Vorteile der Beamten
Mich würde es mal interessieren warum Personen mit dem Beamtenstatus gegenüber den "normalen" Arbeitern so übervorteilt werden.
Es fängt ja schon im Berufsleben an und hört auf bei der Pension. Überall haben Beamte ihre eigenen Privilegien und Vorteile. Gerade diese lassen Menschen der normalen Arbeiterklasse zu Menschen der 2. Klasse abstempeln. Gerade das sticht beispielsweise bei der Arbeit heraus. Wenn man einen Maurer oder Dachdecker mit einem Beamten in einem Rathaus vergleicht. Wenn man dies dann so vergleicht, kann man die Erwerbstätigen in Deutschland in eine klare Zweiklassengesellschaft einteilen. Dort sind auf der einen Seite die Beamten in der Kategorie 1 und die Arbeiter in der Klasse 2, die trotz mehr Leistung benachteiligt werden.
Warum bekommen nun Beamte eine gesicherte Pension und warum sind diese unkündbar in ihrem Beruf? Desweiteren sieht man, dass sie fast ohne jegliches Problem in einem anderen Tätigkeitsbereich untergebracht werden können, sofern sie am derzeitigen Arbeitsplatz Probleme haben (Krankheit etc.). Oder wieso bekommen sie eine Versetzung und somit einen gesicherten Arbeitsplatz, wenn sie in eine andere Stadt ziehen? Somit müssen diese sich keine Sorgen um ihre weitere Zukunft machen.
Der Erwerb eines Beamten ist fast zu 100% gesichert. Genau wie ein Darlehen. Muss sich unsereins oft mit der Bank prügeln, bekommen Beamte sogar meist noch bessere Konditionen als wir. Auch können diese früher in Pension gehen als wir, ohne dass ihnen diese dann gekürzt wird. Wenn beispielsweise ein Dachdecker mit Rückenproblemen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und früher in Rente geht, wird ihm ein Teil seiner Rente gestrichen. Er war ja nicht bis zum vollen Rentenalter arbeiten. Genau so wie den Betrag den er mal bekommt. Dieser ist ja nicht sicher wie bei einer Pension. Wie hoch diese Rente ausfallen wird, steht noch nicht geschrieben. Das gleiche mit einem Umzug. Wenn besagter Dachdecker umziehen würde, müsste er sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Versetzung gibt es nicht.
Warum wird also so die Leistung eines Beamten, der einen Antrag annimmt oder ablehnt so krass gefördert? Ist dies wirklich ein Grund, der ihm das Privileg zu spricht, dass er bevorzugt wird? Allerdings meine ich hiermit jedoch nicht Beamten wie Polizisten oder Zollbeamte. Diese setzen in ihrem Job teilweise ja ihr Leben aufs Spiel. Ich meine bevorzugt die Leute hinter dem Schreibtisch in den Finanzämter, Rathäuser oder Arbeitsämter. Diese sind meiner Meinung nach gerade für den nicht wirklich guten Ruf des Beamten verantwortlich.
Wie steht ihr persönlich zu dem Thema?!
Unfug hat geschrieben:Mich würde es mal interessieren warum Personen mit dem Beamtenstatus gegenüber den "normalen" Arbeitern so übervorteilt werden.
Schon aus der Fragestellung ergibt sich bei Dir ja die scheinbar unverrückbare Tatsache, dass Beamte tatsächlich "bevorteilt" werden, wenn man sie anderen Angestellten und Arbeitern gegenüberstellt. Ich persönlich würde schon dies in Zweifel stellen und kann jedem der das wirklich so sieht nur raten, sich selbst um eine Beamtenlaufbahn zu bemühen. Und da in wirklich fast allen vorstellbaren Bereichen der Berufsfelder auch Beamte sein können, sollte für jeden was dabei sein.
Unfug hat geschrieben:Es fängt ja schon im Berufsleben an und hört auf bei der Pension.
Man kann evtl. über Pensionsansprüche streiten. Wobei ich hier wirklich unterscheiden würde, um was für Beamte es sich handelt. Denn wenn man einen höheren Beamten der z.B. 500 Personen geleitet hat und dessen Pensionsansprüche mit denen vergleicht, welche ein Manager in einer ähnlichen Position in der freien Wirtschaft erwirbt, so schaut der Beamte eher arm aus! Ebenso übrigens beim potentiellen Verdienst.
Unfug hat geschrieben:Überall haben Beamte ihre eigenen Privilegien und Vorteile. Gerade diese lassen Menschen der normalen Arbeiterklasse zu Menschen der 2. Klasse abstempeln.
