Zur Kirche müssen

vom 31.01.2010, 10:04 Uhr

In meinem Elternhaus lief das alles ein wenig anders. Mein Vater und seine Familie, die mit ihm Haus lebte, waren streng gläubig und sind auch jede Woche mehrmals in die Kirche. Meine Mutter ist so gut wie gar nicht in die Kirche gegangen und so waren wir Kinder halt Sonntags bei unserer Mutter daheim, wenn Vatern in der Kirche war.

Der Threaderöffner ist 12 Jahre alt. Ich weiss nicht, wie ich als Eltern da handeln würde, wenn ich und mein Partner streng gläubig wären und halt gemeinsam in den Gottesdienst wollen. Ist ja auch eine Sache von Aufsichtspflicht und ähnliches, wenn man ein 12 Jahre altes Kind alleine daheim lässt. Und soweit ich weiss, hat der Threaderöffner auch noch jüngere Geschwister. Die wollen es dem älteren Bruder ja dann auch nach tun. Da muss man irgendwie doch allen Kindern gerecht werden.

Das katholische Kinder mit etwa 9 Jahren zur Kommunion gehen, ist leider wirklich nicht ganz freiwillig und man wird sich als Kind sicherlich schwer wehren können. Und das man mit 12 Jahren andere Interessen hat, ist an sich klar. Bei einem zwölfjährigem Kind ist aber nicht viel Entscheidungsfreiheit in familären Punkten möglich. Wenn es nun mal zum Familienleben gehört, das die Familie gesammelt zum sonntäglichen Gottesdienst geht, wird man in dem Alter wenig machen können.

Das deutsche Kirchenrecht gibt ab dem 14. Geburtstag die Möglichkeit religonsmündig zu sein und selbst zu entscheiden, ob man der Kirche nun angehören will und man kann selbst entscheiden. Solange wird der Threaderöffner aber wohl noch warten müssen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich kann deine Situation so gut nachvollziehen. Mir ging es früher genauso. Ich wurde nie gefragt, ob ich in die Kirche möchte, das hatte nicht zu interessieren. Meine Familie war schon immer sehr gläubig und es war keine Frage ob ich an Gott glaube oder an etwas anderes. Ich fand das sehr schade. Schließlich wurde ich erzogen, meine eigene Meinung zu haben und mir Wissen anzueignen. In allen Bereichen, nur nicht in der Religion war dies erwünscht. Ich glaube, dass der Zwang zum Gottesdienst zu meiner Ablehnung zur Religion beigetragen hat. Es sind so viele negative Erinnerungen und Erlebnisse, die mir den Glauben versaut haben.

Ich hoffe, das es bei dir nicht so weit kommt und du auf Durchzug bei deinen Eltern schalten kannst. Hast du deine Eltern schon einmal gefragt, wieso es ihnen so wichtig ist, dass du Sonntags in die Kirche gehst? Sie müssen ein bestimmtes Ziel verfolgen, wenn es ihnen so wichtig ist. Vielleicht könnt ihr einen Kompromiss aushandeln, wie z. B alle zwei Wochen nur noch in die Kirche und das nach jedem Geburtstaga von dir um eine Woche zu reduzieren. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber du wirst deine Firmung noch vor dir haben. Hast du vor diese mitzumachen? Wie ich lese bist du gläubig, hast nur was gegen den Gottesdienst.

» TheOneAndOnly » Beiträge: 164 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Darf ich denn einmal fragen wie alt Du bist? Da ich jetzt einmal davon ausgehe, dass in diesem Forum keine Kinder schreiben, finde ich es schon bedenklich, dass du Dich Deinen Eltern in der Frage der Religion so anpasst. Kannst Du nicht mit Ihnen über dieses Thema sprechen ?

Die Glaubensfrage stellt man sich ja nun selbst. Da Du von Deiner Kommunion schreibst, gehe ich desweiteren davon aus, dass Du katholisch bist. Spätestens mit fünfzehn Jahren steht die Firmung und damit eine weiterere Möglichkeit an, sich mit Kirche und Glauben zu befassen. Sogar die katholische Kirche möchte also, dass sich junge Menschen bewusst für den Glauben entscheiden und sich auch kritisch damit auseinandersetzen.

Glauben hat für mich außerdem nicht unbedingt etwas mit dem Gebot des sonntäglichen Kirchgangs zu tun. Und wenn du Dich dem katholischen Glauben nicht verpflichtet fühlst, dann solltest Du Dich nicht Deinen Eltern oder des lieben Friedens willen zu Ritualen zwingen, an die Du nicht glaubst und die Dir nichts als Frustration bringen. Das ist ebenso lächerlich, wie das, was ich als Kind getan haben.

