Muss wirklich alles „Bio“ sein?
Beim Essen und Trinken setzt sich immer mehr das Wort „Bio“ als Verkaufsargument durch. Biologisch angebaut ist gesund und wir gönnen unserem Körper gerne etwas Gesundes. Ob das immer so viel besser ist, wage ich zu bezweifeln. Viele Tests haben festgestellt, dass gerade in Bioläden Obst und Gemüse öfters nicht so frisch verkauft werden, die die Sachen im Discounter. Auch bei Fleisch und Wurst wurden Mängel festgestellt, was natürlich auch darauf zurückzuführen ist, dass er Warenumsatz nicht so groß ist.
Nun aber lese ich, dass auch der Bio-Weihnachtsbaum im Kommen ist. Er wird dann ohne Pestizide gezüchtet und ist somit auch teurer, wie der normale Baum. Ich kaufe auch gerne Bioprodukte, sofern ich sie mir leisten kann, aber ich würde wohl nicht auf die Idee kommen, einen Bio-Weihnachtsbaum zu kaufen. Irgendwo hört das doch auf, wohin wird es denn noch führen?
Es kommt einfach darauf an, aus welchen Gründen, die Leute zu Bio-Produkten greifen. Da können ja verschiedene Ursachen eine Rolle spielen. Zum einen ist es natürlich der Aspekt der Gesundheit, der einen lieber zu einer Bio-Paprikaschote greifen lässt als zu einer konventionell angebauten (dann eben auch nicht 100% frisch und makellos aber dafür ungiftig). Zum anderen gibt es aber auch Leute, die das noch ganzheitlicher sehen, also neben dem Gesundheitsaspekt auch noch die Umwelt im Auge haben.
Wenn man das aus dieser Perspektive sieht, dann macht auch ein Bio-Weihnachtsbaum Sinn. Ich kann mir vorstellen, dass die Leute sich dann denken, dass für ihren Weihnachtsbaum keine unnötigen Pestizide in die Umwelt gelangen mussten und ihr Weihnachtsbaum eben "sauber" ist. Auch wenn man seinem Weihnachtsbaum nicht anknabbert kann es trotzdem sein, dass manche Leute keine belasteten Weihnachtsbäume in ihr Wohnzimmer stellen möchten. Von daher ist das für mich nicht unbedingt so weit hergeholt sich einen Weihnachtsbaum aus dem Bio-Segment zu gönnen sondern eben eine ganzheitliche Sicht.
Ich glaube nicht, dass alles "Bio" sein muss. Außerdem traue ich der ganzen Bio-Maschinerie noch nicht so richtig über den Weg. Denn wie schaffen die es, zum Beispiel das Bio Obst im Supermarkt immer so gut aussehen zu lassen? Wenn ich mir die Äpfel beim Bio-Bauern angucke, dann fällt mir auf, dass die etwas kleiner sind als normale Äpfel. Sie wirken teilweise etwas schrumpelig und sind im allgemeinen vielleicht auch nicht so lecker anzuschauen. Ganz anders hingen die Äpfel im Supermarkt. Diese sehen wirklich gut aus. Es gibt keine Druckstellen und die Größe ist wie bei den gezüchteten Äpfeln.
Also ich werde mir mit Sicherheit keinen Bio-Weihnachtsbaum anschaffen. Bio ist ja schön und gut, aber irgendwo hört für mich dieser ganze Bio Wahn auch einmal auf. Ich selbst kaufe auch selten Bio Produkte, da mir diese einfach zu teuer sind. Klar, sie sind oftmals wirklich leckerer als andere Produkte, aber krank geworden oder wirklich gemeckert hat noch keiner, nur weil ich keine Bio-Produkte kaufe. Man muss meiner Meinung nach irgendwo mal eine Grenze setzen. Bio-Weihnachtsbäume finde ich nun wirklich übertrieben. Was ist an den guten alten Weihnachtsbäumen auszusetzen? Nun macht man anscheinend auch noch das mit dem Bio Zeugs kaputt.
