Wie sinnvoll sind Spendenboxen für die Tafeln?
Cologneboy2009 hat ja hier Spendenbox für die Tafel schon was zu den Spendenboxen in verschiedenen Supermärkten geschrieben. Mir geht es aber eher um den Sinn oder wie sinnvoll diese Spendenboxen sind und ich würde in dem anderen Thread ziemlich Off Topic werden.
Ich persönlich stehe der Sache mittlerweile ziemlich kritisch gegenüber. Ich verfolgte eine ähnliche Diskussion schon in einem anderen Forum. Dort ist allerdings die Beitragszahl minimiert und die Regeln lockerer und die Diskussion schweifte irgendwann ab. Aber es reichte, dass ich mir Gedanken um diese Aktionen machte. Solche und ähnliche Aktionen laufen ja schon länger. Ich erinnere da an den einen Konzern, der bei seinen Pfandautomaten einen Tafelknopf hat und man sein Leergutgeld an die Tafel spenden kann. Diese Firma setzt das sehr werbewirksam ein. Ich grinse immer, wenn die Plakate sehr groß an meiner Filiale hängen- denn unsere Filiale hat keinen Leergutautomaten.
Dieser Supermarkt hatte letztens auch einen Einkaufswagen im Geschäft stehen, in den man Ware für die Tafel packen konnte. Viel war ehrlich gesagt nicht drin. Allerdings kaufe ich auch in der Filiale, die wohl in einem finanziell sehr schwachen Gebiet liegt. Wie das in anderen Supermärkten läuft weiß ich ehrlich gesagt nicht. Hier ist es so, dass dreimal in der Woche Tafelausgabe ist. Da ich selbst zur Tafel gehe, kann ich an einem der drei Tage dort hin gehen. Also man kann auch nur einmal die Woche dort Lebensmittel holen. An meinem Tag sind das sechs Gruppen mit jeweils um die 50 Plätzen. Gut da sind nicht alle besetzt und es kommen sicherlich auch nicht immer alle. Pro Platz wird ein Haushalt "bedient". Gehen wir mal von durchschnittlich drei Personen pro Haushalt aus. Dann sind das bei 300 Plätzen 900 Leute die versorgt werden. Nur damit man mal etwa einen Überblick darüber bekommt, wie viele Leute da so "versorgt" werden.
Wenn da nun aus einem Supermarkt eine Tafel Schokolade und ein Joghurt kommt, was meint ihr, wie der verteilt werden soll? An sich sind von den meisten Lebensmitteln halt größere Mengen vorhanden. Sagen wir 20 Päckchen Milch oder so. Dann haben die Tafelmitarbeiter die Anweisung, die Milch nur an Familien mit Kindern auszugeben. Das ist auf dem Tafelausweis vermerkt. Allerdings dann auch nur ein Liter pro Haushalt. Schlecht für Singles und für Familien mit mehreren Personen. Manchmal wird auch mehr Milch geliefert, dann kann quasi jeder ein Päckchen haben, der eins haben will. Aber wem will man nun die eine Tafel Schokolade geben? Dann sehe ich das halt so. Die Tafel bekommen da sehr viele Lebensmittel geliefert. Ein Großteil muss bald unter die Leute gebracht werden, weil die Sachen halt bald ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. Das gibt ein reines durcheinander für die Tafelmitarbeiter, wenn da so viele unterschiedliche Lebensmittel ankommen. Bedeutet nur Mehraufwand, der nicht sein müsste.
