Ausbildung oder Bund ?

vom 10.11.2010, 14:15 Uhr

Ich bin jetzt in der 10 Klasse einer Realschule und werde nächstes Jahr meinen Abschluss machen. Dannach wollte ich eigentlich eine Ausbildung zum Kfz Mecharoniker machen und dann zum Bund gehen und mich dort für 15 Jahre zu verpflichten. Denn ich habe gehört, dass es dort gut Werdienstmöglichkeiten gibt und man schon möglicherweiße früher in Rente gehen kann als andere. Ich weiß jedoch nicht ob es sich lohnt erst eine Ausbildung als Mechatroniker und dann zur Bundeswehr zu gehen oder die Ausbildung weglassen und sofort zum Bund gehen.

Dazu kommt,dass man schon in der Grundausbildung ca. 1500 Euro verdient und bei der Ausbildung zum Mechatroniker verdient man pro Monat nur ca. 700- 800 Euro im Monat. Wenn ich dann meine Ausbildung abgeschlossen habe, wenn ich sie machen würde, muss ich ich mich erst um einen Arbeitsplatz kümmern. Kennt jemand von euch jemanden der bei der Bundeswehr ist oder hat jemand vor die gleich vor die gleiche Entscheidung zu treffen wie ich? Und bringt es Vorteile, wenn man mit einer abgeschlossenen Ausbildung zum Bund Geht?

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» schmatzschmatz39 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 5,04 »



Bei der Grundausbildung bei der Bundeswehr 1500 Euro verdienen? Ich glaube da hast du was missverstanden. Das aber gehörig! Beim Bund wirst du nie und nimmer 1500 Euro in der Grundausbildung verdienen! Um mal bei dem Beruf eines Bundeswehr-Soldaten zu bleiben. Ein Heckenschütze bei der GSG9 (welche ja aus der Bundeswehr kommt) verdient gerade mal diese knappen 1500 Euro. Und jetzt willst du soviel in der Grundausbildung verdienen? Ich glaube das waren eher 150 Euro, und da hat jemand ne Null zuviel drangehängt. Nein, ganz so schlimm ist natürlich nicht. Aber mehr als 400 Euro + Wohnungszuschuss und andere kleine finanziellen Aufmerksamkeiten wirst du von der Bundeswehr am Anfang nicht bekommen.

Wenn du aber so gerne zum Bund möchtest, warum machst du dann nicht einfach den Wehrdienst bei der Bundeswehr, verpflichtest dich anschließend bei denen und machst dort die Ausbildung zum Mechatroniker?! So hast du beide Sache die du wolltest. Und vielleicht kommst du ja über die Bundeswehr auch eher an eine Ausbildung zum Mechatroniker als in der freien Marktwirtschaft.

» AJK » Beiträge: 318 » Talkpoints: 23,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde dir definitiv abraten überhaupt zum Bund zu gehen. Ich habe sogar den regulären 9 monatigen Dienst an der Waffe verweigert. Vor allem gibt es aber sehr viele gute Gründe dich nicht zu verpflichten. Der erste Grund ist dein eigenes Leben. Wenn du dich verpflichtest hast du keine Wahl mehr. Du musst in den Außeneinsatz, sprich nach Afghanistan. Und egal was irgendwer darüber sagt: In Afghanistan herrscht Krieg! In Afghanistan sterben deutsche Soldaten! Überleg dir ganz genau, ob es das wirklich wert ist. Jaja du kannst früher aufhören zu arbeiten, aber nur weil dich eine Granate zum Krüppel macht oder dich ein 9mm Geschoss ins Auge blind macht. Nette Aussichten oder? Viele Soldaten, die aus Afghanistan zurückkehren, sind und bleiben traumatisiert. SIe tragen zum Teil schwere psychische Schäden davon.

Kannst du es mit deinem Gewissen vereinbaren einen anderen Menschen umzubringen? Selbst wenn er in diesem Moment vielleicht keine Gefahr für dein Leben darstellt, sondern nur weil dein Vorgesetzter den Befehl dazu erteilt? Findest du es gerecht in ein Land einzudringen und dort mit Waffengewalt für "Recht und Ordnung" zu sorgen, obwohl dich niemand darum gebeten hat und der Großteil der Bevölkerung des Landes dich verachtet? Wenn du mich fragst was du tun sollst, dann gebe ich dir einen Tipp. Mach einfach deine Ausbildung zum Mechatroniker und streich die Bundeswehr von deinem Plan. Sonst wirst du dir in einigen Jahren wünschen du hättest du auf mich gehört, während du, mit Blei gespickt, im Wüstensand verreckst.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Vorgänger haben ja schon hinreichend erläutert das deine Verdienstmöglichkeiten sowohl beim Bund als auch bei deiner Ausbildungsstelle sehr Utopisch sind. Ich stelle mir die Frage ob du nur Arbeiten gehen willst um Geld zu verdienen oder ob du auch Spaß an deiner Arbeit haben willst. Denn es ist zwar richtig das man beim Bund nicht gerade schlecht verdient (auch in der Ausbildungszeit), jedoch bekommt man dies nicht ohne die Verpflichtung über längere Zeit.