Das mit den Privilegien mag zwar sein, bedeutet doch aber nicht automatisch, dass es in der freien Wirtschaft für Angestellte nicht auch bestimmte Vorteile gibt. Das ist jetzt wirklich nichts, was allein dem Beamtenstatus zu verdanken wäre.
Unfug hat geschrieben:Gerade das sticht beispielsweise bei der Arbeit heraus. Wenn man einen Maurer oder Dachdecker mit einem Beamten in einem Rathaus vergleicht.
Aber ein solcher Vergleich wäre ja auch ein ausgesprochener Quatsch! Denn hier würdest Du Äpfel mit Birnen vergleichen. Du könntest hier aber durchaus den Beamten im Rathaus mit dem Sachbearbeiter in einer Firma vergleichen. Leitende Beamte mit Abteilungsleitern usw. So wie Du herangehst, müsste Dir doch auffallen, dass z.B. der Chef von "Bilfinger Berger" (kein Beamter) auch andere Vorteile genießt, als der Maurer, der ebenfalls für "Bilfinger Berger" arbeitet.
Unfug hat geschrieben:Wenn man dies dann so vergleicht, kann man die Erwerbstätigen in Deutschland in eine klare Zweiklassengesellschaft einteilen. Dort sind auf der einen Seite die Beamten in der Kategorie 1 und die Arbeiter in der Klasse 2,
Hierbei unterschlägst Du aber die Angestellten, welche es doch letztlich auch gibt. Siehst Du die mehr bei den Beamten oder bei den Arbeitern angesiedelt?
Unfug hat geschrieben:die trotz mehr Leistung benachteiligt werden.
Es wäre auch eine Lüge, ausschließlich das sog. Leistungsprinzip als geltenden Maßstab zu nehmen. Wobei natürlich die schwieriger Frage wie einzelne Arbeiten zu vergleichen wären nicht beantwortet wäre. Ist es z.B. ein schwierigerer Job, eine Mauer hoch zu ziehen (als Arbeiter) oder an einer Problemhauptschule in Berlin zu unterrichten (als Beamter)? Und wie müsste der Lehrer seine Arbeit gestalten, um in Deiner Sicht an den Maurer heranzukommen - also die gleiche Leistung zu erbringen?
Unfug hat geschrieben:Warum bekommen nun Beamte eine gesicherte Pension und warum sind diese unkündbar in ihrem Beruf?
Mit dieser gegebenen Sicherheit erkauft sich der Dienstherr, so die Theorie, die Loyalität. Die Idee ist schlicht die, dass Beamte so unabhängiger auf Einflussnahmeversuche von außen werden. Schließlich droht in jedem Ausreißerfall, dass alle "Privilegien" (auch Rückwirkend) verloren gehen.
Also darf ein Beamter in vielen Fällen nicht straffällig werden. Bei einem Angestellten oder Arbeiter ist das idR. Privatsache. Ebenso ist nicht zu vergessen, dass die Bezüge der Beamten nicht mit den Gehältern in der freien Wirtschaft konkurrieren können. Gerade in Spitzenpositionen wird das oftmals als Problem gesehen. Und ein Beamter bindet sich idR. ein Leben lang an den Dienstherren, wohingegen Arbeiter und Angestellte hier durchaus flexibel sein können.
Unfug hat geschrieben:Desweiteren sieht man, dass sie fast ohne jegliches Problem in einem anderen Tätigkeitsbereich untergebracht werden können, sofern sie am derzeitigen Arbeitsplatz Probleme haben (Krankheit etc.).
Das ist sogar bei großen Unternehmen so üblich. Aber natürlich kann man in einem Drei-Mann-Betrieb nicht erwarten, dass ein jeder Angestellte auch außerhalb seiner eigentlichen Einstallung beschäftigt werden kann.
Unfug hat geschrieben:Oder wieso bekommen sie eine Versetzung und somit einen gesicherten Arbeitsplatz, wenn sie in eine andere Stadt ziehen? Somit müssen diese sich keine Sorgen um ihre weitere Zukunft machen.
Das ist natürlich ein wenig Unsinn. Theoretisch kann es nämlich ganz anders gehen (praktisch übrigens auch!): der Dienstherr bestimmt den Standort und im Zweifel muss der Beamte dann nämlich mitziehen. Da könntest Du Dich mal bei Bundeswehrangehörigen erkundigen oder aber auch bei BND Beamten, welche von Pullach nach Berlin "durften". Ebenso bei diversen Poststandorten oder auch bei der Telekom. Betroffene Beamte sind da ganz anderer Meinung, als Du! Hinzu kommt z.B. auch bei Lehrern, dass die ja auch nach Bedarf verteilt werden. Man kann zwar Wünsche äußern. Einen Anspruch auf eine Wunschstadt gibt es aber nicht!