Wie gesagt, was bringt die Spende von sagen wir einem Päckchen Mehl? Wäre es dann nicht sinnvoller sagen wir 10 Päckchen Mehl zu spenden? Wobei Mehl ja nun wirklich günstig ist. Also auch in dem finanziellen Rahmen, was man sich als Bedürftiger selbst kaufen kann. Ansonsten stelle ich immer wieder fest, dass nach Weihnachten und Ostern sehr viele Süßigkeiten ausgegeben werden. Und das an alle, nicht nur an Familien mit Kindern. Also ist reichlich vorhanden. Und das sind keine Billigwaren. Das sind vor allem teure Süßigkeiten, unter Anderem von Lindt. Und die sind in Mengen vorhanden, dass ich im Spaß schon sage, ob Lindt die Tafeln sponsert oder das eine groß angelegte Werbemaßnahme der anderen Art ist. Da sieht ein Päckchen Billigschokolade von Lidl schon komisch dazwischen aus. Was nicht heißen soll das ich wählerisch bin.
Wie im anderen Thread schon jemand sagte, die Geschäfte schreiben die Sachen ab. Ob die es nun zur Firma Retour schicken oder der Tafel spenden, dürfte eine firmeninterne Sache sein. Wäre es dann nicht sinnvoller, die Tafeln anders zu unterstützen? Also wenn man das als Privatmensch möchte? Und ich persönlich habe zur Zeit zeitweise den Eindruck, dass die Tafel hier zeitweise das Problem hat, die Lebensmittel mit möglichst wenig Abfall unter die Leute zu bringen. Sprich es gibt an sich genügend Lieferungen. Die Tafeln haben ja auch Kosten. Hier zahlt die Tafel für den Ausgaberaum im Monat 1400 Euro Miete. Ich weiß nun aber nicht, ob da die Stromkosten, die nicht ohne sein werden, schon mit drin sind. Die haben mindestens drei Fahrzeuge, die auch unterhalten werden müssen. Kosten für die Tafelmitarbeiter fallen auch an. Nein die bekommen wahrscheinlich kein Geld für ihre Arbeit. Aber es müssen Handschuhe getragen werden. Desinfektionsmittel benutzen sie auch und so weiter. Sauber gemacht werden muss auch. Ist es dann nicht sinnvoller, als beim Einkaufen ein Päckchen Mehl zu spenden, lieber ein paar Cent an die Tafeln direkt zu geben?
Ich persönlich denke, es ist viel eine Aktion um das Gewissen der Menschen zu erleichtern. Nur bringt diese Hilfe wirklich was? Wäre es dann nicht sinnvoller, ein paar Sachen einzukaufen und sich an einem Tafelausgabetag direkt dort hinzustellen und es den Leuten zu geben, von denen man denkt, sie brauchen es am meisten?
Du hast völlig Recht mit dem was du schreibst und ich habe mir es auch schon so gedacht, als ich hier im Rewe die Beutel gesehen habe, die man für 5 Euro kaufen kann. Da ist Mehl, Zucker, Nudeln und ich glaube noch Reis drin. Sinnvoller wäre es, wenn man zum Beispiel 10 Pakete Mehl spendet oder 10 Pakete Nudeln oder eben mehr. Aber diese Einzelverpackungen sind wirklich sinnlos, wenn man bedenkt, wieviele Leute immer zu der Tafel gehen und Lebensmittel holen.
Bei Geldspenden sehe ich es auch irgendwie kritisch und weiß nicht, ob es ehrlich bei der Tafel ankommt. So ist es ja mit den Leergutautomaten, wo man Bargeld spenden kann. Ob es ankommt oder nicht weiß kein Mensch, Ich selber habe schon erlebt, wie Leute, die bei der Tafel Lebensmittel holen durften draußen erst mal gestöbert haben, was sie in den Tüten hatten und dann Brot oder Joghurt, was verfallen, aber noch gut war direkt weggeschmissen haben. Solche Leute sind meines Erachtens nicht bedürftige Leute und denen würde ich auch kein frisches Brot spenden.
