Entfernung der Gallenblase: Krankheitsverlauf?

vom 06.12.2010, 18:34 Uhr

Eine Bekannte von mir hat mich heute informiert, dass ihr demnächst wahrscheinlich die Gallenblase entfernt wird. Wenn ich richtig informiert bin, ist das Leben ohne Gallenblase nicht besonders schwer, oder zumindest hat man nicht allzu viele Einschränkungen.

Aber wie sieht es in der ersten Zeit nach der Operation aus? Hinterlässt die Operation Wunden, die lange schmerzen? Wie lange muss man dabei in der Regel im Spital bleiben? Wie schnell erholt man sich in der Regel nach so einer Operation? Muss man danach auf irgendetwas besonders achten? Mir würde da zunächst einmal die Ernährung einfallen, aber muss man sonst auch auf etwas Rücksicht nehmen?

Mir ist natürlich klar, dass jeder Mensch verschieden ist und Operationen nicht immer nach Schema F ablaufen. Demnach ist mir natürlich auch klar, dass man nur Allgemeines berichten kann. Vielleicht wurde schon jemandem die Gallenblase entfernt und kann demnach berichten, wie es ihm nach der Operation gegangen ist.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Rein theoretisch kann eine Gallenblasenentfernung ambulant durchgeführt werden, also morgens rein ins Krankenhaus und am Nachmittag wieder raus. Das kommt aber natürlich auch immer etwas auf den Einzelfall an und warum genau nun die Gallenblase entfernt werden muss. Gerade bei schwerwiegenden Befunden und bereits bestehenden Entzündungen geht das natürlich nicht so ohne weiteres.

Also der Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel nur den Op-Tag oder wenige Tage, wenn man stationär bleiben soll. Da heutzutage in der Regel eine laparoskopische Entfernung der Gallenblase durchgeführt wird, gibt es auch nur sehr kleine Hautschnitte. Die können natürlich immer mal schmerzen, aber große Schmerzen gibt es da nicht unbedingt - Ausnahmen bestätigen aber die Regel.

Die Ernährung muss etwas umgestellt werden. Vorallem eben kleinere Mahlzeiten, da der Speicher für den Gallensaft fehlt, der auf einmal entleert werden könnte. Aber ansonsten ist man da genauso belastbar wie sonst auch.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hallo!

Mir wurde vor 3 Jahren die Gallenblase entfernt, und ich kann folgendes berichten:

Ich bin an einem Freitag mit starken Bauchschmerzen ins Krankenhaus gebracht wurden, den Samstag war dann klar, dass es Gallensteine sind und die Gallenblase raus muss. Dies wurde dann an dem Montag gemacht, direkt morgens. Dank der Narkose habe ich aber den kompletten Tag verschlafen und war einfach nur platt und müde. Den Tag danach ging es mir bereits ganz gut, allerdings tat der Bauch doch etwas weh, grade beim lachen oder gehen. Aber es war auszuhalten. Ungefähr 2-3 Tage nach der Operation ging es mir schon wieder ganz gut, nur hin und wieder zwickten die Narben etwas. Ich habe 3 ganz kleine und eine kleinere Narbe davon bekommen, das fällt aber eher weniger auf. Ich durfte dann 4 Tage nach der OP wieder nach Hause, es ging mir gut; ich sollte nur darauf achten nicht schwer zu heben und mich noch etwas zu schonen. Ich würde sagen, so 1 Woche nach der OP war ich schon wieder richtig fit.

