Aufstand gegen Stuttgart 21 - sinnlos!

vom 11.09.2010, 00:12 Uhr

Ich wollte heute mal zum Ausdruck bringen, dass der derzeitige Aufstand gegen das Projekt „Stuttgart 21“ total sinnlos und nervenaufreibend ist. Das Projekt Stuttgart 21 ist schon lange, genauer gesagt seit 15 Jahren geplant und wird auch nicht mehr wegen ein paar Demonstranten abgesagt. Das Projekt hat einen großen Sinn und Zweck, da Stuttgart der Endbahnhof vieler Zugstrecken ist, d.h. die Züge fahren nicht durch, sondern müssen rausgefahren werden und auf andere Schienen gebracht werden. Aufgrund dieses Verfahrens ist eine Verspätung am Stuttgarter Bahnhof immer vorhanden und nervt mit der Zeit sehr.

Außerdem wird auch die Anbindung zum Flughafen und der schnelle Transfer zwischen dem Bahnhof und dem Flughafen ausgebaut, damit Fluggäste schneller nach Stuttgart gebracht werden können und keine Menschenstaus am Flughafen und dessen Bahnhof entstehen. Außerdem ist das „historische“ Gebäude nur ein Flügel eines historischen Gebäudes, welche nicht zum gleichen Zeitpunkt wie das historische Gebäude sondern erst später entstanden ist.

Dass das Projekt zwar 3 Milliarden Euro kostet ist richtig, aber diese 3 Milliarden Euro zahlt nicht Stuttgart, sondern Baden-Württemberg. Das heißt, würde das Projekt abgesagt werden, würde das Geld nicht gespart werden, sondern es würde in anderen Städten in Baden-Württemberg zum Straßenausbau verwendet werden.

» iamrock » Beiträge: 115 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Aspekte die du für das Projekt bringst sind zwar durchaus zutreffend, jedoch ist Stuttgart 21 auch nicht die optimale Lösung für das Verkehrschaos am Stuttgarter Hauptbahnhof.

Die Demonstranten befürworten eben auch die Nutzung der finanziellen Mittel die durch das Bundesland Baden-Württemberg getragen werden für andere sinvollere Straßen- und Verkehrsbaumaßnahmen zu nutzen. Mehrmals wurden bereits durch Planer und Land bekanntgegeben dass die Baukostne wohl überschritten werden würden und der neue Bahnhof trotzdem weiterhin Probleme mit sich bringen würde.

Es geht hier den Wenigsten, wie oft behauptet um die Verhinderung eines "zweten Kölns" mit neuen Einstürzen, sondern eben darum dass das Geld wo anders sinnvoller verwendet wäre als in einer überteuerten Unterkellerung Stuttgarts, die eben noch dazu nicht die beste Lösung darstellt, wie die allerdings aussieht, das kann eben auch keiner so genau sagen.

» Isch90 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,01 »


Warum ist denn eine Demonstration sinnlos? Zum Glück leben wir noch in einer Demokratie, in der man demonstrieren darf. Dass ziviler Widerstand sinnvoll ist, haben beispielsweise die Demonstrationen gegen die damals in Wackersdorf geplante Wiederaufarbeitungsanlage gezeigt. Warum soll der Bürger klaglos alles schlucken, auch wenn es unnötig ist? Das Geld wäre beispielsweise in der Bildung weit sinnvoller untergebracht.

Was ich nicht nachvollziehen kann ist die immense Polizeigewalt. Warum muss man so brutal gegen Bürger vorgehen, die sich friedlich protestierend im Sitzkreis um einen alten Baum versammelt haben? Bei der Entwicklung frage ich mich schon, warum das Interesse der Bürger an ihrer Stadt so wenig berücksichtigt wird.

Wenn Stuttgart 21 nun seit 15 Jahren geplant ist, muss man ja auch nichts vom Zaun brechen und die deutsche Bahn hätte einen vernünftigen Dialog mit den Einwohnern suchen können, bei dem man einen guten Kompromiss findet. Das wurde meiner Meinung nach versäumt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das Projekt kostet aber leider keine drei Milliarden Euro sondern allein der Bahnhof wird acht Millarden verschlingen. Und selbst da muss man sich fragen ob für die wenigen Fluggäste, die per Bahn zum Stuttgarter Flughafen wollen nicht ein umsteigen in die S-Bahn zumutbar ist. Zumal es ja auch noch keinen Fahrplan gibt und bisher nur feststeht, dass nur jeder zweite ICE den Umweg Flughafen nehmen wird.

Wer zahlt? Land? Bund? Stadt? Bahn? Eigentlich egal, denn bei allen vier Beteiligten ist es immer der Steuerzahler, der am Ende die Zeche zahlen muss. Daher ist es vollkommen egal aus welcher Tasche das Geld fließt.