Unfug hat geschrieben:Der Erwerb eines Beamten ist fast zu 100% gesichert.
Das ist ja auch bei Angestellten der Fall. Und wenn nicht, dann ist das entsprechende Unternehmen wohl pleite. Diese Gefahr besteht bei Beamten aber tatsächlich nicht!
Unfug hat geschrieben:Genau wie ein Darlehen. Muss sich unsereins oft mit der Bank prügeln, bekommen Beamte sogar meist noch bessere Konditionen als wir.
Dafür können die Beamten allerdings nichts. Es sind die Banken, welche die Konditionen bestimmen. Und bei Beamten ist einfach die Jobsicherheit so hoch, dass die Risiken entsprechend gering sind. Auch als Nicht-Beamter kannst Du Traumkonditionen erhalten!
Unfug hat geschrieben:Auch können diese früher in Pension gehen als wir, ohne dass ihnen diese dann gekürzt wird.
Das wäre mir neu! Auch bei Beamten werden die Pensionszahlungen gekürzt, wenn frühzeitig in Pension gegangen wird.
Unfug hat geschrieben:Wenn beispielsweise ein Dachdecker mit Rückenproblemen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und früher in Rente geht, wird ihm ein Teil seiner Rente gestrichen.
Und die Berufsgenossenschaft springt in dem Fall ein. Oder irre ich hier?
Unfug hat geschrieben:Das gleiche mit einem Umzug. Wenn besagter Dachdecker umziehen würde, müsste er sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Versetzung gibt es nicht.
Das kommt ein wenig auf den Arbeitgeber an. Natürlich gibt es auch Firmen, die Bundesweit Niederlassungen haben. Auf der anderen Seite kann ein Landesbeamter nicht einfach das Bundesland wechseln (was den Job angeht). Und wer garantiert Dir, dass Versetzungsanträge genehmigt werden? Aus welchem Grund sollte das so sein?
Unfug hat geschrieben:Ich meine bevorzugt die Leute hinter dem Schreibtisch in den Finanzämter, Rathäuser oder Arbeitsämter. Diese sind meiner Meinung nach gerade für den nicht wirklich guten Ruf des Beamten verantwortlich.
Das schöne aber ist doch die Tatsache, dass Du hier ja gar nicht weißt, ob Dir ein Beamter oder ein Angestellter gegenüber sitzt. Denn in allen Bereichen, welche Du genannt hast, gibt es nicht ausschließlich Beamte, sondern eine sogar nicht geringe Anzahl an einfachen Angestellten des öffentlichen Dienstes, welche nicht die "Privilegien" der Beamten genießen dürfen.
Beamte werden verglichen mit ähnlich qualifizierten Menschen in der freien Wirtschaft schlecht bis sehr schlecht bezahlt. Das gleicht die Vorteile, die durch die unkündbare Stelle enstehen wieder aus. Zudem ist zu erwähnen, dass im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern von dem Nettogehalt auch noch die Krankenversicherung zu bezahlen ist, was je nach Alter und Risikofaktoren durchaus nicht günstig ist.
Beamte können deshalb nicht entlassen werden, weil sie Aufgaben haben, auf die die Menschen zwingend angewiesen sind und ohne die das öffentliche und staatliche Leben nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich wäre. Deshalb dürfen sie im Gegenzug auch nicht streiken und müssen die in den letzten Jahren oft ausgebliebenen Besoldungserhöhungen, das fast vollständig gestrichene Weihnachtsgeld und eine Erhöhung der Arbeitszeiten streiklos hinnehmen.
Sehr interessant finde ich auch, dass du pauschal der Meinung bist, dass ein Handwerker prinzipiell immer mehr leistet, als jemand, der verbeamtet ist. Dem ist mitnichten so und deine Aussage zeigt, dass du dich wohl hauptsächlich auf Klischees und Halbwissen stützt.
Ein Beamter kann auch nicht einfach so in eine andere Stadt ziehen und hoffen, dass er dort einen Arbeitsplatz bekommt. Was im Gegenzug aber durchaus vorkommt ist, dass die Behörde ihren Dienstsitz verlegt - wie beim Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin geschehen - und man dann entweder eine neue (und eventuelle unattraktivere) Stelle in einer anderen Behörde annehmen oder seinen Wohnort wechseln muss.