Wenn du also kaum Spaß an diesem Beruf hast solltest du dich keinesfalls für 15 Jahre verpflichten. Denn guter Verdienst ist im Verhältnis zu 15 Jahren Qual kein Gewinn. Die Bundeswehr wird dein Leben bestimmen und dein Familienleben sehr weitreichend beeinflussen. Überlege also gut ob du dich solange verpflichten möchtest.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein Freund ist bei der Bundeswehr und er hat sich für 8 Jahre verpflichten lassen. Er hat auch zuerst eine Ausbildung zum Kfz. Mechaniker gemacht und ist danach zur Bundeswehr gegangen. Die Leute die direkt beim Bund ihre Ausbildung machen sind bei weitem nicht so qualifiziert wie Leute die nach der Ausbildung zur Bundeswehr sind. Der Verdienst ist sicher sehr verlockend und es stimmt, dass wenn du dich gleich verpflichten lässt du ca. 1500€ verdienst aber da ist die Vorraussetzung, dass du schon eine abgeschlossene Ausbildung hast!

Nur stell die die Bundeswehr lieber nicht zu toll vor. Gerade wenn man Familie hat ist es sehr schwer durch die vielen Lehrgänge und irgendwann steht ja auch der Einsatz an für 4 oder 6 Monate. Mein Freund ist in Bayern stationiert und ich wohne in Sachsen Anhalt also haben wir jedes Wochenende 500km vor uns und unser großer Sohn leidet auch sehr unter der Entfernung. Momentan ist er nun auch noch im Einsatz und konnte nicht mal zur Geburt seines 2. Sohnes da sein. Weihnachten und Silvester muss ich auch mit den Kindern alleine feiern, da hilft auch das viele Geld nichts.

Sehr oft werde ich eben auch gefragt wie ich nur mit einem Mörder zusammen sein kann und das verletzt einen doch schon sehr. Natürlich kann es immer passieren, dass er seine Waffe benutzen muss aber als Mechaniker ist das doch sehr unwahrscheinlich. Ich hoffe nur, dass unsere Kinder so etwas mal nie zu hören bekommen in der Schule oder von anderen Leuten.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung kannst du Recht ordentlich verdienen - Anfangs müsste ein SaZ (Soldat auf Zeit) rund 1300 Euro bekommen. Nach der Beförderung zum Feldwebel (nach abgeschlossener ZaW = Ausbildung) steigt das Gehalt natürlich noch einmal entsprechend. In der Regel wirst du deine Ausbildung in einem zivilen Unternehmen machen und anschließend für deinen Dienstposten innerhalb der Bundeswehr geschult (z.B. Panzermechaniker). Die Verpflichtungszeit liegt in der Regel bei 12 - 13 Jahren. Bei entsprechender Qualifikation (guter Feldwebellehrgang) oder Unabkömmlichkeit (aufgrund eines Mangels an Feldwebeln der gleichen Funktion) öffnet sich die Laufbahn des Berufssoldaten für dich. Als Berufssoldat würdest du dann tatsächlich früher in Rente gehen.

8 Jahre Verpflichtungszeit bedeuten eine Verpflichtung in der Laufbahn der Unteroffiziere. Ich würde aber nicht auf eine "Ausbildung auf Meisterebene", wie sie die Feldwebel erfahren, verzichten. Unteroffiziere kriegen diese nämlich nicht, zudem sind die Chancen Berufssoldat zu weden relativ gering. Und nicht zu vergessen: Die Beförderungschancen sind praktisch nicht vorhanden: 18 Monate nachdem du zum Unteroffizier ernannt wurden bist wirst du Stabsunteroffizier - dann wars das. Als Feldwebel gibt es immerhin 4 Beförderungsmöglichkeiten die auch mit entsprechend höheren Besoldungen belegt sind.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ach: Zuerst den Wehrdienst abzuleisten und dann zu verpflichten ist verschenktes Geld! Wenn du dich verpflichtest hast du ohnehin 6 Monate Rücktrittsrecht, verdienst während dieser 6 Monate aber schon das volle Gehalt eines Soldaten auf Zeit! Von daher solltest du nicht "einfach zur Bundeswehr" gehen, sondern dich schon vorher darum kümmern, auch wenn das Ganze nen Bisschen komplizierter ist.

Wenn du schon eine Ausbildung hast steigst du bei der Bundeswehr halt schon als Feldwebel ein und verdienst von Anfang an voll - insgesamt müsste es finanziell aber sinnvoller sein die Ausbildung bei der Bundeswehr zu machen!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja also mittlerweile ist es leider recht selten, dass man gleich für 12 Jahre genommen wird. 13 Jahre sind dann eigentlich Studium. Wenn man sich für 8 Jahre verpflichtet hat man keine schlechteren Chancen auf Berufssoldat, weil man danach ja nochmal verlängern kann und dann irgendwann BS. Die meisten sind eh schon über 35 bis sie mal Berufssoldat sind und nach den neuen Sparmaßnahmen wird da garantiert in den nächsten Jahren sich massiv verkürzt weil die BS teurer sind fürs Land!

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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