Das Umsetzen von Zügen gibt es so gut wie gar nicht, alle Züge können heute in beiden Richtungen fahren, Verspätungen kommen also nicht im oder durch den Kopfbahnhof zustande.

Es gibt nicht mal seitens der Bahn verkehrstechnische Argumente für den Bahnhof, vor allem wenn man sich überlegt, dass die Bahn S21 selbst schon beendet hatte. Es war eine politische Entscheidung, die nur von den Marionetten in der Bahnzentrale mitgetragen wird, schließlich sind sie ja alle von Politikern berufen.

Wenn alles so wäre, wie vor 15 Jahren geplant, dann könnte man sogar die Gegner überzeugen. Aber wenn sich die Kosten fast versechsfachen, immer mehr Skandale auftauchen, dann ist es wohl nur möglich zu demonstrieren. Zumindest bis zu den nächsten Wahlen

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde den Aufstand der da gemacht wird auch vollkommen sinnlos. Das Projekt an sich, ist ja ein Thema für sich. Ich sehe da ehrlich gesagt auch keinen großen Sinn dahinter. Preis Leistungsverhältniss stimmt einfach vorne und hinten nicht. Allerdings verstehe ich die ganze Aufregung nicht.

Das Problem ist doch folgendes. Jeder hatte die Möglichkeit schon im vorhinein Widerspruch einzulegen und seine Bedenken zu äußern. Und das bereits vor ungefähr sieben Jahren im Rahmen des Planfeststellungsverfahren. Diese Verfahren werden öffentlich gemacht. Das heißt, jeder interessierte Bürger hätte die Möglichkeit gehabt. Nur hat es damals keinen interessiert! Stattdessen regen sich die Leute heute auf.

Warum? Weil man lieber irgendwelche sinnlosen Soaps und Dokus im Fernseher schaut, als mal die Zeitung in die Hand zu nehmen, und sich über genau solche Projekte zu informieren. Da schimpft man lieber im Nachhinein darüber, dass man ja nicht informiert worden ist, das mal wieder was über den Rücken der Bürger entschieden worden ist blablabla...

Man, man man... Da hätten die Leute damals lieber auf die Straße gehen sollen, als die Mehrwertsteuer einfach so erhöht worden ist, oder als der Euro eingeführt worden ist. Denn das waren Entscheidungen, die einfach so durchgeboxt worden sind, ohne uns zu fragen. Aber bei diesem Projekt ist meiner Meinung nach alles richtig gelaufen. Es wurde ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet, jeder hatte die Möglichkeit sich innerhalb einer angemessenen Frist zu diesem Projekt zu äußern und seine Bedenken kundzutun, diese Bedenken wurden alle erörtert und geklärt (immerhin gab es 7000 Einwendungen) und dem Projekt wurde stattgegeben. Sich also nun zu beschweren, ist einwenig zu spät.

Außerdem möchte ich mal darauf hin weisen, dass jetzt Unsummen draufgehen würden, wenn man das Projekt stoppen würde. Stichwort: Schadensersatzzahlungen wegen Vertragsbruch.

» AJK » Beiträge: 318 » Talkpoints: 23,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gegen Demonstrationen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Das Problem ist nur, dass der Bahnhof und die Umsetzung schon lange geplant sind. In dieser Zeit der Planung hätten Petitionen und Bürgerinitiativen Sinn gemacht, aber damals hat sich noch niemand damit auseinandergesetzt. Erst als sprichwörtlich der Bagger vor der Tür stand, haben die Menschen angefangen zu begreifen, dass sie wirklich anfangen den Bahnhof umzubauen.

Nun kann man mehrere Dinge dazu sagen. Erstens sollte man die Bürger im Vorfeld eines derart großen Bauprojektes besser informieren. Die meisten Stuttgarter haben gar nicht gewusst, was ihnen bevorsteht. Die Empörung war zum Teil nur deshalb so groß, weil nicht jeder darüber Bescheid wusste.
Hätte man einem Bürgerentscheid zum Thema "Stuttgart 21" stattgegeben, würde man damit die Grundfesten der repräsentativen Demokratie untergraben. Das Volk wählt Abgeordnete, die stellvertretend für die Bürger entscheiden. Wenn eine Entscheidung alle Gremien und Verfassungsorgane durchlaufen hat, gilt sie als beschlossen. Diese Entscheidung kann und sollte in einer repräsentativen Demokratie nicht im Nachhinein durch Volksentscheide revidiert werden können. Das würde absoluten Stillstand bedeuten. Davon abgesehen ist es nicht einmal sicher, ob ein Volksentscheid wirklich einen Abbruch des Projektes zur Folge hätte, da an den Demonstrationen weniger die Stuttgarter beteiligt sind, sondern vielmehr sogenannte "Berufsdemonstranten", die mit der ganzen Sache eigentlich nicht viel zu tun haben.

