Türspenden in der Weihnachtszeit
Die Weihnachtszeit wird oft ja auch als Anlass zu Spendenaufrufen genutzt. Das ist auch prinzipiell ein guter Zeitpunkt und ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Aufrufe um diese Jahreszeit erfolgreicher sind, als zu anderen Zeiten.
Sehr beliebt sind zumindest in meiner Region die sogenannten Türspenden. Ich kenne diese Spenden eigentlich auch schon aus Wien. Aber da hat sich das wenigstens noch halbwegs in Grenzen gehalten. Inzwischen wohne ich am Land und ich muss sagen, dass ich sie mittlerweile etwas nervend finde. Immer um diese Jahreszeit kommen endlos viele Vereine und läuten an der Tür an um um Spenden zu bitten.
Irgendwie fällt es mir da immer schwer, sie einfach so abzuwimmeln, aber es werden irgendwie immer mehr und ich habe nun auch keinen Geldbaum in meinem Wohnzimmer stehen. Heute war scheinbar der Startschuß und das geht nun wahrscheinlich bis Mitte Jänner so weiter. Heute kam der Sportverein und hat um eine Spende gebeten. In den nächsten Tagen folgen dann auch noch die Feuerwehr, der Samariterbund, die Müllmänner, der Rauchfangkehrer, der Dorfverschönerungsverein und so weiter.
Besonders dreist finde ich die Feuerwehr, die bei uns doch tatsächlich vier Mal im Jahr kommt! Zunächst kommen sie vor Weihnachten und bitten demnach um eine Weihnachtsspende, dann kommen sie im Jänner zum neuen Jahr, dann auch noch zu Ostern und kurz vor Schulschluß machen sie einen Ball wo sie dann nochmal kommen. Im Advent machen sie auch noch einen Punschstand, der ebenfalls zur Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos oder so dient. Das finde ich ja auch durchaus in Ordnung und sinnvoll, aber zusätzlich zum Punschstand dann auch noch viermal jährlich an der Tür zu klingeln, finde ich persönlich schon zu viel, auch wenn es für einen guten Zweck ist.
Was haltet ihr von solchen Türspenden? Öffnet ihr jedem die Tür? Ich habe mir eigentlich vorgenommen nicht immer die Tür zu öffnen, aber oft wird man ja auch einfach überrascht. Heute hätte ich zum Beispiel gedacht, dass es der Postler ist, weil ich auf ein Paket warte. Ist es sehr unhöflich die Leute ohne Spende dahinziehen zu lassen? Mit dem Sportverein zum Beispiel habe ich ja gar nichts zu tun. Wenn ich nun allen eine Spende gebe, geht das finde ich schon ins Geld und wie gesagt ich muss meine Geldschäfchen auch genau organisieren. Wobei mich in erster Linie die Anzahl der Türspenden stört. Wenn ich in der Woche zwei bis drei Organisationen vor der Türe stehen habe, finde ich das einfach zu viel.
Ich kenne diese türspendenaufrufe aus früheren Zeiten in meiner alten Heimat. Da kam die Müllabfuhr kurz nach Neujahr im Januar und meinte "Prost Neujahr, die Dreckskarr ist da" und sie baten um eine Spende. Auch die Feuerwehr kam da so wie du es beschrieben hast. Aber das kenne ich hier aus der Gegend gar nicht. Ich meine auch, dass es hier in Nordrhein Westfalen gar nicht mehr erlaubt ist. Ich weiß nicht, ob es bundesweit verboten wurde. Aber ich kenne das aus den letzten 10 Jahren nicht mehr.
Früher habe ich die Tür gar nicht mehr aufgemacht oder gleich wieder zugemacht. Bei der Feuerwehr hatte ich dann schon manchmal ein schlechtes Gewissen, weil die direkt mit dem Spruch kamen, dass sie auch sofort da sind, wenn ich mal Hilfe brauche. Aber wenn ich jedesmal jedem Spendenaufrufer was gegeben hätte, hätte ich auch einen Geldesel gebraucht.
Ich denke auch, dass das Sammeln von Spenden, ebenso wie das Betteln, das wir hier ja letztens auch schon angesprochen haben, zur Weihnachtszeit erfolgreicher ist als zu anderen Zeiten. In der Weihnachtszeit sind viele Menschen ein bisschen stärker emotionalisiert. Das schlechte Gewissen meldet sich, wenn sie sich vergegenwärtigen, dass es ihnen so gut geht, während andere es nicht so gut haben. Wenn dann noch jemand vorbeikommt und auf die Tränendrüse drückt, spenden diese Leute sicher eher mal etwas. Auch diejenigen, die sonst nicht spenden, brauchen in den letzten Wochen des Jahres noch einmal dieses Wohltäter-Gefühl und spenden dann plötzlich.