Es ist nicht überall Bio drin wo Bio drauf steht. Doch es ist auch irgendwo schön zu wissen ,dass es auch Proukte gibt die nicht voll mit Chemie besetzt sind.Zum Beispiel für Allergiker ist es toll, dass es solche Produkte gibt. Es gab schon immer Bio Produkte zu kaufen ,die es allerdings nur in speziellen Läden angeboten wurden. Heutzutage bekommst du Bio Lebensmittel ja nahezu in jedem Geschäft zu kaufen und überall wird für diese Produkte geworben.Momentan haben wir halt einen sogenannten BIO Trend.Wie dieser Trend noch weiter verläuft kann man nicht sagen doch ohne Fast Food gäbe es wohl weniger Menschen auf Erden.
Bio-Ware halte ich grundsätzlich für sehr gut und ich kaufe viele Sachen auch nur noch oder überwiegend in Bio-Qualität. Falls es nicht finanzierbar ist oder man keine Lust hat, sein ganzes Geld nur in Lebensmittel zu investieren, sollte man dennoch abwägen, bei welchen Produkten das „Bio“-Siegel am wichtigsten ist und wo man eventuell vorerst auf die Bio-Qualität verzichten kann.
Gerade bei bestimmten Obst- und Gemüsesorten, die oft stark behandelt werden, lohnt es sich, auf Bio-Ware zurückzugreifen, um den Chemikalien zu entgehen. Bei Fleisch finde ich es noch wichtiger, auf Bio-Produkte zurückzugreifen, da man auf diese Weise wirklich aktiv etwas für die vernünftige Haltung von sogenannten Nutztieren tun kann. Tiere, die für Bio-Wurst und Bio-Fleisch ermordet werden, haben bis zu ihrem Tod immerhin ein besseres Leben als die meisten anderen Tiere, die für die Nahrungsmittelindustrie sterben müssen.
Bei Kleidung habe ich bislang noch nicht auf Bio-Ware geachtet. Ich kenne auch ehrlich gesagt kein Label, das ansprechende Kleidung herstellt, die aus Bio-Rohstoffen besteht und in „Fair Trade“-Qualität hergestellt wird. Grundsätzlich würde ich es schon gerne unterstützen, dass zum Beispiel die Schafe, Ziegen und Alpakas, die ihre Wolle hergeben, auch artgerecht gehalten werden. Bislang bin ich noch nicht so weit, schließe das aber für die Zukunft nicht aus.
Einen Bio-Weihnachtsbaum würde ich vermutlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht kaufen. Allerdings kaufe ich auch sonst eher keinen Weihnachtsbaum. Ich finde es lobenswert, dass man sich auch in diesem Bereich Gedanken macht, würde aber auch hier noch nicht auf den Bio-Zug aufspringen. Dennoch hat der Bio-Weihnachtsbaum seine Daseinsberechtigung und es ist gut, dass so etwas überhaupt angeboten wird. Vor zehn Jahren hätte man einen Anbieter von Bio-Weihnachtsbäumen sicher ausgelacht. Gut, dass sich die Zeiten in diesem Punkt geändert haben.
Unfug hat geschrieben:Nun macht man anscheinend auch noch das mit dem Bio Zeugs kaputt.
So ein Unfug (du merkst, dein Nickname ist praktisch). Bio macht hier nichts kaputt, sondern sorgt dafür, dass die Natur nicht nur in den nächsten fünf Jahren, sondern auch darüber hinaus noch existieren darf.