Anderseits kann man nicht oft genug betonen, dass der Einsatz der umstrittene Einsatz der Polizei mit Wasserwerfen nicht kritisch genug betrachtet werden kann. Der Polizeichef hat in diesem Fall möglicherweise nicht eigenmächtig gehandelt, sondern auf Anweisung der Landesregierung. Das wäre ein klarer Angriff auf Artikel 8 des Grundgesetzes und damit auf die verfassungsrechtliche Ordnung und die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


betty hat geschrieben:Das Projekt kostet aber leider keine drei Milliarden Euro sondern allein der Bahnhof wird acht Millarden verschlingen.


Das stimmt nicht ganz. Zumindest behauptet das Stefan Mappus. Der Vater einer Klassenkameradin von mir hat persönlich mit ihm gesprochen und sich über das Projekt beschwert. Er erwähnte ebenfalls die geplanten acht Milliarden Euro, die für das Bauprojekt benötigt werden. Darauf antwortete Mappus nur abweisend und sagte, dass es keine acht Milliarden kosten werde. Das kann natürlich auch nur gelogen sein. Er wollte vielleicht auch nur sein Image pflegen.

» dani12. » Beiträge: 154 » Talkpoints: -4,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Demonstrationen machen zwar keinen Sinn mehr, doch die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Es zählt, was man versucht hat und wieviel man erreicht hat und nicht, ob das nun gebaut wird oder nicht. Das war jedem schon klar, dass es sich nicht stoppen lässt. Aber der Teamgeist war das entscheidende.

» Candyszuker » Beiträge: 35 » Talkpoints: 7,60 »


Ich verstehe, was du meinst. Man kann ein Projekt, mit dem 15 Jahre lang alle zufrieden waren, nicht plötzlich abblasen. Das würde die Politik sehr unsicher machen. Feste Pläne machen und die dann auch einzuhalten, das ist die Aufgabe der Politiker.
Trotzdem finde ich erschreckend, wie wenig die Politiker auf die Meinung der Bürger geben. Sie sollten das Volk vertreten und nicht gegen es ankämpfen. Das geht nie gut. Ich denke, eine Zusammenarbeit von den Bügern und ihren Vertretern ist sehr wichtig für den Staat. Wenn ich dann sehe, wie die Politik Kinder und alte Leute mit Wassenwerfern niederschießt, muss ich mich fragen, ob man das noch Zusammenarbeit nennen kann. Solche Probleme sind natürlich gefundenes Fressen für Parteien wie z.B. die SPD, die jetzt sofort für mehr Volksabstimmungen sind. Es ist nur verständlich, wenn das Volk sich dann diesen Parteien zuwendet, wenn es von der jetzigen Politik schlichtweg überhört wird.
Im Ganzen denke ich, dass man das Thema Stuttgart 21 nicht in ein, zwei Sätzen be- oder verurteilen kann oder sollte. Dazu ist es einfach viel zu kompliziert und verwoben.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


dani12. hat geschrieben:Das stimmt nicht ganz. Zumindest behauptet das Stefan Mappus. Der Vater einer Klassenkameradin von mir hat persönlich mit ihm gesprochen und sich über das Projekt beschwert. Er erwähnte ebenfalls die geplanten acht Milliarden Euro, die für das Bauprojekt benötigt werden. Darauf antwortete Mappus nur abweisend und sagte, dass es keine acht Milliarden kosten werde. Das kann natürlich auch nur gelogen sein. Er wollte vielleicht auch nur sein Image pflegen.

Weder ein Herr Mappus oder sonst irgendjemand ist heute überhaupt in der Lage zu sagen, was für ein Betrag am Ende auf der Rechnung stehen wird. Frag mal Leute, die ein ganz normales Haus gebaut haben, wie viel sie ausgeben wollten und wie hoch die Kosten am Ende wirklich waren - du wirst in den meisten Fällen feststellen, dass sie mit dem veranschlagten Betrag nicht ausgekommen sind. Und bei einem Privathaus handelt es sich um ein sehr überschaubares Projekt.

Es stimmt übrigens auch nicht, dass 15 Jahre lang alle mit dem Projekt zufrieden waren. Es gab früher schon zahlreiche Bedenken und Einwände und es gab auch schon mal den Versuch einen Bürgerentscheid ins Leben zu rufen, was von der Regierung aber abgeblockt wurde. Es ist nur so, dass die Bevölkerung in großen Teilen erst vom Protest Notiz nimmt, seit dagegen für jeden sichtbar demonstriert wird, was wiederum eine Folge der begonnenen Baumaßnahmen war.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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