Hier erlebe ich es allerdings sehr selten, dass Leute von Tür zu Tür gehen und um Spenden bitten. Hin und wieder kommen die Johanniter und wollen einem eine Mitgliedschaft aufschwatzen. Allerdings fragen die nicht direkt nach Geldspenden. Sportvereine oder die Feuerwehr habe ich noch nie auf Spendensuche erlebt.
Ich finde es grundsätzlich in Ordnung, wenn wichtige Einrichtungen und sinnvolle Vereine um Spenden bitten. Allerdings ist es natürlich lästig, wenn das dann nicht bei einer oder zwei Bitten um eine Spende bleibt, sondern immer wieder Leute mit dem gleichen Anliegen klingeln. Wenn hier immer wieder Leute vor der Tür stünden und um eine Spende bitten würden, würde ich die Tür vermutlich gar nicht mehr öffnen wenn abzusehen wäre, dass es doch wieder nur um „das Eine“ geht.
Auch wenn die Spendensammler dir das Gefühl vermitteln wollen, dass du dich unsozial oder gar unhöflich verhältst, nur weil du nicht immer spendest, würde ich mir nicht solche Gedanken machen. Es ist allein deine Sache, wofür du dein Geld ausgibst. Wenn du spendest, ist das gut und schön, allerdings darf man denjenigen, die nicht spenden, auch nicht suggerieren, dass sie sich schlecht verhalten. Ich spende nicht und ich kann auch gut nein sagen, wenn ich nach einer Spende gefragt werde. Wenn ich etwas spenden will, brauche ich niemanden, der mich um eine Spende bittet. Wenn es mir wichtig wäre, eine bestimmte Sache zu unterstützen, würde ich nicht an der Tür spenden, sondern mich selbst darum bemühen, eine Organisation zu finden, der ich spenden möchte. Mir wären Spendensammler an der Tür daher einfach nur lästig.
An der Tür spende ich eigentlich nur an Leute die kenne. So um Weihnachten kommt bei uns der örtliche Frauenhilfeverein und auch die Kirche und dass ist völlig in Ordnung.
Dass die Feuerwehr kommt finde ich an sich schon krass, dass dieses mehrmals im Jahr passiert ist schlichtweg unmöglich. Hier wird die Spendenfreudigkeit beziehungsweise der Spendendruck eindeutig übertrieben. Ich würde mich da beim Bürgermeister beschwerden oder nach Möglichkeit den Leuten gar nicht erst die Tür öffnen.
An Tür spende ich überhaupt nichts. Ich bin seit Jahren nicht mehr in der Kirche eingetragen und trotzdem kommt jedes Jahr dieselbe Dame und bittet um eine Spende. Jedes Jahr sage ich ihr, dass sie mich doch bitte aus ihrer Liste streichen soll. Das verspricht sie mir dann auch. Nun haben wir das 5. Jahr, das ich hier wohne und ich wette, dass sie in den nächsten Tagen wieder vor der Türe stehen wird. Das ist echt lästig.
Im Frühjahr stand eine Dame vom DRK, Malteser oder Johanniter vor der Tür. Ich weiß es nicht mehr genau. Sie hatte eine rote Jacke an. Ich bin noch so höflich und höre den Leuten zu statt sofort die Türe vor der Nase zu schließen aber was die da abgelassen hat fand ich richtig dreist. Es wurde kein Geld oder Sachspenden gesammelt sondern Bankverbindung plus Unterschrift. Die Spenden gingen da nur per Bankeinzug. Auf die Frage ob man denn nicht einen Überweisungsträger bekommen und dann selber das Geld abschicken könnte, kam wieder ein "Nein, das wird verrechnet." Das ist schon unverschämt gewesen und da braucht man sich nicht wundern, wenn die Leute ihre Daten natürlich nicht rausgeben wollen.
Ich glaube ich wohne dafür zu abgelegen. Für zwei Häuser, bei denen vielleicht noch nicht mal jemand zu Hause ist, machen sich die wenigsten Spendeneintreiber die Mühe einen zehn Minuten Umweg in Kauf zu nehmen. Ich bleibe selbst von Sternsingern verschont. Die einzigen, die alle zwei Monate vorbei kommen, sind die Leute von der Feuerwehr. Und zwar um meine Spende in Form von Altpapier abzuholen, und das auch nur, weil ich mich dafür angemeldet habe.