Mir wurde gesagt, dass das fehlen der Gallenblase keinerlei Auswirkungen hat, auch nicht was die Ernährung angeht. Das war wohl früher mal so, bzw wurde früher wohl gerne mal gesagt, dass man jetzt dies oder jenes nicht mehr darf. Allerdings kann es durchaus sein, dass der Magen etwas rumzickt, wenn man zu viel fettiges oder Süßes zu sich nimmt. Von Bekannten habe ich auch mal gehört, dass die seit dem hin und wieder mal nach dem Essen Probleme mit dem Magen haben, aber das ist auch von Person zu Person unterschiedlich.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe seit 2006 keine Gallenblase mehr, nachdem die Schmerzen durch Gallenkoliken so schlimm wurden, dass ich meine Angst vor der Operation überwunden und mich habe operieren lassen. Meine Gallenblase war auch chronisch entzündet und musste definitiv raus (eigentlich schon vorher). Auch wenn ich Respekt und Angst vor dem Eingriff hatte, da es sich um meine erste Operation handelte, war letztendlich alles nur halb so schlimm. Ich bin Montag morgen ins Krankenhaus gegangen und kam Freitag wieder raus. Bei mir wurde der Eingriff auch laparoskopisch durchgeführt und war dadurch auch keine große Sache. Ich habe vier kleine Schnitte, die mich nicht stören. An dem Freitag nach der Operation bin ich auch selbst mit dem Auto nach hause gefahren, was kein Problem darstellte. Die frischen Wunden zwickten ein bisschen und ich musste mich natürlich ein bisschen schonen. Insgesamt war das aber sehr harmlos.

Auf die Ernährung sollte man danach ein bisschen achten, allerdings muss man sich keine großen Sorgen machen, solange man nicht entsetzlich viel Fett zu sich nimmt, sonst bekommt man unter Umständen unangenehme Bauchkrämpfe oder Durchfall. Ich habe seit der Operation zum Beispiel Probleme mit sehr fettigen Sachen, ganz besonders wenn kein Teig oder sonst etwas festeres dabei ist (Lasagne, Gerichte mit Sauce Hollandaise, etc.). Damit kann ich aber gut leben. Ich esse nach wie vor alles (zumindest alles, was ich vorher auch mochte), nur esse ich kleinere Portionen und esse dann auch eine Scheibe trockenes Brot/Ciabatta dabei. Das hilft bei mir eigentlich schon.

Wenn man sich ein bisschen schont, so dass die Wunden gut verheilen, ist die Operation wirklich keine große Sache und deine Bekannte muss auch keine Angst davor haben. Ich habe nach der OP einen hübschen Cocktail aus Novalgin und Tramal bekommen und hatte keine nennenswerten Schmerzen - auch nicht, als der Tropf abgenommen wurde. Falls deine Bekannte aktuell häufiger Schmerzen oder regelrechte Koliken hat, sind die Schmerzen nach der Operation wirklich nicht nennenswert.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meiner Bekannten ist vor ein paar Wochen die Gallenblase entfernt worden. Sie hatte vorher schon ziemlich mit Gallenkoliken zu kämpfen und musste sich bei der Ernährung sehr einschränken weil so gut wie alles eine Kolik hervorbrachte. Die Operation war das Beste das sie machen konnte.

Sie kam an einem Mittwoch ins Krankenhaus und wurde am Donnterstag Vormittag operiert. Für die Operation werden vier kleine Schnitte gemacht, durch die Operiert wird. Drei davon werden zu genäht und der andere Schnitt heilt so. So war es zumindest bei meiner Bekannten und auch bei meiner Mutter die vor zwei Jahren operiert wurde. Nur ganz selten muss ein großer Bauchschnitt gemacht werden. In dem Krankenhaus wo meine Bekannte operiert wurde, werden viele Operationen gemacht und nur zweimal im Jahr muss ein großer Schnitt gemacht werden. Also ist die Chance recht gering.

Na auf alle Fälle wurde sie am Donnerstag operiert und am Samstag in der Früh konnte ich sie schon wieder vom Krankenhaus abholen. Sie war total fit, hatte kaum Schmerzen und konnte auch schon die Schmerzmittel weg lassen. Im Krankenhaus selber bekam sie zwar noch Schonkost aber ihr wurde gesagt sie muss auf nichts achten. Und da sie ja sonst recht gerne fett isst und das vor der Operation nicht mehr konnte hat sie sofort angefangen alles zu essen worauf sie Lust hatte. Zum Beispiel Salat mit ganz viel Kernöl, oder Schnitzel und so weiter. Sie hat überhaupt keine Problem und hält sich was das Essen angeht überhaupt nicht. So war es auch bei meiner Mutter. Also nach der Operation ist alles vergessen und man muss auch nichts achten.

