ADHS hat nicht nur negative Seiten

Ich habe mal im Internet etwas gestöbert um mich über ADHS zu erkundigen. Dabei bin ich darauf gestoßen, dass ADHS nicht nur negative Seiten hat, sondern auch durchaus positiv auf den ADHS erkrankten Menschen wirkt. Meist vorverurteilt man ja ADHS Kinder und auch Erwachsene, die unter ADHS leiden und sieht gar nciht, dass sie auch positvie Seiten haben.

Ich möchte euch diese positiven Seiten auch zeigen und verlinke mal die Seite vom Elternzentrum . Ich könnte auch alles mit eigenen Worten wiedergeben, aber so ist es schön nebeneinander geschrieben, was negativ ist und was positiv ist. Wer also Kinder hat, die an ADHS erkrankt sind, sollte sich die Kinder mal genauer ansehen und beobachten und sehen, ob die positiven Seiten auch so ausgeprägt sind.

Könnt ihr das bestätigen? Habt ihr ADHS erkrankte Leute in eurem Bekanntenkreis oder habt ihr ADHS Kinder? Könnt ihr bestätigen, dass sie diese positiven Seiten auch haben?

Ich bin zwar auch immer der Meinung dass fast alles Schlechte auch etwas Gutes hat wenn man nur länger darüber nachdenkt, auf Personen und ihre Eigenschaften habe ich das aber noch nie bezogen.

Diese positiven Eigenschaften mögen im Einzelnen wirklich zutreffen und mögen vielleicht den Betroffenen auch etwas Trost spenden, aber wenn ich zwanzig Mal hintereinander gefragt werde ob ich mit ihm jetzt spielen werde und ich noch beim Essen bin und schon neunzehn mal abschlägig geantwortet habe (das ist mir echt passiert) dann bin ich kurz vor dem Explodieren und kann auch der Anhänglichkeit nichts Positives mehr abgewinnen.

So eine Positivliste mag ja manchmal auch angebracht und auch hilfreich sein, hier handelt es sich aber um einen Menschen der sehr komplex ist und in seiner Gesamtheit betrachtet werden sollte. Was nützt es wenn ich einschätze dass er ein netter Junge ist der die Omas immer alle lieb drückt, ansonsten aber niemand mit ihm zu tun haben möchte weil er nur Blödsinn macht und extrem nervt.

Jeder Mensch hat doch positive und negative Eigenschaften und was nun eine positive und was eine negative Eigenschaft ist hängt nicht zuletzt auch vom Standpunkt des Betrachters ab.

Wenn jemand ernsthaft denkt, dass ein Mensch, der Defizite in einigen Bereichen hat, deshalb keine positiven Eigenschaften haben kann, dann hat doch erst mal diese Person ein massives Problem, da sie offensichtlich nur in schwarz und weiß Kategorien denken kann und keine Zwischentöne erkennt.

Ich finde diese Liste jedenfalls ziemlich überflüssig, denn erstens wird hier etwas erklärt, dass mit etwas gesundem Menschenverstand ersichtlich sein sollte und zweitens finde ich solche Checklisten für menschliche Eigenschaften eh immer arg merkwürdig. Irgendwie versucht man damit doch Individuen in ein Schema zu pressen anstatt einfach anzuerkennen, dass jeder Mensch anders ist und seine ganz individuellen Stärken und Schwächen hat.

Ich finde Checklisten für Verhaltensweisen von Menschen auch nicht so toll, weil es eben irgendwo doch auch einen Schubladencharakter haben. Trotzdem finde ich es hier auch passend. Ich habe eine Zeit lang mit ADHS kranken Kindern gearbeitet. Natürlich habe ich demnach auch zahlreiche Elterngespräche gehabt.

Es kommt gar nicht so selten vor, dass die Eltern wie ein Wasserfall reden können, wenn es darum geht aufzuzählen, was ihre Kinder alles anstellen und wie sich ADHS bei ihnen eben zeigt. Versuchsweise gab es da auch von dem Verein bei dem ich gearbeitet habe auch eine Art Fragebogen, wo eben nach den negativen und den postiven Eigenschaften der Kinder gefragt wurde. Die negativen Eigenschaften wurden immer sehr ausführlich geschildert. Es war tatsächlich kein Einzelfall, dass bei den positiven Eigenschaften nichts stand.

Das habe ich dann doch immer sehr schade gefunden. ADHS Kinder können den Eltern und dem Umfeld wirklich den letzten Nerv rauben, das stimmt schon. Aber jedes, aber wirklich jedes ADHS Kind hat auch seine positiven Seiten. Und die dürfen bei all der Anstrengung einfach nicht verloren gehen. So traurig es ist, aber ich weiß, dass es leider durchaus notwendig ist, dass man manchen Eltern solche Checklisten vorlegen muss. Es gibt tatsächlich Eltern, die von alleine nicht auf diese Punkte kommen würden. Erst wenn man konkret mit ihnen spricht und man selber sagt, dass einem aufgefallen ist, dass das Kind dafür sehr feinfühlig ist und so weiter, bestätigen sie das.

Aber wenn Eltern ihr Kind sowieso schon als einen Menschen empfinden, der nur aus Defiziten besteht, dann ist diese Liste doch erst recht kontraproduktiv.

Dann besteht doch die Gefahr, dass neben den negativen Sachen, die sie eh schon an ihrem Kind wahrnehme, auch noch Eigenschaften aus der positiven Liste dazu kommen, die das Kind nicht hat. Das wird dann als weiteres Defizit wahrgenommen und damit ist sicher keinem der betroffenen geholfen.