geld kostet und dass sie beide in vielen Bereichen zurückstecken müssen, wenn ein Baby im Haushalt ist.
Ich finde es immer verantwortungslos, wenn Leute diese Floskel von der Krönung der Liebe durch ein gemeinsames Kind verbreiten, auf der anderen Seite aber nicht darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn sie ein Kind haben. Deine Freundin hat hier zwar schon Erfahrung, da sie ja bereits drei Kinder hat, allerdings ist das keine Garantie dafür, dass beim vierten Kind auch weiterhin alles gut läuft (eine Garantie gibt es allerdings niemals). Ich denke, dass die beiden sich lieber noch ein paar Gedanken zu dieser Thematik machen sollten – und das solltest du deiner Freundin auch vermitteln.
Vom Alter her würde ich jetzt keine Probleme sehen. Ich selber kenne eine ähnliche Situation von meinem Mann her. Er war auch bereits 25 Jahre alt, sein Bruder 24 und seine Schwester 18, als meine Schwiegermutter mit 44 Jahren noch einmal schwanger wurde. Klar, dass die größeren Kinder dann auf das Nesthäkchen aufpassen mussten, als sie noch daheim gewohnt haben. Aber da sie selber ja nicht die Eltern sind, wie es auch bei deiner Bekannten der Fall wäre, hätten natürlich zunächst die Eltern die Pflicht das Kind zu versorgen und auf es aufzupassen.
Aufgrund der anderen Gegebenheiten würde ich allerdings sagen, dass deine Bekannte sich nicht so auf ein weiteres Kind versteifen sollte und zufrieden sein sollte, dass sie bereits drei erwachsene Kinder hat. Sie hat schließlich, wie du schon selber festgestellt hast, nicht die besten Voraussetzungen, um erneut schwanger zu werden. Zum einen wäre es trotz allem eine Risikoschwangerschaft, zum anderen müsste sie sich aufgrund ihrer Sterilisation, künstlich befruchten lassen. Dieses kostet nicht nur eine Menge Geld, das sie ja anscheinend auch nicht so sehr im Überfluss haben, als auch manchmal eine Menge Geduld. Oftnmals klappt ein Kinderwunsch nicht gleich beim ersten Mal, sondern es sind drei, vier oder gar mehr Anläufe nötig, die jedes Mal eine Menge an Geld verschlingen. Außerdem spielt dann auch noch das Alter wiederum mit, so dass es durchaus auch sein könnte, dass eine künstliche Befruchtung überhaupt nicht klappt. An ihrer Stelle würde ich, wenn sie sich gar nicht von ihrem Kinderwunsch mit dem neuen Mann abbringen lässt, zunächst einmal ein ausführliches Gespräch mit einem Gynäkologen anstreben, der sich sehr gut mit künstlicher Befruchtung auskennt. Vielleicht hat sich das Thema dann nach diesem Gespräch sowieso von alleine erledigt.
Ein weiterer Grund gegen eine erneute Schwangerschaft wäre sicherlich auch, dass der neue Mann Alkoholiker war und nun in Stresssituationen öfters den Stress nicht zu ertragen scheint. Wenn er schon in Alltagssituationen nicht komplett mit sich, seiner Frau und der Umwelt klarkommt, dann wird es sicherlich in einer bevorstehenden Schwangerschaft noch schwieriger für ihn werden, da in einer Schwangerschaft zum einen nicht immer alles wie im Bilderbuch gehen muss und zum anderen auch noch die Hormonschwankungen der Schwangeren dazukommen, die manchmal für manche Männer auch nicht gerade leicht sind zu ertragen. Ganz zu schweigen, wenn er sich nicht mehr unter Kontrolle haben sollte und wieder erneut zum Alkohol greifen sollte.
Ich denke zusammenfassend auch, dass es nicht unbedingt ratsam für deine Bekannte sein wird, wenn sie noch einmal eine Schwangerschaft anstrebt, so traurig es für sie vielleicht auch klingen mag, aber es gibt um einiges mehr Gründe gegen eine Schwangerschaft als für eine.
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