Die Nähte werden dann nach circa einer Woche gezogen und spätestens ab dann kann man wieder alles machen. Also Schwimmen gehen oder worauf man Lust hat. Man spürt es zwar noch eine Weile aber ist nicht wirklich schlimm.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


wiesel hat geschrieben:Die Nähte werden dann nach circa einer Woche gezogen und spätestens ab dann kann man wieder alles machen. Also Schwimmen gehen oder worauf man Lust hat. Man spürt es zwar noch eine Weile aber ist nicht wirklich schlimm.


Oho, das ist schon fast ein Kunstfehler. Nähte werden frühestens ab dem 10. Tag nach der OP entfernt, eher am 12-14 Tag. Solange braucht die Wunde schon um sich ordentlich zu verschließen. Vorher kann es zwar auch mal klappen, aber genauso gut kann da die Wunde wieder aufgehen, wenn man mal nicht aufpasst.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:
wiesel hat geschrieben:Die Nähte werden dann nach circa einer Woche gezogen und spätestens ab dann kann man wieder alles machen. Also Schwimmen gehen oder worauf man Lust hat. Man spürt es zwar noch eine Weile aber ist nicht wirklich schlimm.


Oho, das ist schon fast ein Kunstfehler. Nähte werden frühestens ab dem 10. Tag nach der OP entfernt, eher am 12-14 Tag. Solange braucht die Wunde schon um sich ordentlich zu verschließen. Vorher kann es zwar auch mal klappen, aber genauso gut kann da die Wunde wieder aufgehen, wenn man mal nicht aufpasst.


Mir wurde damals auch gesagt, dass ich ab dem ca 7ten Tag zum Nähte ziehen gehen könnte. Da ich relativ früh wieder arbeiten gehen "musste" bin ich sogar bereits am 6ten Tag zum Fäden ziehen gegangen; der Arzt meinte zwar zu mir dass es relativ früh sei, aber an sich kein Problem ist. Ich müsste jetzt halt nur nochmal drauf achten, dass ich mich nicht überhebe und schwimmen oder baden waren dann nochmal für ca. eine Woche tabu. Es hat beim Fäden ziehen dann zwar etwas geblutet, aber problematisch war es nicht - wie gesagt, man sollte dann halt nur nochmal ein paar Tage aufpassen und sich nicht überanstrengen.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich kenne es nur so dass die Nähte so früh gezogen werden. Vielleicht ist das hier bei uns in Österreich ein wenig früher. Sogar bei meinem Kaiserschnitt wurden die Nähte am siebenten Tag gezogen und ich hatte überhaupt keine Probleme. Auch bei allen Bekannten die nach einer Operation genäht wurden, wurden die Nähte so früh gezogen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


wiesel hat geschrieben:Also ich kenne es nur so dass die Nähte so früh gezogen werden. Vielleicht ist das hier bei uns in Österreich ein wenig früher. Sogar bei meinem Kaiserschnitt wurden die Nähte am siebenten Tag gezogen und ich hatte überhaupt keine Probleme. Auch bei allen Bekannten die nach einer Operation genäht wurden, wurden die Nähte so früh gezogen.


Tja dann haben sie alle Glück gehabt. Aber die Wundheilung dürfte ja in Österreich nicht anders verlaufen als in Deutschland. Und Narbengewebe als Ersatz für das alte Gewebe bildet sich erst richtig zwischen dem 6 und 10 Tag aus. Und erst dadurch kommt es zum richtigen stabilen Wundverschluss, bei dem sich dann auch die Wunde richtig zusammenzieht. Vorher ist es eher eine lockere Verbindung, die primär nur durch die Naht gehalten wird.

Also bis zum 6. Tag sind die Fäden absolut wichtig als einziger Wundverschluss. In den Tagen danach geht es langsam über, dass die Wunde auch ohne hält. Aber eben nur, wenn man sie wenig belastet und kein Zug drauf ist. Erst ab dem 10.Tag kann man wirklich recht sicher davon ausgehen, dass die Wundränder wieder richtig verwachsen sind. Ein Fadenzug vor dem 10.Tag ist also als sehr optimistisch zu werten um es nett zu formulieren. Man könnte auch sagen, dass da jemand keine Ahnung von einer richtigen Wundheilung hat ;)

Deswegen ist die Empfehlung in Deutschland eben auch Fäden erst ab dem 10. postoperativen Tag zu ziehen und keinesfalls früher, sofern es nicht zu Komplikationen kommt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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