Psychischer Druck bei der Polizei zu hoch?

Ich bin 19 Jahre alt und werde im nächsten Jahr mein Abitur abschließen. Mein großer Berufstraum ist die Polizei und daher habe ich mich auch in mehreren Bundesländern bei der Polizei beworben und auch schon einige Einstellungstests gemacht. Einige davon habe ich gut bestanden, sodass ich jetzt damit rechte in den nächsten Monaten eine Zusage für die Ausbildung bei der Polizei zu bekommen.

Nun habe ich aber in letzter Zeit große Bedenken, denn ich habe immer häufiger gehört, dass viele Beamte unter großem psychischen Stress stehen und einige davon sogar nach kurzer Zeit arbeitsunfähig werden. Da ich in manchen Situationen auch recht leich psychische Probleme bekomme, denke ich jetzt darüber nach, ob ich wirklich zur Polizei gehen soll, denn ich habe Angst, dass ich erst zu spät mitbekomme, dass ich dem Druck nicht gewachsen bin und dann im schlimmsten Fall am Ende arbeitslos bin.

Könnt ihr mir vielleicht einige Tips und Ratschläge geben, die mir meine Entscheidung erleichtern. Hat jemand von euch vielleicht ähnliche Probleme?

Grundsätzlich kann fast jeder Job dich irgendwann so sehr belasten, dass du dich umorientieren musst. Es muss nicht einmal die Tätigkeit an sich sein, die belastend wirkt, sondern kann auch das Arbeitsumfeld sein, also die Kollegen oder einfach die Arbeitsbedingungen. Es kommt einfach darauf an, ob du grundsätzlich für diese Tätigkeit geschaffen bist. Solltest du zu viele Sorgen haben und nicht sicher sein, ob du dich mit dem Beruf des Polizisten wirklich wohlfühlen könntest, solltest du lieber noch einmal über diesen Berufswunsch nachdenken.

Falls es dein Wunsch ist, zur Polizei zu gehen, solltest du dich aber nicht im Vorfeld schon verrückt machen. Es gibt Menschen, die den Anforderungen des Jobs nicht gewachsen sind, aber das betrifft eben die anderen Menschen. Ob solche Probleme auch auf dich zukommen, kann jetzt vermutlich noch niemand sagen. Falls du allerdings konkrete Bedenken hast und dir nicht zutraust, diesen Job wirklich gut und vernünftig auszuführen, sind die Probleme vermutlich vorprogrammiert.

Psychische Probleme sind übrigens nicht in erster Linie auf den Job und die Bedingungen zu schieben. Jeder Mensch geht anders mit belastenden Situationen um. Labile Menschen sollten nicht unbedingt psychisch belastenden Tätigkeiten ausführen. Zudem ist man ja auch als nicht labile Person immer noch ein Mensch und als solcher eben auch keine Maschine. Dennoch kann man lernen, mit solchen Situationen umzugehen. Wenn du dich also für diesen Job entscheiden solltest und irgendwann feststellst, dass ein bestimmter Fall oder eine bestimmte Situation dich sehr belastet und du diese Belastung mit nach hause nimmst, solltest du auch nicht zögern und dich an einen Psychologen wenden. Die Polizei hat auch Psychologen, die die Kollegen betreuen und für sie ansprechbar sind. Oft hilft das schon viel. Eine Belastung muss nicht unbedingt zur Berufsunfähigkeit führen, solange man adäquat damit umzugehen weiß.

Also wenn du die Tests bestanden hast, scheinst du ja psychisch gut in Form zu sein, denn ein Psychotest ist ja Teil dieses Gesamttestes. Es könnte natürlich sein, dass du beim Psychotest zu deinen Gunsten geschummelt hast. Wenn du allerdings von dir selber behauptest, dass du schnell einmal psychische Probleme bekommst, dann ist die Polizei wirklich nichts für dich.

Du musst dir nur einmal vorstellen, es kann sein, dass du einem Kinderschänder gegenübertreten muss. Auch könnte es sein, dass du einen Selbstmord begutachten musst, bei dem der Täter noch jugendlich ist. Auch Verkehrsunfälle mit Kindern gehören dazu. Dieser Beruf ist wahrlich nichts für schwache Nerven, obwol jeder über die Polizei schimpft- aber ich könnte es glaube ich auch nicht.