Bei uns war es so: Meine Eltern gingen immer schon am Samstag abend in die Kirche, damit sie am nächsten Tag ausschlafen konnten. Ich und meine kleine Schwester haben dann sonntags morgens behauptet, zur Messe zu gehen und sind aber stattdessen besagte Stunde im Ort herumgestreift. Spätestens bei der Beichte haben wir uns diese "Sünden" vom lieben Gott wieder vergeben lassen. Das kostete meist nur ein paar Ave maria und einige Vaterunser. Wir waren damals allerdings erst 10 und 12 Jahre alt.

» drummergirl » Beiträge: 359 » Talkpoints: 29,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als Jugendlicher oder gar als Kind in die Kirche gezwungen zu werden ist wirklich schlimm. Ich musste da auch ständig hin und am Ende wurde ich auch noch zur Konfirmation gezwungen, obwohl ich das am allerwenigstens wollte. Das bedeutet, dass ich auch noch über ein halbes Jahr hinweg am richtigen Gottesdienst teilnehmen musste und wir fuhren ständig übers Wochenende weg und haben irgendwelche Spiele gemacht um Gott näher zu kommen. Dabei war ich schonmal damals überhaupt nicht mehr gläubig und es hat mir überhaupt nichts bedeutet. Ich wollte damit nichts zu tun haben, ich habe beim Beten nie etwas empfunden oder gedacht und wollte das nur hinter mir haben. Die Konfirmation selbst war dann in Ordnung, weil es schnell ging, aber wir mussten mehrmals die Woche zur Kirche gehen und ich musste einmal sogar das 'Vater unser' für die ganze Kirchengemeinde sprechen. Dabei dachte ich die ganze Zeit nur daran, womit ich das verdient habe so gequält werden.

Danach war ich nie wieder in der Kirche. Einmal hatte noch jemand Hochzeit gefeiert und ich bin netterweise an die Kirche gefahren, war aber bei der Trauung selbst nicht anwesend, sondern habe unauffällig draußen gewartet und so getan als sei ich drin gewesen. Bei mir hat der ganze Zwang nur dazu geführt, dass ich das alles noch mehr verabscheue.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Weißt Du was? Ich hatte genau dasselbe Problem wie Du. Kirche hat für mich noch nie eine Rolle gespielt, obwohl ich Christ bin. Ich kann mit dem Gequatsche dort, was immer dasselbe ist und wie Du sagtest manchmal noch nicht einmal so in der Bibel steht, auch nichts anfangen. Als KInd habe ich mich eben immer mitzerren lassen, was will man machen. Als es auf die Konfirmation zuging, bin ich dann sogar gerne gegangen, weil ich zum einen ein bisschen verliebt in die FRau von unserem Pfarrer war :lol: und zum anderen, weil ich nicht mit weniger zu sammelnden Unterschriften dastehen wollte als meine ach so christliche Cousine, die auch konfirmiert worden ist.

Als das Ganze aber vorbei war, habe ich eben auch begriffen, dass mir die Kirche nichts bringt und habe mich immer öfteres auch geweigert. Klar, da gab es riesen Ärger, aber von nichts kommt nichts. Mein Vater ist auch so ein cholerischer "Superchrist", der seine Kinder auch auf Biegen und Brechen drin haben will. Das hat darum viel Kraft gekostet, aber ich habe munter weiter boykottiert. :wink:

Und als ich 18 geworden bin, war das Ding eh für mich gegessen, das habe ich dem auch gesagt. 18 heißt erwachsen und von mir aus esse ich, was auf den Tisch kommt, aber was die Kirche betrifft, treffe ich meine Entscheidungen selber. Habe ich dem alles gesagt und nach so vielen Jahren Krach hat er dann auch angefangen, es zur Kenntnis zu nehmen.

Es ging nochmal auf die Spitze zu, als mein Opa gestorben ist und ich parallel dazu einen der sehr wenigen Ausbildungsplätze an einem bestimmten, großen Krankenhaus erhascht habe. Da meinte mein Vater eines Sonntagmorgen, dass der Opa heute nochmal verlesen werden wird und ich mitgehen soll. Habe ich nein gesagt, weil mir die Trauerpredigt des Pfarrers zur Beerdigung schon zu dumm war. Da meinte er doch tatsächlich: "Denkst Du etwa, dass Dein Ausbildungsplatz einfach so vom Himmel gefallen ist? Da kannst Du Dich auch mal ein bisschen dankbar zeigen!"

Das war dann der Gipfel und ich beendete diese Konversation mit ruhigen, aber ziemlich eindeutigen Worten. Seitdem höre ich nur noch: "Du könntest auch mal wieder mitgehen" und nicht wie früher: "Wir alle gehen Sonntag in die Kirche - ja, auch Du." Also daher kann ich Dir wirklich nur ans Herz legen, es immer weiter zu probieren und Deinem Vater immer weiter zu verdeutlichen, dass der Glaube Deine Entscheidung ist. Eltern denken manchmal, sie dürften über alles entscheiden, Du musst ihnen die Grenzen aufzeigen. :wink: Nur durch dauerhaften Protest erreicht man etwas, wenn friedlich Diskutieren nichts nützt.

