"Welpenschutz": Woher kommt dieses Ammenmärchen?
Hier in diesem Thread "Einmal Junge bekommen" Woher kommt das? wurde es ja von Nelchen schon kurz angesprochen. Der Welpenschutz! Aber woher kommt dieses Ammenmärchen? Warum denkt man immer noch, dass Welpen bei erwachsenen Hunden unter dem sogenannten "Welpenschutz" stehen?
Ein gut sozialisierter Hund wird keinem anderen Hund was tun. Darunter fallen dann auch Welpen. Aber ein Hund, der im sozialen Umgang schon schwierig ist, wird auch einen Welpen beißen. Aber warum denken immer noch viele, dass sie einen Welpen bedenkenlos mit allen Hunden spielen lassen können ohne dass was passiert? Ich selber musste schon miterleben. wie mein damals 12 Wochen alter Malteser Welpe von einem Schäferhund gebissen wurde. Obwohl dieser Hund eigentlich ein umgänglicher Hund war hat er ihn im Nacken gepackt und geschüttelt. Es hätte böse enden können, wenn wir nicht zufällig einen Gartenschlauch da liegen gehabt hätten.
Auch bei vielen anderen Tieren glaubt man an den sogenannten "Welpenschutz" und ist sich gar nicht darüber im Klaren, dass sowas wirklich böse enden kann. Wer hat dieses Märchen in die Welt gesetzt und warum glauben auch noch Fachleute, wie Tierärzte und einige Züchter an so ein Märchen?
Hallo Diamante!
Man kann in vielen alten Hundebüchern noch etwas über den sogenannten Welpenschutz lesen. Leider, wird darin immer gesagt, dass es diesen Schutz bei Welpen gibt und die erwachsen Hunde, diesen nicht zu Leide tun würden. Früher habe ich auch oft von Hundehaltern gehört, dass ja nichts passieren kann, da der junge Hund ja noch unter Welpenschutz stünde. Dann wurde sie gewundert, wenn ein erwachsener Hund doch mal aggressiv gegenüber dem Welpen wurde.
Viele Hundehalter werden noch an Welpenschutz glauben. Es ist eben schwer, einmal etwas aus den Köpfen zu bekommen, was lange verbreitet wurde. Zum Glück wird in guten Hundebüchern heute nichts mehr vom Welpenschutz gesagt. Höchstens das es diesen nicht gibt und es ein Irrglaube war.
So ganz unwahr ist das mit dem Welpenschutz nicht. Allerdings ist dieser ausgeprägter bei einem festen Rudel. Besonders gut bei den Wölfen zu beobachten, wo ja die älteren Geschwister, welche noch keine eigenen Jungen aufziehen auch den Babysitter machen, wenn die erwachsenen Tiere auf der Jagd sind.
Und bis zu einem gewissen Alter haben die Welpen dann eben Narrenfreiheit und können beissen, auf den älteren Tieren rumklettern etc. Da passiert es eben nur sehr selten, das ein älteres Tier sich wirklich gegen das Spiel der Welpen wehrt.
Bei fremden Hunden ist der Welpenschutz nicht so ausgeprägt, aber bei Weibchen eher zu beobachten wie bei den männlichen Tieren. Daher sollte man fremde Tiere halt nicht unkontrolliert miteinander spielen lassen, auch wenn es oftmals gut geht.
Aber insgesamt kann man auch nicht sagen, das alles ein Ammenmärchen ist, was nicht zu 100% stimmt. Denn der sogenannte Welpenschutz wurde auch schon oft genug bei Tieren von unterschiedlichen Arten beobachtet. Aber eben dann nur, wenn das ältere Tier ein Weibchen war.
Punktedieb hat Recht, wenn man auch mal Fachmenschen glauben will, die sich mit Hunden auskennen. Natürlich gilt der Welpenschutz nicht pauschal für alle kleinen Hunde, sondern nur für den Nachwuchs des eigenen Rudels. Rudelfremde Welpen genießen keinen Welpenschutz.
Dieses Verhalten ist doch auch nachvollziehbar. Es liegt in der Natur der Tiere, das eigene Rudel zu verteidigen und den Bestand zu sichern. Im Gegensatz dazu ist es natürlich nicht erwünscht, wenn sich andere Rudel ausbreiten und damit zur Konkurrenz (gerade in Bezug auf Nahrung) oder gar Bedrohung für das eigene Rudel werden. Wenn die Tiere den Nachwuchs ihres eigenen Rudels angreifen würden, würde die Überlebensquote der Welpen sinken und das wäre nicht im Interesse des Rudels. Auf der anderen Seite will ein Rudel ja seinen eigenen Tieren die größtmöglichen Überlebens- und Ausbreitungschancen bieten, was durch fremde Rudel begrenzt sein kann. Daher ist es konsequent, wenn diese Tiere dann keinen Schutz genießen, da es sich eben um potentielle Konkurrenten und Feinde handelt.
Dass Hündinnen anders mit fremden Welpen und Junghunden umgehen, durfte ich auch immer wieder erleben. Bei meiner Hündin hatten diese auch immer Narrenfreiheit. Das lag wohl aber auch daran, dass sie mindestens schon 2-3 eigene Würfe gehabt haben muss. Sie ist auch ganz anders auf diese Hunde zugegangen als auf einen erwachsenen Hund. Da wurde immer erst ausgelotet ob es ein Freund oder Feind ist. Wo sie anderen längst eine übergebraten hätte, konnten junge Hunde sie anrempeln, umrennen und die Ohren langziehen. Sie hat sich über alles wie blöde gefreut. Solche Treffen waren immer richtige Highlights.
Dass es oft schief geht hängt aber nicht nur damit zusammen, dass es keinen Welpenschutz gibt sondern auch am Welpen selber. Normalerweise geht ein Welpe mit einer Körpersprache, die klar signalisiert, dass er unterlegen ist und nicht aufmucken möchte, auf ältere, fremde Hunde zu. Er muss also quasi den Bückling spielen, sich von Anfang an unterwerfen und betteln um geduldet zu werden. Hat man aber einen Draufgänger, der null Respekt zeigt und aufmuckt, braucht man sich nicht wundern, wenn er dann von älteren Hunden gemaßregelt wird. Das ist völlig normales Verhalten und hat nichts mit aggressivem Hund zu tun. Hätte sich der Welpe richtig genähert, hätte er keine auf den Deckel bekommen.
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