Früher habe ich solche Leute aber meistens direkt über die Sprechanlage abgewimmelt, denn ich spende grundsätzlich nichts, ohne mich vorher nicht genau zu informieren, was mit meinem Geld geschehen wird. Es gab in diesem Bereich schon so viele Skandale und in großen Organisationen versickert so viel Geld in der Verwaltung, deshalb bin ich da sehr vorsichtig geworden und mache nicht mehr naiv meinen Geldbeutel auf, wenn jemand lieb darum bittet. Es macht einfach mehr Sinn eine Palette Katzenfutter im örtlichen Tierheim abzugeben als ein paar Euros an eine Tierschutzorganisation zu spenden.
Aber warum fragen denn bei euch Müllmänner nach Spenden? Bei uns wird die Entsorgung des Mülls von einem Unternehmen übernommen, das von der Stadt beauftragt ist - und dafür bezahle ich noch nicht mal wenig. Und soweit ich weiß verdienen bei uns auch die Müllmänner nicht so wenig, dass sie auf Spenden angewiesen wären.
Sonty hat geschrieben:Es wurde kein Geld oder Sachspenden gesammelt sondern Bankverbindung plus Unterschrift. Die Spenden gingen da nur per Bankeinzug. Auf die Frage ob man denn nicht einen Überweisungsträger bekommen und dann selber das Geld abschicken könnte, kam wieder ein "Nein, das wird verrechnet." Das ist schon unverschämt gewesen und da braucht man sich nicht wundern, wenn die Leute ihre Daten natürlich nicht rausgeben wollen.
Das sehe ich ebenso. So etwas habe ich zum Glück noch nicht erlebt, finde das Verhalten der entsprechenden Organisation aber falsch und denke auch, dass sie auf diese Weise weniger Spenden einnehmen dürften.
Es ist ja in Ordnung, wenn die Mitarbeiter, die von Tür zu Tür ziehen, keine Geld- oder Sachspenden annehmen dürfen. Damit verhindert man auch, dass schwarze Schafe (und die gibt es sicher auch in solchen Organisationen) Geld veruntreuen. Allerdings schneidet sich die Organisation doch ins eigene Fleisch, wenn sie auf die Herausgabe der Kontodaten bestehen. Ich würde meine Kontodaten auch nicht angeben. Es wird sicher viele Menschen geben, die in einem solchen Fall direkt Abstand von einer Spende nehmen, auch wenn sie eigentlich gerne etwas gespendet hätten.
Cloudy24 hat geschrieben:Aber warum fragen denn bei euch Müllmänner nach Spenden? Bei uns wird die Entsorgung des Mülls von einem Unternehmen übernommen, das von der Stadt beauftragt ist - und dafür bezahle ich noch nicht mal wenig. Und soweit ich weiß verdienen bei uns auch die Müllmänner nicht so wenig, dass sie auf Spenden angewiesen wären.
Die Müllmänner und der Rauchfangkehrer sind meiner Meinung nach sowieso die Ärgsten. Die nähen sich das nämlich selber ein und sehen die Spende als Dankeschön für ihren tollen Dienst, den ich ja sowieso schon mit der Miete bezahlt habe. Sie sehen es als eine Art Trinkgeld. Den Spruch der Müllmänner weiß ich jetzt nicht genau, aber die Raufangkehrer kommen einfach um viel Glück für das neue Jahr zu wünschen.
Das alleine soll schon zu einer Spende für sie persönlich reichen! Das finde ich echt dreist und die bekommen sowieso nie etwas von mir. Ansonsten verkleide ich mich einfach als Fliegenpilz oder meinetwegen als Schwein und ziehe durch das Dorf und bitte auch um Spenden. Ich wünsche ihnen dann auch gerne viel Glück für das neue Jahr.
Bei uns gibt es so was glaube ich gar nicht, also zu mir ist bisher noch niemand gekommen und hat nach einer Spende gefragt. Ich glaube ich würde nicht jedem Spenden, aber dennoch würde ich mir wahrscheinlich erstmal anhören um was für Spenden es geht und dann würde ich mich entscheiden. Da ich eine Sprechanlage habe muss ich erst mal nicht die Tür öffnen, das ist eigentlich ganz praktisch, oftmals gucke ich aber auch am Küchenfenster wer denn dort ist.
Vor einiger Zeit hatte ich höchstens mal die Zeugen Jehova vor der Türe stehen und die habe ich ganz stark abgewimmelt, die sind bei uns in der Gegend nämlich total aufdringlich. Am Morgen fand ich dann deren "Wachturm" im Briefkasten. Ich bin jedenfalls nicht abgeneigt zu Spenden, es kommt nur darauf an was oder für wen es ist.
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