Und nicht zuletzt: Im Gegensatz zum von dir angesprochenen Handwerker ist ein Beamter im mittleren Dienst (den du wahrscheinlich meinst und der im Gegensatz zum gehobenen und höheren Dienst nicht studieren muss) dazu qualifiziert, sich mit juristisch geprägten Anträgen zu befassen. Genau so, wie der Beamte nicht in der Lage sein wird, eine Heizung fachgerecht zu montieren, kann ein Heizungsmonteur nicht in der öffentlichen Verwaltung arbeiten. Der Vergleich ist somit hinfällig.
Ingesamt möchte ich anregen, die unreflektierte und pauschal negative bis abwertende Haltungen gegenüber verbeamteten Arbeitnehmern zu überdenken.
Zunächst ist zu bemerken, dass nicht jeder Bediensteter, der in einer Behörde arbeitet, Beamter ist. Häufig handelt es sich hierbei um Verwaltungsangestellte, was aber die Bevölkerung oft nicht wissen kann.
Es ist falsch, dass Beamte bei vorzeitiger Pensionierung keine Abzüge haben. Dieses Vorurteil ist alt - meines Wissens gibt es dies seit den 70er oder 80er Jahren nicht mehr.
Nun zum Dauerthema "Beamtenpension":
Es stimmt, dass die Beamtenpensionen auf den ersten Blick ziemlich attraktiv aussehen. Es wird aber dabei immer wieder vergessen, dass die so genannte "Betriebsrente" hier mit eingerechnet ist. Oder anders ausgedrückt: Beamte bekommen eine vernünftige Pension, haben dafür aber keinen Anspruch mehr auf Betriebsrenten (wie sie z. Bsp. Angestellte im öffentlichen Dienst oder bei Großfirmen, Kirchen usw. erhalten). Diese Regelung besteht seit dem Jahre 1957. Vergessen wird auch, dass Beamtenpensionen grundsätzlich versteuert werden müssen und noch Krankenversicherungsbeiträge abzuziehen sind.
Hierzu ein Beispiel aus der Praxis:
Mein Chef ( Beamter, Akademiker, Universitätsabschluß, Vorgesetzer von ca. 100 Beamten Arbeitern u. Angestellten) geht in wenigen Wochen nach rund 40 Dienstjahren in den Ruhstand und wird eine Nettopension in Höhe von ca. 3.100 € /Monat erhalten.
Zum Vergleich: Eine naher Angehöriger von mir (kein Beamter) war ebenfalls als Akademiker mit Universitätsabschluß fast 40 Jahre bei einer großen, bekannten deutschen Firma als Führungskraft tätig. Seine Altersbezüge (also Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung plus Betriebsrente) liegen zusammen bei ca. 3.250 €. Große Unterschiede zwischen Staatsdienst und Privatwirtschaft gibt es da offenbar nicht. Dieses Beispiel läßt sich übrigens auch auf weniger qualifizierte Arbeitnehmer der Privatwirtschaft bzw. vergleichbare Beamte problemlos übertragen. Natürlich liegen hier die Renten / Beamtenpensionen deutlich niedriger !
Nun zum Thema "sicherer Arbeitsplatz":
Beamte haben tatsächlich einen ziemlich sicheren Arbeitsplatz - daran zweifeln nur wenige. Etwa 2/3 der Landesbeamten in Bayern gehören der Laufbahn des gehobenen, bzw. höheren Dienst an. Das bedeutet, dass hier ohne sehr guten Realschulabschluß (oder vergleichbar) bzw. Abitur und Studium keine Einstellung möglich ist - von wenigen Ausnahmen abgesehen. Es fällt aber immer mehr auf, dass man in einigen Bereichen Beamte des einfachen, bzw. mittleren Dienst aus dem Dienst drängen möchte und dabei Mobbing nicht selten im Spiel ist. Diese Entwicklung halte ich für äußerst bedenklich. Ein 55jähriger Beamter, der rund 35 Jahre seines Berufslebens beim Staat gearbeitet hat, hätte mit seinen Fachkenntnissen in der Privatwirtschaft keinerlei Chancen mehr. Wer nicht mehr gebraucht wird, wird dann auch gegen seinen Willen einfach in den Vorruhestand geschickt. Die Bevölkerung wundert sich dann natürlich, dass noch relativ junge Beamte den ganzen Tag zu Hause sind . Es kommen sofort Gerüchte und Vorurteile auf, die wahren Hintergründe wissen nur wenige !
Fazit:
Kein Beamter, kein Pensionär ist bislang verhungert. Je nach Qulifikation und Dauer der Amtszugehörigkeit zahlt der Staat ein sehr niedriges , mittleres bis hohes oder sogar sehr hohes Gehalt (Pension). Es ist einfach ein Beruf mit vielen Vorteilen aber auch Nachteilen. Aber dies finden wir in der Privatwirtschaft ja auch.
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