Irgendwann wird er es schon aufgeben, mache einfach immer weiter Druck - irgendwann sind seine Nerven auch am Ende. Du musst nur durchhalten. :wink: Du wirst schließlich erwachsen und was will er da tun. Er kann Dich nicht festbinden.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich finde es einfach nicht in Ordnung, wenn deine Eltern dich zu diesem Glauben zwingen. Sie sollten es wirklich einsehen, dass du es nicht willst, und dass es einfach keinen Sinn macht, weil du ja dann denkst: Jetzt erst recht nicht. Je mehr Kontrolle deine Eltern über dich haben wollen, desto mehr würde ich an deiner Stelle versuchen ihnen zu trotzen. Ich bin übrigens auch kein Christ und ich muss sagen, dass ich froh darüber bin, weil ich echt keine Lust habe jeden Sonntag in die Kirche zu gehen.

Früher konnte man manche Sachen nur durch Gott erklären, allerdings ist das heutzutage nicht mehr der Fall, denn man kann eigentlich alles wissenschaftlich herausfinden. Da ist es doch auch irgendwie klar, dass die jüngere Generation nicht an etwas glauben will, von dem sie weiß, dass es eh nur Humbug ist.

Soweit ich weiß haben es deine Eltern bei dir in der Hand, weil du noch minderjährig wirst, aber wenn du 18 bist, dann kannst du offiziell zum Atheisten werden und dann kann dir dein Vater nichts mehr anhaben. So steht auch in Artikel 18 der Menschenrechtserklärung der UNO. Das kannst du übrigens hier nachlesen. Deine Eltern sollten das aber auch wissen, aber falls das nicht der Fall ist, kannst du es ihnen ja einmal zeigen.

Wenn du den Schritt gehst und sagst ich trete aus der Kirche aus, dann glaube ich, dass es dein Vater irgendwann verstehen wird. Zu diesem Zeitpunkt wird er dann auch merken, dass es nichts hilft, wenn er dich in die Kirche mitschleppt oder mitgeschleppt hat, obwohl du das gar nicht willst. Bis dahin solltest du dich weiter weigern, weil er sonst wahrscheinlich noch glaubt, dass du doch zur Vernunft gekommen bist. Das wird zwar mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf Ärger hinauslaufen, aber besser jetzt als später. Irgendwann wird es dein Vater aufgeben, wenn er merkt, dass da nichts mehr zu machen ist. :wink:

Wenn du das aber wirklich verweigerst, dann kannst du aber auch nicht auf Weihnachtsgeschenke bestehen, da du dann meiner Meinung nach den Ärger deines Lebens bekommst. Das ist dann wirklich nicht in Ordnung, wenn man so einen Aufstand macht und dann noch auf Geschenke für ein christliches Fest erwartet.

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» ich322 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Darf ich denn einmal fragen wie alt Du bist? Da ich davon ausgehen muss, dass in diesem Forum keine Kinder schreiben, finde ich es schon bedenklich, dass du Dich Deinen Eltern in der Frage der Religion so anpasst. Kannst Du nicht mit Ihnen reden?

Die Glaubensfrage stellt man sich ja nun selbst. Da Du von Deiner Kommunion schreibst, gehe ich desweiteren davon aus, dass Du katholisch bist. Spätestens mit fünfzehn Jahren steht die Firmung an und damit eröffnet sich Dir eine weiterere Möglichkeit sich mit Kirche und Glauben zu befassen. Sogar die katholische Kirche möchte, dass sich junge Menschen bewusst für den Glauben entscheiden und sich auch kritisch damit auseinandersetzen.

Glauben hat für mich nicht unbedingt etwas mit dem Gebot des sonntäglichen Kirchgangs zu tun. Und wenn du Dich dem katholischen Glauben nicht verpflichtet fühlst, dann solltest Du Dich nicht Deinen Eltern oder des lieben Friedens willen zu Ritualen zwingen, an die Du nicht glaubst und die Dir nichts als Frustration bringen.

Das ist ebenso lächerlich, wie das, was ich als Kind getan habe. Meine Eltern gingen immer schon am Samstag abend in die Kirche damit sie am nächsten Tag ausschlafen konnten. Ich und meine kleine Schwester haben dann sonntags morgens behauptet, zur Messe zu gehen und sind aber stattdessen zu besagter Stunde im Ort herumgestreift. Spätestens bei der Beichte haben wir uns diese "Sünden" vom lieben Gott wieder vergeben lassen. Das kostete meist nur ein paar Ave maria und einige Vaterunser. Wir waren damals allerdings 10 und 12 Jahre alt.

» drummergirl » Beiträge: 359 » Talkpoints: 29,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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