Ich muss bebiii ein klein wenig widersprechen, denn den Satz "es ist nicht überall Bio drin wo Bio drauf steht" kann ich so nicht automatisch gelten lassen wenn es um Obst und Gemüse geht. Zwar stimmt es, dass etwa 15 bis 25 Prozent von als "Bio" deklarierte Lebensmittel die gesetzlich gültigen Grenzwerte überschreiten (erlaubt sind maximal 0,01 Milligramm Pestizide pro Kilogramm Lebensmittel), in den meisten dieser Fälle hat das aber durchaus erklärbare Gründe. Tatsächlich können die im Boden befindlichen Pestizide sogar mehrere Jahre danach noch von biologisch angebauten Lebensmitteln aufgenommen werden und so die Grenzwerte überschreiten. In der Mehrheit der Überschreitungen liegt der Wert zwar über der Grenze, die Ursache sind dann aber die Nachfolgen der jahre- und jahrzehntelangen Pestizidanwendung auf denselben Feldern. Absichtlich falsch deklarierte Bio-Lebensmittel sind in der EU sehr selten geworden. In jedem Fall kann ich mich an wiederholte Untersuchungen in österreichischen Supermärkten erinnern welche klar bezeugten, dass diese falsch deklarierten Bio-Lebensmittel meist aus fragwürdigen Quellen importiert wurden. Beim Kauf kann ich also nur dazu raten, möglichst lokale Produkte oder bekannte Marken zu kaufen.
Nun was meine Meinung zu Bio-Lebensmittel betrifft, so bin ich geteilter Meinung. Zwar kaufe ich etwa die Hälfte Bio Obst und Gemüse, allerdings gehe ich in meinem Gesundheitswahn nicht so weit, um ausschließlich Produkte dieser Sparte zu kaufen. Wieso meine Meinung hier geteilt ist, lässt sich auch ziemlich einfach erklären. Vor etwa 10-15 Jahren war mein Vater für einen internationalen Hersteller von Bio-Produkten tätig und konnte dadurch sehr viel Erfahrung und Informationen sammeln, selbst was nicht unbedingt an die Öffentlichkeit getragen wurde.
Damals waren Bio-Lebensmittel im Supermarkt ein wahrer Nischenmarkt, weil sie in den großen nationalen Ketten entweder gar nicht vorhanden waren oder stiefmütterlich behandelt wurden. Im Laufe der Jahre hat sich diese Situation aber geändert und die Bevölkerung war zunehmends willig, für biologisch angebaute Lebensmittel einen Premiumpreis zu bezahlen. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, wurden doch die Grenzwerte für Schadstoffe in normalen Lebensmitteln vor ein paar Jahren sogar angehoben - aber auch der Umstieg zum rein biologischen Anbau hat sich im letzten Jahrzehnt deutlich verstärkt (Österreich als europäischer Spitzenreiter hat etwa 10% Biobauern) was teilweise an den zusätzlichen EU-Fördergeldern liegt!
Die Erfahrung meines Vaters belegt, dass der höhere Preis von Obst und Gemüse bis auf wenige Ausnahmefälle gerechtfertigt ist und wie es mein Vorredner bereits erwähnt hat, gilt das auch für Fleisch. Eine andere Sache sind aber viele der verarbeiteten sogenannten Bio-Produkte, seien es Müslis, Trockenfrüchte, Getreideprodukte oder ähnliches. Speziell bei Mischprodukten wie Müslis oder verarbeiteten Produkten wie Süßigkeiten ist es sehr schwierig, konstant die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten. Auf Grund der zahlreichen Inhaltsstoffe wurde man damals dazu gezwungen, auch auf Rohstoffe aus nicht biologischem Anbau auszuweichen aber auch die Qualität der erhältlichen Bio-Rohstoffe war schwankend. Natürlich kann sich das mittlerweile geändert haben, aber damals musste man damit rechnen, dass jedes zweite Bio-Müsli eigentlich keines war. Bezahlen lässt man es sich aber trotzdem zu Preisen von +50% oder +100% im Vergleich zu normalen Produkten. In speziellen Bio-Läden sind diese Sachen tendenziell natürlich noch teurer.
Das soll natürlich nicht automatisch heissen, dass alle Bio-Lebensmittel schlecht wären. Ganz im Gegenteil. Tatsächlich schneiden diese Produkte gegenüber normalen Lebensmitteln im Durchschnitt immer besser ab. Allerdings muss man sich auch die Frage stellen, ob man für "Bio" deutlich mehr bezahlen möchte, wenn es manchmal nur ein Placebo-Effekt und der Unterschied zu normalen Produkten minimal ist.
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