Auftauzeit einer 5 Kilo Gans?
Ich habe gestern eine frische Gans von unserem Nachbarn bekommen. Sie war also nicht eingefroren und kommt direkt von einem Bauernhof. Da ich sie aber an Weihnachten zubereiten wollte, habe ich sie erst mal eingefroren. Die Gans wiegt etwas mehr als 5 Kilogramm und wird bei Minus 20 Grad eingefroren. Wie lange vor der Zubereitung muss ich sie aus der Gefriertruhe nehmen, damit sie auch innerlich richtig aufgetaut ist? Wie sollte ich sie auftauen? Im Kühlschrank? Dafür erscheint sie mir aber zu groß. Kann man sie bei Zimmertemperatur auftauen?
Bei Zimmertemperatur würde ich sie nicht auftauen. Ich mache zu Weihnachten immer einen Truthahn, der auch etwa 5 Kilogramm schwer ist. Ich nehme ihn dabei etwa 1 ½ Tage vor der Zubereitung aus der Tiefkühltruhe, mache die Folie ab und taue ihn in einem kühlen Raum ab. Wenn du keinen kühlen Raum hast, dann tut es auch oft das Treppenhaus oder ein kühler Keller. Du solltest ihn aber etwas abdecken, damit er an der Haut beim Auftauen nicht antrocknet. Schneller geht es, wenn du deine Gans in einen dichten Beutel steckst oder du sie mit der Folie in kaltes Wasser legst, diese sollte dann von morgens früh bis zum Abend dann aufgetaut sein. Bei normaler Zimmertemperatur trocknet die Haut sehr schnell aus und wird unansehnlich, außerdem habe ich immer wegen der Salmonellen Bedenken.
Bei mir war damals eine normale durchschnittliche Gans, die wohl auch so um die 5 kg gewogen haben muss, noch nach 1,5 Tagen Auftauzeit im Kühlschrank noch innen gefroren. Das habe ich daran gemerkt, dass bei den handelsüblichen Gänsen innen meist so ein Kunststoffbeutel mit den Innereien beigelegt ist. Diese waren noch steinhart durchgefroren und ließen sich kaum aus der Gans herausnehmen.
Eine normale Gans passt in einen gewöhnlichen Kühlschrank. Allerdings muss man da ein paar Abstriche machen und meist ein Gitter bzw. eine Glasplatte aus dem Kühlschrank entfernen. Bei winterlichen Außentemperaturen kann man aber auch das eine oder andere draußen lagern, also ist der vorübergehende Platzmangel nicht so schlimm.
Bei Raumtemperatur würde ich die Gans nicht auftauen. Durch die Außentemperaturen wachsen nicht nur die Salmonellen, die die Gans eventuell enthalten kann zu riesigen Mengen heran, das Fleisch kann auch Schaden erleiden und dann hat man auf dem Festmahl einen zähen und trockenen Gummiadler zu essen. Das kann einem das schönste Fest vermiesen. Allerdings muss es nicht unbedingt der Kühlschrank sein. Wenn man einen Wintergarten mit Kühlschranktemperatur hat, geht das Auftauen dort genauso gut. In der Mikrowelle sollte man die Gans oder auch anderes TK-Fleisch auch nicht auftauen (so sie überhaupt hineinpasst) weil das das Fleisch unnötig trocken macht.
Dass die Gans bei mir damals noch nicht ganz getaut war, hat sich als wenig hinderlich erwiesen. Da ich die Gans vor dem Braten im Ofen normalerweise im Bräter noch eine ganze Weile dämpfe (damit das überschüssige Fett abläuft) taut sie ohnehin auf. Durch den Wasserdampf wird auch immer genug Feuchtigkeit zugeführt, dass das Fleisch schön saftig bleibt.
Also die Ganz passt ganz sicher nicht in den Kühlschrank. Erstmal habe ich ja noch andere Sachen im Kühlschrank und dann ist sie auch viel zu groß für den Kühlschrank. Eine Durschschnittgans aus dem Supermarkt wiegt ca 2,2-2,8 kg und meine Gans wiegt etwas mehr als 5 kg. Das ist wirklich enorm viel, wenn man sie in den Kühlschrank packen will und das geht wirklich nicht.
Wenn draußen Minustemperaturen sind, dann taut die Gans auf der Terrasse nie auf. Das ist also auch erst mal hinfällig. Im Keller ist der Heizungskeller so dicht an unserem Keller, dass ich unten in unserem Keller mindestens 16-18 Grad habe. Die einzige Möglichkeit wäre das Schlafzimmer, wo es im Winter, wenn ich die Heizung nicht anmachen würde so 14-16 Grad habe. Ist das in Ordnung, wenn ich die Gans dort auftauen lasse?
Man kann das Geflügel auch bei Zimmertemperatur auftauen lassen. Allerdings besteht dann das hohe Risiko, dass das Fleisch mehr Saft beim Auftauen verliert. Irgendwie können die Eiskristalle in den Fleischzellen beim Auftauen bei Raumtemperatur leichter die Zellwände durchstoßen und so mit kleinen Löchern perforieren. Um den Prozess etwas zu verlangsamen, kannst Du ja das Gefäß, in dem die Gans liegt z.B. mit einer Decke einschlagen. Das hält die Luft um die Gans kälter.
Das Ergebnis von kürzeren Auftauzeiten und den perforierten Zellen ist, dass das Fleisch beim Braten leichter trocken wird, also die Gans ein größeres Risiko trägt, sich beim Braten in einen Gummiadler zu verwandeln. Deshalb solltest Du darauf achten, dass du die Gans beim Auftauen gut abdeckst. Während des Bratens muss man so schnell aufgetautes Geflügel besonders oft und gründlich mit Brühe oder Bratensaft begießen, damit immer ein schön feuchtes Klima im Ofen herrscht und nicht zu viel Fleischsaft aus dem Braten verdunsten kann.
Beachte aber, dass durch das Auftauen bei Zimmertemperatur die Auftauzeiten verkürzt werden. In meinem Standardkochbuch steht, dass die Auftauzeiten bei Raumtemperatur nur etwa die Hälfte der Kühlschrankauftauzeit beträgt. Halte also ein wachsames Auge auf deine Gans, dass sie gebraten wird, sobald sie getaut ist.
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