Afghanen stellen sich nach Anschlägen hinter die Bundeswehr

vom 29.05.2007, 07:43 Uhr

Nach dem Anschlag gegen die Bundeswehr (Kundus, 3 Tote, andere schwerverletzt) wurden von vielen Seiten stimmen laut, dass man die afghanischen Opfer vernachlässigen würde, die schließlich auch Opfer des feigen Anschlags wurden - doch aus Afghanistan kommen auch ganz andere, unerwartete Stimmen.

Denn in Kundus wollten sich die Einwohner mit einer Großveranstaltung demonstrativ hinter die Bundeswehr stellen, um so ihre Solidarität und Trauer zum Ausdruck zu bringen. Viel wichtiger ist den Afghanen allerdings auch, dass die Bundeswehr nicht aus der Region abzieht.
Mohammed Omar, Gouverneur von Kundus, äußerte sich mit folgenden Worten zum Anschlag: "Es wäre schrecklich wenn die Angehörigen der deutschen Opfer zum Parlament gehen und die Politiker überzeugen, die deutschen Soldaten von hier abzuziehen." - sowie Qarie Ebadullah, Vertreter des lokalen Provinzrates: "Wir sind gegen Terroristen, denn sie töten auch uns, wir sind ebenso Opfer wie ihr."

Der Platz vor dem Gelände des 6. Militärkorps wurde dazu eigens mit hunderten von Plastikstühlen, Mikrophonanlage und Freigetränken für die Teilnehmer ausgerüstet, da man tausende Teilnehmer bereits erwartete und einige Hundert aus dem Umland bereits vorher anreisten. Die Veranstaltung wurde leider kurz vor Ausführung trotz umfangreicher Kontrollen von Fahrzeugen von den afghanischen Behörden abgesagt, da man immernoch 2 Selbstmordattentäter in der Stadt vermutete.

Trotz der Absage gab es noch ein Treffen der Stadtobersten und der Clan-Chefs mit der Bundeswehr in einer Militärbaracke, die noch einmal deutlich ihre Solidarität mit der Aussprache ihres Mitgefühls mit den Opfern bekundeten. In den gehaltenen Reden, die mit Gebeten angereichert waren, betonte man, dass Kundus nichts mit den Terroristen gemeinsam hat.
Im gleichen Atemzug gaben die Redner der Bundeswehr aber auch Empfehlungen, inwiefern sie ihr Mandat besser erfüllen könnte: "Wir bitten die deutschen Truppen, nicht mehr zu Fuß in den Basar zu gehen, denn das wollen die Terroristen, bleibt lieber in euren Panzern, das ist sicherer.", so Maulawi Nasaar. Auch General Abdul Aymac, Polizeichef der Provinz, legte dies der Bundeswehr nahe.

Eine Teilnahme der Bundeswehr an dem oben angekündigten Solidaritätszug war übrigens nicht geplant, einerseits, weil man befürchtete, weitere Menschen durch Anwesenheit zu gefährden, andererseits möchte man dadurch nicht den Eindruck erwecken, dass die afghanische Solidaritätskundgebungen auf Verlangen oder Druck der Bundeswehr zustande kam. Man habe die Absicht der Afghanen jedoch trotz der Absage erkannt und respektiere diese.

Naja, andere machen den Mist und wir dürfen es ausbaden, um es mal so zu sagen. Ich war ganz erstaunt, als ich hörte, das die Bundeswehr bzw. Deutschland als einziges Land in Afghanistan den Aufbau, auch im zivilen Bereich, massiv vorantreiben. Ich dachte bisher, das wäre auch für die anderen "teilnehmenden Nationen" selbstverständlich, aber bis vor ein paar Monaten noch nicht - da hat man dann mehr oder weniger gesehen, das Aufbau ja doch mehr Freunde macht als Schutz. Ich glaube auch nicht, dass viele Terroristen aus Kundus kommen, sondern dass diese bestimmt aus dem Süden einsickern, wo sich Amerika viele Freunde macht. In einem ARD-Bericht ging es auch einmal um die Paradoxität von ISAF und OEF, in dem Soldaten und andere Betroffene sich dahingehend äußerten, dass das Vertrauen, das man mit der ISAF Mission aufgebaut hat durch "Enduring Freedom" und das teilweise rücksichtslose Vorgehen anderer beteiligter Staaten, immer wieder zerstört wird

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Update: Erneut Selbstmordanschlag in Kundus

Naja, da war die Vermutung, dass sich noch 2 Selbstmordattentäter in Kundus aufhalten, doch nicht so falsch. Eine Woche nach dem Anschlag auf die Bundeswehr, bei dem wie erwähnt drei Soldaten ihr Leben verloren, wurde in Kundus erneut ein afghanischer Zivilist bei einem Selbstmordanschlag getötet, ein Mitglied des 430 Mann starken deutschen Truppenkontingents wurden nicht gefährdet.

Bei dem Anschlag handelte es sich um ein Selbstmordattentat auf ein Kraftfahrzeug der privaten US-Sicherheitsfirma Dyncorp, bei dem oben erwähnter Zilivist starb und ein weiterer verletzt wurde. Das Kraftfahrzeug an sich wurde nicht beschädigt.

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Hallo

ich glaube die updates hier werden nicht viel bringen, denn es passiert jeden tag wieder von neuem was.

wie es aber bei solchen themen immer ist, nach ein paar tagen / wochen interessiert sich keiner mehr dafür und sie werden in den nachrichten nicht mehr gebracht oder hat man noch was von der entführten frau und ihrem sohn gehört ? sind die frei, leben sie noch, etc.

liebe grüße von der
laufmasche

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