Was Gemüse betrifft ist es auch nicht so einfach dieses zu spenden, weil das nicht verkaufte und gute Gemüse oder Obst ja bereits zur Tafel kommt und davon ist auch meist genug da für Leute, die nicht so anspruchsvoll sind und sich eben auch über einen Apfel freuen, bei dem man eine Beule wegschneiden muss. Ich bin ehrlich. Ich spende keine gekauften Lebensmittel. Der 5 Euro Beutel ist die 5 Euro nicht wert. wenn man zusammenrechnet, was da drin ist, ist es gerade mal 3 Euro und die 2 Euro, die der Kunde zu viel zahlt? Was passiert damit? Ich bin da sehr skeptisch, was diese Spenden betrifft.
Die Beutel kenne ich nicht. Aber ich gehe mal davon aus, dass die bei den Tafeln eh ausgepackt werden. Was einmal Mehraufwand, den ich für absolut unnötig halte, für die Tafelmitarbeiter ist und auch irgendwie den Sinn verfehlt. Und hier ist es zum Beispiel so, dass man als Single entweder Reis oder Nudeln bekommt. Also falls das da ist. Aber Beides zusammen ist eher nicht der Fall.
Mit dem Geld spenden meinte ich dann direkt an die Tafel. Kann man an sich auch mit Sachspenden, je nach Tafel halt. Hier werden zum Teil Kleidungsstücke an die Bedürftigen verkauft. Für einen Preis von einem Euro. Also für große Stücke, wie Mäntel, Blazer und halt richtig gute Sachen. Damit wird die Tafel zum Teil halt auch finanziert.
Und Beutel sind generell sicherlich eine gute Idee. Weil ich finde es halt ein wenig "komisch" wenn man dann bei Lidl ein Päckchen Chips für ein paar Cent in dem Einkaufswagen für die Tafel sieht. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Irgendwie erleichtern die Leute damit ihr Gewissen und spenden dann das billigste was im Markt zu finden ist. Finde ich widersprüchlich.
Ich kenne solche Aktionen zwar im Bezug auf die Tafeln nicht. Allerdings finde ich die Idee mit den fertigen Beuteln nicht mal schlecht. Wenn das eine Marktkette macht, dann kommt da Deutschlandweit recht viel zusammen. Und somit können dann auch einige Tafelbesucher da was bekommen.
Nur weil man persönlich anders denkt, muss die Aktion insgesamt nicht schlecht sein und auch die Beschenkten dürften dann nicht grad wenige sein. Zumal solche Aktionen sowieso nicht nur von den Kunden des Geschäftes finanziert werden. Die Geschäfte selbst füllen da fast immer noch großzügig auf.
In der Regel werden die Tafeln aber die Tüten auseinander nehmen. Die kompletten Beutel werden in den seltensten Fällen bei den Tafelberechtigten ankommen. Und ich finde es schon unverschämt, dass da Beutel verkauft werden mit einem Wert von vielleicht drei Euro und da wird ein Verkaufspreis von fünf Euro genommen. Was wird mit den zwei Euro Differenz gemacht? Da verdient der Laden ja doppelt an seinen Produkten. Finde ich ehrlich gesagt unverschämt.
Zu den Spendenboxen generell ist mir noch eingefallen. Die Tafeln sind an sich nicht wirklich dafür gedacht, Bedürftige komplett zu unterstützen. Sie sollen nur ein wenig helfen, die Kosten zu senken. Sprich an sich war es nicht so gedacht, dass die Tafelbesucher ihre kompletten Lebensmittel dort beziehen können, sonder halt nur unterstützend was dazu bekommen.
Des weiteren war der Grundgedanken an sich ja mal, dass so viele Lebensmittel, die an sich noch verzehrbar sind, aber nicht mehr verkaufbar sind, statt weggeschmissen an Bedürftige gegeben werden. Wenn man nun anfängt, dass tausend Leute da Lebensmittel kaufen, ist irgendwann wieder das Problem gegeben, dass sehr viele Lebensmittel, die noch verzehrbar, aber nicht mehr verkaufbar sind, im Abfall landen. Das kann in meinen Augen nicht der Sinn sein.
