IGeL stark im kommen

vom 26.12.2010, 09:27 Uhr

70 Millionen Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen gibt es in Deutschland, diese zahlen zwar schon Krankenkassenbeiträge und werden so recht günstig behandelt, trotzdem zahlen immer mehr Mitglieder der GKV Behandlungen aus eigener Tasche. Laut einer Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK erhalten 28 Prozent der gesetzlich versicherten Patienten mindestens eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) jährlich, die sie dann natürlich aus eigener Tasche bezahlen.

Dabei betonen die Studienautoren, dass dies eigentlich nicht nötig sei - alle nötigen Leistungen würden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Ärzte würden also immer besser verkaufen. Fakt ist aber auch, dass anders als vorgeschrieben einige Ärzte sich nicht zuvor schriftlich vom Patienten bestätigen lassen, dass dieser die Behandlung auf Privatrechnung wünscht, viel mehr würden Rechnungen einfach nach der Behandlung überreicht und die Behandlung als nötig bezeichnet.

So ist es wohl kaum verwunderlich, dass die IGeL sehr skeptisch betrachtet werden, erst recht, wenn Behandlungen umstritten sind. So sind falsch positive Befunde ein regelrechter Schock. Allerdings gibt es durchaus auch IGeL, die zu befürworten sind. Als Beispiel wurden hier die Beratungsgespräche vor Fernreisen genannt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für einen Patienten ist es immer schwer zu durchschauen ob die Untersuchungen wirklich sinnvoll sind oder nicht. Wenn jemand im weißen Kittel diese zusätzlichen Untersuchungen dringend empfiehlt weil die anderen eben nicht ausreichen um beispielsweise irgend eine Früherkennung durchzuführen, dann gibt es wohl kaum jemanden der dann nein sagt. Manche Patienten sind ja auch noch so Ärzte-hörig dass sie sich niemals trauen würden nein zu sagen. Was soll denn der Doktor von ihnen denken?

Schlechter Stil ist es natürlich die Kosten nicht vorher schon genau darzulegen. Ich kann mir das eigentlich nicht so richtig vorstellen dass es so verbreitet ist. Allerdings bin ich Privatpatient und muss sowieso erst einmal alles selbst bezahlen. Die Beihilfe streicht dann später diese IGel-Leistungen grundsätzlich. Allerdings wusste ich das dann auch immer vorher und ich lasse mir auch vom Doktor erläutern wozu diese zusätzlichen Untersuchungen gut sein sollen. Wenn er mich davon überzeugen kann ist das doch eigentlich auch in Ordnung.

Gerade was diese gesamte Krebsvorsorge bei den Frauen und Männern angeht sind diese IGel-Leistungen doch recht weit verbreitet. Ärzte begründen dass oft damit dass die von der Krankenkasse bezahlten Tests eigentlich zu knapp gefasst sind und erst anschlagen wenn es eigentlich schon zu spät ist. Dass beispielsweise die Ultraschalluntersuchungen nur für zwei Organe vorgesehen sind oder Verfahren vorgeschrieben sind die nicht aussagekräftig genug sind. Wer sicher gehen will dass auch in den tiefer sitzenden Organen keine Auffälligkeiten vorhanden sind der muss dann eben selbst bezahlen.

Ein schwieriges Unterfangen finde ich als Laie die richtige Entscheidung zu treffen. Einerseits möchte man gesund durchs Leben kommen, anderseits keine unnötigen Untersuchungen über sich ergehen lassen. Wichtig ist da für mich wirklich das Vertrauensverhältnis und was mir meine Gesundheit wert ist.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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