Und wie gesagt, ich finde es ein wenig widersprüchlich jemand etwas Gutes tun zu wollen und dann Billiglebensmittel zu spenden. Die Lebensmittel die an den Tafeln ausgegeben werden, habe eh schon keinen großen Wert mehr.
Wenn die Tafeln selbst diese Beutel dann auseinander nehmen, dann kann doch das spendende Geschäft nicht mehr machen oder? Und wenn man halt für Weihnachten solche Aktionen macht, damit eben Bedürftige auch mal einen Kuchen selbst backen können, weil sonst einfach das Geld für die Zutaten fehlt, finde ich die Idee so nicht die schlechteste.
Nur sollten solche Aktionen halt wirklich zeitlich begrenzt sein und nicht das ganze Jahr über laufen. Was nun mit der von dir genannten Differenz gemacht wird, weiss ich nicht. Aber da müsste man halt direkt mal bei einem Geschäft nachfragen, welches eine solche Spendenaktion unterstützt. Vielleicht werden die Beutel dann noch mit Dingen aufgefüllt, die leichter verderben und daher erst kurz vor der Übergabe reingetan werden können.
Spenden die vor Ort auch ankommen finde ich grundsätzlich gut, Rewe hat ja auch schon ewig diese Futtermittelboxen für das Tierheim im Kassenbereich stehen und geht nun einen Schritt weiter. Die neue Aktion wird hier bei uns recht gut angenommen, ich sehe ja täglich die Spendenbox und dass sie regelmäßig gefüllt wird.
Ich habe mir heute die Spendenbox etwas näher angeschaut und dabei festgestellt dass diese vorgepackten Tüten ungefähr die Hälfte der Gaben ausmachten. Da sind durchaus sinnvolle Sachen drin, vor allem welche die lange haltbar sind. Der Hintergedanke ist mir schon klar, wenn normalerweise Lebensmittel gespendet werden dann meistens nur welche die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind. An den Beilagen wie den Nudeln oder dem Sauerkraut herrscht permanent Mangel und muss dann nachgekauft werden. Es standen auch einige Tüten dabei welche die Leute selber gefüllt hatten, auch hier muss ich sagen dass die Leute sich darüber Gedanken gemacht haben was die Tafel wohl gebrauchen könnte. Ich habe da solche Dinge gesehen wie Spargelbüchsen, Fischbüchsen, Pilze und Wurstkonserven.
Die Diskussion ob nun die Tafeln überhaupt in der Lage sind die Spendenmassen zu bewältigen oder abzuholen halte ich für ein Luxusproblem. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und notfalls geht das auch mit dem Handwagen, so wie man das früher auch gemacht hat.
Ich war heute bei der Tafel. Die Tüten habe ich bewusst nicht gesehen, kann aber sein, dass die erst zu Weihnachten ausgegeben werden. Allerdings habe ich ein Päckchen Gummibärchen erhalten, auf dem ein Aufkleber von Rewe klebte mit dem Hinweis, dass das eine Kundenspende ist.
Heute Nachmittag war ich auch zufällig in einem Rewe- Markt. Da wurden die Tüten groß per Lautsprecher angepriesen. In dem Moment stolperte ich aber auch schon darüber. Enthalten sind eine Glas Gürkchen, ein Päckchen Mehl, ein Päckchen Zucker, ein Päckchen Eiernudel, ein Päckchen Sauerkraut, ein Päckchen Gnocchis oder so was in der Art und ein Päckchen Salz. Alles von der Eigenmarke von Rewe. Die Sachen dürften keinen Wert von fünf Euro haben. Und ich finde die Mischung an sich auch ein wenig merkwürdig. Weil einmal halt Grundnahrungsmittel. Und ich denke das ist in jedem Hartz 4 Geldbeutel drin. Aber gut. Und irgendwie kann man damit nichts zusammen passendes kochen. Finde ich zumindest. Da hätte man statt der Gurken auch eine Soße zu den Nudeln nehmen können oder so.
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